In einer Insula südlich vom Aventin

  • Von der Taverne war es nicht weit hier her. Nachdem mich dieser Centurio gehen ließ, hatte ich es eilig, hierher zu gelangen.
    Ich blickte mich immer wieder um, um sicherzugehen, daß mir auch niemand folgte. Aber die Soldaten der Cohortes waren scheinbar noch in der Taverne beschäftigt.


    Die Insula, die ich suchte lag in einer kleinen Straße, so klein, daß es keine Gehsteige für das Fussvolk gab. Aber da es römischen Fuhrwagen sowieso verboten war tagsüber die Stadt zu befahren, hielt sich der Verkehr in Grenzen. Die Insula war umrandet von zwei links und rechts stehenden, überragenden Gebäuden. In dem linken hatte eine Wäscherei ihren Sitz. Der Gestank von Urin verbreitete sich schnell in der schmalen Gasse.
    Das Gebäude rechts davon hatte seltsamerweise keine Fenster. Aber aus einem Schornstein auf dem Dach trat Rauch aus.


    Ganz offensichtlich mußte es sich hier um die Rückseite kleinerer Badeanstalten halten und der Rauch kam durch das Betreiben der Hypocaustenheizung.


    Ich ging zwischen den beiden Läden auf der Straßenseite der Insula hindurch. Vor dem rechten Laden hatte sich eine lange Schlange gebildet und ein Bäcker verkaufte an der Theke seine Waren.


    Über einen dunklen Gang, in dem sich an den Wänden in kleinen Nischen Öllämpchen befanden, die aber aufgrund der Hitze nicht angesteckt waren, führte der Weg geradeaus in den Innenhof der Insula, in welchem ein erfrischender Brunnen plätscherte.


    Ich ließ es mir nicht nehmen, mein Gesicht zu erfrischen. Ich lud mir eine Ladung Wasser ins Gesicht und die kühlen Tropfen glitten den Nacken hinunter und belebten meinen Geist.


    Ich starrte nach oben. Fünf Stockwerke besaß dieses Gebäude und die Wohnung des Opfers lag im dritten.
    An den Innenwänden führten Treppen und Terassen zu den einzelnen Wohnungen, die in der Regel kaum größer waren, als ein Zimmer.


    Ich stieg die Stufen hinauf und bei jedem Schritt knarrte das Holz. Ich fand die Wohnung sehr schnell. Nummer XXVIII. Die Tür war verschlossen. Doch mit einem Ruck und einer Kraftanstrengung kriegte ich sie auf.
    Hektisch sah ich mich um, daß mich auch niemand beobachtete. Dann betrat ich die leere Wohnung.


    In der Wohnung war es stickig und dunkel. Vor dem Fenster hing ein verfilzter, gelblicher Stofffetzen, auf den die Sonne schien. Ich riß den Vorhang hinunter und die Sonne schien in das Zimmer.


    Viel war hier nicht zu sehen. Eine Liege nahm den meisten Platz ein, daneben ein kleiner Tisch, auf dem einige Papyri lagen. Am Fußende des Betts lagen ordentlich übereinander gestapelt ein paar Tuniken.


    Dann stand in der Ecke noch ein Schreibtisch, auf dem sich wiederum Wachstäfelchen und Griffel, eine Öllampe und mehrere Papyrusrollen befanden.
    Die ganze Einrichtung ließ darauf schließen, daß sich der Eigentümer nicht sehr oft hier aufhielt.


    Ich ging zu dem Schreibtisch und begann die Schriftrollen und Wachstäfelchen nach was Brauchbarem zu durchsuchen.

  • Ich durchstöberte den Schreibtisch und wühlte in allen Ecken. Bei meiner Durchsuchungsaktion stieß ich auf ein im ersten Moment uninteressantes Dokument.


    FIGULUS G SULPICIUS MINOR
    AD QN. GABINIUS DUILIANUS



    - XXII AMPHORAE
    - XVIII LUCERNAE

    summa summarum CLXXVI Sez


    "Eine Rechnung" dachte ich laut. "Die nehm ich mal mit. Die könnte noch weiterhelfen." nahm ich sie an mich und schob sie unter meinen Mantel.
    Dann suchte ich weiter und fand einen angefangenen Brief.


    Liebste Euphemia


    mein Herz betrübt in dieser schweren Stunde, ob der unfreudigen Ereignisse, die mich einholen wie Pluto die verstorbenen Seelen. Meine Gefühle, ich vermag sie nicht in Worte zu fassen. Wir waren uns so nah. Ein unzertrennbares Band verknüpfte uns.
    Doch mit diesem Schreiben muß ich mich von dir verabschieden. Die Gefahr ist zu groß, in die ich dich bringen würde.
    Weine nicht um mich und stelle auch keine Fragen, es..











    Hier endete der Brief abrupt. Plötzlich hörte ich Schritte von draußen. Ich lauschte. Sie kamen immer näher. Das Metall der Rüstungen schepperte. 'Soldaten !' durchfuhr es mich. Sofort nahm ich den Brief vom Schreibtisch und versteckte ihn in meinem Mantel.
    Die Soldaten waren vor der Tür angekommen. Es klopfte und eine rauhbeinige Offiziersstimme brüllte: "Mach auf !"
    Ich zuckte zusammen. Hilflos blickte mich um. Wo konnte ich mich jetzt verstecken ?
    Ich zwängte mich hinter den Schreibtisch, der in der Ecke stand und machte mich so klein, wie ich konnte. Es klopfte erneut. Ich blieb ganz ruhig.

  • Dragonum hatte nun schon zweimal geklopft doch als er ein drittes mal klopfte bemerkte er das die Tür aufgebrochen worden war. Schnell zog er seinen Gladius und wandte sich an die Miles :


    "O.K. Jungs wir haben es mit einem Einbruch zu tun ihr beide sperrt unten die zwei Zugänge ab und du läufst zurück zur Taverne, im Eiltempo, und berichtest dem Centurio davon! Alles klar dann los!


    Nachdem die drei sich auf den Weg gemacht hatten wandte Dragonum sich an Antoninus ...


    "Wir beide gehen da rein wenn du jemanden siehst halte ihn um jeden Preis auf ansonsten bitte vorsichtig und möglichst nichts anfassen! o.k. also los!"


    Dragonum ging dicht gefolgt von Antoninus in das Haus herein und suchte nach den kleinsten Anzeichen für Aktivität um nicht überrascht zu werden ...

  • Ich hockte ganz ruhig in meinem Versteck und lauschte. Die Tür knarrte, als sie geöffnet wurde und die Soldaten das Zimmer betraten.
    Regungslos wartete ich die Zeit in meinem Versteck ab.

  • Dragonum sah sich um irgendwas stimmte hier nicht, jemand hatte den Vorhang herruntergerissen und in dem ansonsten relativ doll eingestaubten Zimmer gab es einige Stellen die durchwühlt worden waren und das konnte auch nicht allzu lange her sein denn der Staub lag noch in der Luft und kratzte Dragonum in der Nase ...

  • Von der Taverne ging es in ein gemischtes Wohn-Gewerbe-Gebiet. Als die Miles vor der Tür standen, mussten sie feststellen, dass jemand schneller als sie gewesen war. Auch Antoninus zog sein Schwert und nickte dem Princeps Prior zu, als dieser die Anweisungen gab.


    Sofort nach Betreten der Wohnung hielt sich Antoninus an der rechten Seite. Die Wand immer im Rücken, wollte er systematisch vorgehen und jede Tür und jeden Schrank öffnen, bis feststehen würde, ob sie allein waren oder sich jemand in der Wohnung aufhielt. Langsam arbeitete sich der Miles vor. Noch eine dunkle, nicht einsehbare Ecke lag vor ihm, ansonsten war auf seiner Seite des Zimmers alles kontrolliert.


    Erst im Anschluss daran würde die Durchsuchung der Wohnung stattfinden können. Sicherheit ging vor Schnelligkeit der Ermittlung.

  • Ich saß immernoch hinter dem Schreibtisch. Die Milites machten bei ihrer Durchsuchung einigen Lärm.
    Ich spürte ein Piecksen an meinem linken Oberschenkel. Ich fasste an mein Bein und spürte den Dolch, den ich unter meiner Kutte verbarg. Die Spitze stach ein wenig in den Oberschenkel.


    Ich griff nach der Waffe und hielt sie fest in der rechten Hand.


    Ich überlegte fieberhaft. Wie konnte ich hier wieder herauskommen ? Ein Überraschungsausfall ? Das könnte funktionieren. Aber unten im Hof standen auch Wachen.


    Ich atmete tief ein. Mein Atem zitterte. Die Soldaten begannen sich an dem Schreibtisch zu schaffen zu machen.


    Ich lugte zur Tür. Sie war weit auf und in dem kleinen Zimmer war ich keine neun Fuß von ihr entfernt.
    Ich beschloß alles zu riskieren und einen Ausrißversuch zu wagen. Die Kapuze schob ich mir ins Gesicht, so daß sie mich nicht erkennen konnten.


    Während die beiden Soldaten im Raum den Schreibtisch durchwühlten, setzte ich meine ganze Kraft ein, um den Schreibtisch von hinten zu Fall zu bringen.
    Es gelang mir.
    Es gab einen lauten Knall und der Schreibtisch krachte auf den Boden. Die beiden Soldaten schreckten auf und machten einen Satz nach hinten. Geistesgegenwärtig sprang ich auf und hechtete zur schräg gegenüberliegenden, offenen Tür und hinaus auf die Brüstung. Hektisch sah ich um mich, nach links und nach rechts, denn die beiden Soldaten im Zimmer hatten sich schon wieder aufgerappelt und rannten hinter mir her.


    Ich wählte den rechten Weg und lief vorbei an den Wohnungstüren im dritten Stockwerk.

  • Dragonum erschrak als ihm plötzlich der Schreibtisch entgegen kam und ein Mann in brauner Kutte in Richtung Tür hechtete. Kaum war Dragonum wieder auf den Füßen rannte er dem Einbrecher hinterher dicht gefolgt von Antoninus.
    Vor der Tür zögerte der Mann kurz, um sich dann nach rechts zu wenden, in diesem Zeitraum gelang es Dragonum ein beträchtliches Stück aufzuholen.
    Um die Wachen in den Seitenstraßen zu warnen schrie Dragonum:


    "Halt stehen bleiben! Östliche Straße blockieren! Verdächtiger auf der Flucht!"

  • Auf den ersten Blick schwer auszumachen, wieso plötzlich der Schreibtisch kippte und fiel. Dann jedoch schoss ein Mann hinter ihm hervor und hechtete förmlich zur Tür. Der Überraschungsmoment brachte ihm einen kleinen Vorsprung, aber schnell waren die beiden Soldaten auf Verfolgungsjagd.


    Antoninus fragte sich, wohin der Mann rannte? Gab es am Ende dieses Korridors ein weiteres Treppenhaus oder lief er etwa in eine Sackgasse? Das Haupttreppenhaus lag jedenfalls in der anderen Richtung. Aus einem der Wohnungsfenster zu springen wäre ebenfalls unklug, denn die Geschosshöhe war nicht unbeträchtlich.


    All das ging Antoninus durch den Kopf, während er hinter dem Mann hersprintete. Bald hatte er den Flüchtenden erreicht, als ein Anwohner seine Wohnungstür öffnete und in den Korridor trat. Ein Zusammenstoß schien unvermeidbar …

  • Ich beeilte mich den Schergen der Cohortes Urbanae zu entkommen. Ich blickte hinunter in den Innenhof und sah, wie die beiden anderen Soldaten auf ein Rufen des Princeps sich in Stellung brachten und die Ausgänge im Hof versperrten.


    Auf der gegenüberliegenden Seite der Wohnung kraxelte ich eine Treppe rauf in den vierten Stock. Ich drehte mich um, haschte einen Blick zum dem mich verfolgenden Soldaten.


    Ich sah wie er sich wieder aufrappelte. Er war mit einem der Bewohner zusammengestoßen, der just in dem Moment als der Soldat an dessen Wohnungstür vorbeirannte, die Tür öffnete und heraustrat. :P


    Schnell nutzte ich die Gelegenheit und baute meinen Vorsprung aus.
    Ich war jetzt im vierten Stock. Die Wohnungen waren alle verschlossen. Also lief ich weiter und bei dem nächsten Aufstieg rannte ich in das oberste, fünfte Stockwerk.
    Direkt unter dem Dach war die Decke sehr niedrig und die Dachbalken waren in einer gefährlichen Höhe, weshalb ich wegen meiner Körpergröße nur leicht gebeugt rennen konnte.


    Fieberhaft suchte ich nach einer Lücke, einem Fluchtweg. Der Schweiß lief mir über das Gesicht die Kutte hinunter und meine Tunika war naß und klebte an meiner Haut.


    Ich war schon am Verzweifeln. Die beiden Soldaten kamen von beiden Seiten und immer näher.
    Einer von ihnen hatte sein Gladius gezückt.
    Ich sah über die Brüstung runter in den Hof, indem das Wasser aus einem Brunnen sprudelte. Fünf Stockwerke waren nicht wenig. Ich lehnte an einem Stützpfosten, während die Milites vorrückten, als mir die Erleichtung kamen.


    Ich klammerte mich an den Pfosten und machte einen Satz auf das Geländer der Brüstung.
    Dann zog ich mich mit aller Kraft an den Diagonalverstrebungen zwischen Stützpfosten und Querbalken hoch und kletterte auf das Dach der Insula.


    Die Ziegel brannten von der Hitze der Sonne. Ich richtete mich auf und sah die Dächer weiterer Insulae in diesem Viertel. Doch sie waren zu weit entfernt, als daß ich über sie entkommen könnte.


    Ich sah die Wäscherei, die sich links von der Insula befand. Aber sie war gute zehn Meter niedriger. Wenn ich da runterspringen würde, könnte ich mich gleich stellen.
    Es blieb mir nur übrig, über das große, graue Gebäude auf der anderen Seite welches die Rückseite der Sura Thermen war, zu verschwinden. Ich lief über die roten Ziegel der Insula und sah in nicht weiter Entfernung ein kleines Fenster in der großen Mauer, durch welches ich problemlos meine Verfolger abschütteln konnte.

  • Die Tür und der Anwohner kamen zwar just in jenem Moment in die Quere, als der Flüchtende auf derselben Höhe war, aber offenbar konnte dieser fliegen. :D Antoninus sah das Hindernis und umging es rennender Weise. Er hätte den Mann auch umschubsen können, aber in seine Erziehung wurden ihm Manieren beigebracht. Dadurch hatte er zwar einen leichten Bodenverlust, aber auf den Treppen schloss er zum Flüchtenden wieder auf.


    Kurz bevor er ihn ergreifen konnte, hangelte sich dieser in Affenmanier auf das Dach des Mietshauses. Antoninus folgte ihm auf dem Fuß. Als er das Ziel des Flüchtenden erahnte, fasste er einen Entschluss.


    Er löste Gladius samt Schutzhülle von seinem Gürtel, zog das Schwert aus der Scheide und warf gleichzeitig die Schutzhülle gezielt dem kurz vor ihm Laufenden zwischen die Beine. Der Flüchtende strauchelte und Antoninus war heran. Ein Schubs genügte und dieser verlor komplett das Gleichgewicht. Ein Fußtritt katapultierte den Dolch in der Hand des Fremden quer über das Dach und der Miles begann mit der Sicherstellung des Verdächtigen …

  • Dragonum schien das plötzliche öffnen von Türen in Häusern nicht vorausgesehen zu haben und stieß mit dem Bürger zusamen, während er sich aufrappelte waren der Verdächtige und Antoninus schon ein Stockwerk höher so das Dragonum sich beeilen musste.
    Als er das Dach erreichte sah er gerade noch wie Antoninus den Verdächtigen zu Fall brachte, nun standen beide Soldaten mit gezückten Gladien über dem Verdächtigen. Eine wahrhaft prikäre Situation, man erkannte sofort das es sich um einen Sklaven handeln musste ...

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Antoninus
    (...)
    Er löste Gladius samt Schutzhülle von seinem Gürtel, zog das Schwert aus der Scheide und warf gleichzeitig die Schutzhülle gezielt dem kurz vor ihm Laufenden zwischen die Beine. Der Flüchtende strauchelte und Antoninus war heran.


    Mühsam rappelte ich mich wieder auf. Ein Glück war ich nicht gefallen. :P


    Am Ende des Daches blieb ich abrupt stehen. Unter mir ging es schätzungsweise zwanzig Meter in die Tiefe und das rettende Fenster des Nebengebäudes lag in anderthalb Meter Reichweite.


    Ich atmete tief ein, nahm meinen gesamten Mut beisammen und sprang vom Dach des Miethauses hinüber auf die andere Seite.


    Mit beiden Armen hielt ich mich an der kleinen Öffnung fest und zog mich hinein.


    ...


    Gerade als ich mich hineingezogen hatte und mich in Sicherheit wägte, verlor ich auf einmal das Gleichgewicht und stürzte in dem hohen Raum kopfüber hinunter. Wo war denn der Boden ?


    Noch bevor ich denken konnte, klatschte ich im kühlen Nass auf. Wasser spritzte. Ich vernahm Stimmen und mein Kopf schmerzte.


    Der Aufprall auf dem Wasser war hart und tat weh.



    Sim-Off:

    weiter geht es in den Thermen. ;)

  • Dragonum stoppte bevor er die Kannt des Daches erreichte und blickte hinueber ...


    "Mit unserer schweren Rüstung schaffen wir das nie lass uns unten rum gehen wenn du springen willst Antoninus, Bitte, aber ohne mich und ich übernehm nich die Verantwortung!"


    Dragonum machte in Eile kehrt steckte den Gladius weck und machte sich nachdem er unten vor dem Haus angekommen war in Richtung Thermen auf ...

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