Etrusker
Etrusker, lateinisch Etrusci, Tusci, etruskisch Rasna, antikes Volk in Italia, dessen Zentrum in Etrurien lag und das seine Blütezeit zwischen dem 7. und 4. Jahrhundert v. Chr. erlebte. Herkunft und Ursprung des Volkes sind in der Forschung umstritten. Basierend auf antiken Geschichtsschreibern wie Herodot und Dionysios von Halikarnassos sah man in ihnen Zuwanderer aus Kleinasien bzw. die vorindogermanische Urbevölkerung Italias. Einflüsse sprachlicher und kultureller Art aus dem Osten sind offensichtlich, müssen jedoch nicht zwingend auf eine Einwanderung zurückzuführen sein, sondern können auch auf anderem Wege nach Italia gelangt sein, etwa über Handelskontakte. Neuere Forschungen bestreiten eine einheitliche Abstammung und Zuwanderung des Volkes. Sie nehmen vielmehr an, dass die Etrusker aus der Vermischung ethnisch, sprachlich und politisch unterschiedlicher, fremder und ansässiger Elemente hervorgingen. Die ältesten Quellen weisen die Präsenz der ethnischen Gemeinschaft der Etrusker für das 8. Jahrhundert v. Chr. aus. Die Etrusker lebten zunächst als Ackerbauern in zu Stammesgemeinschaften verbundenen Hüttensiedlungen. Bereits im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. sind Handelsverbindungen mit griechischen Kolonien in Italia sowie phönizischen und ägyptischen Kaufleuten belegt. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. begannen sich Stadtstaaten herauszubilden, wie z. B. Tarquinii (Taraquinia), Vetulonia, Volterrae (Volterra), Arretium (Arezzo), Perusia (Perugia), Clusium (Chiusi) und Veji, die unter der Herrschaft von Königen standen und sich zum Zwölfstädtebund zusammenschlossen. Im 6. Jahrhundert v. Chr. erreichte die Macht der Etrusker ihren Zenit: Sie erweiterten ihren Machtbereich zu Lande nach Norden bis zur Po-Ebene und nach Süden über Latium bis nach Kampanien, wo sie ebenfalls dem Zwölfstädtebund ähnliche Bünde errichteten, und zur See hatten sie im westlichen Mittelmeer die Vorherrschaft inne. In Rom herrschten etruskische Könige aus dem Geschlecht der Tarquinier; sie prägten maßgeblich die politische Struktur und die religiösen Einrichtungen des Stadtstaates. Um die Wende zum 5. Jahrhundert v. Chr. setzte der allmähliche Niedergang der etruskischen Macht ein: 510 v. Chr. fand mit der Vertreibung des Tarquinius Superbus das etruskische Königtum in Rom ihr Ende, 504 v. Chr. wurden die Etrusker in Latium von Latinern und Griechen aus Cumae geschlagen, 474 v. Chr. in einer Seeschlacht bei Cumae von Hieron I. von Syrakus, und um 424 v. Chr. wurden sie von den Samniten aus Kampanien vertrieben. Um 400 v. Chr. drangen Kelten von Norden her in Italia ein, eroberten die etruskischen Städte in der Po-Ebene und fielen in der Folge wiederholt auch in Etrurien ein. Etwa zeitgleich begann der Aufstieg der römischen Republik, die die Etrusker nun von Süden her bedrohte. Mit der Eroberung des bedeutenden Veji zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. leitete Rom die Unterwerfung der Etrusker ein, die mit der Einnahme von Volsinii um 265 v. Chr. im Wesentlichen abgeschlossen war. Die Etrusker wurden Foederaten Roms; erst nach dem Bundesgenossenkrieg erhielten sie 89 v. Chr. das römische Bürgerrecht.
Zeitlinie
Quelle: Microsoft(R) Encarta(R) 99 Enzyklopädie.