- Officium XV

  • Mattiacus betrat das Officium.


    "Salve Durus. Ich wollte dir sagen, dass ich von der Hochzeit meines Cousins Meridius aus Germania wieder da bin. Ich wollte nur mal wissen, was ist in der Zwischenzeit denn alles so in der Urbs aeterna passiert ist."

  • Der Advocatus Imperialis war etwas überrascht, als er seinen Dienstherrn vor sich sah. Er hatte ihn lange nicht mehr gesehen.
    "Salve, Mattiacus!"
    Als der Quastor S.P. ihn nach den Geschehnissen fragte, überlegte Durus kurz.
    "Nun, so einiges: An der Porta Praetoria wurde ein Mann tot aufgefunden, der einen mysteriösen Zettel mit einem Hinweis auf ein Attentat bei sich trug. Kurz darauf wurde die Qaestrix Artoria Medeia von einem Unbekannten auf der Rostra bei ihrer Kandidaturrede niedergestochen. Ich habe sie verhört, aber leider konnte sie sich nicht an das Aussehen des Täters erinnern. Auch sonst tappen die Prätorianer bei dem Fall im Dunkeln.
    Allerdings konnte der Tote an der Castra Praetoria von einem Freigelassenen als Aulus Metellus identifiziert werden.
    Nebenbei kam es zu einem Fall von Brandstiftung, bei der jedoch ein dringend Verdächtiger gefangen genommen werden konnte - er sitzt bei den Urbanern in Haft und wird verhört."

    Noch einmal überlegte der Tiberier, ob er alles wichtige genannt hatte, dann wartete er auf Rückfragen.

  • Mattiacus zeigte sich überrascht.


    "Da ist ja eine Menge passiert, als ich weg war bzw. mir Gedanken über unser Justizsystem gemacht habe. Das wird wieder einige Prozesse in Gang bringen, die alle noch bearbeitet werden müssen. Aber so wie es wohl aussieht, werden die Verhandlungen vor dem neuen Prätor geführt werden. Wenn du da meine Hilfe als Ankläger brauchst, stehe ich natürlich zur Verfügung. Und sonst, wie gefällt dir dein Posten bis jetzt?"

  • "Sehr gut. Aber ich muss sagen, dass die Ermittlungen äußerst langwierig und zäh sind."
    Er machte eine kurze Pause, um sein Anliegen, über das er ohnehin mit Mattiacus hatte sprechen wollen, in Worte zu fassen.
    "Allerdings möchte ich dich trotzdem bitten, mich für einige Zeit von meinem Posten zu beurlauben. Du weißt, als Patrizier bin ich einer Tradition verpflichtet und diese verlangt von mir, mich politisch zu betätigen. Deswegen würde ich gerne für den Cursus Honorum kandidieren."
    Er ließ vorerst einmal weg, dass er selbst auch aus eigener Motivation endlich näher ans Zentrum der Macht aufrücken wollte.

  • Mattiacus überlegte einen Moment.


    "So, das Verstehe ich dich. Herkunft verpflichtet und wenn man auch noch aus einer so angesehenen Familie wie der deinigen kommt, ist man geradezu dazu verdammt."


    Er machte wieder eine kleine Pause und dachte nach.


    "Es ist schade, die Advocatio würde einen guten Mann verlieren. Deswegen kann ich das nicht alleine entscheiden. Aelius Quarto und Decimus Maior und nicht zuletzt der Kaiser müssen ebenfalls ihre Meinung dazu abgeben und eine Entscheidung treffen."

  • "Dann soll ich also in ihren Officia vorstellig werden und dort nachfragen?" fragte Durus.
    "Es ist ja nicht so, dass ich der Advocatio Imperialis für immer den Rücken kehren will." beteuerte er noch hinterher.

  • "Sehr gut, die Abwechslung tat mir gut. Die Wälder Germaniens sind etwas erfrischend anderes als die Schreibstuben hier im Palast. Die Hochzeitsfeier war auch sehr schön. Essen und Getränke waren zwar fremndländisch und barbarisch aber dennoch sehr wohlschmeckend, besonders dieses Getränke namens Bier und Met, was die Barbaren jenseits des Limes trinken. Eine Schauspieltruppe aus Mogontiacum brachte ein Stück von Aristophanes auf die Bühne, und die Truppe war den Schauspielern aus Rom mehr als ebenbürtig."

  • "Nun, bei solch einem berühmten und angesehenen Bräutigam.
    Und was für Gedanken über das Justizsystem beschäftigen dich?"

    Mattiacus hatte das ja kurz erwähnt und sofort die Neugierde von Durus geweckt.

  • "Ich denke, wir sollten wieder zu den Wurzeln des römischen Prozesswesens zurückkehren. Bei einfachen Vergehen müssten nicht mehr wir von der Advocatio Imperialis vorgehen, sondern der Geschädigte könnte als Ankläger vorgehen und direkt seine Rechte vor Gericht geltend machen. Diese Idee kam mir bei diesen ganzen Beleidiungsfällen, die in letzter Zeit ja häufig vorkamen. Und der Beleidigungstatbestand sollte von Verbrechen auf Vergehen reduziert werden. Dann könnten wir uns um die wirklich wichtigen Dinge kümmern."

  • Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Durus hörte zu. Ein seltsamer Herr, der seinem Sklaven ein Lupanar schenkte - aber egal, das war nicht seine Sache.
    "Gut, dann habe ich sonst keine Fragen an dich. Falls mir noch welche kommen - wo kann ich dich finden?"


    Ich erklärte dem Advocatus den Weg zu meiner Unterkunft, verabschiedete mich sodann und verließ das Officium.

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