• Selten ergab sich die Möglichkeit, einmal die Familie zu besuchen. Heute war ein Feiertag und auch wenn es der Abend schon fortgeschritten war, wollte ich ihn für einen kurzen Besuch nutzen.


    Ich betrat die Casa und sah mich um. Hm, ob überhaupt jemand da war?

  • Ich kam gerade von Kurie nach dem Haus der Familie, als ich Flavian gewahr wurde, der im Atrium stand. Ich ging durch den fauces zu ihm und Begrüßte ihn:


    "Salve Flavian! Es ist schön dich zu sehen. Ich hoffe du kommst nicht aus dienstlichen Gründen zu uns, sondern kannst uns eine Weile mit deiner Anwesenheit beehren."

  • "Salve Ingeniosus! Nun, für ein paar Stunden wir es reichen, allerdings muss ich am Abend wieder im Lager sein. Lass uns setzen. Was gibt es für Neuigkeiten? Von der Familie bekomme ich fast gar nichts mit."

  • Ich führte meinen Bruder durch das Atrium in das Speisezimmer und bot ihm einen Platz an. Dann holte ich schnell einige Früchte und etwas Wein zur Erfrischung und stellte meinem Bruder einen Becher hin. Sodann setzte ich mich auf die ausgedehnten Liegen und begann zu berichten:


    "Während deiner Abwesenheit ist die Familie noch um einiges größer geworden! Unsere Schwester Ancharia, die bei unserer Großmutter in Ägypten weilte, ist zu uns gestoßen. Von unserer Halbschwester Licinia dürftest du ja schon wissen, da sie schon etwas länger in der Casa weilt. Cadior hat es nun zum Duumvir gebracht und ein Mann Namens Sabbatius Marcellus, der ein Weingut in der Nähe von Mantua besitzt, ist Magistrat geworden. Nur dein alter Bruder Ingeniosus hat sich gar nicht verändert."


    Ich schaute ihn mit einem schelmischen Grinsen an.


    "Doch sage mir, wie es dir in der Armee geht!"

  • Hm, das waren ja viele Informationen auf einmal. Prima.


    "Oh, Ancharia. Sie hätte ich gern einmal getroffen. Wer weiß, wann ich das einmal schaffe. Von Cadior und seiner Tätigkeit habe ich gehört. Wir stehen in Briefkontakt, weil wir uns so selten sehen. Er übertrug mir kürzlich die Paterfunktion der Gens.


    Licinia kenne ich bereits, ja. Und du? Hast dich nicht verändert? Lass sehen!


    Tja, was gibt es von mir zu berichten. Ich sitze derzeit mit meinem Optio über den Berechnungen für das Amphitheater. Der Baubeginn wird wohl in Kürze sein. Ansonsten, tja, Lagerleben. Ganz in Ordnung. Es gefällt mir. Und was machst du?“

  • "Ich bin wohl immer noch der gleiche gevlieben, nur dass ich immer älter werde."


    Ich schaute meinen Bruder verschmitzt an.


    "Ich bin mit der Stelle des Scriba ganz zufrieden, solange meine Vorgesetzten, das auch von mir sagen können."
    Ich lachte, goss mir einen Becher Wein ein und trank einen Schluck.
    "Bis jetzt sind jedenfalls noch nicht allzuviele Klagen in der Kurie angekommen."

  • “Älter werden wir alle, wobei ich wohl die meisten Jahre auf dem Buckel habe. Außerdem macht das Soldatenleben zusätzlich alt. Versteh das nicht falsch, ich würde niemals in eine Curia tauschen wollen, aber die Arbeit als Soldat ist anstrengend und Wind und Sonne gerben die Haut.“
    Ich war äußerst zufrieden mit meinem Leben. Nur einen Nachteil hatte der Dienst:
    „Was zu kurz kommt, ist das Familienleben. Frau und Kinder fehlen halt, das ist der Preis."

  • "So ist das, wenn man mit Staat und Waffe verheiratet ist."


    Wieder lächelte ich.


    "Vielleicht hält gerade das mich vom Dienst in der Armee ab.
    Ich bin mir jedoch sicher, dass du deine Aufgabe gut erfüllst Bruderherz."


    Ich klopfte ihn auf die Schultern und bot ihm einen Becher Wein an.

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