• "Ich danke dir, meine Kaiserin", sagte Valeria und nickte dankend und schwieg einen Augenblick, weil sie an Alessa denken musste.


    "Mit ihrem Tod hat uns nicht nur ein Mitglied verlassen, sondern die Magistra. Ich würde daher vorschlagen, eine Versammlung zu einzuberufen, damit wir ihr gedenken und gleichzeitig eine neue Magistra benennen können. Mit deiner Erlaubnis werde ich mich um die Einberufung der Versammlung kümmern."


    Eigentlich war die Augusta selbst nur eine Soror und Valeria, die Amata war, hätte sie nicht um Erlaubnis bitten müssen. Trotzdem tat sie es, denn der Respekt der Kaiserin gegenüber gab ihr diese Handlungsweise einfach vor.

  • Mit einer kurzen Handbewegung, deutet die Augusta einem ihrer Scriba, der sich bisher dezent im Hintergrund gehalten hatte. Er nahm darauf hin eine Tabula zur Hand und wartete, bis die Augusta weitersprach, um sich Notizen zu machen.
    "Dann soll es so sein mein Kind. Berufe eine Versammlung ein. Er kann hier im Domus Augustana stattfinden. Denkst du es wird mögliche Kandidaten für dieses Amt geben? Wie sieht es mit dir selbst aus? Soweit ich es in Erinnerung habe, dienst du doch selbst der Göttin Venus als Priesterin."

  • Valeria blinzelte überrascht. Sie hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass die Kaiserin sie als Alessas Nachfolger vorschlug.
    "Naja, wenn ich mir die wenigen Mitglieder der Societas anschaue, wäre neben dir noch Tiberia Claudia, die ja Amata Italiae ist. Ich würde ungern einfach ein solch ehrenvolles Amt an mich reißen, daher denke ich, wir sollten dies auf der Versammlung klären. Doch ich danke dir für deinen Zuspruch, und auch wenn mein Schwerpunkt als Sacerdos bei Iuno liegt würde ich das Amt annehmen, sollte man mich darin sehen wollen."


    Valeria lächelte die Augusta an und fuhr fort.
    "Bliebe nur noch die Frage nach einem Termin. Um die Einladungen und Aushänge werde ich mich kümmern. Was schlägst du vor, wenn du großzügig das Domus Augustana als Versammlungsort anbietest?"

  • "Nun! Den Termin überlasse ich dir. In nächster Zeit habe ich keine Reisen oder ähnliches geplant und nachdem die Mitglieder der Societas nicht besonders viele sind, werden wir wohl auch keine großartigen Vorbereitungen brauchen."

  • "Gut. Ich werde schnellstmöglich alle Mitglieder laden und die wenigen Vorbereitungen treffen, die nötig sind, meine Kaiserin. Wenn alles gut geht, sehen wir uns schon bald wieder", sagte Valeria und wartete. Es konnte schießlich sein, dass die Kaiserin ihr noch etwas auftragen oder mit ihr bereden wollte.

  • Die Kaiserin nickte und zeigte dadurch ihr Einverständnis zu dem eben gehörten.
    "So soll es sein mein Kind. Suche mich dann gemeinsam mit den anderen Mitgliedern auf. Du kannst nun gehen."

  • "Ich danke dir für die Audienz, Iulia Ulpia Drusilla. Mögen die Götter über dich wachen", sagte Valeria und deutete eine Verbeugung an. Sie blickte zu Aelius Quarto, der noch wartete und sie vermutlich hinausgeleiten würde. Ohne Zweifel, ohne seine Begleitung hätte sie sich sicherlich verlaufen.

  • Da der Quaestor noch immer die Aufgaben des Magister mit übernahm, hatte er auch die Post zu bringen und ließ er der Wache vermelden, dass ein Brief für die Augusta vorliegen würde, den er ihr zu übergeben wünschte.

  • Kurze Zeit später kam ein Scriba der Kaiserin aus ihren Gemächern und grüßte den Quaestor mit einem kurzen Kopfnicken.


    "Salve Quaestor. Du kannst mir den Brief an die Kaiserin übergeben. Ich werde ihm ihr bei nächster Gelegenheit vorlegen."

  • Er nickte. "Es sind zwei," meinte er noch und überreichte dann die beiden Briefe.


    Iulia Ulpia Drusilla
    Domus Augusti
    Roma



    Sei gegrüßt, meine Kaiserin,


    hier teile ich dir den Termin für die Vollversammlung der Societas Veneris mit. Ich habe die Sodales für den ANTE DIEM VIII KAL FEB DCCCLVII A.U.C. (25.1.2007/104 n.Chr.) geladen. So die Götter wollen dürfen wir auch neue Mitglieder begrüßen.



    Vale bene
    Decima Valeria



    Iulia Ulpia Drusilla, Domus Augustana, Roma, Italia


    Ehrenwerte Augusta,


    ich schreibe Dir heute, um Dir zu berichten, dass die Stadt Mogontiacum einen neuen zweiten Duumvir hat. Sein Name ist Sextus Duccius Parfur und ich kann mit Stolz berichten, dass es sich dabei um meinen Adoptivsohn handelt.


    Nachdem er sich etwas eingearbeitet hat, ist er allerdings auch schon zum einzigen Duumvir mutiert, denn ich habe mir erlaubt, aus privaten Gründen, um meine Entlassung zu bitten, die mir gewährt wurde. Ab heute bin ich wieder Civis und ich muss gestehen, dass ich mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt habe. Ich denke, die Pause wird mir genauso gut tun, wie diversen Leuten und Institutionen in Mogontiacum und Umgebung von mir auch.


    Viel Neues ist hier sonst nicht zu berichten. Der Winter hält alles in sich gefangen, wobei er ungleichbar milder ist als im vergangenen Jahr. Der Schneefall dieses Jahr nicht so extrem und die Kälte nicht so beissend. Hoffen wir, dass es ein ausgeglichenes Jahr wird, was das Wetter betrifft.


    Ich hoffe, Du bist wohlauf und in Rom steht Alles zum Besten!


    Mögen die Nornen stets wohlwollend über Dich wachen.


    In tiefer Ehrerbietung


    Valentin Duccius Germanicus


    "Meine Verehrung an die Augusta," meinte er noch und verabschiedete sich dann.

  • Dies war das erste mal das Iuvenalis in dieser Ecke des Palastes war. Mit der Augusta hatte er bisher noch nichts zu schicken. Aber irgendwann war eben immer das erste mal wie man so sagt.


    Nachdem er sich ein wenig durchgefragt hatte gelangte er zum Gemach der Augusta.


    Er klopfte an die Türe und überflog nochmals kurz das Schreiben das er in der Linken hielt.


    Augusta IULIA ULPIA DRUSILLA, Palatium Augusti, Roma, Italia


    „Ehrenwerte Augusta,


    Als neuer Duumvir der Stadt Mogontiacum grüße ich Dich und möchte Dir noch mal die Zuneigung der Stadt versichern.
    Es ist schon über ein Jahr her, dass Du hier zu Gast warst und inzwischen wünscht man sich, mehr denn je, Dich wieder hier begrüßen zu dürfen.
    Mein Vorgänger, der Duumvir Valentin Duccius Germanicus, hat ja schon bei deinem letzten Besuch eine Einladung ausgesprochen und die möchte ich hiermit noch mal wiederholen. Im Mai ist die Landschaft hier in Germania Superior besonders schön zu betrachten und das Wetter ist mild und sonnig.
    Die Stadt Mogontiacum und ihre Bewohner würden sich geehrt fühlen, solltest Du die Einladung annehmen.
    In der Hoffnung bald eine Antwort von Dir zu erhalten und mit den besten Wünschen für Deine Gesundheit und die Zukunft, verbleibe ich ergebenst


    Sextus Duccius Parfur, Duumvir der Stadt Mogontiacum“

  • Der Alte hatte auch mal wieder einen Brief für die Augusta. Er kolpfte an die Türe des Zimmers und eine Sklavin öffnete.


    Hier, gib diesen Brief bitte Deiner Herrin.


    An die Augusta, IULIA ULPIA DRUSILLA
    Palatium Augusti
    Roma
    Italia


    Betreff: Große Auktion der Hros Duccia



    Verehrte Augusta,


    Pegasus, Chiron, Sleipnir, in den Geschichten unserer Götter und Geister fehlt nie die sagenhafte Gestalt eines Pferdes.
    Erhabene Wesen, welche die Welt mit Stolz und Anmut erfüllten, und ihren Erschaffern zur Ehre gereichten.


    Einen Hauch dieser sagenhaften Vergangenheit kann nun das Heim eines Jeden erfüllen, welcher Sinn und Geschmack für diese anmutigen Tiere beweist: die stolzen Tiere der Hros Duccia schmücken jeden Besitzer mit Glanz und Gloria der Sagenwelt und beweisen selbst in anspruchvollsten Situationen die Stärke und die Ausdauer, die seit je her ihren Stammbaum auszeichnen.
    Auch die Kavallerie unseres verehrten Caesar Augustus, die Ala II Numidia, verlässt sich auf die Qualitäten der Tiere aus römisch-germanischer Zucht.


    Um den stolzen Tieren, die seit Menschengedenken unserem Volk treue Freunde und Diener waren, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu bieten, lädt die Hros Duccia alle Freunde und Kenner nach Mogontiacum, um mit Gleichgesinnten und Händlern über die vierbeinige Rasse zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und den einen oder anderen Blick auf die Angebote der erfolgreichen Züchter zu werfen.


    Die Auktion wird am ANTE DIEM XVI KAL IUN DCCCLVII A.U.C. [17.05.] auf dem Forum Mogontiacum stattfinden.

    So möchte ich dich und dein Hofstaat, sofern es eure Pflichten zulassen, und natürlich deine Familie hiermit herzlich einladen eine schöne Zeit in unserer noch schöneren Stadt zu verbringen und an der Auktion mit ihren begleitenden Veranstaltungen teilzunehmen.


    Vale,
    Ancius Duccius Munatianus
    Lando Irmvolk


    Er gab der Sklavin, es war wohl eine Germanin den Brief und ging zurück in sein Officium.

  • Wie sehr hatte Callidus sich den Verwandten Quarto zurückgewünscht, als er nun mit dem versiegelten Brief an die Augusta mit schweren Schritten den Gang zum Gemach der Gattin des Iulianus entlang ging.
    Durch die Bediensteten ließ er sich anmelden, und durch eben jene wurde er auch vorgelassen.
    Ernst war der Blick, als er das Zimmer betrat. Er atmete schwer und starrte eine Zeit lang mit leerem Blick in den Raum, bevor er sich der Augusta näherte.


    > Augusta! Schreiben erreichten Rom; dieser versiegelte Brief wurde mir übergeben, er enthält die Worte des Augustus. <


    Der Inhalt, den Drusilla zu erwarten hatte, wurde bereits aus der Tonlage des Aeliers klar, so wenig ließ es sich verbergen, was geschehen war.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Die Kaiserin hatte sich nicht offiziell in der Öffentlichkeit gezeigt, seit ihr der Procurator a libellis die Nachricht vom Tod ihres Mannes überbracht hatte. Auch als seine Asche Rom erreichte, hatte sie die Öffentlichkeit gemieden und den Palast gleichsam wie eine Schutzhülle um sich herum geschätzt. Sie war sich bewusst, dass eine starke Witwe des verstorbenen Kaisers ein gutes Zeichen für Rom gewesen wäre, aber sie spürte ebenso, dass der Tod des Kaisers Rom zwar traf, jedoch nicht lähmte oder zum Wanken brachte. Nun würde es der Adoptivsohn ihres Mannes sein, der den Kaiserthron besteigen würde. Sie würde Augusta bleiben, nicht als Frau des Kaisers, sondern als Mutter. Ihr Mann hatte ihr diesen Titel zuerkannt und Valerianus ihn bisher nicht wieder eingezogen, um ihn seiner Frau zu übertragen. So viel Selbstbewusstsein war ihr geblieben, sich nicht voreilig für geringer zu halten, als sie war. Noch immer war sie höchste Diplomatin des Reiches und Beraterin des Augustus in Regierungsgeschäften. So nennte es das Gesetz und so wollte sie es halten. In aller Bescheidenheit und Ruhe wie bisher.

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