Der Anfang vom Ende

  • Crassus schaute zwar den Anweisungen von Marcellus und das durchführen der selbigen zu, jedoch war in Gedanken wo anders... Meridus, ein Senator den er wohl kaum für sich gewinnen konnte.. im Gegenteil, er würde einer seiner erbittersten Feinde sein...


    Verdammt!


    entfuhr es Crassus ausversehen....

  • Mitten in der Menschenmenge wurde auch Margarita langsam zu einem der Ausgänge des Platzes geschoben. Die Wut auf Commodus verstärkte sich noch mehr, nur er war Schuld daran, dass sie in diesen Auflauf hineingeraten war. Es war seine Idee gewesen, noch etwas Trinken zu gehen, er hatte sie in diese schäbige Taverne geführt, er hatte sie dazu gebracht, dieselbe so kopflos zu verlassen. Wenn der Verursacher dieses Auflaufes genau so einen Hass auf den Christen gespürt hatte wie sie im Moment auf Commodus, dann konnte Margarita durchaus nachvollziehen, warum er ihn ans Kreuz genagelt hatte.
    Sie drängte sich weiter nach vorne, vergeblich versuchend, nicht all zu oft mit irgendwelchen schmierigen Sklaven in Berührung zu kommen. Neben ihr ertönte irgendwo ein 'Verdammt!' und genau das war es, was auch ihr momentan durch den Kopf ging.

  • Schnell hatten wir gehört was vorgefallen war. Einer unserer Brüder war geehrt worden "das Todesleiden unseres HERRN an seinem Leib" zu spüren. Erschreckt aber auch dankbar, dass der HERR unseren Bruder zu verherrlichen uns gewürdigt hat, begab ich mich zu den Märkten, wo unser Bruder für das Reich Christi geboren worden war.


    Der Platz war abgeriegelt worden, doch ich versuchte mich durchzudrängeln...

  • Marcellus überwachte mit strengem Blick die Räumung des Platzes. Plötzlich sah er einen Mann, der sich gegen den Menschenstrom bewegte. Schnellen Schrittes ging er auf ihn zu.


    „He! Du da! Hier kannst du jetzt nicht durch. Der Platz ist vorerst gesperrt.“

  • Der Friede sei mit Euch! Entschuldigt, aber es ist mein Bruder, der hier mit seinem Blut Zeugnis abgelegt hat. Ich bitte Euch, lasst mich zu ihm!, sagte ich mit fester Stimme, aber mit leuchtenden Augen, die von der Liebe zu dem Auferstandenden wiederstrahlten.

  • Marcellus sah den Fremden etwas ungläubig an.


    "Dein Bruder? Du machst mir aber einen sehr gefassten Eindruck, wenn es sich bei dem Toten wirklich um deinen Bruder handelt? Und woher willst du überhaupt wissen, dass es dein Bruder ist? Von hier aus kannst du ihn gar nicht erkennen?"

  • Von weitem hatte ich mitgekriegt, was vorgefallen war. Der Anblick hatte mich fast schockiert, doch mehr, als ich des Mannes Leiden nachvollzog.
    Bevor er starb hatte er noch "Doryphoros!!!" gestöhnt.
    So hiess eine Statue des Polykleitos, eine, in dessen Haltung sämtliche Bewegungsgegensätze vorhanden waren.
    Was wollte er damit sagen?
    Ein Rätsel, das mir noch lange im Kopf blieb.


    In mir braute sich Wut zusammen. Wut auf die Mörder jenes Mannes, der unschuldig gestorben war.
    Diese Menschen hatten wohl eine derart grossen Hass auf Christen, dass sie auf solche rabiaten Hetzkampanien zurückgriffen.
    Sie schreckten vor nichts zurück.
    Was hatten die Christen eigentlich getan? Nichts! Das war es ja. Sie glaubten vielleicht nicht an römische Götter, doch ich musste mir eingestehen, dass ich sie vielleicht sogar verstehen konnte...
    Auf jeden Fall sollten Kunst und Religion dem Geschmack eines jeden Menschen selbst überlassen werden.


    Ich konnte gerade noch einen Mann sehen, der sich vordrängte...
    Dessen Freund vielleicht?

  • Oh entschuldigt, dass ich in meiner Aufregung in der den Unsrigen eigenen Anrede gesprochen habe. Er ist wie ich ein Anhänger des Neuen Weges. Er ist Christus im Leben wie im Sterben nachgefolgt. Bitte lasst mich zu ihm, dass ich die Sterbegebete für ihn sprechen kann.,
    sagte ich nun mit einem flehentlichen Ausdruck, der aber das Glänzen meiner Augen nicht verdrängen konnte.

  • „Ein Christ also.“


    Marcellus sah sich um. Der Platz war mittlerweile weitestgehend geräumt. Es würde also niemand so wirklich mitbekommen und seine Männer hielten sowieso dicht.


    „Gut! Du darfst zu ihm. Aber mache schnell. Wir bringen ihn gleich weg.“

  • Habt Dank!,
    sagte ich und ging an diesem römischen Soldaten, wohl ein Centurio oder so etwas ähnliches vorbei und zu meinem Bruder.


    Ich kniete mich vor ihm nieder, berührte seine Wunden, faltete seine Hände und begann mit lauter Stimme in einem orientalischen Singsang zu sprechen:


    Zum Paradies mögen Engel Dich begleiten, die heiligen Märtyrer Dich begrüßen und aufnehmen in ihre leuchtende Schar, Dich zu führen in die Heilige Stadt Jerusalem. Die Chöre der Engel mögen Dich empfangen und durch Christum, der für Dich gestorben und für den Du gestorben soll ewiges Leben Dich erfreuen.


    Nach einer kurzen Stille, in der ich Gott für die Märtyrer dankte, die in dieser Stadt den Samen des Evangeliums sprießen lassen, stand ich auf und sang mit lauter Stimme:


    So spricht der Herr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt. Und jeder der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben, amen, halleluia.

  • Als Marcellus plötzlich hinter sich hörte, wie der Fremde mitten am Platz laut zu singen begann und bereits die ersten Blicke auf sich zog ging er rasch zu ihm.


    „So! Jetzt ist es aber genug. Schrei nicht so rum, oder willst du wie dein Freund hier Enden. Ihr Christen seit anscheinend bei einigen Leuten nicht sehr beliebt.“


    Der Karren für den Abtransport des Leichnams war bereits eingetroffen. Marcellus befahl seinen Männern den Toten wegzubringen. Auch das Kreuz wurde mitgenommen und kurz darauf, war außer einer Blutlache nichts mehr von diesem grausigen Verbrechen zu sehen.

  • Nachdem der Princeps hinzugetreten war um sich mit dem Fremden zu unterhalten, wandte sich Marcellus wieder ab und kümmerte sich um seine Männer.


    „So Männer! Wir sind hier fertig! Abrücken!“


    Der Karren mit dem Leichnam setzte sich langsam in Bewegung und der Trupp war samt den Beweisstücken nach wenigen Minuten in der nächsten Gasse verschwunden.

  • Ich war von einem Prätorianer - ich kannte sie inzwischen schon einigermaßen - angesprochen worden, dem ich antworteten wollte, als gerade einige von den CU die sterbliche Hülle meines Bruders abtransportierten. Ich wollte ihnen hinterherrufen, doch schien es mir sinnvoll zu sein es sich mit dem Prätorianer zu verscherzen, so antwortete ich dicens:


    Salus et Pax! Mein Name ist Iustinus; man nennt mich den Apologeten. Der, den sie gekreuzigt haben, ist mein Bruder.


    Ich überlegte ob ich den Prätorianer bitten könnte, dass man mir den Leib meines Bruders aushändigt, dass wir ihn gemäß unseren Sitten beerdigen können. Ich entschied mich aber noch etwas zu warten. Und ersteinmal zu hören, was er wissen wollte.

  • 'Uhaaa dieser Christianer kann ja sprechen'


    Ah ähh dein Bruder? 'Crassus, das sind Christen.. Chri-sten... *würg*' Achso, ehm bist du mit ihm verwandt außer ähh über eure Sekte? Kennst du seine Familie? Könntest du dir vorstellen warum jemand deinen ähh Bruder kreuzigen wollte oder wer?


    'Und soll ich dich daneben hängen lassen?'

  • Nein, nach den Gesetzen der Welt bin ich nicht mit ihm verwandt. Ich kenne ihn auch nicht besonders gut. Es gibt viele Anhänger des Neuen Weges hier in Roma.


    Ich machte eine kurze Pause, in der ich mir über den etwas angewiderten Gesichtsausdruck dieses Soldaten Gedanken machte, dann fuhr ich fort - dicens:


    In der letzten Zeit gab es - obwohl der Kaiser, der Herr möge es ihm danken, uns toleriert - verschiedene Zwischenfälle, über die ihr doch wohl am Besten unterrichtet sein werdet. Das aber einer unserer Brüder unseren Herrn dadurch verherrlicht, dass er auf die gleiche Weise für den Himmel geboren wird wie ER, das hat es hier in Roma schon lange Jahre nicht mehr gegeben.

  • '...zu viele triffts wohl eher....'


    Ja, ich bin über jeden dieser er...erschreckende Zwischenfälle genaustens informiert.


    Ähh... wie es sich gerade anhört, könnte es durchaus doch sein, dass er sich freiwillig hier hat "aufhängen" lassen... ist das eine Art Auszeichnung für euch wenn man gekreuzigt wird?


    'Ich würde sogar die Kreuze für euch bezahlen...'

  • Auszeichnung ist das falsche Wort. Es ist eine Gnade. Und Gnade kann man sich nicht erarbeiten oder gar herbeiführen, sondern es ist immer Geschenk. Wir Christen lieben das Leben - das wir auch als eine Gnade ansehen. Sterben zu wollen oder gar das Martyrium herbeizuführen erachten wir als große Sünde,


    sagte ich und wurde das Gefühl nicht los, dass er mir nicht besonders wohlgesonnen war.

  • 'Na ein Glück, dass die nicht kompliziert sind, oder wissen was sie wollen.'


    Ach so ist das....
    Doch um auf meine Frage von vorher zurückzukommen, hast du irgendeinen Verdacht, wer hinter diesen, wie sagtest du doch noch gleich, "Zwischenfälle" stecken könnte?


    Achja, wenn du mir sagen würdest, in welchem Stadtteil ihr zum größten Teil wohnt bzw. euch trefft, könnte ich, um eure Sicherheit zu erhöhen, dort die Patrouillen verstärken lassen....

  • Ich war mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen könnte. Damals als mich ein Prätorianer in unserem Haus aufsuchte, wusste ich ihm alles sagen zu können. Diesem aber...hmmm.


    Vor einiger Zeit hat mich ein Prätorianer in unserem unscheinbaren Haus aufgesucht. Corvus ist sein Name. Er hat mich befragt. Von ihm könnt Ihr alles, was ich weiss erfahren. Im übrigen wohnen wir verstreut in der Stadt und haben auch mehrere Häuser in denen wir uns versammeln.

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