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Dir dritte Säule der religiösen Organisation der Römer waren die Kultvereine. In den Vereinigungen wurden alte Kulte und Riten gepflegt, für die die Staatspriester nicht zuständig waren. Aufschwung brachte einerseits die Wiederbelebung der klassisch-römischen Religion durch Augustus und andererseits seit dessen Tod einsetzende Verehrung der vergöttlichten und später auch lebenden Kaiser. | Dir dritte Säule der religiösen Organisation der Römer waren die Kultvereine. In den Vereinigungen wurden alte Kulte und Riten gepflegt, für die die Staatspriester nicht zuständig waren. Aufschwung brachte einerseits die Wiederbelebung der klassisch-römischen Religion durch Augustus und andererseits seit dessen Tod einsetzende Verehrung der vergöttlichten und später auch lebenden Kaiser. | ||
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===Kultvereine im römischen Reich=== | ===Kultvereine im römischen Reich=== |
Version vom 9. Juli 2006, 16:39 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Kultvereine
Stadtrömische Kultvereine
Dir dritte Säule der religiösen Organisation der Römer waren die Kultvereine. In den Vereinigungen wurden alte Kulte und Riten gepflegt, für die die Staatspriester nicht zuständig waren. Aufschwung brachte einerseits die Wiederbelebung der klassisch-römischen Religion durch Augustus und andererseits seit dessen Tod einsetzende Verehrung der vergöttlichten und später auch lebenden Kaiser.
Die alten Vereinigungen waren allesamt stadtrömische Einrichtungen. Die fratres Arvales (Arvalbrüder) vollzogen den Kult der Göttin Dea Dia. Die Fetiales agierten als Priester im Bereich des internationalen Rechts. Den Luperci oblag der religiöse Schutz der Herden vor Wölfen und Fruchtbarkeitsrituale. Die Salier huldigten mit archaischen Tänzen und Gesängen kriegerischen Göttern. Die Titii scheinen sabinischen Ursprungs und über sie ist kaum etwas etwas bekannt. In der Kaiserzeit wurde schliesslich der Herrscherkult durch die Augustales vollzogen.
Kultvereine im römischen Reich
Auch ausserhalb Roms gab es Kultvereine. Im Gegensatz zu den Priesterkollegien unterlagen die Kultvereine keiner staatlichen Beschränkung. Kultvereine konnten von jedermann für jede Gottheit oder was man dafür hielt gegründet werden.
Nicht aus dem römischen Leben wegzudenken waren die Bestattungsvereine, denen jeder beitreten konnte. Sogar Sklaven hatten ihre eigenen Vereinigungen. Durch sie kamen auch ärmere Personen und solche aus den untersten Schichten zu einem ordentlichen Begräbnis.
Viele Kultvereine beriefen sich auf Mitglieder des Kaiserhauses und nannten sich auch dermassen. Im Vordergrund standen die regelmässigen Treffen, bei denen man die letzten Neuigkeiten austauschen oder Geschäfte anbahnen konnte. Durch sie wurde das gesellschaftliche Band enger gezogen, indem etwa in Not geratenen Mitgliedern geholfen werden konnte. In der Spätantike gerieten die Kultvereine, wie die Berufskollegien unter staatliche Kontrolle und verloren damit den Charakter der Freiwilligkeit. Auch weigerten sich die Anhänger des frühen Christentums bei derartigen Vereinigungen mitzumachen, da es ja vordergründig um den Kult einer Gottheit ging. Mit dieser Weigerung entzogen sie sich dem gesellschaftlichen Leben und dies war einer der Gründe für das schlechte Bild der Christen in der Öffentlichkeit.
Die Einkünfte der Vereine stammten zumeist aus den Eintrittsgeldern, freiwilligen Spenden der Mitglieder und der Verpachtung von vereinseigenen Immobilien. Das Geld wurde für die Opfer, das gemeinsame Mahl und den Betrieb des oder der Tempelanlage verwendet. Dazu kamen Aufwendungen für Begräbnisse oder Ehrungen von verdienten Mitgliedern durch Statuen und/oder Inschriften. Geschenke für Herrschende oder an die Stadtgemeinde ergänzten das Ausgabenspektrum.