Fremde Füße auf heimischem Boden


  • Es war der Tag nach meiner Rückkehr nach Rom und ich hatte beschlossen die noch milde Luft des Vormittages zu nutzen, um mir Rom anzusehen. Es hatte sich in den Jahren verändert, glaubte ich zu erkennen, als ich die Märkte des Trajan erreichte und mich einfach von der Menge mitreißen und an den Läden vorbeischieben ließ. Meine Nase nahm unterschiedlichste Düfte wahr, meine Ohren hörten zahlreiche Stimmen und meine Augen sahen Dinge in allen möglichen Farben und Formen, die zum Teil auch befremdlich wirkten. Hin und wieder löste ich mich aus dem Menschenwurm und betrat einen der Läden, wechselte ein Wort mit dem Besitzer oder ließ meine Fantasie beflügelt von den Eindrücken und Gerüchen davonfliegen in ferne Länder, in denen der Grund nur aus Sand oder Morast bestand, wo dunkle Wälder immer tiefdunkle Nacht währten oder die Sonne Bergwipfel zum Funkeln brachte. Und auch nach Griechenland, das die letzten Jahre lang meine Wahrnehmung bezüglich fremder Länder, Sitten und Gegenstände geschärft hatte.
    Meine Füße trugen mich in einen Laden, der frisches Obst verkaufte, das seinen süßen Duft weit verbreitete. Ich suchte mir eine pralle Birne, bezahlte sie, ohne auf die anzügliche Bemerkung des zahnlosen Verkäufers zu achten, und tauchte wieder in den bunten und langsam dahinwälzenden Strom ein, der mich mit seinen unsichtbaren Händen hielt und an den nächsten Läden vorbeiführte.


    edit: schreibfehler

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