Inventurreise der PV des CP Italia

  • Lächelnd und auch ein wenig mitleidig betrachtet Livia den seekranken Prätorianer. Sie nickt ihrer Sklavin gnädig zu, sie könne ihre Herrin vorerst vernachlässigen. Stattdessen begibt sich das junge Ding zu Corvus und sucht ihm seine Beschwernisse auf dieser Überfahrt so sehr wie möglich zu erleichtern. Livia selbst hat glücklicherweise keine Probleme mit der ungewohnten Form der Fortbewegung. Spät am Abend kommen sie schließlich in Messana an und gehen noch ein wenig unsicher auf den Beinen an Land. Schmunzelnd dreht Livia sich zu Corvus und dem anderen Prätorianer um.


    "Lasst uns schnell eine ruhige Bleibe aufsuchen. Dann könnt ihr euch bald erholen, Trecenarius."


    Sie zwinkert ihm verschmitzt zu und macht sich dann zielstrebig auf den Weg zu einer angemessen erscheinenden Unterkunft.

  • Corvus war sehr froh, als er wieder festen Boden unter den Füssen hatte. Noch etwas zittrig führte er Ganymed, der die Reise scheinbar besser als er überstanden hatte, hinter Tiberia Livias Kutsche in die Stadt. Als sie das Gasthaus, für das sich die Dame entschieden hatte, erreichten, stellte er sein Pferd im angrenzenden Stall unter und begab sich mit den Worten: “Ich lege mich mal kurz hin.“, sogleich in seine Kammer.

  • Livia hat gut geschlafen und ist ebenso gut gelaunt, als sie am nächsten Morgen in Messana aus der Gaststätte heraus auf die Straße tritt. Das Gespräch mit dem Vorsteher der Mansio ist schnell erledigt und kurz darauf steht sie wieder vor der verhassten Kutsche. Unwillig schüttelt die Patrizierin den Kopf und einer spontanen Eingebung folgend lächelt sie den beiden Bewachern dann ungewohnt verschmitzt zu.


    "Nein, heute nicht..."


    Kurzentschlossen lässt sie sich ein passables Reitpferd aus den örtlichen Stallungen des Cursus Publicus holen und sitzt seitlich auf. Zufrieden sieht sie sich um und stellt fest, dass man die schöne Landschaft Sicilias von hier aus natürlich viel besser einsehen kann. Sie nickt den beiden zu, dass sie nun bereit sei und treibt ihr Pferd zu einem zügigen Tempo an. Die Kutsche folgt ihnen mit dem Gepäck. Zwar ist es lange her, dass sie das letzte Mal auf dem Rücken eines Pferdes gesessen hat, doch bald erinnern sich ihre Muskeln an die längst vergangenen Übungen.

  • Nachdem sie Messana verlassen hatten folgten sie der Küstenstrasse nach Westen. Corvus hoffte, dass sie Tyndaris noch am gleichen Tag erreichen würden.
    Er machte sich Sorgen. Zwar war Sicilia hier, an der nördlichen Küste scheinbar friedlich und geradezu mustergültig römisch. Aber in den Bergen lauerten bekanntlich zahlreiche Banditenbanden. Hin und wieder stiegen sie hinab um zu rauben und zu morden. Der schlimmste Räuber von allen, hatte er sich sagen lassen, war ein gewisser Corleonius, der sich auf die Entführung und Lösegelderpressung spezialisiert hatte.
    Darum gab er Ganymed die Fersen und schloss zu Tiberia Livia auf.


    “Bitte, reite nicht so weit voraus. Die Gegend könnte nicht sicher sein.“

  • Livia genießt das schöne Wetter, die schöne Landschaft und den ganzen schönen Tag. Hin und wieder ein unauffälliger Seitenblick zu ihren stattlichen Begleitern und sie ist hochzufrieden. So lächelt sie ihm zuerst erfreut zu, als Corvus zu ihr aufschließt und freut sich auf ein angenehmes Gespräch. Seine Worte jedoch dämpfen ihre Freude und sie mustert ihn skeptisch.


    "Nicht sicher? Wie meinst du das? Es ist doch so ein schöner Tag. Ihr müsst nur schneller zu mir aufschließen, dann reite ich auch nicht mehr voraus..."


    Livia findet ihr Lächeln wieder und lässt den Blick erneut über die schöne Landschaft schweifen.

  • “Ich würde gerne schneller vorwärts kommen, doch die Kutsche…“
    Er blickte sich um und sah, dass das schwerfällige Gespann bereits ein gutes Stück zurück geblieben war.
    “Ich…. also gut.“
    Mit einem Handzeichen winkte er den Miles zu sich. Als der an ihre Seite geritten war:
    “Bleib bei der Kutsche und pass gut auf. Wir reiten ein wenig voraus. In Tyndaris kommen wir wieder zusammen.“
    Der Miles nickte zur Bestätigung des Befehls, wendete sein Pferd und ritt zurück zur Kutsche, die gerade hinter einer Biegung außer Sicht gekommen war.

  • Livia schmunzelt und ihr Lächeln wird ein wenig verschmitzt. Es geht doch.


    "Ist Sicilia nicht einfach wunderbar?"


    Sie atmet tief durch und genießt die Landschaft.


    "Seit wir hier an Land gegangen sind fühle ich mich viel freier, ungebundener. Eines Tages möchte ich mir hier einen Landsitz zulegen..."


    Livia lächelt glücklich und malt sich diesen Traum bereits in Gedanken aus, reißt sich dann jedoch davon los und sieht Corvus fragend an.


    "Was meinst du? Hast du eigentlich... Familie?"

  • “Der größte Teil meiner Familie lebt in der Provinz Germanien. Aber einige sind auch in Rom.“
    Er folgte ihrem Blick, der in die weite Küstenlandschaft ging. Doch…
    “Ehrlich gesagt, vermisse ich manchmal die dunklen, kühlen Wälder Germaniens und das satte Grün des Nordens. Den frischen Wind im Herbst und den Schnee im Winter. Dieses Land hier ist so ganz anders.“

  • "Germanien? Dort war ich noch nie...
    Ich stamme aus Hispania, habe einige Zeit auf Rhodos verbracht und bin nun mit der Verlobung hierher nach Italia gezogen... Rom hat seine Vor- und Nachteile. Aber diese landschaftliche Schönheit, hier in Sicilia... Einfach fantastisch..."


    Livia lächelt und sieht Corvus von der Seite an.


    "In Germania dürfte die Gegend derzeit aber noch unsicherer sein, als du mir es hier in Sicilia weiß machen willst.
    Dunkle, kühle Wälder? Das klingt so bedrohlich...
    Schnee? Ja, der ist faszinierend, aber auch befremdlich. Letzten Winter hat es in Tarraco geschneit...
    Hast du denn Frau und Kinder in Germania?"
    ;)

  • “Nein, keine Frau und keine Kinder. Aber ich bin… versprochen.“
    Er sah Aelias geliebtes Gesicht im Geiste vor sich und ihm wurde etwas bang ums Herz. Wo war sie wohl gerade? Was tat sie? Ob sie noch auf ihn wartete?


    Er wischte die Gedanken fort und stieß stattdessen die Fersen in Ganymeds Flanken. Der Hengst machte einen Satz vorwärts.
    “Wollten wir nicht schneller reiten? Zeig mal, wie schnell du wirklich bist.“, rief er Tiberia Livia zu.

  • Livia sieht überrascht auf.


    "Versprochen? Etwa..."


    ...genau wie ich? will sie gerade antworten. Doch schon reitet Corvus ihr davon. Verblüfft sieht sie ihm nach. Sein Gesichtsausdruck dabei ist ihr ein Rätsel, doch sie hat das bestimmte Gefühl, dass er aus welchen Gründen auch immer nicht darüber reden will. Also schiebt Livia die bedrückenden Gedanken beiseite. Ein kämpferisches Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht und sie erinnert sich an die von ihr gewonnene Sänftenrallye.


    "Na warte..."


    Und schon sport sie ihr -im Vergleich mit Ganymed sicherlich weniger stattliches- Ross an, um Corvus einzuholen. Für den Bruchteil einer Sekunde denkt sie darüber nach, ob sich dieses Verhalten einer Patrizierin geziemt. Doch in der Freiheit Sicilias fühlt sie sich so wunderbar unbeobachtet, dass sie beschließt, sich das Vergnügen von ganzem Herzen zu gönnen. Lachend jagt sie mit ihrem Pferd dem überlegenen Prätorianer nach.

  • Atemlos lässt Livia ihr überfordertes Tier in die Stadt hineintraben. Sie zwinkert Corvus verschmitzt zu.


    "Wir suchen eine Taverne. Ich habe großen Durst. Die anderen werden den Weg schon finden..."


    Vor einer akzeptabel anmutenden Gaststätte macht sie halt und sitzt ab. Mit weichen Knien geht Livia hinein und setzt sich zielstrebig an einen freien Ecktisch. Mit noch vor Glück und Freude funkelnden Augen sieht sie lächelnd zu Corvus auf.


    "Sie werden uns schon finden. Die erschöpften Tiere dürften Hinweis genug sein."


    Eilig winkt sie den Wirt herbei und bestellt Wasser und Wein.

  • Corvus setzte sich dazu. “Reiten macht durstig.“
    Der Wirt – ein wenig Vertrauen erweckender Abkömmling der alteingesessenen Punier, die einst diese Insel beherrscht hatten – brachte den Wein. Nachdem eingeschenkt war, und zwar nicht zu knapp, erhob er seinen Becher.
    “Auf dein Wohl, Tiberia Livia! Der besten Reiterin mit der ich je die Ehre hatte Sicilia zu bereisen.“

  • "Die Beste?"


    Livia lacht auf und schüttelt schmunzelnd den Kopf.


    "Die einzige, meinst du wohl... Es gibt vermutlich wenige Frauen in Rom, die noch schlechter reiten können als ich. Nachdem ich stets die Sänfte nutze, hält sich meine Übung sehr stark in Grenzen. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich gar nicht entsinnen, wann ich das letzte Mal auf dem Rücken eines Pferdes gesessen bin."


    Sie lächelt Corvus freundschaftlich zu.


    "Ich danke dir jedoch, dass du deinen Ganymed absichtlich etwas gezügelt hast, um mich nicht ganz so hoch verlieren zu lassen. Wäre es euch beiden ernst gewesen, dann hätten mein Untier von einem Pferd und ich wohl noch kaum mehr als eine Staubwolke von euch erblickt..."


    Noch immer mit einem Lächeln im Gesicht nimmt Livia ihren Becher nun zur Hand.


    "Auf den armen Ganymed, der sein ganzes Können nicht entfalten durfte!"


    Durstig trinkt sie einige Schluck von dem erfrischenden Wein.

  • “Ja, Ganymed, mein treues Ross. Er ist ein Geschenk meines Vetters, der eine Pferdezucht besitzt.
    Seitdem ich in Rom lebe, muss Ganymed viel zu viel Zeit in den Ställen der Equites Singulares verbringen. Er wird zwar von den Stallburschen regelmäßig bewegt, aber das ist natürlich nichts im Vergleich zu einem richtigen Ausritt über saftige Weiden und über grüne Wiesen.“

  • Fast verträumt beobachtet Livia Corvus, während dieser von seinem Pferd erzählt. Als er aufhört zu sprechen, schrickt sie beinahe auf.


    "Ja, das glaube ich. Doch in unterschiedlichem Maße ist man wohl immer ein Gefangener seiner Situation, seiner Berufung, seines Standes..."


    Sie verstummt und ihr Blick wird traurig, während sie ihn weiterhin nachdenklich ansieht.


    "Die Dame deines Herzens ist zu beneiden..."


    Bestürzt über die eigenen Worte trinkt Livia ihren Weinbecher eilig leer.


    "Es ist Zeit. Ich werde mich lieber schlafen legen... Gute Nacht."


    Sie lächelt ihm noch einmal entschuldigend zu und flüchtet dann förmlich aus dem Gastraum der Taverne in das ihr zugewiesene Zimmer. Lange liegt die Patrizierin dort noch wach, die merkwürdigsten Gedanken hindern sie am Einschlafen bis sie endlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf fällt.

  • Corvus blieb noch wach, bis endlich die Kutsche mit den beiden Fuhrknechten und der sie begleitende Miles eintrafen. Dann legte auch er sich hin.


    Nach einer unruhigen Nacht erwachte er früh am nächsten Morgen. Er zog sich an und beschloss, einen kleinen Rundgang durch den Ort zu machen. Das Bevölkerungsbild hatte sich gegenüber dem Festland deutlich verändert. Neben Römern waren zu dieser frühen Stunde auch viele Frauen und Männer mit dunklerem Teint in Tyndaris’ Strassen unterwegs.
    Dazu auch Viele, die in Kleidung und Haartracht an Griechen erinnerten. Es waren wohl Abkömmlinge der alten Herren aus Africa und der Griechen, die vor den Römern auf Sicilia heimisch geworden waren.


    Endlich führte sein Weg ihn hinunter zum Hafen, wo gerade die Fischer von ihrer nächtlichen Ausfahrt heimkehrten. Die einen mit Fässern voller Fische, bei anderen bedeckten die glänzenden Leiber einfach den Boden ihrer Boote. Aber alle hatten Neptun eine reiche Ernte abtrotzen können, so schien es.

  • Livia erwacht erst, als die Sklavin sie schließlich pflichtbewusst weckt. Sie fühlt sich wie erschlagen und hat beim Aufstehen und Ankleiden viel Mühe. Doch mit Hilfe ihrer Sklavin ist auch dies irgendwann geschafft und sie steht sich wieder zurück ins Bett wünschend draußen vor der Taverne. Die Kutsche wird heute kaum mit einem Blick gestreift und sie macht sich erst einmal auf den Weg zur hiesigen Mansio. Das Gespräch mit dem Praepositus ist schnell erledigt und wieder lässt sie sich ein Pferd aus den Stallungen holen. Livia hat beschlossen, die Abgeschiedenheit und Freiheit Sicilias zu nutzen, so lange es noch geht. Wieder bei den anderen angekommen sitzt sie wortlos auf und lässt das Tier sogleich antraben. Die Einsamkeit suchend setzt Livia sich an die Spitze und folgt dem Verlauf der Straße in Richtung Catina.

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