Essedarius: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Sein Name rührt vermutlich von 'essedum' her, mit dem die Römer einen zweirädrigen [[Kelten|keltischen]] Streitwagen bezeichneten. Da die essedarii aber vermutlich den Kampf nur in eben jenen Streitwagen eröffneten und später aus jenen ausstiegen, um zu Fuß zu kämpfen, und die Bildnisse üblicherweise die entscheidenden (Schluss-)Phasen des Kampfes darstellten, fehlen Bilddarstellungen von Kämpfern auf Streitwagen. Allerdings gibt es eine häufig dargestellte Gruppe von Gladiatoren, die keiner anderen Gattung zugeordnet werden konnte, und bei der es sich daher aller Wahrscheinlichkeit nach um Essedarii handelt.<br> | + | Sein Name rührt vermutlich von ''essedum'' her, mit dem die Römer einen zweirädrigen [[Kelten|keltischen]] Streitwagen bezeichneten. Da die essedarii aber vermutlich den Kampf nur in eben jenen Streitwagen eröffneten und später aus jenen ausstiegen, um zu Fuß zu kämpfen, und die Bildnisse üblicherweise die entscheidenden (Schluss-)Phasen des Kampfes darstellten, fehlen Bilddarstellungen von Kämpfern auf Streitwagen. Allerdings gibt es eine häufig dargestellte Gruppe von Gladiatoren, die keiner anderen Gattung zugeordnet werden konnte, und bei der es sich daher aller Wahrscheinlichkeit nach um Essedarii handelt.<br> |
Es ist schwer vorstellbar, dass die Essedarii gleichzeitig im Wagen gekämpft und den Wagen gelenkt haben sollen. Daher ist ein zweiter Mann als Lenker anzunehmen, während sich der Gladiator auf den Gebrauch seiner Waffen konzentriert hat.<br><br> | Es ist schwer vorstellbar, dass die Essedarii gleichzeitig im Wagen gekämpft und den Wagen gelenkt haben sollen. Daher ist ein zweiter Mann als Lenker anzunehmen, während sich der Gladiator auf den Gebrauch seiner Waffen konzentriert hat.<br><br> | ||
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− | Die Ausrüstung wie auch die Erscheinung des Essedarius wurde aus den Bildüberlieferungen rekonstruiert, die den Essedarii zugeschrieben werden. Zu den unten aufgeführten Ausrüstungsgegenständen kommen für die Eröffnungsphase des Kampfes noch ein Wagengespann (vermutlich eine Biga) mit Reiter und Wagenlenker. Die am Körper getragene Rüstung hat ein Gesamtgewicht von etwa 10 - 12 kg, womit der Essedarius zu den mittelschweren 'amaturae' gezählt werden kann. | + | Die Ausrüstung wie auch die Erscheinung des Essedarius wurde aus den Bildüberlieferungen rekonstruiert, die den Essedarii zugeschrieben werden. Zu den unten aufgeführten Ausrüstungsgegenständen kommen für die Eröffnungsphase des Kampfes noch ein Wagengespann (vermutlich eine Biga) mit Reiter und Wagenlenker. Die am Körper getragene Rüstung hat ein Gesamtgewicht von etwa 10 - 12 kg, womit der Essedarius zu den mittelschweren ''amaturae'' gezählt werden kann. |
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Version vom 1. November 2011, 23:02 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Der Essedarius ist ab der spätrepublikanischen Zeit in vielen Schriftstellen erwähnt, doch fehlen eindeutige Bildzeugnisse, die ihn als solches Bezeichnen.
Sein Name rührt vermutlich von essedum her, mit dem die Römer einen zweirädrigen keltischen Streitwagen bezeichneten. Da die essedarii aber vermutlich den Kampf nur in eben jenen Streitwagen eröffneten und später aus jenen ausstiegen, um zu Fuß zu kämpfen, und die Bildnisse üblicherweise die entscheidenden (Schluss-)Phasen des Kampfes darstellten, fehlen Bilddarstellungen von Kämpfern auf Streitwagen. Allerdings gibt es eine häufig dargestellte Gruppe von Gladiatoren, die keiner anderen Gattung zugeordnet werden konnte, und bei der es sich daher aller Wahrscheinlichkeit nach um Essedarii handelt.
Es ist schwer vorstellbar, dass die Essedarii gleichzeitig im Wagen gekämpft und den Wagen gelenkt haben sollen. Daher ist ein zweiter Mann als Lenker anzunehmen, während sich der Gladiator auf den Gebrauch seiner Waffen konzentriert hat.
Üblicherweise kämpften Essedarii ausschließlich gegeneinander. Allerdings gibt es einen Reliefzyklus am Grab des Umbricius Scaurus in Pompeji, der zwei Essedarii mit zwei Retiarii zeigt. Unklar ist, ob hierbei die Essedarii gegen die Retiarii gekämpft haben. Eine These hierzu ist, dass sich aus dem Essedarius und dem Murmillo sehr schnell der auf den Kampf gegen den Retiarius spezialisierte Secutor dann entwickelt hat und das Relief noch aus der Anfangszeit des Retiarius in der Arena stammt.
Ausrüstung
Die Ausrüstung wie auch die Erscheinung des Essedarius wurde aus den Bildüberlieferungen rekonstruiert, die den Essedarii zugeschrieben werden. Zu den unten aufgeführten Ausrüstungsgegenständen kommen für die Eröffnungsphase des Kampfes noch ein Wagengespann (vermutlich eine Biga) mit Reiter und Wagenlenker. Die am Körper getragene Rüstung hat ein Gesamtgewicht von etwa 10 - 12 kg, womit der Essedarius zu den mittelschweren amaturae gezählt werden kann.
Waffen
Der Essedarius trägt ein Schwert. Es ist gerade und scheint auf Darstellungen keine Spitze zu haben, womit es wohl nicht gänzlich einem Gladius entspricht.
Zwei Graffiti aus Pompeji zeigen sie zudem mit Stangenwaffen, vermutlich Wurfspeeren. Dies würde vor allem für die Anfangsphase des Kampfes im Wagen Sinn machen, dass erst der Speer geworfen wurde und später der Kampf zu Fuß mit den Schwertern im Nahkampf ausgefochten wurde.
Zur Verteidigung trägt der Essedarius einen mittelgroßen Schild. In früheren Darstellungen ist dieser oval und flach mit 'spina'(einer länglichen Verstärkung aus Metall auf dem Schildrücken mit mittigem Dorn), in späterer Zeit gewöbt mit oder ohne 'umbo'(Schildbuckel).
Rüstung
Der Essedarius trägt kurze Gamaschen oder Bandagen, allerdings keine zusätzlich schützenden Beinschienen. In frühen Darstellungen ist sein Helm halbkugelig ohne Kamm oder Federn, dafür aber mit Wangenklappen und einem kurzen, waagrecht abstehenden Nackenschirm.Später wird dieser eiförmig mit kleinen Augenlöchern, ähnlich dem Helm eines Secutor, allerdings ohne Kamm, dafür mit zwei seitlich angebrachten, langen Federn als Schmuck.
Dazu trägt er zum Schutz seines Waffenarmes eine manica, einen Verband aus Stoff oder Leder zur Abwehr von Schlägen.
Ansonsten trägt er wie alle Gladiatorenarten ein Subligaculum und einen breiten Gürtel. Vermutlich trug der Essedarius ebenfalls Sandalen.
Quellen:
Marcus Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod: so kämpften Roms Gladiatoren, 2000
Fabrizio Paolucci, Gladiatoren. Leben für Thriumph und Tod, 2007
Stephen Wisdom und Nic Fields, Gladiatoren, 2009