Larvae und Lemures: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 24. August 2006, 19:53 Uhr
Mit Lemuren bezeichnete man im alten Rom im allgemeinen die Totengeister. Die guten galten als lares, die bösen als larvae und die neutralen als manes. Die Vermengung all dieser geisterhaften Erscheinungen war bereits in der Antike immanent und die Begriffe lassen sich meist nicht von einander trennen. Eng gefasst bezeichneten sie Totengeister, die keine angemessene Grabstätte bekommen hatten oder zu Lebzeiten Straftaten begangen hatten.
Die larvae waren meist Totengeister von Angehörigen, die nach altem römischen Volksglauben spukten und schädlich wirkten. Meist setzte man sie mit den Lemuren gleich. Ihr Aussehen wirkte skeletthaft und in ihrer Wirkung waren sie den griechischen nekydaimones gleich. Sie quälten die Toten genauso wie die Lebenden, bei denen sie Wahnvorstellungen hervorrufen konnten. Ein vom bösen Geist besessener wurde als larvatus bezeichnet. Aus diesem Grund eigneten sie sich hervorragend um Kindern zu drohen. Da es sich um Gestalten der Unterwelt handelte, brachte man ihnen Opfer nur nachts bei.
Das archaische Fest Lemuria wurde am 9., 11. und 13. Mai begangen um sie zu besänftigen. An diesem Tag wurden die Tempel geschlossen und es konnten keine Hochzeiten stattfinden. Im Privatkult vollzog sich eine häusliche Begehung. Zu Mitternacht ging das Familienoberhaupt barfuss und die Finger zum Abwehrzauber zusammenlegend durch das Haus. Er wusch sich die Hände mit Quellwasser, warf schwarze Bohnen hinter sich und sprach neunmal "Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los." Anschliessend wusch er sich erneut die Hände. Im folgenden rasselte er mit metallenen Geräten und ruft neunmal Manes exite paterni (). Bann und Vertreibung mittels Lärm kennzeichnet auch heute noch die Abwehr von bösen Dämonen.
Die Feste Lemuria (gegen die Lemuren) und Parentalia (neuntägiges Fest ab 13. Mai für die Manen) dürften seit alters her parallel existiert haben. Der Hintergrund bei Parentalia ist die Verbundenheit mit den Ahnen, bei Lemuria eine abwehrende Furcht vor Gespenstern.
Die Lemuren standen schliesslich Pate bei der wissenschaftlichen Bezeichnung der von weiten gespensterhaft wirkenden Halbaffen Madagaskars.