Gaius Sallustius Crispus

Aus Theoria Romana
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Gaius Sallustius Crispus (* 86 v. Chr., † 35 v. Chr.) war ein aus Amiternum (beim heutigen L’Aquila) stammender römischer Politiker und Historiker des 1. Jh. v. Chr. Sein cognomen "Crispus" bedeutet soviel wie "der Krauskopf". Häufig wird er auch nur verkürzt "Sallust" genannt.

Über Sallustius Crispus’ Jugend ist nur wenig bekannt, auch der Rest seines Lebens ist nur bruchstückhaft festgehalten. Bereits als junger Mann ging er nach Rom, um sich zu bilden. 55 v. Chr. bekleidete er das Quaestorenamt. 52 v. Chr. arbeitete er als Volkstribun gegen Marcus Tullius Cicero.

Angeblich führte er einen nicht standesgemäßen Lebenswandel, weshalb er im Jahr 50 v. Chr. durch den Censor Appius Claudius Pulcher aus dem Senat entfernt wurde. Es darf aber ein politischer Hintergrund vermutet werden und das der wahre Grund in seiner Nähe zu Iulius Caesar lag.

Im römischen Bürgerkrieg kämpfte er an der Seite Caesars gegen Pompeius. Nach der Schlacht von Thapsus 46 v. Chr. wurde er als Proconsul cum imperio (Prokonsul mit außerordentlicher Amtsgewalt) über die Provinz Africa Nova (hauptsächlich auf dem Territorium des heutigen Tunesien) eingesetzt. Sein Amt als ’’Proconsul’’ nutzte er angeblich weidlich aus und raubte innerhalb kürzester Zeit große Reichtümer zusammen. Eine Klage gegen ihn konnte nur mit Hilfe Caesars verhindert werden.

Von seinen Reichtümern kaufte Sallust sich ein großes Anwesen auf dem Monte Pincio in Rom, das Horti Sallustiani genannt wurde und sich nahe der später entstandenen Spanischen Treppe und der heutigen Via Sistina befand. Dorthin zog er sich nach Caesars Ermordung im Jahr 44 v. Chr. zurück. Er blieb der Politik fortan fern und widmete sich geistigen Wissenschaften.


Schriftstellerisches Schaffen

Nach seinem Rückzug aus der Politik widmete sich Sallust der Geschichtsschreibung. In den Vorworten seiner Werke schreibt er immer als erstes eine Legitimation dafür, dass er sich aus der Politik zurückgezogen hatte und sich geistiger Wissenschaft widmete.

Sallust führte die römische Geschichtsschreibung zu ihrem ersten Höhepunkt. An griechische Traditionen anknüpfend sah er die Geschichtsschreibung als Kunstwerk. Für ihn war die chronologische Darstellung unwichtig, die Annalistik beachtete er ebenso wenig wie sein griechisches Vorbild, denn Korrektheit war für ihn von größtem Belang. Er wollte die Ereignisse genauestens protokollieren, damit spätere Politiker daraus lernen könnten. Sein Augenmerk lag auch wie bei den meisten römischen Geschichtsschreibern auf Spannung und kunstvoller Gestaltung der Werke. Vorbild für ihn war der griechische Geschichtsschreiber Thukydides.

Zentrale Begriffe seiner Werke

Die Bürgerkriege sah er als die unmittelbare Folge der Verkommenheit der Patrizier. Er prangerte vor allem "avaritia" (lat. Habsucht) und "luxuria" (lat. verschwenderischer Lebenswandel, Luxus) an. "Avaritia" sah er als Egoismus an, der den einzelnen Bürger vom Gedanken der res publica entfremdete. Sallust verurteilte die "luxuria" als privaten Überfluss, in den sich jeder Bürger flüchtete, um das eigene Wohl zu befriedigen.

Deswegen hielt er auch die alten Werte hoch. So war das höchste Gut für ihn die "virtus" (lat. Tatkraft), aus der "gloria" (lat. Ruhm) folgen sollte. Denn mit diesen Werten wurde Rom seiner Ansicht nach groß gemacht. Dies erklärt auch seine archaische Ausdrucksweise.