Balneum servorum
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Tiberios würde, da er in die Casa Leonis eingeladen war, das erste Mal nicht im Dienst als Sklave eine römische Casa betreten. Das war etwas Besonderes, und so beschloss er, sich besonders sorgfältig herzurichten.
Es war ein Luxus und eine Annehmlichkeit der Casa Furia, dass selbst die Sklaven ein eigenes Bad hatten. Ärmere Römer mussten zum Baden immer bis zu den Thermen marschieren.
Tiberios suchte also mit seinen Badeutensilien das balneum servorum auf, das gemütliche Sklavenbad mit dem schönen blauen Fußbodenmosaik.
Da das Bad fensterlos war, um die Wärme besser speichern zu können, zündete Tiberios einige Öllichter an und stellte sie so auf, dass er etwas sehen konnte.
Der Raum war geheizt und das Wasser angenehm lauwarm.Der junge Grieche zog seine Haussandalen aus und stellte sie nebeneinander auf den Boden, dann streifte er seine einfache Tunika ab, faltete sie sorgfältig und legte sie auf den steinernen Mauervorsprung, der dafür gedacht war
Zunächst wusch sich er sich einer Schüssel die Füße und ließ sich dann ins Becken gleiten. Er genoss das erfrischende Wasser, schloss die Augen und döste ein bißchen vor sich hin.
Danach setzte er sich auf den Beckenrand und begann sich mit einer pinza, einer groben Pinzette, die wenigen Körperhaare auszuzupfen, die ihm überhaupt noch wuchsen, denn wie jeder zivilisierte Mensch entfernte er seit seiner Jugendzeit Haare regelmäßig.
Da der junge Sklave wohlriechende Düfte zu schätzen wußte, hatte er eine unguenta, eine fettreiche Salbe mitgebracht, die mit Kalmuswurzel, Gamander, Majoranblättern und Zitronengrasoel versetzt war und Telinum genannt wurde.
Tiberios trocknete sich ab, ölte seine Brust mit dem Telinum ein und nahm auch etwas zwischen beide Hände, um es in seine Locken einzuarbeiten.
Nun sah er aus und fühlte sich wieder wie ein gepflegter junger Mann.
Der furische Sklave schlüpfte in Tunika und Sandalen, räumte auf und warf nocheinmal einen Blick ins Balneum,um alles tadellos zu hinterlassen, bevor er zurück in die Sklavenunterkunft,
ging, um sich für die Einladung umzuziehen. -
Als Tiberios das Balneum betrat, war er alleine. Er legte seine Tunika ab, stieg in das Becken und tauchte sich dreimal unter.
Dann stieg er aus dem Wasser und zog eine frische Tunika an, die auf einem Stapel auf einem Regal lag.
Nun hatte er sich vollständig gereinigt.Seltsamerweise fühlte er sich jetzt besser; seine Kopfschmerzen hatten nachgelassen.
Er fühlte sich wieder hergestellt genug, um morgen mit dem Hausputz beginnen zu können.
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