Zivile Kleidung

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Männer

In der Stadt - auf jeden Fall bei der Ausübung einer öffentlichen Funktion - mußte der römische Bürger über der Tunika den traditionellen Umhang, die Toga, tragen. Ihre Farbe zeigte seinen gesellschaftlichen Rang an. So hüllte sich der normale Erwachsene in eine schlichte Toga, welche die natürliche, bräunliche Farbe der Wolle besaß, aus der man sie gefertigt hatte. Ein Kandidat (Candidatus) für ein öfentliches Amt hatte eine strahlend weiß gebleichte Toga an, während ein Augur (römischer Priester) eine safrangelbe wählte. Senatoren wiederum trugen die toga praetexta, die mit einem purpurnen Band gesäumt war. Den nötigen Farbstoff lieferten Meerestiere wie die Purpurschnecke. Ein siegreicher General kleidete sich in ein mit Gold eingefasstes Oberkleid.

Das Anlegen der Toga erforderte ein kompliziertes Faltenlegen, und man mußte sich vom seiner Frau oder einem Sklaven dabei helfen lassen. Da sie hastige Bewegungen verhinderte, verlieh die Robe ihrem träger zwar eine gewisse Würde, war aber höchst unbequem und lästig. Es gestaltete sich sehr schwierig, damit zu arbeiten oder zu kämpfen. So überrascht es kaum, dass die Toga in der Kaiserzeit allmählich aus der Mode kam und durch praktische Kleidungsstücke ersetzt wurde; vergebens erließen Claudius und andere Kaiser Verfügugen , dass Männer von Rang den traditionellen Umhang zu bestimmten Anlässen tragen mußten.

Bei inoffiziellen Gelegenheiten wurde die Toga von einem einfachen Obergewand, dem amictus, verdrängt. Bürger, die am späten Nachmittag zum Speissen ausgingen, bevorzugten die synthesis, eine Kreuzung zwischen Tunika und Toga.

Frauen

Bürgerliche Frauen trugen traditionell eine Kleidung, die je nach Witterung aus drei Schichten bestehen konnte. Als Untergewand diente die Tunika, darüber trug sie die Stola und der Kopf wurde mit der Palla verhüllt. Die Stola ist ein wollenes, faltenreiches Gewand, das rot mit einem purpurnen Saum, oder selten, bei besonders hoch stehenden Bürgerinnen, gänzlich purpurn war. Sie besteht aus einer Stoffbahn, die doppelt so lang ist wie die Spanne zwischen den ausgestreckten Armen. So wird eine Stoffröhre gebildet, die an den Schultern mit einer instita, einem Kordelring, zusammengeheftet ist. Fallen die Seiten neben den institae herunter, entstehen sehr weite Öffnungen für die Arme und die Aussparung für den Kopf fällt zu einem V-Ausschnitt. Die Stola kann gegürtet werden, muss aber nicht. Wegen seiner Stofffülle und Länge ist das Gewand äußerst unbequem und schwer, so dass die Frau mit Vorsicht und nur langsam darin gehen konnte. Die Palla ist ein Stofftuch, das über den Kopf oder die Schultern geschlungen werden konnte und sie ist in denselben Farben gehalten, wie die Stola.