Nach dem Theaterbesuch...

  • Hungi und seine Verlobte hatten das Theater verlassen und waren nun auf dem Weg zur Villa Flavia Felix. Die Stimmung war ein wenig merkwürdig, das Händehalten ging Hungi nicht aus dem Kopf. Hatte er ihre Hand genommen? Oder umgekehrt? Wieso eigentlich? Irgendwie war es absurd. Vielleicht war es auch ein Reflex? Ist es nicht eigentlich egal? Er meinte zur letzteren Frage: Ja. Also schob er die Gedanken weg.


    Hat es dir gefallen?

  • Entspannt flanieren sie durch die Gassen Roms. Livia genießt die kühle Abendluft und das angenehme Gefühl einer frischen Brise auf ihrer Haut. Ihre Gedanken weilen noch bei dem Theaterstück und so schaut sie überrascht zu Hungaricus hinüber, als dieser sie anspricht.


    "Oh... Ja, sehr gut! Die Schauspieler hatten wirklich Talent und das Stück war sehr mitreißend. Lediglich die Zuschauer hinter uns haben mich etwas mit ihrem Geflüstere gestört... Und wie hat es dir gefallen?"


    Sie lächelt ihn fragend an.

  • Hmm sie lächelte. Ganz wußte er nicht, was er davon halten solle.


    Sehr gut. Viel zu selten komme ich dazu ins Theater zu gehen. Viel zu selten wird aber auch so ein Stück gut inszeniert.


    Schmunzelnd erinnerte er sich an seinen "Gefühlsausbruch".


    Das mit deiner Hand... also daß ich so fest zugedrückt habe... echt, es tut mir leid, daß ich mich so gehen lassen hab. Ich hoffe du verzeihst mir meinen Überschwang...

  • "Keine Sorge. Sie ist ja noch dran und schmerzt auch kaum noch."


    Livia besieht sich ihre misshandelte Hand noch einmal genau, doch bis auf ein paar leicht gerötete Stellen ist da nichts zu entdecken. Also zuckt sie leicht mit den Schultern und wechselt das Thema.


    "Wie sehen für uns denn die weiteren Planungen aus? Sollte es nicht noch eine Verlobungsfeier hier in Rom geben? Im Eheregister sind wir ja auch noch nicht eingetragen..."

  • Puh, da bin ich aber froh.


    Er schmunzelte ein wenig, als er zusah, wie sie sich ihre Hand beschaute. Sein Schmunzeln verschwand aber gleich wieder, als sie das Thema Verlobung ansprach.


    Ja, du hast recht. Wir sollten das mit dem Eheregister bald machen. Und eine Verlobungsfeier muß es auch noch geben, stimmt. Und dein Verlobungsgeschenk hast du ja auch noch nicht bekommen. Hm, es ist nur, ich fürchte ich bin kein guter Ausrichter von Feiern und würde daher nur zu gerne Hilfe annehmen...


    Fragend schaute er sie an.

  • Livia blickt ihn ein wenig skeptisch an.


    "Also gut... Ich kann mich ja darum kümmern. Dann sollten wir das Ganze vorher aber noch einmal in Ruhe besprechen. Wie soll die Feier finanziert werden? Ein paar Sesterzen habe ich mir unter anderem durch meinen Einsatz bei der Acta Diurna zurücklegen können. Ich weiß aber nicht, ob das reichen wird. Wie groß und aufwendig soll das Fest denn werden?"


    Sie hebt eine Augenbraue und schaut mit fragendem Blick zu Hungaricus hinüber.


    "Hmm... Das mit dem Eheregister erledigen wir am Besten vorher. Hast du morgen Zeit dafür? Dann könnten wir das direkt erledigen..."


    Livia spürt, dass sie die Tatsache der Verlobung für sich selbst schon akzeptiert hat. Zwar kann sie ihren Verlobten noch immer nicht sonderlich gut leiden, doch die Sache ist nun beschlossen und sie hat fest vor, das beste daraus zu machen. Vielleicht wird er mit der Zeit ja auch erträglicher werden.

  • Huh, gut... Sie würde ihm einiges, äh das meiste an Arbeit abnehmen. :D


    Das Geld sollte an sich kein Problem sein. Ich habe genug auf der hohen Kante. Die Feier sollte schon nicht zu klein sein, aber nichts groß aufwendiges. Keine Schicki-Micki-Geschichten und sowas. Freunde, vielleicht ein paar Senatoren, das sollte an sich reichen.


    Ihn schüttelte es innerlich bei dem Gedanken, eine allzu feine Feier steigen lassen zu müssen. Nichts da, die verfressenen Patrizier bleiben zuhause, die sollen sich selber ihre Flamingozungen etc kochen...


    Wie? Eheregister? Morgen? Ja natürlich. Dafür nehme ich mir Zeit.


    Es schüttelte ihn nochmals. Morgen... wenn morgen die Verlobung im Eheregister eingetragen wurde, dann fing seine letzte Zeit als Junggeselle an. Dann war seine Freiheit fast vorbei... wenn er sich nicht einige Dinge bewahren konnte... :D

  • Schicki-Micki? Livia horcht auf und blickt wieder skeptisch zu Hungaricus hinüber. Er würde doch nicht etwa eine würdelose Form von Orgie im Kopf haben. Hoffentlich besitzt dieser Mann zumindest etwas Stil.


    "So? Ich schlage vor, dass wir uns bezüglich der Gästeliste noch einmal zusammensetzen. Bei Zeiten werde ich einen Vorentwurf anfertigen und damit in deiner Casa vorbei schauen. Was hältst du davon?"


    Livia sieht noch eine größere Auseinandersetzung auf sich zukommen, für die sie sicherheitshalber gewappnet sein will. Sie denkt einen Augenblick nach. Ihr fällt noch eine Angelegenheit ein, die sie wohl vorher mit ihrem zukünftigen Ehemann und Pater Familias abklären sollte.


    "Ah... Da fällt mir noch etwas ein. Ich bin es nicht gewohnt, untätig herumzusitzen. Ich würde mir gerne wieder etwas Arbeit suchen und Geld verdienen. Hast du etwas dagegen?"

  • Gut. So soll es sein, dann siehst du auch gleich dein baldiges Heim.


    Es fühlte sich merkwürdig an, als er von seiner Casa als ihr Heim sprach. So als müsste er etwas von seiner Spielwiese an jemand anderen abgeben.


    Du willst arbeiten? Sehr gut. Ich habe da etwas für dich.


    Nicht daß sie großartig gefragt werden würde... :D


    Du sollst Praefectus Vehiculorum von Italia werden. Diese Stelle ist schon seit längerem unbesetzt, ich denke, du bist dafür geeignet.


    Und außerdem würde sie ihm nicht so sehr auf der Tasche liegen. :D

  • Livias Augenbraue zuckt augenblicklich ein Stückchen nach oben.


    "Achja? Ich soll? Was ist das für ein Amt? Wie sieht die dortige Arbeit aus?"


    Sie mustert ihn drohend aus leicht zusammengekniffenen Augen. Vage erinnert sich Livia, dass Decima Lucilla ihr berichtet hatte, sie würde einen solchen Posten ihr eigen nennen, damals in Tarraco. Sonderlich viel kann sie sich jedoch nicht darunter vorstellen. Wenn er sie mit einer entwürdigenden Stelle oder soetwas beleidigen will, dann will sie ihm gehörig was erzählen.


    "...und was genau lässt dich glauben, dass ich dafür geeignet sei?"

  • Der Praefectus Vehiculorum ist der Provinzleiter vom Cursus Publicus. Du wirst verantwortlich sein für den geregelten Postverkehr sowohl innerhalb Italias als auch zu den anderen Provinzen. Wie genau das abläuft, wird dir der LACP sagen, Medicus Germanicus Avarus. Er ist dein direkter Vorgesetzter... [SIZE=7]neben mir...[/SIZE]


    Er schmunzelte ein wenig.


    Warum ich glaube, daß du dafür geeignet bist? Nunja, du wars Quästorin und das meines Wissens nach nicht zu schlecht, also solltest du genug Intelligenz für die Arbeit mitbringen.
    Wenn du hingegen körperliche Arbeit mehr schätzst, könnte ich dir natürlich ohne größere Probleme sicher einen Job als Waschfrau in der Subura beschaffen. ;)


    Den letzten Satz konnte er sich einfach nicht verkneifen. Schon alleine die Vorstellung davon war zu göttlich... :D

  • Natürlich hat Livia gute Ohren. Das herausfordernde 'Neben dir?' verkneift sie sich jedoch, während sie sich ihren Teil dazu denkt. Das kann ja heiter werden. Sicher will er sie dadurch unter Kontrolle behalten. Da er dies als Ehemann und Pater Familias jedoch ohnehin hat, stellt es wohl für sie keine zusätzliche Erschwernis dar.


    "Germanicus Avarus? Ich glaube, den habe ich vor einiger Zeit schon einmal kennengelernt. Nun, ansonsten klingt dein Angebot akzeptabel. Ich denke, dass ich mich mit ihm in Verbindung setzen werde."


    Die bestimmende Art und Weise, wie diese 'Angebot' ihr vorgetragen wird, ignoriert sie gekonnt. Der Kommentar bezüglich einer Arbeit als Waschfrau macht ihr da mehr Probleme. Livia bleibt schließlich stehen und funkelt Hungaricus zornig an.


    "Keine Unverschämtheiten..."


    Ihre Stimme ist ruhig und beherrscht, der drohende Unterton jedoch nicht zu überhören.

  • Aaah, da war es wieder, das Funkeln in den Augen, die Änderung der Stimmlage, fast konnte er ein Fletschen der Zähne erkennen... ohja, DAS war er von seiner Zukünftigen gewohnt, nicht das sanfte Händchenhalten wie im Theater. Sehr gut, sie war also wieder da.


    Das war unverschämt? Du verstehst wohl keinen Spaß, mein Schatz.


    Sehr wohl unverschämt war jetzt aber der Grinser, den er in seinem Gesicht trug. Und er wurde noch unverschämter, als er es nicht lassen konnte, seinen Blick auf ihre - durchaus wohlgeformte - Figur zu lenken. In diesem Moment freute er sich auf die Hochzeitsnacht. (Wenngleich er nicht an die Tage der Ehe denken wollte, denn sonst wäre ihm sein Grinser gleich wieder vergangen.)


    Es muß wohl für dich eine Erniedrigung sein, einen Plebejer wie mich zu heiraten und dadurch selbst zur Plebejerin zu werden. Dann kannst du nicht mehr auf den Pöbel hinunterschauen so wie vorher, sondern du bist dann einer von ihnen. Welche Ironie...

  • Da ist er wieder - dieser Blick, den Livia noch von den Mercati Traiani damals kennt. Und da ist auch wieder genau dieser Zorn, der damals ihre Hand hat ausrutschen lassen. Sie muss sich sehr beherrschen, dass sie Hungaricus dieses Mal nicht wieder schlägt. Zitternd vor Wut funkelt sie ihn an und atmet tief durch, um sich halbwegs zu beruhigen. Die Hände sind fest zu Fäusten geballt, um sie unter Kontrolle zu behalten. Seine lüsternen Blicke spürt sie durch und durch und mit zusammengebissenen Zähnen hört sie die weiteren Worte. Diese bringen das Fass nun endgültig zum Überlaufen. Ihren Körper behält Livia zwar unter Kontrolle, doch ein Blatt nimmt sie jetzt nicht mehr vor den Mund.


    "Ja! Es ist eine Erniedrigung! Und wie es das ist! Ich bin eine Patrizierin und hätte besseres verdient! Doch nicht genug damit, dass ich so einen mickrigen Plebejer heiraten muss... Nein, ich muss dich heiraten! Du bist von allen Plebejern, die mir je untergekommen sind, das unwürdigste, ungehobeltste und verachtungswürdigste Subjekt, was ich mir vorstellen kann! Ich werde niemals so sein wie du und deinesgleichen! Du benimmst die wie der letzte Gossenjunge! Das reinste Bauernkind! Deine Gegenwart ertragen zu müssen ist eine absolute Qual für mich! Du beleidigst meinen Stand und meine Würde! Du... Arrrgh..."


    Wutentbrannt wendet Livia sich von ihm ab und geht ein paar Schritte in die Dunkelheit der Nacht hinein. Sie weiß, dass sie maßlos übertrieben hat und ärgert sich sehr über sich selbst, dass sie die Beherrschung verloren hat.

  • Hungi hörte sich den Schwall von Schimpfwörtern fassungslos an. Er brauchte kurz um das zu verarbeiten, dann setzte er ihr hinten nach und packte ihren Arm.


    Nichts da! Schön hiergeblieben, Schatz! Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Schatz? Du bist nichts als eine blasierte, hochnaserte, kleine Patrizierin, die glaubt, alle Welt müsse ihr zu Füßen liegen! Willkommen in der Wirklichkeit!


    Sein Gesicht lief rot an vor Zorn.


    Und glaubs mir, Schatz, ich bin auch nicht gerade glücklich darüber, mit dir den Rest meines Lebens zu verbringen. Deine Herzenswärme lässt mir das Blut in den Adern gefrieren! Dein Stolz und deine Arroganz finde ich zum Kotzen! Du kannst froh sein, daß ich dich überhaupt nehme! Du willst mich nicht? Schön, ich dich nämlich auch nicht!

  • Livia beißt sich auf die Unterlippe und schaut Hungaricus direkt in die Augen. In ihr brodelt noch immer die Wut, doch auch der Verstand meldet sich wieder zu Wort. Es kostet sie viel Kraft, die ganzen Beleidigungen zu hören und nicht darauf zu reagieren. Mühevoll bringt sie ihren Zorn wieder unter Kontrolle und als Livia wieder spricht ist ihre Stimme leise und ruhig.


    "Also gut. Verstehe ich das richtig, dass du die Verlobung damit wieder auflöst?"

  • Oooh, dieses Weibstück. Wieso hatte er sich nur auf diese Verlobung eingelassen...


    Natürlich nicht!


    Er hatte das Gefühl, ihn zerreisst es innerlich vor Zorn, doch er versuchte wieder ruhig zu werden. Also atmete er durch und schon um einiges gefasster, sagte er:


    Ich stehe zu meinem Wort. Ich wäre kein Berater des Kaisers, würde ich ständig meine Versprechen brechen und meine Meinung nach meinem Gusto oder dem Wind drehen lassen.

  • Livia atmet tief durch. Sie ist sich nicht sicher, ob sie nun erleichtert oder enttäuscht sein soll. Wortlos sieht sie Hungaricus in die Augen und überlegt angestrengt, wie sie nun reagieren soll. Nachdem vorhin der Zorn die Oberhand hatte, obsiegt nun die Vernunft.


    "In Ordnung. Die Fronten zwischen uns dürften nun wohl geklärt sein. Ich schlage vor, dass wir zu unserem vorherigen 'Abkommen' zurückkehren. Oder spricht etwas dagegen?"

  • Fronten... Wie wenn sie im Krieg wären... Aber vielleicht waren sie das auch... Barscher als gewollt, drückte er ein Nein. heraus und ging ein paar Schritte weiter.


    Dann sehen wir uns das nächste Mal im Pantheon zur Eintragung.

  • "Warte!"


    Livia beißt die Zähne fest zusammen. Sie hat das sichere Gefühl, dass diese Verlobung noch zu einem größeren Desaster werden könnte als sie es ohnehin schon ist, wenn sie nun so auseinandergehen. Also überwindet sie nach einem kleinen inneren Kampf tatsächlich ihren Stolz.


    "Es tut mir leid. Ich entschuldige mich. Meine Worte waren unbedacht und falsch. Ich habe sie nicht so gemeint..."


    Das hat sie viel Kraft und Überwindung gekostet. Abwartend blickt sie Hungaricus an.

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