• "Oh doch. Das weiß ich. Wir werden morgen aufbrechen.
    Ich habe alle Geschäfte soweit in Rom abgeschlossen."


    Ich sah Marius an und von diesem zu Ilaria.


    Sim-Off:

    Das bedeutet:
    Wir melden uns heute Abend vor Mitternacht im Meldesystem um.
    Morgen geht es dann in Tarraco weiter!

  • Schon morgen dachte sie sich und sah von Ganymed weg zu Marius und Verus. Ein ungutes Gefühl erfüllte sie wieder, weil schon wieder etwas unbekanntes auf sie wartete, etwas neues und sie hatte immer ANgst vor solchen Dingen, das konnte sie einfach nicht verhindern, es war ihre Art.


    Noch immer kniete sie neben dem Lager auf den Boden und bagann ein kleines Spiel mit ihren Fingern, die sie auf ihre Knie legte.
    Sie hatte Angst davor, dass sie das ganze Geld gar nicht wert war, was für sie ausgegeben wurde, oder das Dinge von ihr verlangt wurden, die sie nicht würde ausführen können.

  • Ganymed nickte begeistert auf Ilarias Vorschlag. "Das ist eine gute Idee. Das mache ich so. Ich glaube mich auch zu erinnern, dass sie durchaus des Griechischen mächtig ist!" Ganymed wandte sich schnell dem Pergament zu. Er musste ja den Brief schreiben ehe sie nach Tarraco reisen wollten und ehe er wieder zu anderen Aufgaben gerufen wurde.


    So fing er an, sorgfältig das Pergament zu beschreiben. Leise kamen die Worte aus seinem Mund. So leise jedoch, dass es eines sehr aufmerksamen Ohres bedurfte, ihn zu verstehen.


    An Niobe Zahrah bint Abdul Aziz bint Abdul Rahmann Al-Sau
    Casa Decima Meridius
    Tarraco
    Hispania


    Salve liebe Niobe


    'Göttern gleich ist selig der Mann zu preisen,
    Der dir gegenüber sich setzen darf und
    Von der Nähe deine bezaubernd süßen
    Worte vernehmen,


    Und dein Lachen, lockend und lieb, das wahrlich
    Mir das Herz in der Brust tief erschüttert;
    Kaum erschaut mein Blick dich, erstickt die Stimme
    Mir in der Kehle,


    Meine Zunge ist wie gelähmt, ein feines
    Feuer rieselt unter der Haut, es sehen
    Nichts mehr meine Augen, ein Brausen schwillt mir
    Schrill in den Ohren.


    Schweiß bedeckt mich, fröstelnd erbeben alle
    Glieder, ich bin fahler noch als ein Grashalm,
    Wenig fehlt, so gleiche ich einer, der dem Tode verfallen.'



    Viele Wochen sind nun schon seit Deiner Abreise vergangen und doch kann ich mich an die wenigen Momente und Herzschläge vor dem Moment, als Du die Casa verlassen musstest, erinnern. Immer wenn ich meine Augen schließe habe ich Dein Angesicht vor Augen. Gefüllt voller banger Angst vor dem, was das ferne Hispania Dir bringt. Jenseits Deiner Heimat und der Freiheit, die Dir gebührt. Ich hoffe jedoch, dass dieses weite Land Dir eine neue Heimat gibt. Für kurze Zeit auf jeden Fall, bis das Schicksal und die Moiren Dir gesonnen sind und Dir die Freiheit zurück schenken. Ich bete zu den Göttern, dass dieser Tag für Dich nicht allzufern ist.


    Auch bete ich zu den Göttinnen der Schicksalsfäden, dass sie unsere Wege eines Tages wieder kreuzen, vielleicht sogar für uns Beide mit dem Los der Freiheit. Meine Herrin hat mir dies in Aussicht gestellt und auch ich hoffe, dass dies eines Tages wahr werden möge.


    Ich wünsche Dir, dass Du ein Stück des Glücks wieder gefunden hast und ich kann Dir versichern, dass die Trägerin dieser Botschaft, Ilaria, Dir bestimmt eine gute Freundin werden kann.


    So verbleibe ich in der Hoffnung, Dich bald wieder treffen zu dürfen.


    Dir Dein ewig ergebenster
    Ganymed


    "So! Mehr passt auch nicht auf den Brief!" Er kratzte sich mit dem Federkiel an der Nase. "Ach, Romanus!" meinte er dann noch. Schnell holte er noch ein anderes Papyrus hervor, dass leicht zerknittert war. Trotzdem befreite auch er dieses von Randnotizen und fing an, schnell etwas darauf zu schreiben.


    An Lucius Decimus Romanus
    Casa Decima Meridius
    Tarraco, Hispania


    Salve Romanus


    ich weiß ja nicht, ob es sich gehört, dass ein Sklave einem Neffen eines Senators schreibt, aber ich tu das einfach mal. Ich finde es wirklich schade, dass Du in Tarraco sein musst und auch, dass wir nicht mehr ausreiten konnten. Ich übe fast jeden Tag auf dem Pferd meiner Herrin. Sie hat mir nämlich in Aussicht gestellt, mich eines Tages frei zu lassen.


    Ich habe mir da schon einige Pläne zu gemacht, wenn ich frei bin. Zum einen will ich dann unbedingt nach Tarraco reisen, um Dich und auch Niobe zu besuchen. Dann werde ich mich den Hilfstruppen, der Reiterei, anschließen. Damit könnte ich immerhin sogar das Bürgerrecht erhalten. Vielleicht werden die Truppen ja auch nach Dacia geschickt.


    Meine Domina Aemilia hat mich nämlich auf den Gedanken gebracht, dass es mir vielleicht doch gelingen könnte, meine Familie in Dacia wieder zu finden. Das wäre natürlich sehr schön, aber ich glaube nicht wirklich daran. Wahrscheinlich ist mein Vater in der Schlacht gegen die Römer gestorben und meine Familie ebenso versklavt, wie ich es heute bin.


    Aber ich will Dir nicht von so trübsinnigen Dingen schreiben. Immerhin sieht meine Zukunft sehr rosig aus. Ich habe eine wunderbare Herrin und werde vielleicht irgendwann in die Freiheit entlassen. Was will ich mehr?


    Wie geht es Dir? Ich habe gehört, Du hast einen neuen Hauslehrer? Ist der streng? Er soll ja ein Grieche sein. Bei Griechen solltest Du Dich immer ein Wenig in acht nehmen. Die sind in mancher Beziehung sehr seltsam, aber das findest Du schon noch raus.


    Ich würde mich freuen, wenn Du mir zurück schreibst.


    Vale
    Ganymed


    Sorgfältig rollte er die Papyri zusammen und trat auf Ilaria zu. "Kannst Du den Niobe geben und den Romanus? Er ist der Neffe von Senator Meridius!"


    Er lächelte sie wieder freundlich an und sah dann fragend drein. "Ist alles in Ordnung?" fragte er sie leise.

  • Ich musste schmunzeln, wie ich Ganymed so schreiben sah. Das Pergament war ein ziemlich großes Stück. Mit Sicherheit hatte es ihn ein Vermögen gekostet. Ich schüttelte den Kopf und sah zu Ilaria.


    "Sicher kann Niobe Griechisch. Sie kommt aus dem östlichen Teil des Imperium. Im ganzen östlichen Teil sprechen alle Menschen griechisch, schließlich ist es die Verwaltungssprache dort. Und wenn sie eine Prinzessin ist, wie Du vermutest, wird sie es nicht nur sprechen, sondern auch lesen und schreiben können..."


    Was ich nicht aussprach... war der Gedanke, was sie von einem einfachen Sklaven wollte, wenn sie eine Prinzessin war. Der ganze schöne Brief wäre zwecklos. Prinzessinen verliebten sich nie in Sklaven, nicht einmal wenn sie selbst Sklavinnen wurden. Aber da sie vermutlich sowieso nur schwindelte, sollte er eben schreiben.

  • "Eine Prinzessin?" Ganymed drehte sich erstaunt zu Verus um. "Nein, das habe ich nie gesagt. Das kann ich mir auch nicht denken. Wenn sie eine Prinzessin wäre, würde sie doch darauf bestehen, dass ihre Familie benachrichtigt wird, damit die Familie ein Lösegeld für sie zahlt."


    Ganymed schüttelte den Kopf. Über seine Miene huschte ein ärgerliches Aufblitzen. Irgendwie kam es ihm so vor, als ob Verus ihn für einen dummen, naiven kleinen Jungen halten würde, der solchen Ammengeschichten nachhängt. Aber er schwieg dazu. Immerhin war Verus ein freier Mann, Ganymed war es nicht.


    So fügte er nur noch an. "Aber ich glaube, sie kommt aus guten Verhältnissen und dass sie eigentlich nicht eine Sklavin sein sollte. Niobe kommt aus Damaskus und war die Tochter eines wohlhabenden Mannes dort, der jedoch ins Unglück gestürzt wurde. Und so auch Niobe." ergänzt er, aber eher erklärend an Ilaria und Marius gewandt, da ihm bewußt war, dass Verus das sehr wohl wußte.

  • Ich hörte ihm etwas verdattert zu, schüttelte dann jedoch den Kopf. Das war das Schicksal. Fortuna meinte es eben nicht mit jedem gut. Ich konnte froh sein, dass ich in dieser Familia diente - Fortuna hatte es wenigstens einmal in meinem Leben gut gemeint, als sie jemanden von der Familie Decima geschickt hatte, um mich zu kaufen.


    "Wer würde ihr glauben, wenn sie das erzählte?" sagte ich nur leise. Selbst wenn sie eine Prinzessin war - niemand würde ihr glauben, wenn die das erzählte.

  • Zitat

    Original von Ganymed


    Sorgfältig rollte er die Papyri zusammen und trat auf Ilaria zu. "Kannst Du den Niobe geben und den Romanus? Er ist der Neffe von Senator Meridius!"
    Er lächelte sie wieder freundlich an und sah dann fragend drein. "Ist alles in Ordnung?" fragte er sie leise.


    Ilaria lächelte und achtete immer noch darauf nicht auf die Zeilen zu sehen die er am schreiben war. Geduldig wartete sie ab und nahm beide Briefe entgegen. Sie hielt sie weiter in der Hand und betrachtete sich die zusammengerollten Papyrusse. Sie konnte lesen hatte allerdings einige Probleme im Schreiben, aber zum Glück hatte es noch keiner ihrer frühren Herrn bemerkt.


    "Du kannst Dich auf mich verlassen ich werde den beiden die Briefe überreichen." Das würde sie auch ganz sicher denn wen sie jemanden ihr Wort gab, dann hielt sie es auch gewiss.


    Bei seiner nächsten Frage schüttelte sie leicht mir ihrem Kopf sah aber ihn nicht an sondern weiter auf ihre Finger. "Nein es ist nichts" meinte sie leise.

  • Ganymed sah zu Ilaria und schürzte leicht seine Lippen. Er zog den Stuhl heran, auf den er schon anfangs Platz genommen hat. Leise meinte er zu ihr, dass die Anderen das nicht hören konnten.


    "Du machst Dir Sorgen über Deine Zukunft, nicht wahr?" Er lächelte ihr aufmunternd zu und versuchte ihren Blick aufzufangen. "Aber das musst Du nicht. Die Decimas sind wirklich sehr anständige Leute. Sie werden Dich bestimmt gut behandeln."


    Aus einem Impuls heraus, nahm er ihre Hand in die Seine. Man merkte ihm jedoch an, dass er damit keine Avancen ihr gegenüber starten, sondern ihr menschliche Unterstützung in der fremden Situation geben wollte. "Mein Lehrer Hektor hat mir mal etwas ganz wichtiges gesagt. Wir gehören ihnen zwar mit unserem Leib und mit dem, was uns irdisch an diese Welt bindet, aber nicht mit unserer Psyche und unserer Seele. Unser Geist wird immer frei sein, solange wir es zulassen. Und in den Gefällen werden wir ganz frei sein und kein Herr wird uns dort noch befehlen können." Ganymed runzelte leicht die Stirn. "Er hat es poetischer gesagt, aber das war so der Sinn seiner Botschaft. Außerdem besteht immer die Möglichkeit, unsere Freiheit zurück zu erlangen."

  • Sie war so unendlich dankbar für diese Freundlichkeit und Wärme die man ihr gab, dass sie diese Wärme schon fast körperlich spüren konnte. Wenn sie eine Wahl hätte würde sie hier bleiben, bei denen die schon gleich zu Anfang so freundlich zu ihr waren und sie lieb behandelten. Irgendwie musste sie sich erst einmal daran gewöhnen, denn so freundlich wurde sie noch nie behandelt.


    Ilaria nickte und rutschte auf den Knien etwas näher an Ganymed, der sich wieder auf den Stuhl gesetzt hatte und ihre Hand ergriff. Wieder kam ein gefühl in ihr auf, als würde er ihre Sorgen einfach von ihr nehmen wollen und sie war ihm dafür wieder dankbar.


    "Ich finde deine Worte unheimlich poetisch" sagte sie und würde wegen diesem Kompliment leicht rot um die Nase. "Ich danke dir unheimlich für deine Worte, denn sie bedeuten mir sehr viel und ich hoffe wir werden uns einmal wieder sehen."


    Dann beugte sie sich noch etwas zu ihm um ihm etwas zuzuflüstern. "Du hast mehr verdient als ein einfaches Sklavendasein" Sie lächelte ihn zurückhaltend an und meinte jedes Wort wirklich ernst. Sie konnte nicht glauben, das jemand der so gebildet war wie er Sklave war.

  • Ich bekam nur Wortfetzen von dem Gespräch mit und musste dabei nur mit dem Kopf schütteln.


    "Also ich weiß nicht, was ihr habt. Ehrlich. Kann man mit seinem Schicksal hadern? Kann man den Göttern einen Vorwurf machen? Es gibt Sklaven seit dem es Menschen gibt. Selbst Sklaven besitzen Sklaven. Ich wurde bereits als Sklave geboren. Doch was bedeutet das?"


    Ich sah die beiden an.


    "Was unterscheidet Dich, Ganymed, von einem freien Römer? Hörst Du? Ich sage "frei". Frei sind doch nur die Pater Familias. Sie können über sich und ihre Familie bestimmen, so sie denn nicht von einem Patron, ihrem Stand, den Erwartungen, der Sitte, Moral oder dem Imperator abhängig sind und so handeln müssen, wie sie handeln sollen. Bist Du hingegen nicht Pater Familias, was bist Du? Du kannst nicht heiraten, wen Du willst. Du kannst nicht tun und lassen was Du willst. Erst wenn Dein Vater, Dein Pater tot ist, erst dann bist Du frei. Wo ist da der Unterschied?


    Vielen Sklaven geht es gut. Wenn Du zu den Sklaven gehörst, denen es gut geht, geht es Dir besser als tausenden von Freien, die nicht wissen, wie sie sich ernähren sollen und was der morgige Tag bringt.


    Bevor ihr also tagträumt, überlegt euch, was Freiheit in diesem Imperium überhaupt bedeutet. Und was Freiheit in den Völkern vor den Römern bedeutete. Der Begriff ist geduldig."

  • Ganymed wurde etwas verlegen, über Ilarias Worte. "Ich danke Dir!" erwiderte er leise. "Aber es wird sich zeigen, welches Schicksal die Götter mit zugeschrieben haben!"


    Als Verus das Wort an sie richtete, sah Ganymed zu ihm und lauschte ihm aufmerksam. Er senkte für einen Moment den Blick, scheinbar resigniert, doch dann hob er ihn wieder und in seinen Augen brannte ein seltsames Lodern.


    "Oh doch, ich weiß ganz genau was es bedeutet Frei oder Unfrei zu sein, Verus!" Ganymed lächelte kurz zu Ilaria und löste seine Hand damit er aufstehen und auf Verus zutreten konnte.


    "Es ist ein großer Unterschied, ob man durch Familienbanden oder die Moral an Regeln und Gesetze gebunden ist oder ob man der Besitz ist, wie ein Stück Vieh oder wie ein Regal." Ganymed sprach mit fester Stimme und hocherhobenen Hauptes, was man selten bei ihm sah.


    "Ich bin mir durchaus bewußt, dass die Familie Decima für Sklaven wundervoll ist. Wir werden gut versorgt und sie behandeln uns mit einem Respekt, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Und vielleicht, Verus, ist das DEIN Problem. Du hast NIE eine andere Familie kennen gelernt. Du bist fast genauso behütet aufgewachsen wie die eigenen Kinder dieser Familie. Aber schau Dir die Realität tausender von Sklaven an. Getrieben wie das schlimmste Vieh werden sie und die Schoßhunde und Katzen der Damen werden teilweise besser behandelt."


    In seinen Augen loderte die Wut langsam auf. "Oh ja, ICH kann von Erfahrung sprechen. Wenn mich mein alter Herr nur geschlagen hat, konnte ich froh sein. Du weißt gar nicht welche Demütigungen er sich einfallen lassen konnte. Welche Schmach ich, ein Mensch, wie Du und er, hab erdulden müssen. Und was die anderen Sklaven in dem Haus mitmachen mussten. Meinen Lehrer Hektor hat er vor meinen Augen zu Tode gequält. Langsam, voller Vergnügen. Weißt Du warum? Weil er mich in Schutz genommen hat als ich vor den Gästen die Lyra falsch gespielt habe."


    Seine Hände vor Wut geballt und mit zischender Stimme erwidert er weiter. "JETZT bin ich froh. Hier zu leben und ich bin auch glücklich darüber. Aber was weiß ich, was für ein Schicksal noch auf mich zukommt. Schon einmal wurde ich verkauft. Warum sollte das nicht noch einmal passieren? Nein, ich möchte über mein Schicksal selber bestimmen können. Lieber möchte ich als armer Schlucker verhungern. Den Hunger kenn ich auch gut genug. Lieber verhungern als noch mal so gedemütigt zu werden. So voller Angst und Grauen meine Tage verbringen müssen."


    Er holte tief Luft. "Auch weiß ich, was Freiheit bedeutet, da ich frei geboren wurde!" Seine Augen waren fest auf Verus gerichtet dabei.

  • Das Lächeln welches sie Ganymed geschenkt hatte erlosch sofort, als sie die Worte von Verus hörte. Es erschrak sie ziemlich das zu hören. Ihre Erinnerungen kamen in ihr hoch und sie fragte sich ob er denn schon einmal ein anderes Leben gekannt hatte, dass er so urteilen konnte wie er es nun tat.


    Und auch den Worten von Ganymed hörte sie zu und sie konnte seinen Zorn nur zu gut verstehen. Im Inneren brodelte es auch bei ihr, aber sie war einfach nicht der Typ, der so aus sich raus ging. Ihr fielen ihre Wunden, die alten NArben ein, die ihren Körper zierten. Es war nicht alles so wie es den Schein hatte und vor allem waren nicht alle Herrn gleich. Sie wusste wie es war frei zu sein und einer der das alles nicht kannte sollte nicht solche Worte benutzen.


    Ilaria kauerte sich auf dem Boden zusammen bei diesen ganzen Worten und ihren Gedanken die sie beschäftigten. In ihren Augen begann es zu schimmern und schnell liefen die ersten Tränen und sie konnte es einfach nicht verhindern. Sicher schämte sie sich für ihre unendliche Schwäche die sie nir würde ablegen können. Warum hatte sie nicht den Mut ihren Mund auf zu machen, warum musste sie so unendlich schüchtern sein?


    Bei den letzten Worten von Ganymed sah sie auf, noch immer hatte sie ihre Knie mit den Armen umklammert. Auch er war also ein Freier gewesen wie sie auch. Weitere Tränen rollten ihr über die Wangen und benetzten ihre Kleidung.

  • Ich konnte es fast nicht mehr hören.


    "Ich weiß nicht, wo Du herkommst, Ganymed, doch ich laufe mit offenen Augen durch diese Welt. Freiheit ist ein Begriff, den es nicht gibt. Höchstens für wenige Römer. Und selbst die sind nicht frei.


    Ich weiß wie Söhne von ihren Vätern behandelt werden, oder auch Frauen und Töchter..."


    Ich blickte zu Ilaria.


    "Freie Bauern, Freier Plebs, abhängige Arbeiter, sie leben schlimmer als die meisten Sklaven, und die Geschichten die man sich dort erzählt, sind gang und gebe. Als Sklave hast Du einen Wert. Du hast einen Preis. Darum macht man Dich im Normalfall nicht kaputt. Als Freier hingegen, oder als Plebs... Von der Sorte gibt es tausende. Sie sind alle ersetzbar. Ohne großen Kostenaufwand."


    Ich erhob mich.


    "Doch ich will hier keinen Streit provozieren."


    Noch einmal warf ich einen Blick auf Ilaria.


    "Man sieht sich morgen. Und Du solltest schlafen."

  • Gaynmeds Fäuste ballten sich noch fester, so dass die Knöchel weiß hervor traten. Doch dann versuchte er mühsam seine Wut zu unterdrücken. Es hatte tatsächlich keinen Sinn, sich mit Verus darüber zu streiten. So beruhigte er sich weiter. Obwohl er noch vieles dazu hätte sagen können, läßt er das Thema auf sich beruhen.


    So drehte er sich zu Ilaria um und sah sie für einen Moment erstaunt an, als er ihre Tränen sah. Erschrocken trat er auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Alles in Ordnung, Ilaria?" fragte er wie schon zuvor. Seine Augen lagen voller Mitgefühl auf ihr und auch fragend.

  • Ilaria wich den Blicken von Verus aus und nickte einfach nur als er sagte, dass sie schlafen sollte. Sie war nicht müde und im Moment viel zu sehr aufgewühlt, als dass sie schlafen könnte. Stumm blickte sie einfach nur vor sich hin und sie verstand so vieles einfach nicht.


    Erst Ganymed holte sie zurück und sie sah auf. Ein leichtes Nicken war zu sehen, aber es war nichts in ordnung und würde sicher auch nie in ordnung sein.


    "Ich verstehe solche Worte nicht" sagte sie leise und wichte sich eine Träne aus dem gesicht. "Wieso spricht man solche Worte wenn man es doch nicht kennt? Ich war frei und ich weiß wie es ist frei zu sein und es ist nicht so wie er es sagt."


    Ilaria legte ihre eine Hand auf seine die auf ihrer Schulter lag. "Du warst auch frei?" fragte sie unter Schluchzen.

  • Ganymed setzte sich neben Ilaria aufs Bett und legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. "Ja, ich war auch mal frei, aber das ist schon sehr lange her! Das römische Heer hat mein Dorf angegriffen und da viele Männer schon in der Schlacht vorher gefallen waren, sind wir alle in die Sklaverei gekommen. Fast alle auf jeden Fall!" Er blickte auf, ob Verus noch im Raum war, dann wandte er sich wieder Ilaria zu.


    "Ich weiß auch nicht, warum er zu dieser Meinung gekommen ist, aber daran kannst Du sehen, dass Sklaven in der Familie Decima ein gutes Los haben. Also mach Dir keine Sorgen. Hispania ist sehr schön, voller schöner, goldener Wälder, freundlichen Menschen und leckerem Essen! Ich war mit meiner Herrin mal dort und es hat mir in der Casa Decima Meridius sehr gut gefallen."

  • Irgendwie fühlte sie sich mit ihm verbunden, vielleicht weil eine kleine gewisse Ähnlichkeit in ihrer gemeinsamen Vergangenheit steckte, auch wenn er nicht von der eigenen Familie verkauft wurde, so lebten sie beide in einem Dorf und waren beide frei.
    Etwas lehnte sie sich in seinen Arm und langsam versiegten ihre Tränen auch wenn diese Erinnerungen schmerzten. Sicher hatte er auch eine genauso schlimme Zeit wie sie selber hinter sich.


    Sie erzählte im Moment nicht wie sie in die Sklaverei gekommen war, dass ihr Vater derjenige war, der dafür verantwortlich war.


    Ilaria lächelte "Ich werde versuchen mir keine weiteren, großen Gedanken zu machen und hoffe, dass es wirklich so schön ist wie du sagst." Nur noch wenige Stunden und sie würde zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Schiff sein.

  • "Schön, so ist es richtig!" erwiderte Gaynmed freundlich und hielt Ilaria eine Weile, damit sie etwas getröstet war.


    "Aber Du solltest jetzt vielleicht tatsächlich schlafen. Ich muss auch ins Stroh kriechen. Morgen ist wieder Dianalichtungstag und meine Herrin braucht da meine Hilfe." Er sah sie traurig an. "Schade wird dann wohl sein, dass wir uns nicht mehr sehen werden!"


    Er löste seinen Arm von ihrer Schulter und nahm ihre Hände in die Seinen. "Ich wünsche Dir, dass Neptun über Deine Schiffsreise wachen wird und dass Du glücklich wirst in Tarraco. Jetzt habe ich auf jeden Fall noch einen Grund nach Tarraco zu kommen, wenn ich mal die Freiheit erlange!" Er lächelte sie warm an und ließ ihre Hände los.


    "Ich geh mal raus, damit Du ins Bett schlüpfen kannst, ja? Gute Nacht, Ilaria und viel Glück für Deine Zukunft!" fügte er noch an. Dann ging er raus, damit Ilaria sich ungestört bettfertig machen konnte.


    Sim-Off:

    Da ich SimOff gleich weg bin, ihr jedoch SimOn bald in Tarraco, hab ich mal die Verabschiedung jetzt gemacht ;(

  • Ich hatte den Beinahe-Streit mit angehört, ohne mich zu beteiligen. Mir war unwohl. Verus' Worte waren wahr, das wusste ich, doch gleichzeitig hatten sie einen unangenehmen Beigeschmack. Ich wollte mich nicht am Gespräch beteiligen. Ilarias Tränen machten mich noch nachdenklicher, als ich ohnehin schon war. Ich versuchte, sie nicht zu sehr zu bemitleiden, denn sie würde sehr schnell merken, dass Mitleid einem Sklaven nicht gut tat - sei es nun fremdes oder eigenes. Stattdessen erhob ich mich und trat zu Ilaria und Ganymed, um mich vor ihnen in die Hocke sinken zu lassen. Beiden legte ich eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht.


    "Ganymed, du bist ein guter Gefährte und mit deiner poetischen Ader findest du oft die richtigen Worte. Dennoch haben andere Leute oft andere Ansichten. Respektiere sie. Und wenn respektieren heißt, auch einmal nichts zu sagen, so sei es. Es macht dich nur stärker anderen gegenüber. Und du, Ilaria, weine nicht. Es fängt ein neuer Abschnitt deines Lebens an. Und du wirst sehen, er wird besser sein als das bisherige Leben. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht. Ich werde noch einmal nach den Tieren sehen. Schlaft jetzt."


    Nach einem aufmunternden Lächeln für beide verließ ich die Sklavenunterkünfte noch einmal.

  • Es tat gut mit den beiden zu sprechen und die Worte machten ihr wieder Mut und sie wollte auch nicht mehr weinen und versuchte stark zu sein.


    "Gute Nacht ihr beiden und Ganymed ich wünsche dir viel Glück und vielleicht sehen wir uns ja doch irgendwann wieder und ich danke eiuch beiden für eure lieben und ehrlichen Worte." Sie lächelte beide an und sah ihnen hinterher.


    Nun stand sie hier alleine und machte sich fertig um zu schlafen, falls sie überhaupt Schlaf finden konnte. Sie wusch sich ihr Gesicht und trocknete sich ab bevor sie sich auf ihr Lager legte und noch eine geraume Zeit wach lag bis sie endlich einschlief.

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