[Inficet Mantua in morbum incidet] Die Tempel der Stadt

  • Die Tempel der Stadt waren natürlich alles andere als sauber ordentlich aneinander gereiht. Allerdings auch alles andere als dezentral. Die Götter lagen den Menschen am Herzen, und so eben auch der Stadt. Hatte man vor einigen Tagen noch ein oppulentes Opfer dargebracht, um die Überflutung durch den nahen See und die Flüsse dieses Jahr nicht allzu stark ausfallen zu lassen, war in den Saturnalia großer Trubel ausgebrochen, hatte man in den verlängerten kaum Notiz von den Tempeln genommen. Noch weniger Notiz hatte man von den Ereignissen in Rom genommen. Skandal? Nemi? Nicht unser Problem.
    Jetzt, wo sich langsam ein Schatten über die Stadt zog waren die Tempel gar leerer als sonst. Noch.

  • PHASE II


    Numerius Calavius Saxula
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    Oh, es war schrecklich. Schrecklich! Jeden Tag wurden mehr Leute krank, jeden Tag kamen weniger Leute auf die Straßen. Jeden Tag starb jemand anderes. Erst waren es nur Alte und Schwache, kleine Kinder und Säuglinge. Als dann jedoch auch Sportler und Magistrate fiebrig darniederlagen, da endlich wachten die Leute auf!
    Er hatte es vorhergesagt, er, Numerius Calavius Saxula, hatte es gesagt! Aber hatte man auf ihn gehört? Nein, natürlich nicht. Zu gern vergaßen die Menschen, dass die römischen Götter sehr eifersüchtig waren und sehr genau darauf achteten, dass man ihnen die nötige Ehrung entgegenbrachte. Aber sie hatten ja lieber gefeiert und sich betrunken und die Saturnalien genossen mit ihrem Rausch und den leichten Spielen. Und dabei waren die Götter erzürnt, das konnte man in ganz Italia spüren! Der Winter war schon seit Jahrzehnten nicht mehr so nass gewesen! Es hatte Erdrutsche gegeben! Die Flüsse traten über die Ufer! Und dennoch feierten sie lieber, anstatt alles daran zu setzen, Diana gütig zu stimmen.
    Nun, das hatten sie jetzt davon. Der göttliche Bruder der großen Jägerin hatte seine Macht auf die Menschen entladen, und wie er schon die Griechen vor Troja mit Pest strafte, strafte er nun die Menschen Mantuas mit seinem giftigen Hauch. Der große Pluto erhielt dieser Tage eine reiche Ernte und holte viele dieser überheblichen Wichte zu sich in sein Reich. Vielleicht lernten sie dort, den Göttern mehr Respekt zu zollen!


    Und jetzt auf einmal, jetzt fanden die keuchenden Massen wieder hier her in die Tempel. Auch in den des Apollo, wo Saxula das Privileg genoss, zu dienen. Und sehr zu seiner Freude aus dem Opfern gar nicht mehr heraus kam. Man musste regelrecht eine Reihenfolge festlegen, wann wer nun vor das Abbild des Gottes treten durfte, denn Magistrate wie Bettler opferten gleichermaßen für ihre eigene Gesundung oder die enger Angehöriger.
    “Ja, opfert dem gütigen Apoll und fleht um seine Gnade. Und opfert auch der Diana, der großen Jägerin, dass sie ihre Pfeile der Krankheit andernorts niedergehen lässt, weg von Mantua. Soll sie reiche Rache nehmen an jenen, die ihren Hain geschändet haben, aber nicht hier. Hier sind brave Menschen, die ihren Namen ehren. Hier sind brave Menschen, die den großen Apoll ehren! Hör uns an, großer Gott, und nimm diesen Pesthauch von dieser Stadt!“
    Ja, er rief den großen Gott häufig an dieser Tage. Nur selten erhörte der Herrliche die bitten und ließ das Fieber zurückgehen beim einen oder anderen. Sie hatten einfach nicht inbrünstig genug geopfert! Saxula war sich sicher, sie mussten nur die Götter besänftigen, und diese Plage würde ein Ende finden.

  • Iullus Vespasius Montanus
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    Und jetzt fing es auch noch an zu regnen! Was für ein verdammt beschissener Tag. Nicht genug dessen, dass er im Spiel einen Teil seiner Kornration für heute verloren hatte, nein, dann kam auch noch der Tribun daher und beförderte ihn in die verdammte Stadt. Und warum? Weil keine Ahnung! Darum!


    "Salve!", grüßte er mürrisch einen der wenigen Priester, die er hier entdecken konnte, "Legionarius Vespasius von der Prima. Man hat mich hergeschickt, um heraus zu finden was in der Stadt vor sich geht.. gibt es dazu etwas zu sagen?"


    Nein, redselig war er sicherlich nicht. Vor allem nicht heute.




  • PHASE I


    Numerius Calavius Saxula
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    Manchmal war diese Stadt geradezu gräßlich. Regelrecht ekelerregend und dekadent. Vielleicht sogar ekelerregend dekadent. Numerius Calavius Saxula mochte sich gar nicht vorstellen, was über diese Stadt noch hereinbrechen würde, wenn sie weiter so fortfuhren wie im letzten Monat.
    Ja, es war Winter. Ja, es war ekelig kalt und nass draußen. Ja, er konnte sich da auch was schöneres vorstellen, als in einem schlecht beheizten Tempel seinen Dienst zu tun. Wobei, nein, eigentlich konnte er sich nichts schöneres vorstellen, denn einen Tempel zu verwalten war schließlich ein Privileg und nicht nur Pflicht. Aber er wäre doch sehr dankbar, wenn auch einige seiner Mitbürger, wenn schon nicht mit Elan, so doch wenigstens aus Pflichtschuldigkeit den streng vorgegebenen Kalender einhalten würden und die entsprechenden Gottheiten zu ihren festen ehren würden. Und das hieß alle, nicht nur Saturn zu den Saturnalia, oder Bacchus, wann immer irgendjemand eine Orgie ausrichtete!


    Da kam ihm der Soldat, der hier hereinschneite, gerade recht. Was hier los war, wollte der wissen. Nun, das konnte er haben. Haarklein, wenn er wollte.
    “Schön, dass die Legion sich auch in die Tempel bemüht“, begann Saxula mit nicht unbedingt freundlicher Wortwahl, allerdings war an seiner Stimme keine Abfälligkeit zu bemerken. Irgendwann hatte man den Dreh raus, dass alles, was man sagte, gleich klang, oder sogar annähernd fröhlich.
    “Wie du siehst, ist hier nichts los. Rein gar nichts. Und das schon seit Tagen, achwas, Wochen! Zu den Saturnalien war ganz Mantua auf den Beinen, hat sich in Einheit und Brüderlichkeit betrunken und sich in den Armen gelegen, und seitdem schlafen sie ihren Rausch aus! Weißt du, wie viele ordnungsgemäß an den Compitalia geopfert haben? Vielleicht gerade einmal die Hälfte! Stell dir vor, wenn die Lares sich von uns abwenden wegen solcher... solcher... Pflichtvergessenheit! Ja, selbst das Agonium des Ianus war nur spärlichst besucht! Ich sage dir, das wird ncoh böse enden! In Nemi hat man ja schon gesehen, was passiert, wenn man einer Gottheit nicht den rechten Respekt erweist! Und früher oder später wird genau dasselbe auch hier geschehen.“
    So, JETZT hatte er anders geklungen. Das passierte schonmal, wenn man sich mit rechtschaffenem Eifer in Rage redete. Und Saxula konnte das besonders gut. War auch nur schwer verwunderlich, wenn man sich nun seit Tagen wenn nicht Wochen ansah, wie kaum einer opferte und seine Pflichten wahrnahm!
    Er atmete dennoch einmal durch. “Verzeih mir bitte meine harschen Worte. Ich nehme an, im Legionslager wird der Festkalender besser eingehalten als hier in der Stadt?“

  • Iullus Vespasius Montanus
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    Für den Legionär war so ein Ausbruch nichts Unbekanntes. Immerhin galt die Faustregel: je höher sie stiegen, desto sonderbarer wurden die Wege ihrer Geister. Der hier schien ziemlich weit oben angekommen zu sein und sich auf dem Weg wenig von Kopfbedeckungen gehalten zu haben. Aber was kümmerte ihn das? Er wollte nur ein paar Informationen die er dem Tribunen vor die Füße kotzen konnte, um sich danach wieder in die warme Stube begeben zu können. Und wenn Wache auf dem Vallum dran war, ihm war es gleich: alles war besser als in einer Stadt, in der man Leichen auf Karren durch die Gegend schaffte, irgendwelche dummen Fragen zu stellen.


    "Eh... sicher. Wir opfern den Göttern quasi jeden Tag!", grunzte der Soldat, der dabei vor allem an das letzte Opfer an Venus dachte, bei dem er um einen harten Pinsel bei seinem nächsten Lupanarbesuch gedacht hatte. Aber irgendwie drang sich ihm gerade das Gefühl auf, dass in der nächsten Zeit ein paar kleinere Opfergaben an gewisse andere Götter wichtiger waren.


    "Nun... hab Dank für diese Informationen, Pontifex... eh... ja. Danke! Das war es dann auch schon. Vale bene!", sprach's, und verschwand auch wieder mit einem verdammt flauen Gefühl in der Magengegend.

  • Wenige Tage nachdem der letzte Todesfall in der Stadt gemeldet worden war, hatte Vala sich nach Absprache mit dem Stab der Legion aufgemacht um bei den Templa der Stadt nach überlebenden Priestern zu suchen, die ihm bei seinem Vorhaben behilflich sein konnten.
    Von weitem schienen die beeindruckenden Tempelbauten der Stadt wie ausgestorben. Gepflegt waren sie auch schon seit einiger Zeit kaum mehr, Unrat und Dreck lag auf den Stufen und zwischen den Säulen. Zwar nicht so hoch wie anderswo in einer Stadt in der sich die Menschen in den letzten Wochen selbst an den Sorgen um sich selbst gescheitert waren, aber doch merkbar mehr als das, was sich in einer so großen Gemeinde zwangsläufig ansammelte. Mit einem bitteren Lächeln fiel Vala ein, dass Mantua durch die Seuche Rom wohl ähnlicher geworden war, als es den Bewohnern lieb war.
    In den kleinen Nischen und an den kleineren Altären erblickte wenige Menschen, die Dinge opferten die für sie keinen persönlichen Nutzen mehr hatten. Der Zusammenbruch der von außen kommenden Wirtschaft hatte die Versorgungslage der Stadt bis zum äußersten belastet, und man hatte von Menschen gehört die selbst ihre liebsten Haustiere geschlachtet hatten um nicht selbst zu verhungern. Und so hatte der Glaube der sonst eifrigen Gemeinde seltsame Auswüchse genommen. Einerseits hatten die Leute ihre weltliche Habe in großen Haufen auf die Altäre geworfen und verbrannt, andererseits hatte man den Göttern das geringe essbare vorenthalten. Was dazu führte, dass einige Altäre mittlerweile rußschwarz waren von den abstrus großen Opferfeuern, die die Götter mit dem Mobiliar einer ganzen Stadt förmlich bombardierten.


    Dies sollte nun ein Ende haben, und nachdem man zusammen mit der Legion dafür gesorgt hatte, dass die Märkte wieder mit Lebensmitteln versorgte (und mit blanker Gewaltandrohung soviel Preistreiberei und Wucher wie möglich bekämpfte), konnte man auch wieder ins Auge fassen auf eine einvernehmlichere Ebene die Götter anzusprechen.


    "Du da...", befahl Vala einen Mann zu sich, der eindeutig der priesterlichen Zunft angehörte, "..komm her. Ich bin Titus Duccius Vala, Tribun der ersten Legion. Wieviele von euch sind noch am Leben und oder in der Stadt?"


  • Numerius Calavius Saxula
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    Das große Sterben schien vorüber, Apoll hatte seine giftigen Pfeile nicht länger unsichtbar auf die Stadt regnen lassen, oder Plutos Pesthauch war vorüber. So oder so, das Sterben hatte scheinbar aufgehört. Jene, die jetzt noch krank waren, waren diejenigen, die es wohl überleben würden. Die wenigen, die der Krankheit trotzen konnten, waren zwar geschwächt, doch sie würden leben. Gestern war der erste Tag gewesen, an dem die Totenfeuer vor der Stadt nicht gebrannt hatten. Das lies hoffen.


    Nicht ganz so sehr hoffen konnte man, was den bleibenden Frieden mit den Göttern anging. Saxula war nicht glücklich mit dem Zustand des Tempels, aber sie hatten einfach zu wenige Helfer, um alles so herzurichten, wie es dem Gott der Heilkunst und der schönen Künste gebührte. So fegten sie eigentlich nur gegen den Ruß und den Dreck an, der von den Opfern bisweilen in den Tempel herein geweht wurde, mit nur begrenztem Erfolg. Lediglich dem Kultbild konnte man volle Aufmerksamkeit schenken, und so strahlte der Gott geradezu grotesk makellos gegen den die ganze Stadt erfassenden Verfall an.
    Und so, auch wenn es WEIT unter seinem Status war, sah Saxula sich gezwungen, auch selbst mit anzupacken und wie einer der Sklaven körperliche Arbeit zu verrichten, denn nicht einmal die Diener der Tempel waren letztendlich von der Krankheit verschont geblieben.
    Doch dann und wann kam er dazu, seiner eigentlichen Aufgabe nachzugehen, so auch, als der junge Soldat in den Tempel kam und ihn ansprach. Ein guter Grund, nun nicht den Besen in die Hand zu nehmen und zu fegen, wie er es ursprünglich geplant hatte. Auch wenn der Befehlston des Burschen eindeutig fehl am Platze war. Aber was tat man nicht alles, um sich wie ein Mensch unterhalten zu können und nicht wie ein Tier schuften zu müssen?
    “Wenn du mit „uns“ die Diener des göttlichen Apoll meinst, dann bin da noch ich und etwa ein Dutzend Gehilfen. Wenn du mit „uns“ Priester der verschiedenen Göttern meinst, dürfte es in den anderen Tempeln der Stadt nicht besser aussehen. Eher sogar etwas schlechter.“ Er hatte keine Listen, was in welchem Tempel nun genau los war. Überall war noch ein Aedituus im Amt oder jemand, der die Stelle als Verwalter des Tempels kurzfristig übernommen hatte. Nur bei den vielen Gehilfen, die unablässig für korrekte Opfer waren – Köche für die Opfergaben, Popae, Ministri, Victimarii, Cultrarii... vor allem bei den Ministri war aufgrund deren jugendlichem Alter eine tief klaffende Kluft zwischen dem Bedarf und ihrer letztlichen Anzahl – sah es ganz anders aus. In vielen der kleinen Tempel waren derzeit große Opferungen einfach nicht im gewohnten Rahmen möglich, weil schlicht kein victimarius mehr da war, der die Tiere mit einem gezielten Schlag auf den Schädel hätte töten können.
    “Doch sei unbesorgt, wir können den Göttern auch in diesen schweren Zeiten ihren Tribut zollen, auf dass ihr Zorn sich nicht erneut erhebt.“ Irgendwie bekamen sie das schon hin.

  • "Sehr schön.", nahm Vala äußerst knapp die Worte des Sacerdos zur Kenntnis und kam gleich darauf zur Sache: "Der Legat der Legion möchte ein großes Opfer zu Ehren des Apoll und der Schutzgötter der Stadt ausrichten um dafür zu danken, dass die Seuche von der Stadt genommen wurde. Ich meine hiermit: ein GROSSES Opfer. Die Legion und ein großer Teil der noch in der Stadt weilenden Bevölkerung wird daran teilnehmen, entsprechend aufwendig muss auch das Opfer sein."
    Wobei Vala bei der Oppulenz des zu werden Opfers natürlich vorrangig an den Gott dachte, und dann erst an den Effekt auf die Massen. Ein noch so pompöses Opfer würde kaum etwas bringen, wenn es nicht angenommen wurde. Allerdings gab es auch da Möglichkeiten.


    "Und da das Opfer ein ebenso großes Symbol für die Männer der Legion und der Bevölkerung der Stadt sein wird, ist es unumgänglich, dass dabei nichts schief läuft.", sprach's und meinte damit implizit, dass man dafür Sorge trug, dass das Opfer sichtbar und vor allem hörbar als angenommen deklariert wurde, egal wie der Gott letztlich drauf sein würde. Ein kleiner Beutel mit geschnittenen Goldmünzen verdeutlichte Valas Ansinnen.


    "Die Tiere werden von uns organisiert. Welche Art wären denn dem Gott von Gefallen?"


  • Numerius Calavius Saxula
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    Saxula hatte sich schon gefragt, wie lange es wohl dauern mochte, bis die ersten öffentlichen Opfer in Auftrag gegeben werden würden. Wenn man auf ihn gehört hätte und gleich zu Anfang der ersten Krankheitsfälle hergegangen wäre und den Göttern die nötige Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wäre es sicher auch gar nicht so weit gekommen! Aber es hatte ja niemand auf sie gehört, und sie hatten die offene Rechnung teuer bezahlt.


    Nun aber stand der junge Mann vor ihm und bemühte sich darum, ein Opfer zu organisieren zu Ehren Apolls. Und mehr noch, er lies auch einen kleinen Obulus für die besondere Aufmerksamkeit an dieses Opfer hier. Dennoch griff Saxula nur zögerlich danach und ließ es in den Falten seines Gewandes verschwinden.
    “Apollo bevorzugt weiße Opfertiere. Sie müssen makellos und rein sein. Und natürlich männlich. Wenn die Legio ein besonders großes Opfer wünscht, würde ich Ochsen vorschlagen. Stiere sind dem göttlichen Iuppiter vorbehalten, daher sollten es besser Ochsen sein. Und natürlich müssen sie vor der Opferung noch gesäubert, ruhig gestellt und richtig geschmückt werden.“
    Mit dem göttlichen Unwillen war nicht zu spaßen, also fügte er noch an. “Sollte sich Apoll bei der Annahme... zögerlich zeigen, würde ich dann eine weitere Opferung in weniger öffentlichem Rahmen vorschlagen.“ Für die Öffentlichkeit würde er das Opfer anerkennen, denn immerhin ging es dabei nicht nur um den göttlichen, sondern auch um den menschlichen Frieden. Aber sollte Apollo wirklich ablehnen, würde angesichts der jüngsten Ereignisse in jedem Fall ein weiteres Opfer zur Sühne erfolgen müssen.

  • Weil sein Kopf nicht mehr so wollte wie er es gerne hatte, und funktionstüchtige Scribae zur Zeit ein kostbares Gut waren, sah Vala sich gezwungen selbst eine Wachstafel zur Hand zu nehmen und sich die Informationen zu notieren. Hätte er ein wenig mehr Gedanken an Stand und Offiziersethos verschwendet, hätte er versucht dabei so würdevoll wie möglich auszusehen. So aber bis Vala sich auf die eigene Zunge als er versuchte der Rede des Mannes hinterherzukommen.


    "Meinen verbindlichsten Dank.", schloss er schließlich diesen Teil der Vorbereitungen ab, weil er sich zunächst um die Organisation der Opfertiere kümmern musste. Diese würden erstens von weit her kommen müssen, weil in diesen Gestaden im Moment alles von Wichtigkeit war, was den Menschen als Nahrung dienen konnte, und zweitens würden sie verdammt teuer werden. "Ich empfehle mich.. vale bene."



  • Auch wenn sich nur ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung Mantuas noch und wieder in der Stadt aufhielt, waren es beileibe genug Menschen um den Platz vor dem großen Tempel des Apollo bis zum Bersten zu füllen. Es waren sicherlich tausende Menschen die sich hier tummelten, erfüllt von einer Sehnsucht nach dem Schutz der Götter, die sie in den vergangenen Monaten vor eine so schwere Prüfung gestellt hatten. Auch wenn nur ein geringer Teil der Menschen in Mantua durch die Seuche den Tod gefunden hatte waren es dennoch mehrere Tausend die nie wieder durch die Straßen der Stadt wandern würden, ganze Familien ausgelöscht, leere Häuser allerortens.. Freunde, Verwandte auseinandergerissen durch die schreckliche pestis, die die Stadt heimsuchte wie kaum eine andere Plage an die man sich noch erinnern konnte.
    Und doch war die Stadt erlöst worden. Es waren Tage vergangen nachdem der letzte Mensch ob der Seuche den finalen Atemzug getan hatte, die vielen Menschen, die noch krank darniederlagen waren auf dem Weg der Besserung.. Hoffnung machte sich breit. Und auch die Sorge um mehr weltliche Belange, die Versorgungslage der Stadt war immernoch prekär, das Umland bei weitem nicht in der Lage nach der Seuche wieder die Lebensqualität der Massenheimat sicher zu stellen.


    Gerade wegen dieser neuen Sorgen, aber auch um für das Abklingen der Seuche zu danken, hatten sich die Menschen in schierer Masse vor dem Tempel eingefunden um dem großen Opfer teilzunehmen und ihrerseits Dank zu sagen dem Gott des Lichts und der Gesundheit. Sie alle warteten, zusammen mit den herrschaftlich hergerichteten Sacerdotes des Apoll, warteten auf ein Zeichen der Götter, dass es nun genug war... und ihnen bessere Zeiten beschienen waren.

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