Delta Padi - der östliche Teil der Ebene des Padus

  • http://farm3.staticflickr.com/…14842350_c6c18f0533_n.jpg Der Padus gehört zu den größten und wichtigsten Flüssen Italias. Er entspringt weit im Westen gelegen in Alpes Cottiae und im alpinen Norden im Lacus Verbanus und fließt dann fast vierhundert Leuga gen Osten um sich schließlich in das adriatische Meer zu ergießen. Das Delta des Padus, der von den Etruskern Eridanus genannt wird, beherrscht beinahe ganz Aemilia und stellt den Kern der natürlichen, hunderttausende Salti dominierende Grenze des etruskischen Einflussgebiets dar.
    Die Etrusker waren es auch, die dem Padus das umgebende Sumpfland abtrotzten und mit aufwendigen Entwässerungs- und Staumaßnahmen in fruchtbares Ackerland verwandelten. Sie waren es auch, die die große Straße von Patavium gen Süden an Ravenna vorbei nach Ariminium gebaut haben... und sie waren es auch, die auch im römischen Reich mit Spina und Adria zwei wichtige Städte an dieser Straße hatten.
    Natürlich waren die Städte nicht die einzigen in dem großen Gebiet, in dem sich Venetier, Gallier und Etrusker über Jahrhunderte hinweg gegenseitig Ackerland und Flußauen streitig gemacht, aber auch sehr regen Handel betrieben haben. Allerdings waren sie derart einflußreich, dass selbst die Griechen dachten, das adriatische Meer habe seinen Namen von der Stadt Adria, und nicht anders herum. Die weiten Sumpfgebiete verhindern allerdings auch auf Jahre hinaus, dass sich eine Stadt auf das Maß einer Großstadtentwickeln konnte.. und so lagen die größten Städte des Deltas, das ursprünglich gallische Ravenna und das von Siedlern aus Latium neugegründete Bononia am südlichen Rand des Deltas in der Nähe oder am Fuße der Apeninen.


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  • Sextus Gratidius Penula

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/19.jpg Dem Tribun der achten Legion schwirrte der Kopf. Er schmerzte gar, einerseits von den Informationen, die ihm noch vor wenigen Tagen eingetrichtert worden waren (vor allem vom Haruspex, diesem Aurelier, der wohl als Schnittstelle zu den etruskischen Anteilen in der Region fungierte).. und andererseits vom Verhandlungsmarathon, den er und seine wenigen Mannen (alleine schon dass er als Tribun abgestellt wurde zeugte schon von der Dringlichkeit des Anliegens... dafür hatte er nicht geringe Chancen das erste Treffen der Heere zu verpassen) in Adria mit den Adriaten selbst und den Spinae ausfechten mussten.


    Jetzt, wo alles vorbei war hockte er draußen auf seinem Feld, rieb sich die Schläfen und verfolgte, wie die Ergebnisse der Verhandlungen in die Tat umgesetzt wurden.

  • Es war selten, dass sich Adria und Spina gemeinsam an Ereignissen beteiligten. Die beiden Städte standen in heftiger Konkurrenz zueinander. Einst war Adria groß und mächtig gewesen, eine florierende Handelsmetropole im Norden, die das Gebiet zwischen Padania und Venecia beherrschte. Doch dann war Spina gegründet worden, etwas günstiger am Fluss gelegen, etwas erreichbarer, und hatte nach und nach Adria die wirtschaftliche Stellung abgenommen. Kein Wunder also, dass während Spina aufblühte und zur Großstadt wurde, Adria schrumpfte und ihr Ruhm verblasste. Und kein Wunder, dass sich beide Städte generell nicht besonders leiden konnten.


    Jetzt allerdings standen Kontingente von Arbeitern und Bewaffneten von beiden Städten da und kooperierten. Boote waren am Ufer vertäut, brachten Männer mal von der einen auf die andere Seite des Flusses. Seile waren gespannt, an denen sich Floße von der einen Seite zur anderen ziehen konnten. Alles war vorbereitet, noch ehe der erste Hammerschlag auf einen der Dämme erfolgte. Noch ehe der erste Spatenstich in einen der Deiche geschah.
    Ein alter Mann stand auf einem der Deiche, sein Haar war weiß und der Bart lang, der Rücken krumm von der vielen Arbeit auf dem Feld. Er weinte, wurde von seinem Sohn gestutzt, bewegte sich aber nicht weg. Die Bewaffneten ließen ihn, warfen ihm immer wieder mitleidige Blicke zu, ebenso die Arbeiter, die mit beständigen Spatenstichen und Hammerschlägen die Jahrzehnte alten Bewehrungsmaßnahmen gegen den Fluss abtrugen. Es war sein Land gewesen, sein Großvater hatte Beim Bau der Deiche geholfen, um dieses Land urbar zu machen. Und nun musste er es aufgeben wegen eines Krieges, den er nicht angefangen hatte.
    Einige Gelehrte liefen ebenfalls umher, gaben Anweisungen, hier und da zu graben, zu hämmern, sich vorzusehen. Immer wieder erschallten Warnungen. Erst nach und nach drückte das Wasser des Flusses beständiger gegen die geschwächten Barrikaden. Was in Jahren aufgebaut war, um den Fluss einzudämmen und ihm Land abzutrotzen, wurde binnen Tagen wieder zerstört. Die herbstlichen Fluten schwemmten Felder, die zu Zeiten der Großväter und deren Großväter erst neu angelegt worden waren. Das Land verwandelte sich in Sumpf und Morast.


    Hier würde keine Armee entlangmarschieren können, Wagen und Belagerungsmaschinen würden stecken bleiben. Die Häuser der Einheimischen waren zum Großteil auf Pfählen errichtet, da der Padus immer wieder über die Ufer trat, teils so heftig, dass selbst der Senat über Hilfen debattieren musste. Die Leute hier waren auf den Fluss vorbereitet. Aber Armeen würden sich schwer tun.
    Zum Schutz der Städte hatte man zerstört, was das Land so lange vor dem Fluss geschützt hatte. Die Städte Etrurias waren so erst einmal vor Plünderung aus dem Norden sicher – wenngleich auch jetzt auf sich allein gestellt, bis ihre Verbündeten aus dem Norden ebenfalls einen Weg fanden, zu ihnen zu gelangen.

  • Sextus Gratidius Penula

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/19.jpg Gratidius Penula wartete mit seiner kleinen Entourage gar nicht erst darauf, dass die Maßnahmen der Städte großartig Wirkung zeigten, immerhin zog es ihn zurück in den Norden und mit jeder Stunde die verstrich wurden die Gegend unweglicher und schließlich irgendwann unpassierbar.. und sein Auftrag hier war erfüllt. Wenn sie sich beeilten, konnten sich noch am Zusammenstoß der Heere teilnehmen, der unweigerlich kommen würde, jetzt wo Verona die einzige Option für einen Marsch in den Süden war.

  • Natürlich blieb nicht unbemerkt, was im Osten des Padus geschah. Wie sollte es auch, fand zwischen den etruskischen und padanischen Städten schon immer reger Handel statt, ja war sogar ursächlich für so manche Stadtgründung erst gewesen? Es dauerte nicht lange, bis auch westlicher gelegene Städte von den Maßnahmen erfuhren, und nach einiger Zeit verwandelte sich mehr und mehr des Flusstales wieder in die Form, die es vor einigen Jahrzehnten noch hatte: Sümpfe und Moraste bildeten sich wieder überall, wo der Fluss über die Ufer treten konnte. Die alljährlichen Herbsthochwasser kamen dieser geplanten Zerstörungswut zugute, führte der Padus an manchen Stellen ohnehin so viel Wasser, dass die Dämme und Deiche nur gerade so eben gehalten hatten. Die größeren Siedlungen mit befestigten Mauern sträubten sich noch, ihre unmittelbare Umgebung zu fluten, aber auf die Breite des Landes zwischen ihnen wurden wichtige Übergänge unbrauchbar gemacht. Sie selbst hatten wie die meisten Städte den Rat der Haruspices befolgt und sich bewaffnet, um einem Feind standhalten zu können, der hoffentlich nicht kommen würde.


    Und so verwandelte sich in wenigen Tagen in eine natürliche Barriere, die ohne ortskundige Hilfe nur langsam und schwer zu überwinden wäre. Die Wege durch den sumpfigen Morast waren tückisch und nass. Es würde sicherlich lange dauern, bis das Land wieder in den alten Zustand zurückversetzt wäre, sollte der Krieg zuende gehen. Aber die Entscheidung der Städte war zwar schwierig, aber nachvollziehbar: War es besser, später weniger Felder zu haben und sie erst dem Land wieder abtrotzen zu müssen, also später finanzielle Einbußen zu haben, oder es jetzt zu riskieren, niedergebrannt, geplündert und ausgeraubt zu werden? Angesichts von anrückenden Armeen und im Vertrauen auf die Richtigkeit der Worte aus Tarquinia fiel diese Entscheidung dann doch zugunsten der unmittelbareren Bedrohung.

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