Grundausbildung des Marcus Aurelius Antoninus

  • Beim Ausbildungsplatz angekommen, staunte Antoninus nicht schlecht, als plötzlich ein anderer Princeps Prior vor ihm stand. Die Tatsache irritierte ihn, dennoch stand er stramm.


    "Marcus Aurelius Antoninus meldet sich zur Ausbildung.“

  • Da kam auch schon der auszubildende Rekrut und Varus staunte nicht schlecht, als dieser sich mit dem Namen Aurelius vorstellte.


    "Salve Probat. Ich habe ab jetzt wieder das Training der Neulinge übernommen, da ich für eine Weile Krankheitsbedingt ausgefallen bin. Diese Information aber nur am Rande.
    Bevor wir jedoch beginnen: Du sagtest dein Name sei Aurelius Antonius? Welch Überraschung, mein Name ist Gaius Aurelius Varus...wir sind wohl verwandt. Aber ich kann mich nicht erinnern dir jemals begegnet zu sein?"
    Wieder wurde Varus bewusst, dass er sich wohl viel zu wenig mit seiner Familie beschäftigt hat, seit er wieder in Rom angekommen ist, ein bedauernswerter Zustand...

  • Die Verblüffung war ganz auf Antoninus’ Seite. Ihm fiel die Kinnlade herunter. Minutenlang, oder jedenfalls kam es ihm so vor, starrte er sein Gegenüber an. Dann fasste er sich.


    "Salve Princeps Prior! Nun, zu der Zeit, als ich mit meinem Cousin, dem Gensgründer Crassus, nach Syrien ging, das liegt etwa zwei Jahre zurück, gab es dich noch nicht in der Gens. Nicht mal als Knabe soweit ich mich erinnern kann.“

  • Höchst interessant, gerne hätte er das Gespräch noch vertieft. Doch leider waren sie hier um zu trainieren, was sich dann Varus auch schnell wieder in Erinnerung rufen musste.


    "Was hälst du davon, wenn wir dies alles mal bei einem guten Wein in der Taverne besprechen? Ich bin ziemlich neugierig, doch leider muss ich auch an deine Ausbildung denken.
    Also, 30 Runden um den Exerzierplatz sollten zum aufwärmen erst einmal genügen."

  • Antoninus ließ sich das Angebot kurz durch den Kopf gehen. Die Aufklärung von Familienzugehörigkeit war sicher ein interessantes Thema. Hinzu kam, dass die Ereignisse der letzten beiden Jahre tief greifend gewesen sein mussten, denn natürlich kannte er die Situation innerhalb der Gens. An ihm jedoch waren diese Ereignisse relativ unbemerkt vorbeigezogen. Sie hatten ihn bei seiner Rückkehr überrascht. Aufklärung diesbezüglich war ebenfalls angebracht.


    "Ich würde mir gern ein Bild bei einem guten Wein machen. Warum nicht?
    Ganz klar, hier geht die Ausbildung vor. Deswegen bin ich hier."


    Als Antoninus 30 Runden hörte, hielt er für einen Augenblick die Luft an, die er jedoch erleichtert ausstieß, als der Exerzierplatz als Distanz genannt wurde und nicht die komplette Castra Praetoria. Augenblicklich machte er sich daran, in einem Tempo, welches geeignet war, große Distanzen zu bewältigen, den Platz ein um das andere Mal zu umrunden. Bestens zum Aufwärmen kalter Muskeln geeignet, brachte er in diesem Tempo die Runden hinter sich und nahm nach Absolvierung, zwar außer Atem, aber korrekt Haltung an.

  • Die 30 Runden stotterte der neue Probat relativ zügig ab und wärmte sich damit für die kommenden Aufgaben auf.
    "Alles klar, Probatus, dann wollen wir mal rüber zu den Holzpfählen gehen." ;)
    Varus deutete auf einen kleinen Platz, wo einige davon bereits aufgestellt waren und reichte dem Probatus anschließend ein Holzschwert und Scutum. "Als erstes widmen wir uns also dem Waffentraining. Für den Anfang wirst du mit diesem Holzschwert trainieren. Mit diesen kann man sich fürs erste auch nicht allzu leicht verletzten, außerdem sind sie schwerer als die echten Waffen, wodurch deine Arme gestärkt werden. Den Schild hälst du mit der linken Hand so, dass seine Oberkante knapp unter deinen Augen liegt und die untere Gesichtshälfte noch schützt. Stell dich in Schrittstellung mit dem linken Bein nach vorne zu deinem Gegner, in diesem Falle der Pfahl. Das Schwert hälst du in der rechten Hand waagerecht auf Hüfthöhe neben dem Körper. Der Gegner sollte es von vorne gar nicht sehen, damit er nicht weis, wie du als nächstes angreifst. Außerdem sei noch dringend gesagt, dass dieses Schwert eine Stichwaffe ist. Du wedelst nicht damit umher und versucht wie ein Barbar deinem Gegner den Kopf abzuschlagen, sondern du stichst damit schnell und gezielt auf das Gesicht oder den Bauch des Gegners und ziehst es dann wieder zurück." Varus blickte seinen Verwandten prüfend an. "Noch Fragen? Ansonsten stellst du dich jetzt vor die Holzpfähle und übst es so wie ich es gerade erklärt habe."

  • Antoninus hob sein Scutum in die zuvor beschriebene Höhe. Das Gewicht war nicht unerheblich. Das hatte er bereits in den Unterkünften festgestellt. Mit dem Schwert in der richtigen Haltung ging er zu den Holzpfählen und versuchte sich aus dieser Stellung heraus an möglichst gelungenen Stichen. Er hatte natürlich schon viel gehört und gelesen und wusste einige grundlegende Dinge. Daher kam ihm die Handhabung jetzt keineswegs fremd vor, aber die Umsetzung war schon schwierig, denn auf beide Arme gleichermaßen aufzupassen und dabei noch möglichst gut zu treffen, musste erst einmal geübt sein. Er gab sich aber jede Mühe.


    Bemerkte er das Absinken des Schildes, korrigierte er möglichst sofort. Bemerkte er eine Fehlhaltung des Holzschwertes, bemühte er sich auch dort um Präzision. Nach gewisser Zeit perlte ihm Schweiß von der Stirn. Es war Sommer und die Sonne meinte es gut mit ihm, nur vergaß sie, dass er nicht mehr Freizeit hatte. Er war mitten in der Ausbildung.

  • Der Probat machte seine Sache bisher recht gut, es gab allerdings einige Feinheiten, die zum rcihtigen Umgang mit Scutum und Gladius noch fehlten.
    "Sieht schon recht gut aus, achte immer auf das Schild, es ist deine einzige Verteidigung vor deinem Gegner. Als nächstes werde ich dir immer wieder einige Ziele auf dem Pfahl anzeigen, auf die du dann anschließend stechen wirst." Varus trat hinter den Pfahl. "Also los...hier!..hier und hier!"
    Dies machte Varus in etwa 20 - 30 mal...

  • Mit einem vorgelegten Ziel ging es gleich viel besser, auch wenn das Tempo recht zügig war. Allerdings, bei allem Spaß an der Sache, war es heiß und meine Zunge klebte recht bald am Gaumen. Wie gut, dass Antoninus kein zarter Jüngling mehr war. Das Leben hatte ihn schon einige Anstrengung gekostet und Durchhaltevermögen gelehrt.
    Wucht legte er in die Stichte, mal mehr mal weniger.

  • Der Probatus sah nun schon etwas geschafft aus, aber er bemühte sich offensichtlich weiterhin sein bestes zu geben.
    "Gut, das sollte erst einmal ausreichen. Wir machen jetzt noch eine Übung und dann hast du für den Rest des Tages frei. Holzschwert und Pilum kannst du jetzt ablegen." Danach drückte ich ihm ein Übungs-Pilum in die Hand und begab mich zusammen mit dem Probaten zu einer anderen Stelle des Exerzierplatzes, wo sich 3 Steine hintereinander aufreihten. "Vermutlich wirst du den Pilum nur zu Übungszwecken wiedersehen, aber sollten Roms Mauern belagert werden, wäre es besser du weist, wie man damit umgeht. Versuch also nun je 5 Würfe auf die 3 Steine dort. Versuch viel Schwung zu holen und dabei eine gerade Linie einzuhalten, damit du exakt gezielt auf den Stein werfen kannst." Danach lies Varus ihm Platz und wartete auf die Ausführung des Probaten, er hatte noch einige andere Pilen bereit, damit der Probatus immer gleich weiter werfen konnte und nicht ständig hin und her laufen musste.

  • Mit dem Übungspilum in der Hand folgte Antoninus dem Princeps Prior. Er führte ihn zu einer Stelle, an der sich drei Steine hintereinander aufreihten. Antoninus suchte sich als Ziel zunächst den vorn liegenden heraus. Während des Anpeilens ließ er sich die Worte des PP durch den Kopf gehen. Ein Pilum gehörte also nur bedingt zu den Gebrauchswaffen eines Miles.


    Trotz guten Willens trafen die ersten Versuche nicht. Zunächst vibrierte der Speer zu sehr in der Luft, dann war trotz guten Flugs die Entfernungseinschätzung das Problem. 15 Würfe hatte Antoninus, ab dem 9. wurde es besser. Ab da wäre ein Gegner sicher getroffen gewesen, der schmalere Stein nur in drei der sechs Fälle. Dennoch... die Steigerung der Treffleistung war ersichtlich.

  • Antonius steigerte sich zwar von Wurf zu Wurf, dennoch schien das Pilum nicht seine bevorzugte Waffe zu sein.
    "Na, das sieht mir ja noch nicht so gut aus. Aber halb so wild, das Pilumwerfen gehört auch nicht gerade zu meinen Lieblingsdisziplinen." Varus lachte. "Am besten du wirfst auf jeden einzelnen Stein noch Zwei mal und nimm dir etwas mehr Zeit für einen Wurf und ziele genau. Wenn es zu einem Kampf kommt hast du gerade mal 2 Pilen mit denen du auskommen musst und da wäre es sinnvoll wenn beide Würfe sitzen." ;)

  • Antoninus griff erneut zu den Pila und visierte die Ziele an. Als er glaubte, sich ausreichend konzentriert zu haben, warf er den Speer ab und siehe da, er traf den ersten Stein. Diese Methode verfolgte er nun auch bei den folgenden Würfen. Die Trefferquote war insgesamt besser als zuvor, wobei sie immer noch durch regelmäßige Übung würde verfeinert werden können.


    Nach je zwei Würfen auf jeden der Steine atmete er zufrieden aus. Die Tendenz ging in die richtige Richtung. Er nahm sich vor, falls die Ausbildung es nicht vorsah, selbstständig immer wieder zum Üben hierher zurückzukehren.

  • "Sehr gut, schon deutlich besser." lobte Varus den Probaten und langsam war es auch an der Zeit gekommen die Ausbildung für heute zu beenden. "Wir haben an diesem Tag gut gearbeitet, lauf jetzt noch lockere 5-10 Runden aus und für den Rest des Tages hast du anschließend frei. Morgen früh erwarte ich dich allerdings wieder hier auf dem Exerzierplatz, dann setzen wir deine Ausbildung fort."

  • Antoninus tat wie ihm geheißen und lief locker die angegebenen Runden um den Platz. Dabei entspannten sich Kopf und Arme. Das Tempo war geeignet, um abschalten zu können. Im Anschluss daran trottete er in die Unterkünfte und legte sich erst einmal hin.


    Nach einer Nacht, die ihm nie zuvor zu schnell vorbei zu gehen schien, stand er erneut auf dem Exerzierplatz und meldete sich zur Ausbildung bereit.

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