Triclinium | Hochzeitsvorbereitungen

  • Noch hatten sich die Flavia und Lepidus noch nicht allzu häufig gesehen - was nicht unbedingt ein Problem war, wie er kühlerweise fand. Immerhin würden sie sich nach der Hochzeit noch oft genug sehen, aber das hier gehörte nun einmal zur Pflicht. Da musste die Gästeliste festgesetzt werden, das Ausmaß der Feierlichkeiten und Sonstiges besprochen werden, auf das man nicht so leicht verzichten konnte. Im Triclinium erwartete er seine zukünftige Frau, die sicher jeden Augenblick von einem Sklaven hineingeführt wurde. Auf den Klinen liegend und dabei ein paar Trauben verspeisend, wäre die Atmosphäre wahrscheinlich am wenigsten gezwungen - so malte dich das Lepidus zumindest aus.

  • Inzwischen hatte sich Domitilla damit abgefunden, schon bald die Ehefrau des Tiberius zu werden. Nun, da nicht mehr rückgängig zu machen ging, so war es doch wenigstens notwendig, die Zeremonie so perfekt als möglich zu planen. Schließlich sollte sie ja in der Villa Flavia stattfinden. Die Flavia hatte sich in den letzten Wochen regelrecht in die Vorbereitungen gestürzt. Sie hatte Sklavinnen zum Markt geschickt, um Muster für passende Dekostoffe zu besorgen. Wieder andere Sklaven hatten Entwürfe für die Einladungen erstellt. Doch letztendlich gehörten zu einer Hochzeit mindestens zwei Hauptakteure. Dies bedeutete, dass Lepidus zumindest nach seiner Meinung gefragt werden musste. Aus diesem Grund wohl hatte er sie heute eingeladen. Selbstverständlich war sie dieser Einladung nachgekommen und war mit einem ganzen Pulk an Sklaven, die in die Vorbereitungen involviert waren, zur Villa Tiberia gekommen. Außerdem war dies ganz nebenbei auch die Gelegenheit, einen ersten Blick auf ihr zukünftiges Heim zu werfen.
    Nachdem sie an der Porta eingelassen und von einem tiberischen Sklaven in Empfang genommen worden war, begab sie sich zunächst nur in Begleitung ihrer Leibsklavin Candace zum Triclinium, wo sie bereits erwartet wurde. Nach dem Rest ihres Gefolges würde man bei Bedarf schicken.
    Mit einem „Salve Lepidus!“, begrüßte sie ihren zukünftigen Gatten mit einem zarten Lächeln, der es sich bereits traubenessend auf eine der Klinen bequem gemacht hatte. Inzwischen wählte sie die etwas vertrautere Form und benutzte hierfür lediglich nur sein Cognomen. „Es ist mir eine Freude, heute hier zu sein. Es gibt ja noch viel tun.“
    Nachdem der Sklave sie zu ihrem Platz gebracht hatte, nahm auch sie, neben dem Tiberius Platz.

  • "Schön, dass du es geschafft hast", begrüßte er seine Zukünftige, die sich sogleich neben ihm niederließ. "Bediene dich frei an den Trauben, sie sind noch ganz frisch". Auch wenn der Tiberier durchaus annahm, dass es in der Villa Flavia nicht weniger komfortabel zuging, so sollte sie doch gleich spüren, dass ihr neuer Wohnort dem nicht im Geringsten nachstehen musste. "In der Tat, wir haben wahrscheinlich einiges zu besprechen. Es ist sehr bedauerlich, dass die Ereignisse rund um den Tod von Kaiser Cornelius unsere Feierlichkeiten noch um einiges nach hinten verschieben werden, aber ich hoffe, dass wir - sobald die Krise beendet ist - unter sicheren Verhältnissen heiraten können. Achja, möchtest du etwas trinken?" Sogleich kam ein Sklave herangepirscht, der jegliche Bestellung der Flavia sofort bearbeiten würde.

  • Ein zartes Lächeln huschte über Domitillas Antlitz. Dann sondierte sie mir wenigen unauffälligen Blicken ihre Umgebung, um schließlich ihre Aufmerksamkeit auf die angebotenen Trauben zu lenken. Die dunkelblauen Beeren sahen höchst verführerisch aus und so blieb es nicht aus, dass sie nach ihnen griff, obwohl ihr doch jetzt mehr nach einem guten Schluck Wein war.
    Wenigstens der Geschmack der Früchte vermittelte der Flavia den Eindruck von Vertrautem, während doch diese Zweisamkeit mit ihrem zukünftigen Ehemann so ungewohnt für sie war. Es war zu erwarten gewesen, dass dieses Treffen den Charakter eines rein geschäftlichen Zusammenkommens haben würde, denn nichts anderes würde ihre Verbindung darstellen. So fand sie denn rein gar nichts Warmes, Menschliches in Lepidus‘ Stimme, war darauf hindeutete, dass da im Augenblick noch etwas mehr sein könnte zwischen ihnen. Der plötzliche Tod des Kaisers hatte letztendlich nur etwas Unvermeidliches aufgeschoben aber gewiss nicht aufgehoben.
    „Der Tod des Kaisers ist äußerst deplorabel. Und nicht minder sind die Konsequenzen für den anvisierten Termin unserer Eheschließung, die daraus erwachsen,“ gab sie zu bedenken, um ihrem Verlobten in nichts nachstehen zu müssen. Natürlich gab es Vieles, was deswegen storniert und umdisponiert werden musste. Doch glücklicherweise war dies nicht ihre Aufgabe, sondern die der Sklaven. Apropos Sklave, endlich erkundigte sich Lepidus danach, ob sie etwas trinken wolle, was einen der anwesenden Sklaven aufgescheucht hatte, um ihren Wunsch entgegenzunehmen.
    „Wein! Wenn möglich einen Falerner.“ Selbstredend würde es der Wein wohl kaum mit den Erzeugnissen des flavischen Weinguts mithalten können.
    "Die Einladungen... sie müssen noch einmal völlig neu geschrieben werden und außerdem... nun ja..." Domitilla wusste nicht so recht, wie sie es sagen sollte. "Wir sollten eventuell die Gästeliste... überdenken."

  • Deplorabel... als wenn er hier Flavius Gracchus neben sich zu sitzen hatte. Aber Ähnlichkeiten unter Verwandten waren wohl seltene etwas besonderes. "Ein Termin wird sich schon finden. Wir werden ihn festlegen, sobald wir wieder den richtigen Kaiser auf dem Thron haben. Im Übrigen eine sehr mühselige Aufgabe, wie ich dir aus erster Hand aus dem Senat berichten kann." Wenn man bedachte, dass sogar ein Flavier zur Wahl stand, hätte sich Tiberius ja sogar ausrechnen können, bald selbst in die Kaiserfamilie einzuheiraten. Doch auch nach überstandenem ersten Wahlgang würde er Gracchus kaum Chancen einräumen, aber das behielt er erst einmal für sich. Der Sklave eilte in der Zwischenzeit und brachte der Flavia wie gewünscht einen Becher Falerner. "Nun, die Einladungen müssen sicher neu geschrieben werden, aber hast du noch spezielle Wünsche für die Gästeliste? Ich hielt es für ausgemacht, dass wir schlicht die wichtigsten Senatoren samt Begleitung und Patrizierfamilien einladen."

  • „Dessen bin ich mir auch ganz sicher,“ entgegnete Domitilla lächelnd und kostete einen Schluck des dargereichten Falerners, der zu ihrer Überraschung doch ganz passabel war. „Ach tatsächlich? Inwiefern mühselig?“ Politik gehörte zwar nicht unbedingt zu Domitillas Interessengebieten, doch im Augenblick konnte sich wohl niemand der Kaiserwahl und der Neuigkeiten aus dem Senat entziehen. Zumal ja ihr Vetter als möglicher Anwärter auf den Thron zur Wahl stand. Nicht auszudenken, wenn die Wahl tatsächlich auf Gracchus fiel! Dann war sie, Flavia Domitilla, die Base des Kaisers! Und ihre Gens konnte endlich wieder den Platz einnehmen, den sie bereits schon einmal inne hatte und ihr auch gewissermaßen zustand. Möge die Kaiserwahl noch recht viel Zeit in Anspruch nehmen, betete Domitilla im Stillen, und möge ein Flavius als Kaiser hervorgehen! Dann blieb ihr zum einen noch etwas mehr Zeit in Freiheit und zum anderen eröffnete ihr dies ungeahnte Möglichkeiten.
    Jedoch würde noch viel Wasser den Tiber hinunter fließen, bis es soweit war und es nutzte im Augenblick nichts, glorreiche Zeiten wieder heraufzubeschwören. Viel wichtiger war da die Gästeliste, die ihrer Meinung nach noch einmal grundlegend überdacht werden musste. Denn wenn sie schon heiraten musste, dann wollte sie doch gerne auf gewisse „Persönlichkeiten“ verzichten. Jedoch lag darin die Krux! "Keine Frage, natürlich die Patrizierfamilien. Darum geht es mir ja auch nicht. Und natürlich auch nicht um die wichtigsten Senatoren... aber was ist mit dem Duccius?" Natürlich war sie sich voll bewusst, wie heikel diese Frage war, schließlich war der Duccius ihr Schwager in spe. Doch würde sie ihrer Familie einen solchen Gast in der Villa Flavia zumuten können? Ganz zu schweigen, was ihre Mutter davon hielt!

  • "Nun, die Befragung geht eher schleppend voran. Es scheint, dass nicht allzu viele Senatoren Interesse an den Kandidaten zeigen, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sich einige, gelinde gesagt, nicht allzu gut präsentieren" Lepidus verkniff es sich vorerst hinzuzufügen, dass insbesondere Gracchus alles andere als eine gute Figur machte. Nein, für Lepidus war er sogar eine große Enttäuschung. "Senator Duccius wird auf keinen Fall an unserer Hochzeit teilnehmen. Ich wüsste nichts, was eine Einladung rechtfertigen würde. Die Tatsache, dass er der Mann meiner Schwester ist, reicht jedenfalls nicht aus. Lucia wird eine seperate und personalisierte Einladung erhalten mit dem Hinweis, dass sie alleine oder gar nicht kommen soll" Verwandter hin oder her. Einen Consul auf beabsichtigte Lebenszeit hatte sich auf der Hochzeit, wo zu einem großen Teil nur edle und traditionsbewusste Patrizier auflaufen würden, nichts verloren. Da konnte er seine Verlobte wohl im Handstreich beruhigen. Wahrscheinlich hätte der Duccius ohnehin keine große Lust zur Hochzeit zu kommen, wenn ihm seine Schwester von der Simulation seines Todes berichten würde. "Hast du dir eigentlich bereits Gedanken, um Trauzeuginnen gemacht? Insgesamt benötigen wir 10, aber es wäre in jedem Fall gut, wenn jeder von uns einen Haupttrauzeugen hätte. In meinem Falle wird das Marcus Iulius Dives von den Iulii Caepiones sein."

  • Die junge Flavia empfand es als äußert spannend und unterhaltsam, über die Vorgänge im Senat aus erster Hand und, was das Ganze noch reizvoller machte, aus einem anderem Blickwinkel als dem flavischen, zu erfahren. Auch wenn der Tiberius es wohl nicht ahnte, doch so konnte er noch einige Pluspunkte bei seiner Zukünftigen machen. Zumindest würde sie ihm dann nicht mehr den Vorwurf des Langweilers machen können. „Ach wirklich? Sie präsentieren sich nicht gut genug?“ Eigentlich war dies unvorstellbar für sie, denn wenn man doch bereits die Chance hatte, Kaiser zu werden und damit seiner Familie den Aufstieg in die allerhöchsten Kreise ermöglichen konnte, dann hatte man doch auch die Pflicht, alles dafür zu tun, dass man den höchstmöglichen Erfolg davon trug. Natürlich ahnte sie nicht, dass ausgerechnet ihr Vetter einer derjenigen war, die weniger Wert darauf legten, sich adäquat zu annoncieren.


    Zu ihrer Überraschung sprach sich Lepidus dann auch gegen seinen eigenen Schwager als Gast auf ihrer Hochzeit aus. Warum bei allen Göttern, hatte er denn dann nur zugelassen, dass die ärmste Lucia diesen Barbaren überhaupt geheiratet hatte? Natürlich schickte es sich nicht, ihn direkt darauf anzusprechen. Diesem Mysterium konnte sie auch noch später auf die Spur gehen. Vielmehr reagierte sie zufrieden über seine Äußerung. „Da bin ich ganz deiner Meinung, mein lieber Lucius. Meine Mutter, die bereits in Rom weilt, hätte mir das nie verziehen. Ein Germane auf meiner, pardon auf unserer Hochzeit! Niemals!“ Horatia Lepida umgab sich höchstens mit germanischen Sklaven. Doch auch darauf konnte sie gut und gerne verzichten.
    Oh, hatte sie den Tiberius soeben bei seinem Praenomen angesprochen? Kein Zweifel, sie hatte es getan! Ihr lieber Lucius, also. Zweifelsfrei war ihre Sympathie für ihn in den letzten Minuten tatsächlich enorm gestiegen. Vielleicht war er ja gar nicht „so schlimm“, wie sie bisher angenommen hatte.


    Über die Frage, wer denn ihre Trauzeuginnen werden könnten, hatte sie sich natürlich bereits Gedanken gemacht. Seitdem klar war, dass es in Sachen Hochzeit kein Zurück mehr für sie gab, hatte sie sich regelrecht in deren Planung gestürzt und hatte versucht sich so den Kummer vom Hals zu halten. „Oh ja, das habe ich. Und ich dachte da an deine Schwester Lucia, die meine Pro Nuba werden soll. Ansonsten könnte ich einige meiner Freundinnen bitten. Oder meine ehemalige Schwägerin Aurelia Prisca. Du weißt sicher, dass sie mit meinem verstorbenen Bruder Piso verheiratet war? Und natürlich Sergia Fausta, die mir eine gute Freundin geworden ist.“

  • "Nein, ganz und gar nicht", bemerkte der Tiberier und setzte an aus dem Nähkästchen zu plaudern. "Da nominiert man uns doch tatsächlich den alten verknöcherten Aelius Quarto, der sich wahrscheinlich von seinen Anhängern vertreten lassen musste, weil er es nicht mehr auf eigenen Beinen aus dem Haus schafft. Dann will man uns Cornelius Cethegus andienen, den Bruder des verstorbenen Kaisers, der diesen offenbar gänzlich vergessen hat. Ich muss wohl kaum erwähnen wie unangebracht das ist. Für Flaminius Clio findet sich nicht einmal auch nur ein Fürsprecher - weiß der Teufel, wer den zum Spaß nominiert hat" So viel Zeitverschwendung wurde selbst dem Senat selten zugemutet.


    "Deine Mutter wird sich so wohl fühlen, wie es nur geht. Der Germane bleibt zuhause. Genau deshalb solltest du vielleicht noch einmal überlegen, ob meine Schwester die Zeugenschaft übernehmen soll. Schrecklicherweise findet sie irgendetwas an diesem Duccius, weshalb ich nicht garantieren kann, dass sie nicht aus Trotz, dass ihr Gatte nicht eingeladen wird, selbst ebenfalls der Hochzeit fernbleibt. Im Übrigen: Ich wusste gar nicht, dass ihr euch so gut versteht?" Das war dem Tiberier in der Tat neu. Er wusste zwar, dass sie sich wohl kannten, aber offensichtlich hatten sie sich recht früh miteinander angefreundet "Ich würde somit zur Sicherheit vielleicht eher auf Aurelia Prisca setzen"

  • Zwar hatte Domitilla mit einigen Namen, dir ihr der Tiberius nun nannte, nicht das Geringste anfangen können. Dennoch kicherte sie an den passenden Stellen und musste sich nach kurzer Zeit bereits eingestehen, dass ihr Zukünftiger doch mit einer guten (wenn auch recht giftigen) Portion Humor und dem Vermögen, unterhalten zu können, ausgestattet war. Was er wohl über ihren Vetter zu berichten hatte, wenn sie nachgefragt hätte? Als sie bereits zu dieser Frage ansetzen wollte, entschied sich aber im letzten Moment anders… vielleicht um des lieben Friedens willen und um ihn und sich selbst vor einer Blamage zu bewahren.


    Umso erfreuter war sie darüber, mit ihm auf der gleichen „Wellenlänge“ zu liegen. Ihre Mutter würde nicht von der „Krise“ heimgesucht werden, mit einem germanischen Senator und Consul den gleichen Raum teilen zu müssen. Diesen Homo Novus würde man glatt ignorieren. Gerade so, als hätte es ihn nie gegeben… wenn da nicht Lucia gewesen wäre. Sie, die eigene Schwester ihres Bräutigams, war der Beweis dafür, dass eben doch etwas fehlen würde.


    „Du meinst, Lucia könnte der Hochzeit fernbleiben? Aber das geht nicht! Das kann sie nicht!“, brach es erhitzt aus ihr heraus. Wahrscheinlich war Domitilla in diesem Moment über ihre eigene Vehemenz noch viel mehr erstaunt, als ihr Gegenüber. Zweifellos waren Lepidus' Bedenken nicht unbegründet und womöglich wäre Aurelia Prisca durchaus die bessere Wahl gewesen, zumal sie schon bald wieder in die Villa Flavia als neue Gattin des Flavius Gracchus Einzug halten würde.


    „Ich kenne Lucia bereits schon eine ganze Weile. Wir lernten uns einige Monate nach meiner Ankunft in Rom in den Thermen kennen, begann sie den Tiberius schließlich aufzuklären. Erst kürzlich war sie zu Gast in der Villa Flavia. Ich hatte sie zu einem Plausch eingeladen, so wie es unter Freundinnen nun mal üblich ist. Und… nun ja… dabei hatte ich sie eben bereits gebeten, meine Pronuba zu werden.“

  • Huch, wo kam denn das auf einmal her? Seine Schwester war wohl einfach viel zu sympathisch, eine Eigenschaft, die sich durchaus für ihn oft als nützlich erwies. Schnell schien sie sich für seine Zukünftige gar als unverzichtbar zu erweisen. Wie sie das nur wieder geschafft hat. "Hmm... naja, ich bin mir sicher, wenn ihr euch so gut versteht, dann kannst du ihr sicherlich auch ausgezeichnet vermitteln, dass sie gern ohne Ehemann erscheinen kann. Vielleicht reagiert sie dann sogar entsprechend souverän und du kannst mit ihr rechnen" Welche Reaktion dies nun aber tatsächlich hervorbringen sollte, das vermochte Lepidus nicht abzuschätzen. Aber es war natürlich auch sehr fein, dass er die Aufgabe seine Schwester vor den Kopf zu stoßen damit gleich weiter an Flavia delegieren konnte. "Im Übrigen müssen wir wohl auch noch zeitnah einen neuen Termin festlegen. Was hältst du ANTE DIEM XI KAL IUL DCCCLXV A.U.C.?"*


    Sim-Off:

    *(21.6.2015/112 n.Chr.)

  • Nachdem Domitilla ihm die Freundschaft mit Lucia offenbart hatte, hoffte sie nun er würde sie aus jener pikanten Situation befreien, das abgegebene Versprechen nicht wieder zurückweisen zu müssen.
    Und tatsächlich, Tiberius Lepidus wies ihr Ansinnen nicht zurück. Ganz im Gegenteil! Er instrumentalisierte sie dazu, Lucia - ihre zukünftige Schwägerin Höchstselbst vor den Kopf zu stoßen. Wohl aus dem Grund, damit er nicht derjenige welche sein würde.


    „ICH?“, entfuhr es Domitilla voller Entsetzen. ‚Lucia wird mich nie wieder anschauen, wenn ich das mache. Im Schlimmsten Fall wird sie in aller Öffentlichkeit über mich herziehen. Ich kann schon die lechzenden Weiber in der Therme hören, wie sie über mich tratschen. Dann werde ich für immer abgestempelt sein, als „Flavia- die ihren eigenen Schwager von der Hochzeit auslud“.‘ Ein wahres Schreckensszenario spielte sich vor Domitillas innerem Auge ab. Wohin hatte sie sich nur selbst hinein katapultiert? Das zarte Pflänzchen der Sympathie, welches zu Beginn ihres Gespräches zu sprießen begonnen hatte, ließ nun bereits sämtliche Blätter hängen. Er hatte sie sprachlos gemacht und es bedurfte einiger Minuten, um sich wieder zu sammeln.
    „Nun, äh… ich versuche mein Bestes“‚aber versprechen kann ich nichts.‘ Lieber sollte ihre Mutter doch einen Tag lang den Barbaren ertragen müssen.


    Kaum hatte sie das eine verdaut, kam er auch schon mit dem neuen Termin. Nun konnte sie sich selbst davon überzeugen, wie arbeitsam und zielstrebig Lepidus war. Wie es schien hatte er sich gut auf ihr Gespräch vorbereitet. Ob es in ihrer Ehe genauso sein würde? Gab es dann für alle Belange des Zusammenlebens einen ausgetüftelten Plan, der in erster Linie ihn zum Erfolg führte?
    „Äh, ja. Ich denke, dies wäre ein ausgezeichneter Termin. Ich werde die Schreiber dazu veranlassen, neue Einladungen zu erstellen. Mögen die Götter uns davor bewahren, dass nicht wieder etwas dazwischen kommt.“

  • "Naja, die 'Ausladung' kann ich natürlich noch selbst übernehmen", reagierte Lepidus auf die etwas zögerliche Antwort seiner Angetrauten. "Aber dir wird es dann nur obliegen, Lucia zu überzeugen, dennoch zu kommen", wenn sie diese denn tatsächlich dabei haben wollte. Gedanklich ging Lepidus noch einmal seine Aufgaben-Liste durch und machte Haken um Haken. "Also der neue Termin steht und um die Einladungen kümmerst du dich. Gibt es sonst noch etwas, was wir bezüglich der Hochzeit besprechen müssten?"

  • „Das würdest du wirklich tun?“ Man konnte Domitilla die Erleichterung darüber anmerken. Einfühlsam und zuvorkommend – so hätte man es umschreiben können, als sich Lepidus kurzerhand doch dazu entschloss, den unangenehmen Part mit der Ausladung des Barbaren selbst zu übernehmen. Ihm war es wohl kaum bewusst, wie sehr sein Ansehen bei ihr dadurch stieg. Lucia letztendlich dazu zu bewegen, auch ohne ihren Gatten zur Hochzeit zu erscheinen, würde sie irgendwie auch meistern können. „Aber ja, lass mich nur machen! Sie wird bestimmt dabei sein!“ Schließlich gab es immer jemand, dem man den „Schwarzen Peter“ in die Tasche schieben konnte. Zum Beispiel irgendeinem Sklaven. Ein Sklave als Schuldiger kam immer gut, denn er konnte sich ja nicht rechtfertigen. Und wenn er das tat, glaubte ihm niemand. Doch darüber wollte sie sich jetzt ihren Kopf noch nicht zerbrechen. „Gleich morgen werde ich die Schreiber auf die Einladungen ansetzten. Dann könnten sie noch i m Laufe dieser Woche verschickt werden.“


    Nachdem nun die wichtigsten Fragen geklärt waren, konnte man nun zu den weniger wichtigen übergehen. Dafür schickte sie nun endlich nach ihrem kleinen Hofstaat, der sie hierher begleitet hatte. „Nun ja, ich wollte dir noch einige Vorschläge für die Dekoration präsentieren.“ Sogleich erschienen einige Sklavinnen, die einige Stoffmuster aus einer mitgeführten Tasche zauberten. Sündhaft teure Stoffe waren es, teils mit eingewebten Goldfäden.
    „Was meinst du, ich dachte wir sollten Rot und Gold für die vorherrschenden Farben wählen. Schließlich feiern wir ja in der Villa Flavia und unsere Farben sind nun mal Rot und Gold.“

  • "Ja, na klar, das passt schon" Immerhin hatte er ja bereits ausreichend Erfahrung darin, seiner Schwester vor den Kopf zu stoßen. Da wäre diese Angelegenheit noch die geringste Sorge. Anschließend beobachtete Lepidus wie die wohlvorbreitete Flavia ihren Sklavenstab hineinschickte, um die Dekoration zu präsentieren. Lepidus konnte sich kaum etwas langweiligeres vorstellen und war froh, dass sie seine Verlobte damit beschäftigte. Er versuchte alles genau zu betrachten und möglichst kenntnisreich auszusehen, was er freilich nicht war. "Rot und Gold sind schöne Farben und ich sehe keinen Grund diese Tradition der Gens Flavia in irgendeiner Weise durch eine andere Farbgebung zu untergraben", gab er in schlichten Worten von sich. "Also können wir das ohne Probleme so machen" Was soviel hieß wie: er hatte sowieso keine anderen Ideen. Und seine eigene Familie legte eigentlich keinen Wert auf eine besondere Farbe. Das Gold würde noch ganz gut zu seiner Factio-Mitgliedschaft bei der Aurata passen. Das war irgendwie alles, was ihm zu Farbgebungen durch den Kopf ging. Eher verhalten blickte er auf die verschiedenen Stoffmuster. "Ja, das ist wirklich alles sehr schön".

  • Der Anblick der verschiedenen Stoffe, die in gewisser Weise alle unterschiedliche Webarten und Farbnuancen aufwiesen, hätten jedes Frauenherz zum schlagen gebracht. Auch die Flavia hatte Mühe, sich zurückzuhalten. Woraus andere „Damen“ ihre Kleider schneidern ließen, war gerade gut genug, um als Dekostoff in der Villa Flavia benutzt zu werden. „Die Sklaven werden natürlich dann auch in diese Stoffe gekleidet. Jeder von ihnen, der in Kontakt mit den Gästen kommt, versteht sich. Außerdem habe ich mehrere Kisten Kristallgläser bestellt, auf denen unsere Initialen eingraviert sind. Das können wir dann unseren Gästen als Erinnerung mit nach Hause geben.“ Da hatte Domitilla eine wahrhaft grandiose Idee gehabt! Die Gravuren hatten zwar die Kosten in schwindelnde Höhen getrieben, doch Geld spielte nun wirklich keine Rolle in ihren Kreisen!
    Ja, Domitilla hatte in den Vorbereitungen eine sinnvolle Beschäftigung gefunden, mit der sie sich hätte stundenlang verlustieren können. Ein kleiner Seitenblick zu ihrem Verlobten aber verriet ihr, dass nicht alle in ihrem Umfeld den gleichen Enthusiamus an den Tag legten. Noch schlimmer, es langweilte sie. Also im Speziellen langweilte es ihn. Zwar pflichtete er ihr überall zu und nickte alles ab, was sie ihm zeigte und sagte. Im Grunde aber fand er das Ganze ziemlich öde.
    „Nun, ich denke, das sollte vorerst genügen. Wir wollen dich ja nicht mit Unwichtigkeiten langweilen!“, entgegnete sie schließlich versöhnlich und lächelte ihm dabei zu. Ihre Handbewegung, die ihren Sklaven galt, gebot diesen, sich zu entfernen. Woraufhin sie kurze Zeit später wieder unter sich waren, wenn man die Bediensteten, die für das leibliche Wohl der beiden Patrizier zuständig waren, außen vor ließ.
    Domitilla ließ sich noch einmal Wein nachschenken und genoss einen Schluck des edlen Tropfens. Dann ließ sie wieder ihren Blick zu ihrem Zukünftigen hinübergleiten. „Und? Freust du dich schon?“, entglitt es ihr. Was auf den ersten Blick ziemlich emotional und vertraut klang, war ganz berechnend von der Flavia gewählt worden.

  • Kristallgläser mit Gravuren. Auf so etwas wäre der Tiberier nie gekommen. Da konnte die Zeit seit Gründung der Stadt gleich noch einmal vergehen und er würde dennoch überhaupt kein Feingefühl für so etwas besitzen, was ihn natürlich nicht an entsprechender Heuchelei hinderte. "Das ist eine wahrhaft großartige Idee. Den Gästen wird das sicher über die Maßen gefallen" Es sei denn sie hatten vielleicht einen Lepidus zu Gast. Denn er selbst würde so etwas gleich in den nächsten Garten schmeißen oder im besten Falle irgendwo in einer Kammer verstauben lassen. Zum Glück wurde sein Rat nicht noch in weiteren Angelegenheiten benötigt, wo er dann ebenfalls nur stoisch alles abnicken musste. "Ach, was heißt denn Unwichtigkeiten, das gehört schließlich dazu" ...irgendwie. Leider passe ihm die nächste Frage auch nicht so richtig ins Konzept. Ob er sich freute? So sehr wie man sich über eine Zweckehe eben freuen konnte. Naja, es gab schon Anlass gut gestimmt zu sein. Wachsendes Prestige war eine hervorragende Voraussetzung, um wiederum Dinge zu erreichen, die wiederum tatsächlich Freude bereiten konnten. Ja, von daher konnte man sich sicherlich schon irgendwie freuen. "Aber natürlich freue ich mich. Fortuna scheint es ja immerhin nicht schlecht mit mir gemeint zu haben, als sie mir diese vortreffliche Frau geschickt hat. Nein, ähm, ich wüsste tatsächlich nicht, wie es mir gerade besser gehen sollte und die Hochzeit wird sicher ganz großartig." Da hatte er jetzt hoffentlich nicht allzu sehr verunsichert dirck aufgetragen. "Tja und äh, du so? Bist du schon ein wenig... nervös?" Frauen waren das ja durchaus vor Hochzeiten, das hatte er zumindest schon einmal irgendwie aufgeschnappt.

  • Meine Güte, sollten die beiden tatsächlich auf der gleichen Wellenlinie liegen? Domitilla jedenfalls war gerade entzückt. Sollte sie die ganze Zeit über den Tiberius falsch eingeschätzt haben? War es vielleicht einfach eine gewisse Art von Scheu, die es ihm nicht erlaubt hatte, in ihrer Gegenwart das zu sagen, was er wirklich dachte und fühlte, weil er sich davor fürchtete, von ihr als Schwächling empfunden zu werden? Doch nun, da sie sich ja schon mehrmals getroffen hatten, schien er endlich diese Scheu abzulegen. Ach herrje, wieso hatte sie denn nur so blind sein können? Domitilla empfand gerade das, was mal landläufig als schlechtes Gewissen bezeichnen konnte. Gleichzeitig jedoch schien sie sich innerlich auch befreit zu fühlen. All ihre Sorgen schienen unbegründet zu sein. Der Besuch in diesem ‚Etablissement‘ war gänzlich unnötig gewesen. Tiberius Lepidus würde mit Sicherheit der liebevollste und verständnisvollste Ehemann sein, den frau sich nur wünschen konnte. Und nun brachte er auch noch Fortuna mit ins Spiel. Ausgerechnet der Göttin, der sie sich zu danken verpflichtet hatte. Nun ja, vielleicht hatte die Göttin tatsächlich ihre Finger im Spiel gehabt und hatte sich ihres Neffen Scato bemächtigt.


    „Oh, Lucius, das hast du schön gesagt. Fortuna war mir schon einmal freundlich gesinnt. Diesmal hat sie uns beiden ihre Gunst geschenkt.“ Inzwischen hatte sie all ihre Berechnung über Bord geworfen. Dem Tiberius war es tatsächlich gelungen, in ihr ein Flämmchen zu entfachen, welches durchaus noch mit etwas Geduld zu einer ausgewachsenen Flamme werden konnte.
    Und nun, da er ihr gestand, auch eine gewisse Vorfreude zu empfinden, war sich Domitilla ganz sicher, dass sie sich nicht in ihm täuschte und dass alles dem entsprach, wie sie es sich gerade zurechtgerückt hatte.
    „Ich äh ja.“ unmerklich hatte sich die Flavia auf ihrer Kline ihrem Verlobten genähert, so dass sich der Abstand zwischen ihnen nun eindeutig verkürzt hatte. „Ich kann es kaum erwarten, Liebster.“ Damit überwand sie nun auch noch den letzten Rest und drückte ihm einen, wenn auch recht gehemmten Kuss auf seine Lippen.

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