Ordo Equester
Der Ordo Equester ist nach dem Ordo Decurionum der nächsthöhere Ordo im römischen Reich. Die Verleihung der Ritterwürde erfolgte durch den Kaiser aufgrund persönlicher Verdienste oder Empfehlungen seiner Berater, war nicht vererbbar und erforderte den Nachweis eines Vermögen von 400.000 Sesterzen. Letzteres setzte erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeiten (bei denen die Mitglieder des Ordo Equester im Gegensetz zu den Mitgliedern des Ordo Senatorius nicht beschränkt waren) oder eine lange Dienstzeit beispielsweise als Centurio bei der Armee voraus.
Angehörige des Ordo Equester waren an einem schmalen Purpurstreifen (lat angustus clavus) an der Kleidung erkennbar. Ihnen standen verantwortungsvolle Posten in der Reichsverwaltung oder in den Kommandostäben des Militärs offen. Viele Kaiser vertrauten ihren Rittern mehr als den Senatoren oder traditionell für leitende Posten verwendeten Patrizier und besetzten wichtige Posten wie beispielsweise den der Prätorianerpräfekten ausschließlich mit Rittern. Die Gesamtzahl der equites schätzt man für das 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. auf etwa 20000.
Die ritterliche Militärkarriere
In der Kaiserzeit wurden die Offiziersstellen in der Armee immer mehr eine Domäne des Ordo Equester. Ab Claudius gab es bereits eine als tres militiae bezeichnete ritterliche Laufbahn über drei Stufen. Sie begann mit dem Kommando über eine einfache Kohorte Auxiliar-Infanterie mit knapp 500 Soldaten (cohors quingenaria). Nach dieser ersten Führungserfahrung konnte der Dienst in der Legion als tribunus angusticlavius oder der Befehl über eine nominell 1.000 Mann starke Auxilar-Kohorte (cohors miliaria) folgen. Anschließend erhielt der Offizier eine Alenpraefektur, also das Kommando über eine normale Ala ala quingenaria'. In einigen Fällen konnte noch das Kommando über eine ala miliara, also einen nominell 1.000 Mann starken Reiterverband folgen. Dieser Posten wurde gelegentlich auch von senatorischen Offizieren besetzt und war mit nicht mehr als 10 Posten im ganzen Reich äußerst selten.