Thor: Unterschied zwischen den Versionen
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Aufgrund seiner tendenziell menschlichen Gestalt, seiner Gutmütigkeit und Leidenschaft für das Gelage, war er bei den Germanen sehr beliebt und noch mehr als die anderen Gottheiten der nordischen Mythologie eine Art "bester Freund" der Menschen. | Aufgrund seiner tendenziell menschlichen Gestalt, seiner Gutmütigkeit und Leidenschaft für das Gelage, war er bei den Germanen sehr beliebt und noch mehr als die anderen Gottheiten der nordischen Mythologie eine Art "bester Freund" der Menschen. | ||
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+ | '''Literatur:''' Judith Voelker, Die Religion der Germanen. In: Uwe Lersken, Helfried Spitra (Hrsg.), DIE GERMANEN, 2007, S. 106-135. |
Version vom 28. Juli 2015, 09:57 Uhr
Thor (oder auch Donar), ist Odins Sohn und war der beliebteste Gott unter den Germanen. Charakteristisch für die Gottheit sind die Blitze, die er mit seinem Hammer auf die Erde schleudert, weshalb er als Gewittergott und auch als Gott des Ackerbaus galt. Innerhalb dieser Wirkungsgebiete war er verantwortlich für den Fortschritt, das Wachstum und den Schutz der Bauern.
Eine weitere Gottheit im Reigen der germanischen Götter ist Thor, welcher der Sohn des Göttervaters Odin ist. Beide Namen der Gottheit, Thor und Donar, lassen sich in der heutigen Zeit noch an unseren Wochentagen aufzeigen. Nachdem die Germanen von den Römern nämlich die Siebentagewoche übernommen hatten, benannten sie die Wochentage nicht nach den römischen sondern nach den germanischen Gottheiten. Neben Tyr für Dienstag (eng. Tuesday) und Frija (Freyja) für Freitag (eng. Friday) steht Donar bzw. Thor für den Wochentag Donnerstag (eng. Thursday). (Aus diesem Sachverhalt geht hervor, dass sich die Spuren der germanischen Götterwelt noch heute in Europa in unserem alltäglichen Leben nachweisen lassen.)
Thors Darstellungen in Bildern und Texten suggeriert oftmals, dass sich sein Zorn in den Blitzen ausdrückt, die er mit seinem gewaltigen Hammer auf die Erde schleudert. Entgegen dieser fälschlichen Vorstellung ist aber zu konstatieren, dass Thor zwar als Gewittergott aber eben auch als der schützende Gott des Ackerbaus galt. Somit zählten zum Wirken der Gottheit nicht die die Getreidespeicher in Brand setzenden Blitze oder die die Ernte vernichtenden Hagelkörner innerhalb eines Gewittersturms, für die in der germanischen Mythologie die Riesen verantwortlich gemacht wurden, sondern das nützliche Gewitter, innerhalb dessen er z.B. die Saat mit warmem Regen aufgehen ließ. Der Blitz wird ihm deshalb, wie schon erwähnt, als eines seiner Attribute zugerechnet. Sein zweites Attribut ist der Hammer, mit dem er Steine zerschlug oder fruchtbares Land aus felsigem Boden schuf. Aus diesem Grund wird er ferner auch als Gott des Fortschritts und des Wachstums bezeichnet und nimmt überdies noch die Rolle als Beschützer der Bauern ein. Oft wird er auch auf seinem Wagen dargestellt, mit dem er durch die Lüfte zog, da die Germanen daran glaubten, dass das dumpfe Gewittergrollen das Rollen der Räder sei. Thors Hammer besaß noch weitere friedliche Zwecke. Der Hammerwurf bildete ein Maß bei der Landnahme sowie Landzuteilung, befestigte die Marksteine im Boden und sicherte die Häuser und Wegsäulen. Ebenso zog er Grenzen oder änderte diese wieder und weihte Verträge und Ehen, weshalb er sinnbildlich Brücken zwischen Menschen und Stämmen schlug. Durch diese Handlungen spiegelt sich in Thor der Bauer und ein gutmütiger Gott. Dennoch sei unterstrichen, dass er mit seinem Hammer auch alles zerstören konnte, sobald man ihn einmal provozierte.
Im Gegensatz zu seinem vergeistigten Vater Odin, der stets mit anderen Gestalten der nordischen Mythologie um die Weisheit wetteiferte, war sein Sohn Thor der starke, kräftige und widerspenstige Überwinder von verschiedensten Ungeheuern und Riesen. Somit galt er auch als Held, der zahlreiche Abenteuer überwunden hatte, in denen er sich und seine Stärke oftmals beweisen musste.
Aufgrund seiner tendenziell menschlichen Gestalt, seiner Gutmütigkeit und Leidenschaft für das Gelage, war er bei den Germanen sehr beliebt und noch mehr als die anderen Gottheiten der nordischen Mythologie eine Art "bester Freund" der Menschen.
Literatur: Judith Voelker, Die Religion der Germanen. In: Uwe Lersken, Helfried Spitra (Hrsg.), DIE GERMANEN, 2007, S. 106-135.