Olympische Spiele
Olympische Spiele
Die antiken Olympischen Spiele wurden alle 4 Jahre zu Ehren des Göttervaters Zeus veranstaltet. Sie waren das ranghöchste Fest im alten Griechenland. Die Olympischen Spiele des Altertums wurden seit 776 vor Christus aufgezeichnet, gegründet wurden sie jedoch im 2.Jahrtausend vor Christus. Im Zeus-Tempel in Olympia befand sich die berühmteste Götterstatue der Antike, die über einen Holzkern aus Gold und Elfenbein gearbeitete Kultstatue des Zeus. Sie gehörte zu den sieben Weltwundern des Altertums. Geschaffen hat sie der Athener Bildhauer Phidias. Da die Olympischen Spiele ein religiöses Fest waren, mussten die Zuschauer selbstverständlich kein Eintrittsgeld bezahlen. Zu den Spielen in Olympia kamen Athleten und Zuschauer aus der ganzen damaligen griechischen Welt, d.h. aus dem griechischen Mutterland, aus Kleinasien, aus den Gebieten des Schwarzen Meeres, aus Unteritalien und von der Mittelmeerküste des heutigen Frankreich, Spanien sowie Nordafrika. Den Fackellauf gab es bereits bei den alten Griechen, aber weder als olympische Disziplin, noch in der Form, wie er heute aus Anlass der Olympischen Spiele stattfindet. Bei den Olympischen Spiele der Antike erhielt der Sieger einen Kranz, geflochten aus einem Zweig vom heiligen Ölbaum in Olympia. Für den Zweiten und Dritten gab es nichts. Wer Zweiter, Dritter usw. war, wurde demgemäß von den Kampfrichtern auch nicht festgestellt. Die Olympiasieger erhielten das recht, zur Erinnerung an ihren Sieg im heiligen Hain von Olympia eine Statue aufzustellen. Eine solche Siegerstatue war der berühmte Diskuswerfer vom Bronzegießer Myron, errichtet für einen Sieg im Fünfkampf. Den Diskuswurf gab es in der Antike nicht als Einzeldisziplin. Der erfolgreichste Athlet der antiken Olympischen Spiele war der Ringer Milon von Kroton (Unteritalien). Er siegte insgesamt sechsmal in Olympia, davon einmal in der Klasse der Knaben.
Der Höhepunkt der antiken Olympischen Spiele war das Rennen der Viergespanne, wobei nicht die Wagenlenker, sondern die Pferdebesitzer die Sieger waren. Nicht selten gingen vierzig und mehr Gespanne an den Start, von denen oft nur einige wenige das Ziel erreichten. Das war so ganz nach dem Geschmack der sensationslüsternen Zuschauer. Die Pferderennen bei den antiken Olympischen Spielen fanden im sogenannten Hippodrom (Pferderennbahn) statt, der nicht mehr erhalten ist, da er im Laufe der Jahrhunderte vom Hochwasser des Flusses Alpheios weggeschwemmt wurde. Alle anderen Wettbewerbe, auch Faustkampf und All-Kampf (Pankration), wurden im Stadion durchgeführt. Lediglich das Ringen fand im heiligen Hain, und zwar in der Nähe des großen Zeus-Altars, statt. Die Sieger wurden in Ihren Heimatorten mit Ehrungen überhäuft: Sie erhielten Geschenke und Vergünstigungen aller Art, wurden z.B. von der Steuer befreit und bekamen einen Ehrenplatz im Theater.
Doch steigender Ruhm neigt zu Dekadenz und Tricks. Stadt-Politiker warben "Berufssportler" an und bestachen Kampfrichter. Vor dem anbrechenden christlichen Hintergrund verfielen alte religiöse Bräuche immer mehr, und mit dem zunehmenden römischen Einfluss und der Macht der römischen Kaiser erhielten die klassischen Olympischen Spiele den Todesstoß.
Fremde Soldaten und auch das eigene Volk begehrten mehr nach brutaler Belustigung, wollten lieber Kämpfe zwischen wilden Tieren und Sklaven sehen. Einen "heiligen, olympischen Frieden" gab es längst nicht mehr. Die Machthaber machten Olympia zur Farce.
Kaiser Nero versuchte sich im Jahr 65 n.Chr. als "Olympiakämpfer", lenkte einen Wagen mit zehn Pferden in einem Rennen, in dem kein anderer starten durfte, fiel während der Fahrt aus dem Wagen – und ließ sich als "Olympiasieger" feiern. Auf ähnliche Weise machte er sich im selben Jahr auch zum "Olympiasieger" im Wagenrennen mit jungen Pferden. Wegen Nero wurden die Spiele sogar einmalig um zwei Jahre nach hinten verschoben, damit er daran teilhaben konnte.
Im Jahre 393 n. Ch. wurden die letzten Olympischen Spiele der Antike gefeiert. Kurz darauf verbot der christliche Kaiser Theodosius I. jeglichen heidnischen Kult in seinem Reich, darunter auch die Olympischen Spiele.
Im Jahre 426 n. Ch. wurden auf Befehl Kaiser Theodosius II. alle griechischen Heiligtümer zerstört, unter ihnen auch die Tempel von Olympia.