Stilicho

Aus Theoria Romana
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Flavius Stilicho (* um 365; +22. August 408 in Ravenna) war römischer Heermeister und Politiker.

Stilicho wurde als Sohn eines Vandalen und einer Römerin geboren. Er nahm verschiedene Funktionen im römischen Staatsdienst unter Kaiser Theodosius I ein. Im Jahr 383 führte er eine römische Gesandtschaft nach Persien. Als Magister militum besiegte er 394 den Gegenkaiser Eugenius.

Stilicho war mit Kaiser Theodosius' Nichte und Pflegetochter Serena verheiratet. Nach Theodosius' Tod im Jahr 395 wurde er Vormund und Reichsverweser für dessen damals elfjährigen Sohn Honorius, dem nach der Reichsteilung das römische Westreich zufiel. Auch Theodosius' Tochter Galla Placidia stand unter seiner Obhut. Kaiser Honorius heiratete später mehrere Töchter Stilichos.

Nach Übernahme der Macht im Westreich befriedete er die römische Rheingrenze und entließ das verbündete Westgotenheer unter Alarich nach Niedermösien.

Seinen ersten Feldzug gegen die aufständischen Westgoten in Mösien und Makedonien musste er auf Befehl von Arcadius, dem älteren Sohn des Theodosius und Kaiser des römischen Ostreichs sowie dessen Reichsverweser Rufinus abbrechen. Kurz darauf kämpfte Stilicho wieder gegen die Westgoten als diese Griechenland verwüsteten. Nach Auseinandersetzungen mit Arcadius kam es zu einem Bündnis mit Alarich.

In Africa ließ Stilicho einen Aufstand des römischen Statthalters Gildo niederwerfen, den dieser mit Unterstützung des neuen oströmischen Reichsverwesers Eutropius begonnen hatte.

Nachdem die Westgoten erneut in Norditalien eingefallen waren, schlug Stilicho sie 402/403 bei Pollentia und Verona, ließ sie jedoch nach Noricum abziehen. 406 besiegte er einen germanisch-keltischen Stammesverband, der unter Radagais in Norditalien einfiel. Verbündete hunnische Truppen wurden dabei von Uldin, dem Großvater Attilas, geführt. Die römische Rheingrenze und Gallien war zu dieser Zeit nicht mehr gegen die einfallenden germanischen Stämme zu halten.

Im Jahr 408 wurde Stilicho Opfer einer Intrige am weströmischen Kaiserhof. Des Paktierens mit dem Westgoten Alarich und damit des Hochverrats beschuldigt, wurde er in Ravenna hingerichtet.


(Quelle: John B. Bury: History of the later Roman Empire. From the death of Theodosius I. to the death of Justinian, Bd. 1, New York 1958 (Nachdruck der Ausgabe von 1923).)