Gaius Marius

Aus Theoria Romana
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Gaius Marius (* 156 v. Chr. in Cereatea bei Arpinum; † 13. Januar 86 v. Chr.) war ein römischer Feldherr und Staatsmann. Er erreichte die bis dahin einmalige Zahl von sieben Consulaten und war Anführer der Popularen im 88 v. Chr. ausgebrochenen Bürgerkrieg.

Marius stammte aus einer ritterlichen Familie, gehörte also nicht zur Nobilität, der senatorischen Führungsschicht der römischen Republik. Trotzdem gelang ihm eine beispiellose Karriere. Er war jedoch zeit seines Lebens hin- und hergerissen zwischen seiner politischen Heimat bei der Volkspartei und der Oberschicht, die ihn überwiegend als nicht standesgemäß ansah.

Seine Laufbahn begann Marius in Spanien, wo er unter Scipio dem Jüngeren diente und sich 134 v. Chr. durch seinen Mut während der Belagerung Numantias hervorhob. Danach durchlief er die römische Ämterlaufbahn: 119 v. Chr. wurde er Volkstribun, 115 v. Chr. Praetor und 114 v. Chr. Statthalter der spanischen Provinz Hispania Ulterior.

Ab 109 v. Chr. war Marius zunächst Legat im Jugurthinischen Krieg. Es gelang ihm, gegen den Widerstand der Nobilität für das Jahr 107 v. Chr. zum ersten Mal zum Consul gewählt zu werden und den Oberbefehl im Krieg gegen den numidischen König Jugurtha zu übernehmen. Mit Hilfe des damaligen Quaestors Sulla konnte er ihn siegreich beenden.

Seine wohl wichtigsten Siege errang er aber über zwei Germanenstämme, die Europa lange in Angst und Schrecken versetzt hatten. 102 v. Chr. besiegte er die Teutonen bei Aquae Sextiae in Südfrankreich (heute Aix-en-Provence) und 101 v. Chr. die Kimbern bei Vercellae in Norditalien (heute Vercelli). Für diesen Krieg wurde Marius entgegen alle Gewohnheiten und Vorschriften jedes Jahr (von 104 bis 100 v. Chr.) zum Consul gewählt.

Als mitentscheidend für die glänzenden Triumphe erwies sich die von ihm durchgeführte Heeresreform, die den Übergang von einer Milizarmee zu einer Berufsarmee markierte. Der Berufssoldat diente 25 Jahre seinem Feldherren. Als Entlohnung erhielt er einen Sold und Anteile an der Beute. Der Feldherr musste für die Zukunft seiner Veteranen sorgen, im allgemeinen bedeutete dies die Ansiedlung auf kleinen Bauernhöfen. Somit wuchs die Macht der Feldherren, da die Soldaten sich ihm mehr verpflichtet fühlten als der Republik. Fortan bestand eine Legion aus 10 Kohorten zu je 500 - 600 Mann und nicht mehr aus der zu kleinen Manipel, die Ausbildung wurde gestrafft und die Soldaten erhielten eine Standardbewaffnung, zu der auch das Pilum gehörte. Durch die Reform wurde das römische Heer schlagkräftiger und professioneller, aber auch zunehmend zum Machtinstrument in den Händen einflussreicher Politiker.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht zog sich der hochdekorierte Marius im Jahre 100 v. Chr. nach seinem sechsten Consulat aus der aktiven Politik zurück, weil er eine innenpolitische Niederlage im Senat hinnehmen musste. Die von der Volkspartei angestrebten Verbesserungen für die einfache Bevölkerung wurden mit den Stimmen der Optimaten abgelehnt. In der Folge kam es zu Ausschreitungen in Rom, woraufhin Marius den Ausnahmezustand gegen seinen politischen Freund, den Volkstribun Lucius Appuleius Saturninus, verhängen musste. Im Bundesgenossenkrieg 91 - 88 v. Chr. erinnerte man sich angesichts vieler Niederlagen des alten Haudegens Marius, der einmal mehr die Kohlen aus dem Feuer holen musste. Doch auch er konnte nicht mehr verhindern, dass Rom gezwungen war, seinen italischen Verbündeten das römische Bürgerrecht zu verleihen.

88 v. Chr. wurde Marius vom Volk das Oberkommando über die Legionen im ersten Mithridatischen Krieg angetragen, obwohl der Senat zuvor Sulla mit der Bekämpfung des Mithridates betraut hatte. Der Bruch mit Sulla, der zuvor nur latent zwischen den politischen Gegnern geschwelt hatte, war nun offensichtlich. Die Folge war ein Bürgerkrieg, bei dem Sulla zunächst Rom im Handstreich nahm, die Senatsherrschaft wieder herstellte und daraufhin mit den Truppen nach Kleinasien eilte. Marius wurde geächtet und musste Hals über Kopf nach Karthago fliehen. Er kehrte aber 87 v. Chr. in die Stadt am Tiber zurück, wo er sich blutig an den Anhängern der Optimaten rächte. Die von Sulla zuvor erlassenen Gesetze wurden alle rückgängig gemacht. Für 86 v. Chr. ließ Marius sich noch einmal zum Consul wählen, das Consulat konnte er aber nicht mehr antreten, da er vorher verstarb.


Quelle: Wiki