Carcer - 3 Meuterer

  • wir schwiegen und gingen in arroganter weise an dem decurio vorbei. auf keinen fall würden wir auf den knieen gerutscht klein beigeben. den decurio straften wir mit einem verächtlichen blick.


    ich hoffe, du kannst gut schlafen, Decurio stultissimus ! wenn dich die geister der verstorbenen römischen Soldaten heimsuchen.

  • Der Decurio verlies kopfschüttelnd den Raum.


    Einer der Legionäre, der ihn begleitete spuckte vor den Meuterern hin.


    Pah, und diese Worte von einen Soldaten, der gegen seine eigene Legion Kämpfen wollte. Macht das ihr in die Zelle kommt, ihr Hurensöhne.

  • der kerker war feucht und modrig und ein beißender geruch lag in der luft.
    wir hockten auf dem boden gegen die wand gelehnt und warteten. wir warteten auf unser urteil. wenn die wachen hineinkommen würden und uns vor das Militärgericht schleifen würden. doch es regte sich nicht. kein lüftchen bewegte die massive eisenbeschlagene tür. es schien so, als hätten sie anderes vor.
    ich glitt die feuchte und lehmige Wand entlang und saß auf dem boden, den rücken lehnte ich an die wand und streckte die beine gerade aus.


    was meint ihr, hat dieser Laeca schon die Mauern Roms erreicht ? :D


    "Lucius ! du bist doch nicht für diesen verräter namens Laeca !" ich guckte ihn streng an.


    "das ich hier drin sitze, hat wirklich nichts damit zu tun, das ich mit diesem Verräter sympathisieren würde. DAS tue ich NICHT ! und das weißt du ! ich gebe mein blut für Rom. deswegen bin ich soldat geworden. aber kannst du dir vorstellen Römer zu töten ? diese tausenden soldaten, die Laeca auf sich vereint hat, sind ihm gefolgt, weil sie weit weg von Rom sind. Weit weg von ihren Familien. Laeca hat sie betört. Während sie den staub der wüste in nordafrica schlucken mußten, machte Laeca ihnen den Mund wässrig nach einem bequemeren Leben, nach Anerkennung. er spielte ihnen die Aussicht vor, bald wieder daheim zu sein, in Italia.
    ich sage dir, wenn der kampf losgeht und sich beide Seiten gegenüber stehen, Auge in Auge, Römer gegen Römer, werden vielleicht einige die seiten wechseln und vielleicht könne wir hoffen, das dieser krieg unblutig zu ende geht.
    Laeca hat den soldaten zu viel des afrikanischen sandes in die Augen geworfen, doch das Klima Italias, des thyrrenischen Meeres und der Luft wird ihnen dieses sand von den augen pusten."


    ich stand auf und ging auf und ab.
    Lucius starrte mich an. er nickte mir zustimmend wie auch die anderen beiden.


    Recht hast du Gordianus ! hoffen wir, das sie zur besinnung kommen bevor es tausende römischer Witwen und Waisen geben wird.


    das war Sempronius Flaccus. Ein kleiner, hagerer Mann. seine nase machte einen knick. er trug einen dichten bart und zotteliges kurzes Haar. Er sah sehr verwegen aus. an seinem linken bein hatte er eine lange Narbe, die sich bis unterhalb der kniekehle hinzog. ein krieger aus dem Osten, vielleicht ein Assyrer, hatte sie ihm zugefügt.
    er hatte winzige augen, mit denen er sein gegenüber anvisierte. das konnte einen sehr nervös machen. er hatte einen 18jährigen sohn. die Mutter kam bei der geburt ums leben. kurz darauf ging Flaccus zur Legion. der Sohn wuchs bei Verwandten auf. er hatte ihn ein einziges mal gesehen. die begegnung stand unter keinem guten stern. Der Verwandte, bei dem Flaccus' Sohn aufwuchs, - ein Schwager des Bruders von dessen Mutter- versuchte das Wiedersehen mit allen mitteln zu verhindern. Flaccus' sohn sollte eine ordentliche erziehung und ausbildung genießen und nicht mit seinem vater in berührung kommen, den der verwandte für einen Trunkenbold und einen typischen versager, der zur Legion gegangen war, hielt.
    so konnten sie sich nur sehr kurz sehenm, bis der Verwandte Flaccus von seinem Grund vertrieb.


    Dann war da noch Lucullus. der jüngste. und auch der ruhigste. Er ließ sich regelmäßig vom decurio in die pfanne hauen und wußte dem nichts entgegen zu setzen. dabei war es zu honorieren, das er es im solch jungen alter zur legionsreiterei geschafft hat. Er hatte ein gutes strategisches verständnis und war ein guter Reiter.
    der letzte war Lucius. ich lernte ihn kennen, als ich zur reiterei kam. Er war eigentlich schon verheiratet, aber das wußte niemand. denn das war Milites der legion untersagt. er kam aus wohlhabenden haus. Sein Vater war Kaufmann und hatte ein händchen dafür die reiche Oberschicht auf legale weise auszunehmen.


    da waren wir zu viert. Lucius, Lucullus, Flaccus und ich.

  • wir saßen immer noch im Carcer und schweigten uns an. es war ruhig. dann hörten wir schritte, die den Gang entlangkamen und vor unserer zellentür anhielten. ein metallenes geräusch machte sich am schlüsselloch zu schaffen. dann drückte jemand mit aller kraft von außen gegen die schwere tür. sie schleifte über dem boden und die scharniere quietschten. die tür war offen. wir richteten uns auf und guckten wer da kommen möge. Ein Optio bügte sich unter der niedrigen tür und kam herein. hinter ihm standen fünf bewaffnete soldaten.


    Los, Mitkommen ! schnauzte er und drehte sich wieder um. die soldaten hatten ihre Pila gezückt und wir kamen einer nach dem anderen hinaus und folgten dem Optio.

  • "Weil der Imperator heute Geburtstag hat, bekommt ihr doppelte Ration," teilte der Wachoptio den Gefangenen mit, als er ihr Mittagessen brachte. "Und wie ich hörte, wird euer Legat Macer auf dem Rückweg von Picentia nach Rom einen Abstecher hierher machen, um das Urteil über euch zu fällen. Ich wünsche euch viel Glück. Der Tribun hat nach euren Vernehmungen jedenfalls immer ziemlich über euch geflucht..."

  • eine wache kam in unsere zelle.


    aufstehen und mitkommen ! der legat Macer erwartet euch !


    auf dem gesicht des optios machte sich ein grinsen breit.


    jetzt geht es euch an den kragen.


    einer nach dem anderen folgten wir dem optio begleitet von 5 bewaffneten Soldaten in den raum, in dem auch die verhöre stattfanden, wo der legat Macer uns erwartete.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!