Institutio|Publius Didius Vindex

Nach einiger Sucherei fand der Schüler den Meister...

"Salve Glaucia!"

Vindex setzte sich und dachte vor seiner Antwort auf die Frage des Pontifex Minor einen Moment nach. Was trieb ihn eigentlich zu den Göttern? Dann antwortete er.

"Bereits als Kind war ich fasziniert von den Zeremonien, welche unsere Priester durchführten. Ich konnte da stundenlang zuschauen. Oft suchte ich auch die Tempel unserer auf und hielt dort Zwiesprache mit ihnen..." begann er.

"Später kam das Bewußtsein hinzu, daß wir ohne die Götter nichts wären... Mancher mag denken, am besten dient man Rom in den Legionen. Dieser Dienst ist sicher nicht gering zu schätzen. Jedoch ist der Dienst an unseren Göttern mindestens genauso wichtig. Denn wem haben unsere Legionen letztlich ihre Siege zu verdanken? Unseren Göttern, die unsere Waffen segnen..."

"Warum Apollo...", Glaucias Frage wiederholend.

"Apollo, der Vielschichtige... Gott des Lichtes, der Weissagungen, der Künste, der Medizin. Gott vieler anderer Dinge mehr. Ohne die Gnade und die Gunst Apollos wäre unsere Welt dunkel, arm und trostlos..."

*lausch und nick*

"Pah, so ein Schleimer.
Ohne mich, IUNO LUCINA, hätte er nichts von diesem ach so wunderbar von Apollo gebrachten Licht. Dann wäre es finster für ihn."

"Selber Pah.

Wenn es dich nicht gäbe, werte Iuno, würde eben irgendein anderer minderwertiger Gott den Kindern das Augenlicht geben. So wie Edusa ihnen das Essen beibringt."

"Du willst mich tatsächlich mit irgendeinem minderwertigen Gott gleichsetzen? MICH?"

Was bildet sich dieser Bastard ein? Die Insel seiner Geburt hätte mitsamt seiner Mutter untergehen sollen.

"Bilde dir nicht ein du kannst so mit mir reden, nur weil du alle anderen mit deinem Kitharageklimper einwickeln hast."

Die Luft um sie hat schon deutlich ihre Wut aufgenommen und verdichtete sich.

Auch aus der anderen Ecke Roms kamen dichte, gewitterschwangere Wolken angezogen.

"!!!!"

Was bildete sich diese eingebildete Kuh von einer eifersüchtigen Xanthippe ein?
Erste Blitze zuckten bereits.

*theatralisch seufz*
"Es scheint schlecht fürs Ego zu sein wenn man seinen seinen Mann nicht befriedigen kann..."

"Oh du kleiner ... spiel dich nicht auf als seist du Iuppiter persönlich."

Ihre rechte Hand holte aus und traf ihn geräuschvoll mit voller Wucht am Genick.

Ein furchterregend großer Blitz erhellte plötzlich den Himmel Roms, gefolgt von einem düsteren Donnern.

"Volltreffer!"

Lachend und ein fröhliches Liedchen spielend machte sich Apollo aus dem Staub.

Mehrere kleinere Blitze überzogen den Himmel in kurzer Folge, das Donnergrollen schien nie zu enden. Dann klatschten die ersten, dicken Wassertropfen aufs Tempeldach.

Und die Dame stand im Regen.

Sie brauchte nun etwas anderes um sich abzureagieren, wenn sich dieser Feigling schon einfach verflüchtigt.
Irgend jemand wird leiden, auch wenn es ein Unschuldiger ist.

Und so ließ sie den Wolkenbruch über Rom hinter sich.