Cyprus

Aus Theoria Romana
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Zypern ist die drittgrößte Insel des Mittelmeers. Die ältersten Siedlungsreste stammen aus dem Neolithikum und Chalkolithikum; C-14-Tests ergaben Daten zwischen 5800 und 2300 v.Chr. In den Ausgrabungen konnten zwei Phasen und eine Zwischenphase im Neolithikum und zwei Phasen im Chalkolithikum nachgewiesen werden. Die Abfolge dieser Kulturen auf Zypern ist nicht gesichert, und es scheint, dass die Insel über längere Perioden unbesiedelt war.

Die erste auf Zypern nachweisbare Keramik wurde in der zweiten Phase des Neolithikums hergestellt; sie ist überaus qualitätvoll und handgeformt und gehört meist zu einer glänzend roten Ware; daneben gab es etwas gekämmte Ware. Im Chalkolithikum verbesserte sich die Keramik weiter; allgemein zeichnet sie sich durch hochwertigen Ton, sehr gute Brenntechnik und prächtige Formen und Verzierungen aus. Die Kultur Zyperns entwickelte sich im Neolithikum und Chalkolithikum eigenständig; erst mit der Frühbronzezeit lassen sich anatolische Einflüsse in der Keramik nachweisen, die als Anzeichen erster Handelsbeziehungen zum Ausland zu werten sind.

In der Mittelbronzezeit kam es zu verstärkten Beziehungen mit Zyperns mächtigen Kontinentalnachbarn. Die Kultur dieser Periode ist fast ausschliesslich aus Nekropolen bekannt; erst von ihrer letzten Phase wurden neben Gräbern auch zwei Siedlungen untersucht. Überreste von Befestigungsanlagen wurden gefunden, in denen sich die Dorfbewohner in unruhigen Zeiten versammeln konnten. Bedenkt man ferner die beträchtliche Zahl der Waffen, mit denen die Toten bestattet wurden, so lässt sich auf eine Periode innerer Kämpfe schliessen. Auf diese Zeit ist vermutlich die bibl. Anspielung auf die Kittäer (Jer 2,10) zu beziehen, deren Name sich in der antiken Stadt Kition, dem modernen Larnaka, erhalten hat.

In der Spätbronzezeit wurde Zypern in Kultur und materiellem Wohlstand stark von seinen Nachbarn abhängig, aber auch in deren Kriege verwickelt. Es wurde ein wichtiges Glied im Handel der östlichen Mittelmeerländer mit Griechenland und den ägäischen Inseln. In dieser Zeit, etwa um 1400 v.Chr., kamen griechische Siedler und brachten die mykenische Kultur mit sich. Der myken. Einfluss lässt sich an der Keramik ablesen, die jetzt auf der Töpferscheibe gearbeitet und mit naturalistischen Motiven verziert wurde.

Der Wohlstand der spätbronzezeitlichen Kultur wird durch den zunehmenden Gebrauch von Gold, Elfenbein und Gold dokumentiert. Erstmals taucht Zypern jetzt in Schriftrollen auf. Um 1450 v.Chr. besetzte Thutmosis III. Zypern. In der Spätbronzezeit verblieb die Insel unter myken. Einfluss. Die wichtigste myken. Stadt war Salamis. Der Import zyprischer Keramik in Ugarit und zahlreichen anderen Orten belegt enge Beziehungen mit Syrien und Kanaan. Die myken. Siedler brachten auch eine Variante der minoischen Schrift mit, die sich bis in die Klassik hielt, als Griechisch damit geschrieben. In der Spätbronzezeit war Zypern unter dem Namen Alaschia/Alasia bekannt, vgl. die El-Amarna-Briefe unter anderem ägyptische Quellen sowie hetit. Dokumente und die Epen von Ugarit. Als die ägyptische und die mykenische Seemacht gegen Ende der Spätbronzezeit verfiel, blieb Zypern sich selbst überlassen.

Die Einführung des Eisens ging in Zypern, wie anderswo im Mittelmeerraum, mit starken kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen einher. Es folgt ein kultureller Niedergang; die Keramik ist einfach, Godl und Silber selten.

Um 800 v.Chr. kamen die Phönizier und siedelten in einigen Städten, z.B. in Kition und Idalium (das moderne Dali). Sie machten von den zyprischen Häfen auf ihrem langen Handelsweg nach Cornwall Gebrauch, von woher sie das zur Herstellung von Bronze unersetzliche Zinn einführten. 709 v.Chr. wurde die Insel durch Sargon II. von Assyrien erobert, 670 kam sie unter direkte assyr. Herrschaft.

Nach dem Zerfall des assyr. Reichs im 6.Jh. wurde Zypern als Teil Ägyptens von einem einheimischen Fürsten als Gouverneur regiert. Zu dieser Zeit war es in zahlreiche Stadtstaaten aufgeteilt. 525 v.Chr. wurde Zypern dem persischen Reich einverleibt. Die griechischen Siedler, durch die Ionier unterstützt, erhoben sich gegen die Perser, wurden jedoch geschlagen. 150 Schiffe aus zyperischem Holz nahmen 480 v.Chr. an der Expedition des Xerses gegen die Griechen teil. Das folgende Jahrhundert sah den Kampf zwischen den griechischen Siedlern und den Phöniziern um die Kontrolle über Zypern. Als Alexander der Große das persische Reich eroberte, versorgte Zypern ihn mit Holz zum Bau von Schiffen für die Belagerung von Tyrus. Nach Alexanders Tod hielt Antigonus die Insel, jedoch besetzten die Ptolemäer sie bald bis zur Eroberung durch die Römer. Aufgrund der reichen Bodenschätze galt die Insel als Kronjuwel von Ägypten.

Mit der römischen Eroberung 58 v.Chr. wurde Zypern bis 395 n.Chr. eine römische Provinz. Den Römern fielen enorme, von Piraten angehäufte Schätze in die Hand. Seit der römischen Zeit, dochw ohl bereits unter den Ptolemäern, lebte eine große jüdische Gemeinschaft in Zypern. Die Insel war eines der Ziele der frühchristlichen Mission. 117 n.Chr. kurz vor Hadrians Thronbesteigung, erhoben sich die Juden von Zypern gegen Rom; viele verloren ihr Leben, die anderen wurden durch ein römisches Senatsdekret von der Insel vertrieben. Nach der römischen Reichsteilung 395 n.Chr. wurde Zypern ein Teil des byzantischen Reiches und die Hauptstadt wurde von Paphos nach Salamis verlegt, das in Konstantia umbenannt wurde. Zu Beginn des 7 Jhr. wurde Zypern von den Arabern erobert.


Quelle: Archäologisches Bibellexikon, Herausgeber Avraham Negev