Sallust

Aus Theoria Romana
Version vom 5. Juli 2005, 03:55 Uhr von Didia Aelia (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gaius Sallustius Crispus ("der Krauskopf") war ein römischer Geschichtsschreiber und Politiker. Er lebte vom 1. Oktober 86 v. Chr. (Amiternum) bis zum 13. Mai 35 v. Chr. (Rom).

Über seine Jugend ist nur wenig bekannt, auch der Rest seines Lebens ist nur bruchstückhaft festgehalten. Bereits als junger Mann ging er nach Rom, um sich zu bilden. 55 v. Chr. bekleidete er das Quaestoramt. 52 v. Chr. arbeitete er als Volkstribun gegen Cicero.

Sein Lebenswandel war sehr locker, 50 v. Chr. wurde er durch den Zensor App. Claudius Pulcher aus dem Senat geworfen. Eine Vermutung ist auch, dass er wegen der Nähe zu Caesar diese Degradierung empfing.

Im römischen Bürgerkrieg kämpfte er an der Seite Caesars gegen Pompeius. Nach der Schlacht von Thapsus 46 v. Chr. wurde er als Proconsul cum imperio (Prokonsul mit außerordentlicher Amtsgewalt) über die Provinz Africa Nova (Tunesien) eingesetzt. Sein Amt als Proconsul nutzte er schamlos aus und raubte innerhalb kürzester Zeit große Reichtümer zusammen. Eine Klage gegen ihn konnte mit Hilfe Caesars verhindert werden.

Von seinen Reichtümern kaufte Sallust sich große Anwesen auf dem Monte Pincio in der Nähe der Spanischen Treppe und der Via Sistina, die sogenannten Horti Sallustiani. Dorthin zog er sich nach Caesars Ermordung 44 v. Chr. aus der Politik zurück und widmete sich geistigen Wissenschaften.


Schriftstellerisches Schaffen

Nach seinem Rückzug aus der Politik widmete sich Sallust der Geschichtsschreibung. In den Vorworten seiner Werke schreibt er immer als erstes eine Legitimation dafür, dass er sich aus der Politik zurückgezogen hatte und sich geistiger Wissenschaft widmete.

Sallust führte die römische Geschichtsschreibung zu ihrem ersten Höhepunkt. An griechische Traditionen anknüpfend sah er die Geschichtsschreibung als Kunstwerk an. Für ihn war die chronologische Darstellung unwichtig, die annalische Geschichtsschreibung beachtete er ebenso wenig wie sein griechisches Vorbild, denn Korrektheit war für ihn von größtem Belang. Er wollte die Ereignisse genauestens protokollieren, damit spätere Politiker daraus lernen könnten. Sein Augenmerk lag auch wie bei den meisten römischen Geschichtsschreibern auf Spannung und kunstvoller Gestaltung der Werke. Vorbild für ihn war der griechische Geschichtsschreiber Thukydides.

Zentrale Begriffe seiner Werke

Die Bürgerkriege sah er als die unmittelbare Folge der Verkommenheit der Patrizier. Er prangerte vor allem "avaritia" (Habsucht) und "luxuria" (verschwenderischer Lebenswandel, Luxus) an. "Avaritia" sah er als Egoismus an, der den einzelnen Bürger vom Gedanken der res publica entfremdete. Sallust prangerte die "luxuria" als den privaten Überfluss an, in den sich jeder Bürger flüchtete, um das eigene Wohl zu befriedigen.

Deswegen hielt er auch die alten Werte hoch. So war das höchste Gut für ihn die "virtus" (Tatkraft), aus der "gloria" (Ruhm) folgen sollte. Denn mit diesen Werten wurde Rom seiner Ansicht nach groß gemacht. Dies erklärt auch seine archaische Ausdrucksweise.