Arabia: Unterschied zwischen den Versionen

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Arabia Petraea war eine [[Provinz]] des [[:Kategorie:Imperium Romanum|Römischen Reiches]].
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''Arabia'' umfasste in etwa die heutige Sinai-Halbinsel, den Westen des heutigen Jordanien und Süden des heutigen Syrien bis zur Stadt Bosra esch-Scham (früher ''Bostra''). Die Westgrenze folgte etwa der Linie vom heutigen Suez über Haluza (früher ''Elusa'') bis zum Toten Meer.
  
Sie wurde im Jahr 106 nach der Eroberung des Nabatäerreichs und dessen Hauptstadt Petra durch [[Kaiser]] [[Trajan]] eingerichtet. Ihr Gebiet umfasste in etwa die Sinai-Halbinsel und den Westen des heutigen Jordanien. Ihre Hauptstadt war Bostra im heutigen Syrien. Arabia Petraea gehörte zu den kaiserlichen Provinzen und wurde von einem Legaten in praetorischem Rang verwaltet. Ihre Nachbarprovinzen waren [[Aegyptus]] im Westen, [[Iudaea]] (seit 135 Syria Palaestina) im Nordwesten und [[Syria]] im Norden. Im Süden stieß sie an den Golf von Akaba und im Osten an die Arabische Wüste.
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===Vorrömische Geschichte===
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Das Gebiet der späteren Provinz gehörte in großen Teilen zum nabatäischen Königreich, mit dem [[Gnaeus Pompeius Magnus (1)|Gnaeus Pompeius Magnus]] im Jahr 64 v. Chr. bei der Einrichtung der Provinz ''[[Syria]]'' einen Freundschaftsvertrag geschlossen hatte. Im [[1. Jüdischer Krieg|Jüdischen Krieg]] stellten die Nabatäer als verlässliche Verbündete Truppenkontingente von mehreren Tausend Mann Stärke. Ferner sorgten sie über Generationen für Sicherheit auf den Karawanenwegen in den Fernen Osten.
  
Im Zuge der Verwaltungsreform [[Kaiser]] [[Diokletian]]s wurde die Provinz am Ende des 3. Jahrhunderts unter dem Namen Arabia der Diözese Oriens zugeordnet. Mit dieser fiel sie in der Reichsteilung des Jahres 395 an Ostrom.
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Im Verlaufe des 1. Jh. n. Chr. liefen jedoch immer mehr Schiffe aus dem Osten die [[Aegyptus|ostägyptischen]] Häfen an, um von dort mit kürzeren Karawanen und über den ''[[Nilus]]'' einen schnelleren Warentransport zu erreichen.
  
Quelle: [http://lexikon.freenet.de/Arabia_Petraea Lexikon]
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===Römische Geschichte===
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Als der nabatäische König Rabel II. im Jahr 106 starb, rückten römische Truppen von zwei Seiten in das Gebiet vor und annektierten es schnell. Das exakte Datum der Provinzgründung wird in antiken Quellen mit dem 22. März 106 n. Chr. angegeben. Hauptstadt wurde ''[[Bostra]]'', in der auch die am Einmarsch beteiligte ''[[legio III Cyrenaica]]'' ihr neues Standlager fand, während die ehemalige Königsresidenz ''Petra'' sich mit dem Ehrennamen ''Metropolis tes Arabias'' begnügen musste. Die Provinz wurde dem [[Senat]] unterstellt und bekam einen Statthalter praetorischen Ranges.
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Die etwa 360 km lange östliche Grenze der Provinz zwischen ''Bostra'' im Norden und ''[[Aila]]'' (heute Aqaba) im Süden wurde bereits in den Jahren 111 bis 114 n. Chr. mit der ''[[via nova Traiana]]'' systematisch ausgebaut und mit Kastellen als ''[[limes Arabicus]]'' gesichert.
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Die weitere Geschichte der Provinz verläuft verhältnismäßig unspektakulär. Mit der Reichsreform des [[Diocletian]] wird sie in zwei Teile geteilt, von denen der nördliche Name und Hauptstadt behält, während der südliche ''Palaestina salutaris'' mit Hauptstadt ''Petra'' genannt wird. Bis zum 5. Jh. n. Chr. breitet sich vor allem das [[Christentum]] in ''Arabia'' erstaunlich schnell aus, bevor es zu vermehrten Einfällen der Araber kommt. Erst im Verlauf des 7. Jh. wird die Provinz dann vollständig von den Römern verlassen.
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===Strategische und wirtschaftliche Bedeutung===
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Durch die wirtschaftliche Sicherung des Handels mit dem Fernen Osten kam der Provinz eine erhebliche strategische Bedeutung zu. Der ''limes Arabicus'' wurde mit zahlreichen [[Auxilia|Hilfstruppen]], insgesamt ca. 6000 Mann, in einer langen und tief gestaffelten Kastellkette geschützt. Zudem wurden nach der Eroberung der Provinz mindestens sechs Hilfstruppeneinheiten aus der Bevölkerung rekrutiert, die an anderen Stellen der östlichen Grenze dienten. Der Seehandel wurde zudem durch eine eigene Flottenabteilung auf dem Roten Meer geschützt, die ihren Heimathafen vermutlich in ''Aila'' hatte.
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Auch nachdem Teile des Handels über ägyptische Häfen abgewickelt wurden, war ''Arabia'' weiterhin wichtiger Anlaufpunkt für Karawanen mit Weihrauch, Myrrhe und seltenen Gewürzen, was Städten wie ''Bostra'', ''[[Gerasa]]'', ''Philadelphia'', ''Elusa'' und weiteren erheblichen Reichtum einbrachte. Künstliche Bewässerungen sorgten dabei auch an den Orten für blühende Landschaften, die heute in trockenen Wüstengebieten liegen und verlassen sind.
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Die Provinzhauptstadt ''Bostra'' brauchte sich jedoch nicht alleine auf den Handel zu verlassen, sondern verfügte selber auch über äußerst fruchtbares Umland, das für intensiven Getreideanbau auf vulkansichen Böden geeignet war. In ''Bostra'' befindet sich heute noch das am besten erhaltene römische [[Theater]], das bis in die Neuzeit Teil einer ajjubidischen Festungsanlage war.
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'''Literatur:''' Tilmann Bechert, ''Die Provinzen des römischen Reiches'', Mainz, 1999

Version vom 14. Februar 2010, 16:31 Uhr

Lage und Geografie

Arabia umfasste in etwa die heutige Sinai-Halbinsel, den Westen des heutigen Jordanien und Süden des heutigen Syrien bis zur Stadt Bosra esch-Scham (früher Bostra). Die Westgrenze folgte etwa der Linie vom heutigen Suez über Haluza (früher Elusa) bis zum Toten Meer.

Vorrömische Geschichte

Das Gebiet der späteren Provinz gehörte in großen Teilen zum nabatäischen Königreich, mit dem Gnaeus Pompeius Magnus im Jahr 64 v. Chr. bei der Einrichtung der Provinz Syria einen Freundschaftsvertrag geschlossen hatte. Im Jüdischen Krieg stellten die Nabatäer als verlässliche Verbündete Truppenkontingente von mehreren Tausend Mann Stärke. Ferner sorgten sie über Generationen für Sicherheit auf den Karawanenwegen in den Fernen Osten.

Im Verlaufe des 1. Jh. n. Chr. liefen jedoch immer mehr Schiffe aus dem Osten die ostägyptischen Häfen an, um von dort mit kürzeren Karawanen und über den Nilus einen schnelleren Warentransport zu erreichen.

Römische Geschichte

Als der nabatäische König Rabel II. im Jahr 106 starb, rückten römische Truppen von zwei Seiten in das Gebiet vor und annektierten es schnell. Das exakte Datum der Provinzgründung wird in antiken Quellen mit dem 22. März 106 n. Chr. angegeben. Hauptstadt wurde Bostra, in der auch die am Einmarsch beteiligte legio III Cyrenaica ihr neues Standlager fand, während die ehemalige Königsresidenz Petra sich mit dem Ehrennamen Metropolis tes Arabias begnügen musste. Die Provinz wurde dem Senat unterstellt und bekam einen Statthalter praetorischen Ranges.

Die etwa 360 km lange östliche Grenze der Provinz zwischen Bostra im Norden und Aila (heute Aqaba) im Süden wurde bereits in den Jahren 111 bis 114 n. Chr. mit der via nova Traiana systematisch ausgebaut und mit Kastellen als limes Arabicus gesichert.

Die weitere Geschichte der Provinz verläuft verhältnismäßig unspektakulär. Mit der Reichsreform des Diocletian wird sie in zwei Teile geteilt, von denen der nördliche Name und Hauptstadt behält, während der südliche Palaestina salutaris mit Hauptstadt Petra genannt wird. Bis zum 5. Jh. n. Chr. breitet sich vor allem das Christentum in Arabia erstaunlich schnell aus, bevor es zu vermehrten Einfällen der Araber kommt. Erst im Verlauf des 7. Jh. wird die Provinz dann vollständig von den Römern verlassen.

Strategische und wirtschaftliche Bedeutung

Durch die wirtschaftliche Sicherung des Handels mit dem Fernen Osten kam der Provinz eine erhebliche strategische Bedeutung zu. Der limes Arabicus wurde mit zahlreichen Hilfstruppen, insgesamt ca. 6000 Mann, in einer langen und tief gestaffelten Kastellkette geschützt. Zudem wurden nach der Eroberung der Provinz mindestens sechs Hilfstruppeneinheiten aus der Bevölkerung rekrutiert, die an anderen Stellen der östlichen Grenze dienten. Der Seehandel wurde zudem durch eine eigene Flottenabteilung auf dem Roten Meer geschützt, die ihren Heimathafen vermutlich in Aila hatte.

Auch nachdem Teile des Handels über ägyptische Häfen abgewickelt wurden, war Arabia weiterhin wichtiger Anlaufpunkt für Karawanen mit Weihrauch, Myrrhe und seltenen Gewürzen, was Städten wie Bostra, Gerasa, Philadelphia, Elusa und weiteren erheblichen Reichtum einbrachte. Künstliche Bewässerungen sorgten dabei auch an den Orten für blühende Landschaften, die heute in trockenen Wüstengebieten liegen und verlassen sind.

Die Provinzhauptstadt Bostra brauchte sich jedoch nicht alleine auf den Handel zu verlassen, sondern verfügte selber auch über äußerst fruchtbares Umland, das für intensiven Getreideanbau auf vulkansichen Böden geeignet war. In Bostra befindet sich heute noch das am besten erhaltene römische Theater, das bis in die Neuzeit Teil einer ajjubidischen Festungsanlage war.

Literatur: Tilmann Bechert, Die Provinzen des römischen Reiches, Mainz, 1999