Kontakte knüpfen

  • Alpina wollte den Besuch in der Therme nicht nur dafür nutzen, sich zu reinigen. Sie hoffte auch, vielleicht auf einige Frauen aus Mogontiacum zu treffen. So konnte sie hoffentlich einige Kontakte knüpfen, um Werbung für sich und die Taberna medica zu machen. Es war an der Zeit, sich auch einen Namen als Obstetrix zu machen. Sie wollte zu gerne wieder eine Entbindung leiten. Seit ihrer Abreise aus Augusta Vindelicum hatte sie keine Geburt mehr miterlebt.
    Sie sah sich um. Es waren nicht sehr viele Frauen in dem für die Damen reservierten Thermenbereich. Im Tepidarium, wohin sie zunächst vom Umkleideraum aus gegangen war, um sich zu waschen, saßen zwei ältere Frauen und unterhielten sich angeregt. Alpina grüßte und lächelte die beiden offen an. Sie nahm ihre Bürste und einen Eimer mit frischem Wasser, setzte sich auf eine Bank und begann, die durch die Erde des Kräutergartens verdreckten Füße und Hände zu reinigen.
    Zwangsläufig belauschte sie das Gespräch der Frauen. Es ging um Krankheiten. Alpina spitzte die Ohren und versuchte sich unaufdringlich einzumischen.
    "Hast du es schon mit Huflattich versucht?", fragte sie die eine Frau, die gerade über einen quälenden Reizhusten jammerte.
    "Huflattich? Nein. Wie muss man denn den verwenden?"
    "Du nimmst ein Gran fein geschnittene, getrocknete Huflattichblätter, übergießt sie in einem Becher mit kochendem Wasser und lässt das Ganze eine Weile ziehen. Der Huflattich enthält Schleimstoffe, die Reizhusten lindern und wirkt entzündungshemmend. Mit Eibisch oder Wollblume vermischt bekommt man einen noch wirksameren Tee bei Heiserkeit und Husten."
    Überrascht fragte die Frau nach, woher Alpina das wußte und sie beeilte sich, die Damen aufzuklären und Werbung für ihre Taberna medica zu machen.

  • Sie kamen ins Gespräch und die Frau mit dem Husten war überrascht eine Obstetrix vor sich zu haben.
    "So? Du bist Hebamme?", sagte sie. "Das ist sehr interessant. Meine Schwiegertochter ist schwanger und ich bin sicher, dass sie froh darüber sein wird, zu hören, dass es nun eine kompetente Obstetrix in Mogontiacum gibt. Magst du uns nicht in den kommenden Tagen einmal besuchen? Dann könntest du meine Schwiegertochter kennenlernen."
    Alpina war hocherfreut. "Sehr gerne. Wo wohnt ihr denn?"
    Die Frau erklärte der jungen Obstetrix den Weg zu ihrem Haus in der Nähe des Legionslagers. Dort betrieb ihr Sohn eine Schumacherei. Auch ihr Mann war Schuster gewesen, doch er war bereits tot. Alpina bedankte sich für die Einladung und versprach bald vorbeizukommen. Dann wechselte sie ins Caldarium.

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