Boier
Die Boier (Boii, Bojer) waren ein keltisches Volk, dessen Ursprungsgebiet in Böhmen liegt. Der Name der Boier lässt sich vermutlich auf eine Bezeichnung für "Krieger" zurückführen. Belegte Namen sind Boiorix (König der Boier) und Boiodurum (Passau). Die Boier hatten zu ihrer Zeit erheblichen Einfluss auf das Machtgefüge Mitteleuropas.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. beginnt ein Teil der Boier sein Stammgebiet zu verlassen. Dieser Teil wandert nach Norditalien aus, wo er sich bald mit den dort lebenden Etruskern und Umbrern vermischt. Sie machten die etruskische Siedlung Felsina zu ihrem Hauptort Bononia (heute Bologna).
Zu Beginn des zweiten Jahrhunderts v. Chr. (193 v. Chr.) wird der norditalienische Teil der Boier romanisiert. Die böhmische Gruppe der Boier breitet sich nach Noricum, Pannonia und Gallien aus. Aus ihrem Stammgebiet werden die Boier im 1. Jahrhundert von Markomannen und Dakern zum Teil verdrängt. Die verbleibenden gingen in den Markomannen und Dakern auf.
Ein Teil der Auswanderer ging 58 v. Chr. mit den Helvetiern in die Gallia Narbonensis. Laut Caesar soll der Stamm damals 32.000 Menschen umfasst haben. Nach der Schlacht von Bibracte soll über die Hälfte der Helvetier und Verbündeten tot gewesen sein.
Um 530 n. Chr. besiedeln germanisierte (markomannisch beeinflusst) Stämme der Boier vermutlich das von den Nariskern verlassene Gebiet zwischen Donau und Fichtelgebirge und begründen dadurch das Herzogtum und heutige deutsche Bundesland Bayern. Zusammen mit anderen noch dort lebenden Gruppen bezeichnet man sie in der Folge als Baiern oder Bajuwaren. Den zunächst von agilolfingischen Herzögen beherrschten Baiern dient Regensburg als Hauptstadt. Im Jahr 788 wird das Herrschergeschlecht von den Franken unter Karl dem Großen entmachtet
Quelle: Lexikon