Schuhe
Stück. Ähnliche Modelle verwendeten auch die
Germanen. (Nachbildung)
Vespasian soll sich ohne fremde Hilfe binnen einer halben Minute angekleidet haben und in dem Moment, in dem er seine Schuhe anhatte, bereit zur ersten Audienz gewesen sein. Zu Hause wird er wie alle anderen Römer und Römerinnen Sandalen (lat.: soleae) getragen haben. Sie bestanden, wie auch heute noch, lediglich aus einer Sohle und einem oder mehreren Riemen zur Befestigung.
Ging bzw. legte man sich zu Tisch, so streifte man die Sandalen ab und übergab sie einem Sklaven zur Aufbewahrung. Die Sandale zur Toga zu tragen verstieß gegen Anstand und Sitte, und so trug der Römer außerhalb des Hauses und zur Toga den Calceus. Dies war ein geschlossener Schuh mit weichem Oberleder, der über den Knöchel hinaufreichte und an der Innenseite einen verdeckten Schlitz zum Hineinschlüpfen hatte. Auch beim Schuhwerk wurden Standesunterschiede sichtbar. So trugen der Senator und der Patrizier den Calceus senatorius bzw. patricius, der sich von dem des gemeinen Bürgers durch die rote, später schwarze Farbe sowie durch um den Knöchel bis zur unteren Wade geführte und von dort herabhängende Riemen unterschied.
Ein Patrizier trug zusätzlich über dem Knöchel einen Halbmond aus Elfenbein. Daneben gab es noch die aus einem einzigen Stück Leder gearbeitete und seitlich ausgestanzte Carbatina. Männer, Frauen und Kinder trugen wohl die gleichen Schuhtypen. Unterschiede bestanden nur in der Art der Benagelung - zum Schutz der Laufsohle vor Abnutzung - und in der Farbe. Frauen trugen auch bunte, zuweilen sogar mit Goldriemen verzierte Schuhe. Dem Triumphator vorbehalten blieb jedoch der aus der alten Königstracht stammende purpurfarbene und hochsohlige Schuh, der calceus mulleus.
Beim Militär wurde von der Infanterie meist die Caliga getragen, der offene Soldatenstiefel. Auch dieser war gegen Abnutzung mit Nägeln beschlagen. Reiter trugen in der Regel geschlossene Halbschuhe oder Stiefel. Bei Offizieren war der auch im Zivilen gebräuchliche Calceus verbreitet.
Quelle: Ulrike de Vries, DAMALS (11/94)