Barbier und Tunika gesucht

  • Nach einem Fußmarsch, der wegen der immer noch sommerlichen Temperaturen zeitig am Vormittag begann, erreichte ich in Begleitung meines Sklaven die Märkte. Unzählige Menschen tummelten sich hier. Man musste Sorge tragen, nicht angerempelt zu werden. Dergleichen verabscheute ich im Grunde. Sogleich verfinsterte sich meine Miene. Wäre nicht die Notwendigkeit eines Einkaufes und die Suche nach einem Barbier gewesen, hätte ich mich sofort wieder umgedreht.


    "Schau du nach einem Barbier, während ich mich um meine Angelegenheit kümmere. Entferne dich aber nicht zu weit von mir."


    Forschend sah ich Assindius an. Ob er mich bei dem Geschrei der Marktweiber überhaupt verstanden hatte?

  • Hier war es ganz schön voll. Als ich das Plakat aufgehängt hatte, war es hier nicht so laut, man versteht seinen eigenen Gedanken fast nicht. Was sagte die Herrin, sie sucht nach einem Barbier und ich soll folgen?


    „Ja Herrin, ich folge Euch!“

  • Sim-Off:

    :D Du nutzt auch jede Gelegenheit, deinen Bart zu retten, hm? Es wird dir aber nichts nützen, mich falsch zu verstehen. :motz: :D


    Ich blieb stehen. Das war nicht die erwartete Antwort. :hmm: Nochmals sah ich Assindius forschend an. Dann gab ich einen Wink, er möge mit seinem Ohr möglichst nahe herankommen.

  • Die Herrin winkte und ich trat näher. Man war das laut und aus den vielen Gerüchen auf dem Markt wurde ein vielleicht ein Gestank, bäh. Als ich nah genug war, beugte ich mich herunter, so dass mir die Herrin in mein Ohr sprechen konnte.


    Bevor die Herrin etwas sagte, fing ich an zu schnüffeln, erst in kurzen Abständen hintereinander und dann einige tiefe Züge. Hier roch es gut, und wie. Diesen Geruch kannte ich doch! Damals in der Biga hatte ich ihn schon einmal gerochen, aber nicht so intensiv. Nun, offensichtlich war das die Herrin. Dann viel mir ein, dass ich vielleicht mal etwas sagen sollte, bevor die Herrin ungeduldig wird, denn offensichtlich wollte sie noch etwas sagen.


    „Herrin?“

    Sim-Off:

    IIIIIch? Niemals! ;) Aber die Einladung zum nicht verstehen musste ich doch annehmen. :D

  • Es hatte schon etwas, wenn ein Baum von Mann sich herabneigen musste, um auch nur in die Nähe meines Ohres zu kommen, doch dann fing er wie ein Hund zu schnüffeln an. 8o Kurz rollte ich meine aufgerissenen Augen hin und her, dann fasste ich mich wieder.


    „Assindius, mein Ohr befindet sich – wie bei anderen auch – am Kopf und nicht tiefer.“

    Sim-Off:

    Revanche :D


    Vermutlich hatte ein einfacher Germane, wie er war, selten genug im Leben den Duft kostbarer Essenzen, die man Parfüm nannte, wahrgenommen.


    Deutlich vernehmbar rief ich ihm ins Ohr:
    „Nicht ich suche den Barbier, du hältst die Augen offen! Ich kann bei erfolgloser Suche genauso am Ende des Tages einen der Bettler fragen, ob er sich ein kleines Taschengeld verdienen will.“

  • Tiefer? Was sollte das bedeuten? Sie glaubte doch nicht etwa.. oder doch? Aber ich hab doch gar nicht geguckt. Na wie gut das ich mit meiner Nase nicht noch näher heran gegangen bin. Das war eine der wenigen Situationen in der ich bestimmt rot im Gesicht wurde.


    Scheinbar hatte ich die Herrin zuvor nicht richtig verstanden und dann sagte ich mit lauter Stimme:


    „Ja Herrin, ich halte die Augen nach einem Barbier auf!“


    Es war hier so laut, dass ich nicht wusste, ob die Herrin mich diesmal verstanden hatte. Zur Vorsicht gab ich Handzeichen. Ich zeigte auf mich, zeigte in meine Augen, ging mir mit den Fingern durch die Haare und nickte mit dem Kopf.


    Dann erhob ich mich, strich mir noch mal durch den Bart, solange ich das noch konnte und ließ die Blicke schweifen, die Herrin aber nicht aus den Augen verlierend.

  • Teils amüsiert, teils besorgt, blickte ich zunächst auf meinen Sklaven und anschließend in die Runde. Das Getümmel war dicht, uns hatte wohl niemand gesehen. Die Besorgnis in meinem Blick verschwand jedoch recht schnell, als ich Assindius’ merkwürdige Zeichensprache sah. Dieser Sklave brachte mich beständig zum Lachen.


    Immer noch schmunzelnd trat ich an einen Kleiderstand.


    „Salve, ich suche eine Tunika von besonderer Eleganz. Hast du etwas Derartiges?“


    Mein Blick schweifte über die Auslagen. Ich hatte Ansprüche was Farbe, Machart und Material betraf. Auf Assindius achtete ich derzeit nicht.

  • Wie soll ich denn bei dem Getümmel hier bloß jemanden finden. Ständig schrabbte jemand an mir vorbei, trat mir auf die Füsse oder stand im Weg. Die Herrin sah sich etwas an und ich sprach einige Sklaven an, ob sie mir weiterhelfen konnten. Die meisten wussten aber niemanden und die anderen kannten nur Barbiere von denen andere sagten das diese schon längst tot waren. Dann würde es wohl doch ein Bettler werden.

  • Der Händler suchte in seinen Beständen und kam eilfertig mit einer überaus aparten Tunika zurück. Doch nicht nur die hochwertige Verarbeitung zeichnete das Kleidungsstück aus – es war vor allem die Farbe. Ein solches Rot hatte ich noch nie gesehen. Rot allein war ja bereits auffallend, aber dann dieser Farbton ...


    „Oh“, entfuhr es mir. „Ziemlich ausgefallen.“


    Dabei liebte ich gewagte Kleidung. Eines jedoch beachtete ich immer: Nicht das Kleid sollte der Blickfang sein, es durfte meine Erscheinung unterstreichen – mehr nicht.


    Ich hielt mir das Kleid an.


    „Ein ähnliches Modell nur eben nicht so weit, sondern mehr auf Frauen mit Figur geschnitten, würde ich gerne nehmen. Dieses erscheint mir eher passend für eine Matrone.“


    Das war zwar übertrieben, aber ich liebte hautenge Kleider und dieses war definitiv mit zu viel Stoff ausgestattet.


    „Ach, und ganz nebenbei suche ich noch eine Männertunika in Übergröße.“ Ich wies auf meinen Sklaven, der sich mit Schwatzen die Zeit vertrieb.

  • Ein Erfolg. Ich hatte jemanden gefunden, der es machen wollte. Ich bat ihn zu warten, damit ich der Herrin Bescheid geben konnte. Ich ging zu dem Stand an dem sie sich aufhielt und sagte deutlich:


    „Herrin ich habe jemanden gefunden, da drüben steht er und wartet.“

  • Nachdem der Händler mir eine noch hübschere Tunika in einer weniger grellen Farbe gebracht hatte und ich schnell entschlossen den Kauf getätigt hatte, beschäftigte ich mich mit dem schmalen Angebot an Männertuniken, die sich für einen großgewachsenen Germanen, wie Assindius es war, eignen würden.


    Ich war derart in diese Beschäftigung vertieft, dass ich jegliches Geschnatter um mich herum ausblendete und somit nicht wahrnahm. :)


    „Ich fürchte diese Tunika ist zwar breit genug, aber ihr fehlt es an Länge. Hast du nicht noch andere zur Auswahl?“


    Unzufrieden blickte ich den Händler an.

  • Jetzt wird es kompliziert, dachte ich. Die Herrin scheint mich nicht zu hören und noch lauter sollte ich, der guten Sitten wegen, nicht werden. Auf die Schulter fassen wäre auch nicht gut, das machen Sklaven bestimmt nicht und sie würde sich bestimmt erschrecken. Der Händler kramt auch irgendwo und bemerkt mich ebenfalls nicht. Bei Loki, da hatte ich eine Idee.


    Vorhin hatte ich gesehen das jemand über den Markt lief der einige Leute anrempelte, weil er durch wollte, und er kam auf uns zu. Es war zwar nicht so voll wie zuvor, aber man kann eben nicht alles haben. Als er zwei Schritte vor mir war, schirmte ich mit dem linken Arm die Herrin und stieß ich ihn mit dem Rechten um. Als er völlig verdutz aufstand blickte ich ihn böse an und brüllte:


    „Hier rempelst du niemanden an, dafür sorge ich!“


    Das hatte gesessen, er sagte keinen Ton und ging einfach. Dann wendete ich mich der Herrin zu und noch einmal und ganz nüchtern:


    „Herrin ich habe jemanden gefunden, da drüben steht er und wartet.“

  • Erstaunt drehte ich mich um, als Assinidius in meinem Rücken losbrüllte.


    Unmittelbar vor meinem Sklaven klopfte sich gerade ein Mann Staub von seiner Tunika. Er musste wohl gestürzt sein. Oder wurde er gar gestoßen? Bevor ich einschreiten konnte, wandte sich der Mann zum Gehen.


    Da er offenbar keine Ansprüche stellte, sollte mir sein Sturz auch egal sein.


    „Wie meinst du? Wen hast du gefunden?“, fragte ich Assindius. Immer noch vollkommen irritiert über die mir verborgen gebliebenen Zusammenhänge, schaltete ich nicht sofort durch.

  • "Jemanden der sich um meine Behaarung kümmert, seht da drüben ...stand er grade noch!"


    Ein genervtes Brummen gab ich von mir. Wieso hatte der nicht gewartet? und dafür jetzt der ganze Aufstand.

  • Ich schlug die Hand vor den Mund, um mein Lachen zu kontrollieren. BEHAARUNG? Kein Laut kam über meine Lippen, aber in meinen Augen blitzte der Schalk. Ich brauchte eine kleine Weile, um mich wieder im Griff zu haben. Assindius konnte nicht wissen, dass ich mitunter eine sehr blühende Phantasie hatte.


    „Wer? Wo?“ Ich sah eine Menge Leute. Laut Assindius war derjenige doch bereits wieder fort. ?(


    „Hm. Dann suchen wir nachher gemeinsam nach einem Barbier. Halte dir erst einmal diese Herrentunika an.“


    Ich hielt Assindius eine Tunika in schrillgelber Farbe entgegen. :D Das einzige Modell, was einigermaßen vom Anschein her passen konnte.

  • Ich schloß die Augen und schüttelte leicht mit dem Kopf. Doch nicht gelb, dachte ich, das passt nicht zu meinen Stiefeln :D. Aber natürlich hielt ich es mir an.


    „Ja Herrin, soll ich es auch anziehen?“




    Edit: Tippfehler

  • „Hm, geschmackvoll sieht das nun nicht gerade aus.“


    Ich nahm die Tunika und legte sie zurück. Ohne den Händler noch eines weiteren Blickes zu würdigen, ging ich mit Assindius weiter, meine erworbene Tunika an meinen Sklaven weiterreichend.


    „Wir werden nach einem Stand suchen, der eine bessere Auswahl an Übergrößen hat. Und deine Stiefel müssen auch in Sandalen getauscht werden. Du musst doch darin dampfen, oder?“
    Skeptisch betrachtete ich das Schuhwerk meines Sklaven.


    „Wenn du dir eine Farbe aussuchen könntest, was würdest du dann wählen?“
    Ich war sehr gespannt auf den germanischen Geschmack.

  • „Ja Herrin, in meinen Stiefeln ist es sehr warm.“


    Eine Farbe, darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber ich hatte eine Idee.


    „Herrin, ich denke ich würde zu schwarz tendieren, da kommen meine grünen Augen besser zur Geltung. Könne ich wählen, träfe meine Wahl auf eine dunkle Farbe, Blau oder Grün, zur Not aber auch Rot. Ein schlichtes Weiß würde mir völlig genügen."

  • „Schwarz?“


    Verwundert blieb ich stehen und sah meinen Sklaven an. Auf so eine Idee konnte auch nur ein Germane aus dem nasskalten Norden kommen. In Rom schien monatelang die Sonne und zwar unerbittlich. Niemand würde da freiwillig schwarze Kleidung tragen.
    Interessant, er hatte tatsächlich grüne Augen.


    „Meinetwegen, wenn du dunkle Kleidung bevorzugst…, aber etwas Schwarzes werden wir erstens nicht finden und außerdem würde ich davon abraten. Dort drüben ist ein weiterer Stand. Die Frage ist nur: Wie kommen wir durch die Massen dort rüber?“


    Ein breiter Menschenstrom passierte den Gang zwischen zwei Händlerreihen. Die Menschen liefen derart gedrängt, dass selbst solche, die zum Ausruhen verweilen wollten, weitergeschoben wurden.

  • Ein großes Grinsen durchzog mein ganzen Gesicht. Ich hob die Schultern, breitete die Arme aus machte Fingergymnastik und spannte die Muskeln an. Dann schüttelte ich meinen Kopf, so dass mein Gesicht mit Haaren bedeckt war, um gefährlich auszusehen. Dann sah ich die Herrin an.


    „Ich schlage vor, das ich vor gehe und Ihr in meinem Rücken bleibt, Herrin. Ich warte auf Euer zeichen!“

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!