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Version vom 9. September 2006, 22:47 Uhr
Die Stadt Bononia (heute Bologna) liegt im nördlichen Teil der italienischen Halbinsel, am Fuße des Apenningebirges, in der heutigen Emilia-Romagna.
In dieser Region finden sich Spuren dörflicher Siedlungen, die bis in das 11. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Man nennt diese älteste eisenzeitliche Kultur Italiens Villanovakultur, benannt nach dem Dorf Villanova, 10 Kilometer südöstlich des heutigen Bologna gelegen.
Im 6. Jahrhundert v. Chr. lösten die Etrusker diese frühe Kultur ab. Auf einem Hügel errichteten sie ein Heiligtum, welches von einer Nekropole umgeben war. Hier entstand bald eine prosperierende Siedlung – das spätere Bononia – die sie Felsina nannten. Im 4. Jahrhundert v. Chr. eroberten in Norditalien eindringende, keltische Boier Felsina. Die nun Bononia genannte Stadt wurde ihr Hauptort.
Im Jahr 191 v. Chr. wurde Bononia von den Römern eingenommen und zwei Jahre später in den Rang einer römische Colonia erhoben. Dreitausend latinische Siedler wurden unter den Konsuln Lucius Valerius Flaccus, Marcus Atilius Seranus und Lucius Valerius Tappo angesiedelt.
Die Stadt erhielt den für römische Städte typischen, schachbrettartigen Grundriss, mit einer zentralen Kreuzung zweier Hauptstraßen – dem Cardum und dem Decumanum – in der Mitte. Sechs Nord-Süd- und acht Ost-West-Straßen teilten die Stadt in einzelne Quartiere.
Ab 187 v. Chr. machte der Bau der Via Aemilia Bononia zu einem wichtigen Verkehrsknoten, denn hier kreuzte sie die nach Arretium (Arezzo) führende Via Flaminia Minor.
Während der Kaiserzeit hatte Bononia schätzungsweise 12.000 bis 30.000 Einwohner. In der Stadt gab es zahlreiche Tempel und Thermen, dazu ein Theater und ein Amphitheater. Der Geograph Pomponius Mela zählte sie zu den fünf üppigsten (opulentissimae) Städten Italias. In der Regierungszeit des Kaisers Nero verwüstete ein Brand große Teile der Stadt, was zu umfangreichen Wiederaufbauten führte.
Im 4. Jahrhundert erlebte Bononia einen Niedergang, der im 5. Jahrhundert unter dem Bischof Petronius jedoch gestoppt wurde. Nach dem Vorbild der Jerusalemer Grabeskirche ließ er den Kirchenkomplex von Santo Stefano errichten. Nach dem Ende des Weströmischen Reiches war Bologna ein vorgeschobenes Bollwerk des Exarchats von Ravenna, geschützt von mehreren Wallringen. Sie schlossen jedoch den größten Teil der verfallenen römischen Stadt nicht mit ein. 728 n. Chr. wurde die Stadt von dem Langobardenkönig Liutprand erobert und damit Teil des Langobardenreichs. Die Langobarden schufen in Bologna einen neuen Stadtteil nahe Santo Stefano, bis heute Addizione Longobarda genannt. Hier weilte auch Karl der Große bei seinem Besuch im Jahr 786 n. Chr.