Waffen: Unterschied zwischen den Versionen

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===Körperpanzerung===
 
===Körperpanzerung===
====Lorica Segmentata====
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Die Körperpanzerung beschränkt sich in der römischen Armee des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. weitgehend auf den Schutz des Oberkörpers. Ausgehend von einfachen Metallplatten als brustschutz aus der Frühzeit der Republik wurden im Laufe der Zeit komplexere Panzerformen von anderen Völkern übernommen oder von den Römern selbst entwickelt. In der Kaiserzeit ist die römische Armee fast ausnahmslos mit der [[Lorica Hamata]] (Kettenhemd) und der [[Lorica Segmentata]] (Schienenpanzer) ausgestattet. Hinzu kommt die [[Lorica Squamata]] (Schuppenpanzer) bei einigen [[Auxilia|Hilftruppenarten]] und bei Offizieren. Letztere nutzen gelegentlich auch modellierte Brustpanzer aus Metallblech nach griechischem Vorbild.
Die Lorica Segmentata ist eine aus vielen Metallschienen gefertigte Form der Körperpanzerung, die in der römischen Armee etwa zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. eingeführt wurde. Der komplette Panzer besteht aus zwei Bauchteilen (links und rechts), die vorne und hinten durch Lederriemen miteinander verbunden werden, sowie zwei Schulterstücken, die untereinander durch Schnallen verbunden sind und die mit den Bauchteilen durch Schnallen oder Haken verbunden werden. Im täglichen Gebrauch wird der Panzer nicht in diese vier Teile zerlegt, sondern lediglich vorne geöffnet und kann dann wie eine Weste an- und ausgezogen werden. Die Metallschienen der einzelnen Teile sind mit insgesamt etwa 200 Nieten auf Lederstreifen aufgenietet und dadurch sehr beweglich. Mit wenigen Ausnahmen ist man von einem gut sitzenden Panzer in der Bewegungsfreiheit kaum eingeschränkt. Je nach Dicke des verwendeten Eisenblechs wiegt ein Panzer 8 bis 15 kg.
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Die Verwendung von Beinschienen und flexiblen Armschützern setzt im 2. Jahrhundert n. Chr. ein und ist je nach Kampfweise des Gegners regional unterschiedlich stark verbreitet.
  
Die Herstellung des Panzers ist einfach und schnell, weshalb er bei großen Truppenaushebungen gerne verwendet wurde. Die Schutzwirkung des Panzers ist sowohl gegen Schläge als auch gegen Stiche und Pfeilbeschuss extrem hoch. Dagegen ist der Panzer im Alltag sehr wartungsanfällig, da die großen Metallflächen ständig vor Rost geschützt werden müssen und eine beschädigte Schnalle oder ein gerissener Lederriemen häufiger das Lösen mehrerer Nieten und eine Neuvernietung nötig macht.
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Die Körperpanzerung wird nur im Kampf, beim Exerzieren und zum Wachdienst getragen.
 
 
====Lorica Hamata====
 
Die Lorica Hamata ist das aus vielen Tausend Einzelringen gefertigte Kettenhemd, dessen Herstellungstechnik die Römer von den Kelten übernommen haben. Je nach Größe der Ringe besteht ein Kettenhemd aus 20.000 bis 50.000 Ringen, die entweder geschlossen oder einzeln zugenietet sind. Das Kettenhemd ist grundsätzlich einlagig und kann um Schulterbereich durch eine zweite, getrennte Kettenlage verstärkt werden. In Abhängigkeit von der Ringgröße wiegt es 8 bis 15 kg. Es kann wie ein T-Shirt über den Kopf an- und ausgezogen werden und schränkt die Bewegeungsfreiheit nicht ein - zur Not braucht man es nicht einmal zum Schlafen auszuziehen.
 
 
 
Die Herstellung ist zeitaufwändiger als die eines Schienenpanzers und daher teurer. Die Schutzwirkung ist geringer als die eines Schienenpanzers, da die Kettenglieder nur die schneidende Wirkung eines Schwerhiebes aufnehmen, nicht aber die kinetische Energie. Ohne starke polsternde Unterkleidung sind daher Prellungen und Knochenbrüche möglich. Zudem können Ringe durch Stiche oder Pfeilbeschuss geöffnet werden. Dagegen ist das Kettenhemd im Alltag praktisch wartungsfrei, da es durch das ständige Reiben der Ringe aneinander keinen Rost ansetzt. Beschädigte Ringe können jederzeit problemlos ausgetauscht werden.
 
 
 
====Lorica Squamata====
 
Die Lorica Squamata ist der in römischer Zeit selten vorkommende Schuppenpanzer. Dabei sind einige Tausend kleine Metallschuppen an einen Träger aus Leinen, Leder oder sogar Kettengeflecht befestigt. Das Gewicht ist dementsprechend stark unterschiedlich. Ein solcher Panzer könnte je nach Bauart entweder wie ein T-Shirt über den Kopf gezogen werden oder an den Seiten geöffnet werden.
 
 
 
Die Schutzwirkung ist vor allem gegen Stiche und Pfeilbeschuss höher als die des Kettehemdes, erreicht aber bei vergleichbarem Gewicht nicht die des Schienenpanzers. Auch im Wartungsbedarf liegt der Schuppenpanzer zwischen Kettenhemd und Schienenpanzer.
 
  
 
[[Kategorie:Exercitus_Romanus]]
 
[[Kategorie:Exercitus_Romanus]]

Version vom 31. Januar 2006, 19:33 Uhr

Die Bewaffnung der römischen Armee unterteilt sich grob in Angriffs- und Schutzbewaffnung und lässt sich nach diversen Truppentypen unterscheiden.

Angriffsbewaffnung

Blankwaffen

Die übliche Blankwaffe des antiken Kämpfers ist das Schwert. In der römischen Armee ist zwischen dem Gladius als Kurzschwert und der Spartha als Langschwert zu unterscheiden, da sie von unterschiedlichen Truppentypen verwendet wurden und unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten boten. Das Kurzschwert kommt als Stichwaffe im engen Formationskampf zum Einsatz, während das Langschwert als Hiebwaffe in offenen Formationen oder vom Pferd herab zum Einsatz gebracht wird. Zusätzlich kommt mit dem Pugio ein Stossdolch hinzu, der aber nicht zur Grundausstattung eines Soldaten gehörte.

Blankwaffen werden von den Soldaten in einer Scheide steckend am Gürtel oder einem Schwertgurt getragen. Auch der ungerüstete Soldat im leichten Arbeitsdienst führte in der Regel seine Blankwaffe mit sich. Lediglich wenn sie im schweren Arbeitsdienst störte, wurde sie abgelegt. Prätorianer tragen ihre Blankwaffen in der Stadtuniform verdeckt unter der Toga oder einem Mantel.

Stangenwaffen

Die römische Armee kannte zwei Tpyen von Stangenwaffen: die im Kampf als Stosslanze geführte Hasta und das als Wurfspeer verwendete Pilum. Wie bei den Blankwaffen liegen diesen beiden Typen unterschiedliche Einsatzbereiche und Aufgaben zugrunde. Lanzen dienen im Formationskampf und insbesondere im Kampf gegen Reiterei als Hauptwaffe, wenn der Gegner auf Distanz gehalten werden soll, um dessen Schwertern zu entgehen. Speere dienen in der Gefechtseröffnung dazu, den Schwung eines feindlichen Angriffs zu brechen oder einen eigenen Vorstoß vorzubereiten.

Die Stangenwaffen wurden von den Soldaten nur im Einsatz, beim Exerzieren und im Wachdienst geführt. Abkommandierte Legionseinheiten, die als Wachpersonal am Sitz des Statthalters oder als Straßenposten dienten, trugen häufig ebenfalls eine Hasta statt des Pilum, da dieses nur für den Einsatz in der Schlacht ausgelegt ist. Die sogenannten Beneficiarierlanzen zeichnen sich durch besonders kunstvoll gestaltete Spitzen aus und kamen wohl nur sehr selten zum Einsatz gegen Menschen.

Fernwaffen

Die römische Armee ist mit der schweren Legionsinfantrie auf den direkten Nahkampf ausgelegt, verfügt aber dennoch über verschiedene Fernwaffen, die entweder von den Hilftruppen vor und während einer Schlacht eingesetzt werden oder die zur Verteidigung von Lagern und sonstigen Stellungen dienen. Einfach in der Herstellung und platzsparend im Transport waren kleine Schleudergeschosse, wobei der Umgang mit einer Schleuder bereits etwas Übung erforderte. Ebenfalls mit einer Schleuder oder auch von Hand geworfen wurde das Iaculum als kurzer Wurfspeer. Seine Reichweite wird kaum höher gewesen sein als die des bereits unter den Stangewaffen genannten Pilum, aber es diente dazu, den Gegner direkt zu verletzen. Die komplexeste Fernwaffe war der Reflexbogen, der meist nur von speziellen Einheiten eingesetzt wurde.

Fernwaffen werden je nach Lage im Einsatz oder Wachdienst und in der Ausbildung mitgeführt. Die Munition wird als Massenware in den Werkstätten des Militärs produziert und in Köchern bereit gehalten.

Schutzbewaffnung

Schilde

In der römischen Armee kommen zwei verschiedene Arten von Schilden zum Einsatz: das gewölbte, rechteckige Scutum der Legionen und die flache, ovale oder runde (selten auch sechseckige) Parma in allen anderen Truppengattungen. Die Schilde wurden aus verleimten Schichtholz hergestellt und mit einem Kantenschutz aus dünnem Metall versehen. Auf der Außenseite ist durch die Schildbemalung in der Regel die Einheit des Trägers zu erkennen. Schilde mit massiven Metallbeschlägen oder Schilde aus Metallblechen verboten sich sowohl aus Kosten- als auch Gewichtsgründen.

Die Schilde dienen als aktiv einsetzbarer Schutz gegen Fernwaffen und zum Parieren von Nahkampfangriffen. Im Formationskampf kommt ihnen zudem Bedeutung beim Bilden von geschlossenen Formationen zu. Insbesondere die Legionen setzen ihre Schilde auf vielfältige Weise in allen Kampfsituationen ein.

Der Schild wird nur im Kampfeinsatz, beim Exerzieren und im Wachdienst geführt. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz wird er außerhalb vom Kampfeinsatz und von Paraden mit einer ledernen Hülle geschützt.

Helme

Der Helm (lat.: cassis oder galea) ist der wichtigste Bestandteil der passiven Schutzbewaffnung, um tödliche Kopfverletzungen zu vermeiden. Im Laufe der römischen Gesichte wurden zahlreiche Helmtypen entwickelt und immer wieder verbessert, um den Trägern optimalen Schutz zu gewährleisten. Grundsätzlich ist zwischen Infantriehelmen und Kavalleriehelmen zu unterscheiden. In der Kaiserzeit unterscheiden sie sich vor allem durch den breiten Nackenschirm und den Stirnschutz der Infantriehelme, die bei der Kavallerie fehlen. Frühe Helmtypen weisen diese Merkmale auch bei den Infantrie noch nicht auf und verfügen auch nicht über die später hinzugefügten Wangenklappen, mit denen der Helm den Kopf fast vollkommen umschließt.

Helme werden nur im Kampf, beim Exerzieren und im Wachdienst getragen. Bei Paraden können Helme durch das Aufsetzen einer Helmzier (lat.: crista) aus Rosshaar oder Federn geschmückt werden. Der Centurio trägt die crista transversa (den quergestellten Helmbusch) und ist damit auch von weitem optisch zu erkennen. Die Helme von Feldzeichenträgern und Signalbläsern verfügen über spezielle Halterungen, um Tierfelle auf dem Kopf zu befestigen. Hohe Offiziere verzichteten gelegentlich ganz auf das Tragen eines Helmes oder bevorzugten Helmformen nach alten griechischen Mustern.

Körperpanzerung

Die Körperpanzerung beschränkt sich in der römischen Armee des 1. und 2. Jahrhunderts n. Chr. weitgehend auf den Schutz des Oberkörpers. Ausgehend von einfachen Metallplatten als brustschutz aus der Frühzeit der Republik wurden im Laufe der Zeit komplexere Panzerformen von anderen Völkern übernommen oder von den Römern selbst entwickelt. In der Kaiserzeit ist die römische Armee fast ausnahmslos mit der Lorica Hamata (Kettenhemd) und der Lorica Segmentata (Schienenpanzer) ausgestattet. Hinzu kommt die Lorica Squamata (Schuppenpanzer) bei einigen Hilftruppenarten und bei Offizieren. Letztere nutzen gelegentlich auch modellierte Brustpanzer aus Metallblech nach griechischem Vorbild. Die Verwendung von Beinschienen und flexiblen Armschützern setzt im 2. Jahrhundert n. Chr. ein und ist je nach Kampfweise des Gegners regional unterschiedlich stark verbreitet.

Die Körperpanzerung wird nur im Kampf, beim Exerzieren und zum Wachdienst getragen.