Marcus Licinius Crassus
Marcus Licinius Crassus Dives (* 115 oder 114 v. Chr.; † 53 v. Chr.) war ein Politiker der späten römischen Republik, bekannt für seinen Reichtum. Seine politischen und militärischen Fähigkeiten entsprachen jedoch nicht seinen finanziellen Möglichkeiten und seiner Selbsteinschätzung.
Crassus stammte aus einer Familie, die seit dem Zweiten Punischen Krieg führende politische Ämter in Rom bekleidete. Sein Vater war Consul 97 v. Chr., wurde aber einige Jahre danach umgebracht, als Gaius Marius und Lucius Cornelius Cinna in Rom die Macht ergriffen. Der junge Crassus konnte sich retten und kämpfte im Bürgerkrieg an der Seite des aus dem Osten zurückkehrenden Sulla. Bei den anschließenden politischen Säuberungen (Proskriptionen) bereicherte sich Crassus so sehr, dass er selbst das Missfallen Sullas erregte. Sein Vermögen mehrte er zielstrebig, u. a. als Grund- und Hausbesitzer (eine bekannte Anekdote berichtet, dass seine Handlanger oft Häuser in Brand steckten, die dann von Crassus' Privatfeuerwehr gerettet wurden und für wenig Geld in seinen Besitz übergingen).
Nachdem er 73 v. Chr. Praetor gewesen war, ließ sich Crassus den Oberbefehl gegen das Sklavenheer des Spartacus übertragen, konnte aber erst nach schweren Kämpfen den Sieg erringen und die gefangenen Sklaven entlang der Via Appia ans Kreuz schlagen. Zusammen mit dem aus Spanien zurückgekehrten Pompeius wurde Crassus Consul für das Jahr 70 v. Chr. Politisch blieb er aber, obwohl 65 v. Chr. Censor, nicht sehr einflussreich, bis er 60 v. Chr. mit Pompeius und dem für das folgende Jahr zum Consul gewählten Gaius Iulius Caesar eine informelle Verbindung einging, das später so genannte "1. Triumvirat".
In den folgenden Jahren kam es allerdings wieder zu Spannungen mit Pompeius, die der in Gallien Krieg führende Caesar auszugleichen versuchte. Crassus und Pompeius wurden im Jahr 55 v. Chr. noch einmal zu Consuln gewählt. Crassus wollte danach in einem Krieg gegen die Parther den Kriegsruhm erringen, der ihm im Gegensatz zu seinen beiden Partnern abging. Mit einem großen Heer zog er von Syrien über den Euphrat, erlitt aber in der Schlacht bei Carrhae eine vernichtende Niederlage und wurde durch Verrat getötet. Sein abgeschlagenes Haupt erhielt der Partherkönig Orodes überreicht.
Sein Sohn, Publius Licinius Crassus, war Feldherr unter dem Oberbefehl von Caesar, bevor er seinen Vater auf dem Feldzug gegen die Parther begleitete. Auch er verlor in der Schlacht bei Carrhae sein Leben.