Ordo Decurionum

Aus Theoria Romana
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Ordo Decurionum - Die Definition

Als ordo decurionum bezeichnet man den Stadtelite einer römischen Civitas. Dieser bildete den Decurionen-Rat, bzw. Stadtrat, der den römischen Senat als Vorbild hat und ähnlich aufgebaut ist. Der Einfluss des ordo decurionum beschränkt sich im Gegensatz zum ordo senatorius und ordo equester auf die Civitas, in welcher er verliehen worde.

Der Ordo besteht aus den Magistri Vici die in ihren Orten gewählt wurden und weiteren Honestiores, oftmals vermögenden und einflussreichen Einwohnern. Einmal jährlich wählen die Decuriones drei Aedile, die verschiedene Aufgaben in der Kommunalverwaltung wahrnehmen (Polizeiarbeit, Instandhaltung der lokalen Infrastruktur, Marktaufsicht und Leitung der Spiele). Durch das Aedilat qualifiziert man sich bei der folgenden Wahl zum Duumvirat, das der modernen Bürgermeisterschaft ähnelte, oder dem Quaestorat.
Die Duumvirn führen dabei den Ordo Decurionum und nehmen niedere zivile sowie freiwillige gerichtliche Funktionen wahr, stehen den Wahlen vor und leiten die Stadtverwaltung.

Die typische Ämterlaufbahn in einer römischen Kommune (Civitas) sah wie folgt aus:

Vicani (Ortsbewohner) -> Magister Vici (Ortsvorsteher) -> Decurio (Stadtrat) -> Aedil (Beamter) -> Duumvir (Bürgermeister) oder Quaestor (Kassenwart)

Besonderheiten bei den Vorraussetzungen:

Die Vorraussetzungen zum Zugang des Ordo Decurionum variierten je nach Civitas, da diese verschiedene Rechtsstati (Municipium, Colonia oder peregrine Gemeinde) haben konnte.


In einer rein peregrinen Stadt ohne römische Verwaltungsform fielen diese Vorraussetzungen natürlich aus.


In einer Civitas, die das Municipium erhalten hatte, und somit den bis dato dort lebenden Einwohnern das Bürgerrecht verschafft hatte, waren die Anforderungen an die verschiedenen Stadtämter natürlich anders. Man konnte davon ausgehen dass als Qualifikation für das Amt des Magister Vici, und für den Ordo Decurionum allgemein, der Census zählte, den man erbringen musste um in den Ordo Decurionum aufgenommen zu werden, dies schloss alle Bewohner der Stadt ein. (Zitat: "..., Mitglieder der Dekurien, die den Status von Freigeborenen oder Freigelassenen haben mussten,...")[5]
Das Aedilat wurde überliefert nur von römischen Bürgern wahrgenommen, also kann davon ausgegangen werden dass man sich nur in Besitz des römischen Bürgerrechts für dieses Amt bewerben darf.

Eintritt in den Ordo Decurionum

Es gab zwei Möglichkeiten um in den ordo decurionum aufgenommen zu werden: 1. die Wahl zum Magister Vici: die gewählten Vertreter der Bewohner einer zur Civitas gehörenden Siedlung (Oppidum) wurden automatisch (nach Erbringung des Census) in den Ordo Decurionum der übergeordneten Civitas aufgenommen.
2. die Bewerbung für den Ordo: Man musste einerseits freigeborener Einwohner eines Ortes dieser Civitas sein und keine Straftat begangen haben. Zum anderen war ein guter Ruf und hohes Ansehen von Vorteil. Desweiteren musste man einen Census erbringen, der von Stadt zu Stadt unterschiedlich war. Dieser lag aber häufig in der Nähe von 100.000 Sesterzen.[1] Die Decurionen entscheiden dann über die Aufnahme.

Die Aufgaben des Ordo

Auf die Decurionen kamen neben dem Aufnahmegeld auch weitere große Kosten zu.[2] So erwartete man von ihnen, dass sie Projekte der Stadt finanzierten. D.h. sie finanzierten Bauten, Spiele, sorgten für die Wasser und Nahrungsversorgung und hatten die Pflicht die Steuern der Stadt aufzutreiben, deren Hauptlast sie auch zu tragen hatten.[3]

Mit der Mitgliedschaft im ordo decurionum einer Stadt waren vielfach Ehren verbunden. So zum einem auch Ehrenplätze im städtischen Theater.

Die Zahl der Decurionen dürfte im gesamten Reich zwischen 100000 und 150000 gelegen haben.


Literatur
August Fr. Pauly, Georg Wissowa: Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft.
Geza Alföldy, Römische Sozialgeschichte, 2. Auflage, Wiesbaden 1979
Werner Dahlheim, Die griechisch römische Antike, Band 2: Rom, 3. Auflage, München 1997
Vittinghof, Friedrich, Civitas Romana, Klett-Cota, Stuttgart 1994 Dahlheim, Werner, Geschichte der römischen Kaiserzeit, Oldenbourg, München 2003 Bleicken, Jochen, Verfassungs- und Sozialgeschichte des römischen Kaiserreichs, Band 2, Stuttgart 1995 Kolb, Frank, Stadt im Altertum, Düsseldorf 2005

[1] Dig. 50,2,5-7
[2] Dig. 50,4,14,1
[3] Dig. 50,4,10 f
[4] Alföldy, 1979. S. 115
[5] Eck, Werner, Die staatliche Administration des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit - ihre strukturellen Komponenten, in "100 Jahre Neues Gymnasium Nürnberg", 1989 Donauwörth