Thread für Caius Aurelius Corus
Melde dich hier und warte auf Anweisungen von deinen Ausbildern.
Thread für Caius Aurelius Corus
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Zufrieden darüber, daß er ein sehr gutes Prüfungsergebnis hingelegt hatte und nun als Probatus in die Reihen der Vigiles aufgenommen war, schritt Corus voller Tatendrang in die Mannschaftsunterkünfte. Dort las er sich den Brief nochmals durch und legte ihn zur Seite. Er suchte sich eine Pritsche und ging anschließend in die Waffenkammer.
Hier erhielt er seine Rüstung und seine militärische Bewaffnung. Stolz besah er sich die Sachen. Er wusste, er würde sie nicht regelmäßig tragen, denn seine Aufgabe bei den Vigiles war anders geartet als bei der Legion oder der Cohortes Urbanae.
In den Unterkünften legte er die Tunika und die Rüstung an und sah zufrieden an sich herunter. Schließlich zog er noch das Schwert aus der Hülle und machte ein paar Schwinger durch die Luft. Da seine Ausbildung aber nicht sofort mit dem Waffentraining beginnen würde, legte er die Rüstung wieder ab und verstaute sie mitsamt den Waffen in seinem Schrank.
Nur mit Tunika und Gürtel ausgestattet, ging er zum Exerzierplatz und meldete sich bei seinem Ausbilder.
"Probatus Caius Aurelius Corus meldet sich zur Grundausbildung.“
Die Zustände sind ziemlich frustrierend. Ich überlege grade, ob ich mich selbst ausbilde, um anschließend den Laden hier in Gang zu bringen, oder ob ich gehe. Erstmal versuche ich die Selbstausbildung.
Nachdem der Optio die Probaten begrüßt hatte, ließ er sie in einer Reihe antreten. Er korrigierte so lange, bis die Linie gerade war und alle ausreichend stramm standen. Wir erhielten einen kurzen Vortrag über die Anforderungen, die diese Grundausbildung an uns stellen würde. Nach der Übermittlung wichtiger Befehle begann das Exerzieren.
Der Optio jagte uns so lange über den Platz, bis endlich der Gleichschritt saß. Er ließ uns Drehungen und Kehrtwendungen machen, ließ uns halten und wieder losmarschieren.
Die Probaten bemühten sich redlich und bei einigen klappte alles schon recht bald. Bei manchen dauerte es länger, doch die Optio schien die Ausdauer zu besitzen, auch diese Männer hinzubiegen.
So ging es Stunde um Stunde auf dem Exerzierplatz hin und her, bis den ersten Probaten langsam die Puste ausging. Sie mussten bis zum Abend durchhalten und bei der Beendigung des Trainings hörten wir die frohe Botschaft, dass es am nächsten Tag in gleicher Weise weitergehen würde.
Heute war es Aufgabe des guten alten Optio Barbatus, die neuen Rekruten zu schleifen.
Da er wußte, dass die Frischlinge über Nacht soweieso alles vergessen haben würden begann er nochmals den Urschleim daherzubeten.
"Bei dem Kommando 'In aciem venite' tretet ihr in einer Linie - also nebeneinander - an. Ihr stellt euch der Größe nach hin, die größten stehen rechts - dort wo das Feldzeichen steht. Bei allen Kommandos orientiert ihr euch IMMER nach dem Feldzeichen! Wenn es heißt 'In duo acies venite' oder 'In quatuor acies venite' tretet ihr entsprechend in zwei oder vier Linien an.
Wenn ihr in Reihen - also hintereinander - antreten sollte, dann heißt es 'In ordinem venite', 'In duo ordines venite' und so weiter.
Wenn es heißt 'State', dann steht ihr stramm. Bei 'Movemini' dürft ihr euch bequem hinstellen.
Auf 'Pergite' lauft ihr los, auf 'Consistite' haltet ihr wieder an. Und das alles 'aequatis passibus', also im Gleichschritt. Ich werde anzählen...
Wenn ihr steht heißt 'ad dextram', dass ihr euch sofort nach rechts dreht; bei 'ad sinistram' sofort nach links und bei 'retro' nach hinten. Wenn ihr in Bewegung seid, dann wartet ihr nach der Richtung noch auf das Folgekommando 'pergite' oder 'versate'. Der Unterschied ist einfach: bei 'pergite' lauft ihr eine schöne saubere Ecke, so als ob eure Kolonne eine Schlange wäre. Bei 'versate' dreht ihr alle sofort in die gewünschte Richtung und lauft sofort weiter. Aus einer Reihe wird dann also eine Linie und umgekehrt.
Wir üben das jetzt. Achtung, es geht los:
Probati, in duo acies venite!
State!
Ad dextram!
Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor, ...
Ad sinistram pergite!
Ad dextram pergite!
Ad sinistram pergite!
Ad dextram pergite!
Consistite!
Retro!
Aequatis passibus pergite! Unus, duo, tres, quatuor, ...
Ad dextram versate!
Ad sinistram versate!
..."
Aufmerksam beobachte Barbatus die Bewegungen der Rekruten, griff immer wieder korrigierend ein und ließ die verschiedenen Manöver ein ums andere Mal ausführen. Er wußte genau, das ihn die Rekruten in diesem Moment in den Hades wünschten, aber er wußte auch, das wie für jede militärische Einheit so auch für die Cohortes Vigiles Disziplin und die exakte Ausführung von Befehlen elementare Grundwerte darstellten, welche den Probatii von Anfang an anerzogen werden mußten.
PN
Wie versprochen ging es am nächsten Tag mit dem Exerzieren weiter. Der Optio jagte die Probaten über den Platz und noch schneller als am Vortag erklangen die Kommandos. Corus hatte sich einen Großteil der Befehle gemerkt. Er war nicht unbedarft in den Militärdienst getreten. In seiner Familie gab es Offiziere, die er sich zum Vorbild genommen und deren Geschichten er gerne gelauscht hatte.
Er erkannte weitere Kommandos auf Anhieb. Bei 'Duo ordines formate’ bildeten sich zwei parallele Reihen, in denen die Probaten hintereinander standen. Bei 'Ordinem formate’ lösten sich diese Reihen wieder auf. Auf 'Quatuor ordines formate’ formierten sich vier dieser Reihen.
Ein Kommando war Corus jedoch noch nicht ganz klar, aber er traute sich nicht dazwischenzufragen. 'Versate’, die genaue Bedeutung wüsste er schon gerne. Vielleicht würde es sich einmal später ergeben.
Corus empfand das Training zwar als anstrengend, aber es machte auch Spaß... bis zu einem gewissen Grad. Als der Tag sich dem Ende neigte, war er entsprechend müde und sehnte sich nach seiner Pritsche.
Sehr gut bewährten sich diese Rekruten in der Übung der militärischen Grundregeln. Kleinere Mängel übersah der Optio gern, im Wissen, dass er selbst einmal Fehler wie diese begang ...
Einen Tag später trafen sich alle wieder auf dem Platz. Nachdem die Übungen des Vortages nochmals wiederholt wurden, kam der Optio zum nächsten Kapitel der Ausbildung. Den technischen Gerätschaften.
Zwischenzeitlich hatten einige Milites der Vigiles zahlreiche Gegenstände vor dem Ausbildern aufgebaut. Als die Milites damit fertig waren ergriff der Barbatus, der routinierteste Ausbilder der Vigiles in Rom, das Wort.
"Probati, hier vor euch seht ihr die gebräuchlichsten von den Cohortes Vigiles verwendeten Ausrüstungsgegenstände zur Bekämpfung von Bränden. Ich werde euch nun den Sinn und Zweck der einzelnen Dinge erläutern. Es sind einfach Gegenstände, die ihr alle kennt. Trotzdem muss ich diese vor den komplexeren Geräten erwähnen, um euch einen kompletten Überlick zu verschaffen."
Als erstes der hamae. "Das hier wird wohl jeder von euch schon mal gesehen und benützt haben, einen Eimer. Bei noch nicht zu großen Bränden können viele auf den Brandherd geleerte hamae den Brand zum Erlöschen bringen."
Als nächstes zeigte der Optio den Rekruten eine Holzleiter."Die scalae dienen uns dazu, in die oberen Stockwerke eines Hauses zur Brandbekämpfung einzudringen bzw. um Menschen aus den oberen Stockwerken zu retten. Die Leitern sind alaungetränkt, damit sie nicht so schnell entflammen können."
Sabellius schritt zum nächsten Gegenstand, einer Filzdecke. "Die centones - auch Feuerpatschen genannt - werden vor dem Löscheinsatz mit Wasser getränkt und dienen zum Ersticken der Flammen."
Als nächstes hielt der Vorgesetzte den Rekruten eine Brechaxt vor die Nase. "Mit den dolabrae können wir Türen einschlagen, um in brennende Häuser einzudringen. Ebenfalls können damit Wände niedergerissen werden oder dem Feuer brennbares Material durch Herausziehen entzogen werden. Für letzteren Einsatzzweck eignen sich aber noch besser unsere Hakenstangen, die perticae.
All diese Gegenstände sind für die Bekämpfung von kleineren und mittleren Bränden geeignet. Bevor wir uns der etwas ausgefeilteren Technik zuwenden, gibt es noch Fragen oder Unklarheiten zu den hier bisher vorgestellten Ausrüstungsgegenständen?"
Er schaute fragend in die Runde der Rekruten...
"PROBANTEN, das hatte ich auch erwartet, keine Fragen zu erwarten.", wartete er die kurze Ruhe ab und meinte : Wenn es brennt bleibt keine Zeit Fragen zu stellen, wissen was zu tun ist zählt ...
Nach der Pause ging es für die Soldaten weiter - zunächst noch mit Theorie über weitere Grundausrüstungsgegenstände.
Inzwischen waren die bisher vorgestellten Ausrüstungsgegenstände von den dafür eingeteilten Milites weggeräumt und dafür andere Gerätschaften hingestellt worden.
"Probatii!",fuhr der Ausbilder des Ranges Optio fort, nachdem die Rekruten immer noch in Reih und Glied standen.
"Ihr habt euch sicherlich schon gefragt, welche Geräte wir für die Bekämpfung größerer Brände oder von Bränden im Obergeschoss eines Hause benutzen., stellte Barbatus rhetorisch in den Raum.
"Dafür haben wir unsere siphones. Eine kleine Auswahl dieser Geräte seht ihr hier vor euch. Diese Spritzen werden in einen Behälter mit Wasser gestellt. Dann beginnt die Arbeit für die Bedienungsmannschaft dieser Spritzen. Je nach Größe der Spritze werden 4-6 Mann zur Bedienung benötigt. Die Bedienmannschaft erzeugt durch das Bewegen der hier sichtbaren Schwenkarme einen starken Wasserstrahl. Dieser ist auch in der Lage schon größere Flammen zu löschen und mit dem kombinierten Einsatz mehrer dieser siphones ist auch die erfolgreiche Bekämpfung größerer Brände möglich. Wichtig ist, das der Wasserbehälter, in welchem die Siphones stehen, immer wieder nachgefüllt wird. Ihr werdet nachher die Gelegenheit haben, die siphones im praktischen Einsatz zu erproben."
Der Optio blickte auf die Reihen der interessiert zuhörenden Rekruten. "So, und jetzt will ich das Geheimnis um dieses große Gerät dort lüften."
Damit ging er zu dem bisher verhüllten großen Gegenstand. Auf einen Wink von ihm zogen zwei Milites die Decken von ihm.
Vor den Augen der Rekruten stand jetzt ein ballistarium, ein Wurfgeschütz. Barbatus sah genügsam in die erstaunten Gesichter der Rekruten.
"Dies ist durchaus überraschend und eine Art Geheimwaffe. Wenn alles zu spät ist ... und ... ich erklär das Ding jetzt mal.
Leider gibt es immer wieder Fälle, wo wir mit unseren Löscheinsätzen des ausgebrochenen Feuers nicht Herr werden können. Dann gilt es für uns zumindestens eine weitere Ausbreitung des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern. Hier kommen jetzt unsere ballistae zum Einsatz. Damit werden die brennenden Gebäude zum Einsturz gebracht, wenn uns dies durch den Einsatz anderer Mittel nicht möglich ist. Daher werdet ihr nach dem Abschluß der Grundausbildung auch die Möglichkeit haben, euch an der Bedienung dieser Wurfgeschütze zu erproben, denn sie stellen ein wichtiges Instrumentarium für uns dar.", erläuterte der gut erfahrene Ausbilder.
"So Leute, keine Fragen ! Also dies war auch keine Frage. Daher ist jetzt Mittag", knurrte des Optios Bauch.
"Abmarsch und nochmal drüber nachdenken was ihr gehört habt. Ich erwarte euch dann in 34 Minuten wieder hier!", gab sich der heute freundliche Ausbilder militärisch korrekt ...
Ein neuer Tag in der Ausbildung der angehenden Vigiles begann. Corus freute sich, dem Optio Barbartus heute wieder zu begegnen. Es war ganz offenbar ein erfahrener Mann und Corus konnte viel von ihm lernen. Aufmerksam hörte er den Erklärungen und Vorführungen zu. Vieles kannte er bereits von seinem Aufnahmetest her, manches würde er neu lernen müssen. Vor allem die Handhabung war neu für Corus. Er freute sich auf die ersten Übungsstunden.
Zu den vorgestellten Ausrüstungsgegenständen hatten die Männer keine Fragen. In der Pause unterhielten sie sich noch über weitere. Besen, Hammer und Säge gehörten offenbar auch noch dazu.
Nach der Pause wurden größere Gerätschaften vorgestellt. Ein wirklich interessanter Tag. Das fanden alle. Corus fragte sich zwar, wie wohl der Behälter für die Spritzen aussehen würde, aber er würde ihn sicher bei den Übungen sehen. Er wußte jedenfalls, daß es viele öffentliche Brunnen in Rom gab und man dort das Wasser herbeziehen konnte.
Am Ende des Tages hatte der Optio noch eine besondere Überraschung parat. Eine Ballista. Aus Erzählungen kannte Corus dieses Wurfgeschütz. Es überraschte und es freute ihn, daß es bei den Vigiles zum Einsatz kam. Plötzlich war schon Mittag. Corus hatte nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Exakt 34 Minuten Pause… Puh, Corus würde sicherheitshalber eher da sein. Wie sollte er denn genau 34 Minuten abschätzen? Ob es dafür auch eine Faustregel gab?
Jedenfalls wollte Corus den freundlichen Optio nicht verärgern. Überpünktlich stand er deswegen wieder auf dem Ausbildungsplatz.
Während die Probati nach und nach zum Ausbildungsplatz zurückkamen, liefen etliche Unterhaltungen zwischen ihnen. Fragen wurden aufgeworfen, was den späteren Einsatz betraf, Geschichten von Verwandten, die ebenfalls bei den Vigiles dienten, wurden erzählt und die wenigen eigenen Erfahrungen getauscht, die jeder irgendwann mit der Feuerbekämpfung gemacht hatte.
Gespannt auf die kommenden Unterweisungen traten die Probati in zwei sauberen Linien, die Größten rechts, an und warteten auf das Eintreffen des Optios.
@ Corus:
Wenn Sabellius heute nicht postet, springe ich wieder für ihn ein.
"Sehr pünktlich!", bemerkte Optio Barbatus beim sensiblen Blick in sein Zeitgefühl ...
"Euch ging nun einiges durch den Magen. Doch hoffentlich habt ihr euch auch einiges durch den Kopf gehen lassen, während ihr gegessen habt.", ging es sogleich weiter im Text ...
"Jeder erzählt nun wiederholend etwas über ein Einsatzgerät. Die ersten haben noch die große Auswahl, die letzten beissen die Hunde, wie im wahren Leben.", zeigte er auf einen Rekruten.
Bilbus, Calvesus, Milbius, Sabrinius ... alle waren bereits dran. Und die einfachsten Inhalte auch schon wiederholt ...
Nun war Corus an der Reihe. Dieser war Barbatus als derjenige aufgefallen, welcher als erster von der Mittagspause zurückgekehrt war und vermutete bei ihm ein höheres Interesse an der Ausbildung als bei den durchschnittlichen Rekruten.
"Nun du Probatus --- dein Name und dein gemerktes Wissen zum besten bitte!", wies er Corus an, loszuschiessen ...
"Mein Name ist Caius Aurelius Corus und ich da mir nun das letzte der vorgestellten Einsatzgeräte übrig geblieben ist, muß ich euch jetzt die Ballista erklären.“
Für Corus war das nicht weiter tragisch. Im Gegenteil, eine Decke zu erklärten hätte er langweilig gefunden.
"Wenn wir also in einem Löscheinsätzen nicht Herr der Lage werden, dann kommt die Ballista zum Einsatz. Mit diesem Geschütz kann man durch den Einsturz brennender Häuser das weitere Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude verhindern. Wir entziehen dem Feuer damit die Grundlage. Wie eine Ballista gehandhabt wird, weiß ich bereits aus Erzählungen. Ich kann es theoretisch erklären, freue mich aber sehr auf die praktische Anwendung. Mittels Spannhebeln werden die Sehnen des Geschützes gespannt. Eine Steinkugel dient als Geschoß. Wird der Sicherungshaken durch ein gespanntes Seil gelöst, schießt die Kugel in großer Schnelligkeit davon. Da ein Gebäude das Ziel ist, sollte das Treffen keine Schwierigkeiten machen.“
Corus musste grinsen. Er wußte, daß die Treffgenauigkeit mitunter sehr zu wünschen übrig ließ.
"Sehr gut Männer ! Die Theorie scheint zu sitzen."
Alle lauschten gespannt ...
"Nach diesem Teil der Theorie der Gegenstände, steht nun noch die Theorie und die Praxis im Führen eines Schwertes aus, bevor ihr die große Übung antreten könnt, welche euch schlußendlich zum einsatzfähigen Vigilus erhebt.
Ihr seid alles harte Männer. Willig den Mut zur Bekämpfung von Feuer und Leid einzutreten. Doch erwartet euch im Alltag der Vigiles ebenso der Kampf in den nächtlichen Straßen Roms.
Und Kämpfen heißt um sein Leben bangen und dieses zu riskieren.
Für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit in den Straßen Roms während unserer nächtlichen Patrouillien ist daher der Einsatz mit der Waffe unabdingbar. Diese Patrouillien erfolgen daher selbstverständlich unter Bewaffnung und heute werdet ihr den Gebrauch und Einsatz der Waffen üben können.
Für eure ersten Übungen bekommt ihr Trainingswaffen aus Holz. Sie sind schwerer als die echten Waffen, so dass zusätzlich eure Kraft trainieren könnt. Ausserdem ist die Verletzungsgefahr nicht so hoch, wie mit dem echten Gladius.
Zuerst werdet ihr lernen müssen, wie man Schild und Schwert im Kampf zu halten hat. Eigentlich ist es ganz einfach: ihr steht in leichter Schrittstellung, mit dem linken Bein nach vorne. Den Schild haltet ihr mit der linken Hand so, dass seine Oberkante knapp unter euren Augen liegt und die untere Gesichtshälfte noch schützt.
Das Schwert haltet ihr in der rechten Hand waagerecht auf Hüfthöhe neben dem Körper. Der Gegner sollte es von vorne gar nicht sehen, damit er nicht weiss, wie ihr als nächstes angreift. Das Schwert ist eine Stichwaffe, das heißt ihr wedelt nicht in einer wild ausholenden Bewegung damit herum und versucht eurem Gegner den Kopf abzuschlagen, sondern ihr stecht damit schnell und gezielt auf das Gesicht oder den Bauch des Gegners und zieht es dann wieder zurück.
Soweit die Theorie - ihr dürft das jetzt in der Praxis üben..", leitete Optio Barbatus ein.
Anschließend erhielt jeder der ambitionierten Auszubildenden ein hölzernes Schwert ... bereit zur Übung. Und schon ging es los ...
"Dann geht es jetzt los ! Fangt bitte an zu üben - ich verbessere euch schon.", lächelte Barbatus auch in Richtung Corus ...
"Doch gebt acht ! Jede Sekunde muss von Konzentration geprägt sein - im Ernstfall geht es um euer Leben. Die Fähigkeit zu kämpfen ist überlebenswichtig.", mahnte der Optio gleichzeitig.
Corus griff sich ein Holzschwert und einen Schild. Diese Teile besaßen ein ziemliches Gewicht. Er ahnte, daß sie im längeren Gebrauch die Arme ziemlich ermüden würden. Ein Bein stellte er vor. Jetzt versuchte er die beschriebenen Armhaltungen einzunehmen und gleichzeitig möglichst gute Stiche abzugeben. Manche gelangen recht gut, andere deswegen weniger, weil er auf den Schild achtete und alles zugleich war etwas schwierig.
Nach längerem Üben merkte er, wie es immer besser lief. Es war nur eine Frage der Trainingsdauer und sicher würden weitere Übungen noch mehr Fortschritte bringen. Hin und wieder verbesserte ihn der Optio, aber Corus war mit seinen Stichergebnissen im guten Mittelfeld. Gegen Ende wurden seine Ergebnisse deutlich besser.
Nachdem die Probati einige Trockenübungen absolviert hatten, bildeten sich Paare. Corus bekam einen etwa gleichwertigen Probatus zugeteilt und so war einmal er im Vorteil und dann wieder der andere. Sobald einer von ihnen den Schild nicht vorschriftsmäßig hielt, nutzte der andere diese Chance und landete einen Treffer. Auf diese Weise lernten beide sehr schnell, daß man den Schild in Augenhöhe halten sollte.
Beide Kämpfenden keuchten nach mehreren Übungsrunden gewaltig. Auch blieben sie nicht von Treffern verschont. Corus gedachte schon jetzt der vielen blauen Flecken, die in den nächsten Tagen auf seinem Körper sichtbar werden würden. Hautabschürfungen und Beulen inbegriffen.
Optio Barbatus bemerkte die physischen und taktischen Bemühungen seiner Probanten. Doch wusste er bei allem Respekt, dass es noch ein weiter Weg der praktischen Erfahrung ist, bis aus diesen Sticheleien richtige Kämpfe entstehen.
“Sehr gut. Ihr zeigt alle einen vorbildlichen Einsatz. Doch dieser eine Tag an praktischer Einführung in der Waffenführung soll vorerst genügen. Ihr werdet im Verlauf eurer Karriere hoffentlich noch genügend Möglichkeiten zur Übung haben, hoffentlich bevor ihr in einen nächtlichen Kampf verwickelt werdet.“, ließ der Ausbilder abschließend vermelden.
Nun stand die Prüfung zum Vigilus auf dem Ausbildungsplan. Einer der entscheidenden Schritte zur nächsten Stufe in der Karriere bei den Cohortes Vigiles.
"So, Lehrlinge. Wir haben euch nun lang genug zappeln lassen. Ich hoffe, dass ich euch schon bald als Vigili begrüßen darf. Der entscheidende Prüfungsabschnitt dafür findet heute statt.
Zuerst leite ich kurz ein, was euch erwartet.
Ich habt in eurer Ausbildung Fähigkeiten in der logistischen Organisation erlernt, euch im Löschen eines Brandes fortgebildet und grundlegende Einblicke in das Führen eines Schwertes erlangt. Heute sollen genau diese drei Bereich abschließend in eurer Grundausbildung geprüft werden, ob ihr den Mindestansprüchen bei uns genügt. Und ob wir euch in der freien Welt der Gefahren durch Flammen, Verbrecher und Katastrophen aussetzen können.
Beginnen werdet ihr mit dem Prüfungsteil ‚Logistik und Löschen’. Ihr werdet euch mit anderen Kameraden einem Szenario stellen müssen, in welchem die Lage einzuschätzen, Wasser zu besorgen und ein Feuer zu löschen sein wird. Der Umfang beträgt circa eine Stunde.
Als zweites müsst ihr eure körperlichen Fähigkeiten beweisen. Ein kleiner Ausdauerlauf von einer halben Stunde mit Gepäck und einem Kampf gegen einen besser ausgebildeten Sklave, in welchem ihr euch lediglich lange genug verteidigen müsst.
Ich hoffe ich konnte euch die Wochen ausreichend vorbereiten und wünsche euch allen viel Erfolg.“
Die Prüfung begann nun.
Alle Prüflinge wurden in Gruppen geteilt, etwa nach ihren Fähigkeiten, so dass jede gleich stark ist. Es waren insgesamt vier Gruppen.
Danach gehen die Gruppen getrennt auf den Übungsplatz, welcher eine große Ausdehnung besitzt. Seine Fläche bietet allen Beteiligten ausreichend Platz, so dass Optio Barbatus den Überblick über das Geschehen behalten wird. Ziel ist es, alle Gruppen gleichzeitig zu prüfen, damit Gleichberechtigung herrscht.
Sklaven und Helfer hatten bereits sehr früh am Morgen vier Szenarien aufgebaut. Im Zentrum stand jeweils ein mittleres Haus, etwas der Größe eines Wohnhauses mit zwei Oberetagen. Außerdem waren in der Mitte des Platzes Gerätschaften, fein säuberlich getrennt untereinander und von denen der Mitbewerber, positioniert, welche zur Löschung verwendet werden könnten. Die Auswahl was, wie und wann von den einzelnen Gruppen genutzt wird, bleibt deren Verantwortung. Die Wasserversorgung offenbart sich schon etwas komplizierter. Jede Gruppe hatte eine Ecke, wo Wasser durch Sklaven und Flusssysteme bereitsteht. Die Gruppen müssen also die Gerätschaften vorbei an dem brennenden Objekt zur Wasserquelle bringen, welche einen Brunnen in der Stadt simulieren soll.
Diesen logistischen und kommunikativen Aufwand effizient zu lösen ist für die Gruppen und deren Bewertung sehr wichtig, um erfolgreich das Haus zu löschen und diesen Prüfungsteil zu bestehen.
Etwas Abseits stehen noch andere Vigiles, welche zur Unterstützung für den Notfall bereitstehen. Der Optio wird sich die einzelnen Szenarien genau ansehen und sich alle Eindrücke der einzelnen Prüflinge notieren. Wichtig dabei ist, dass die Gruppe ebenso bewertet wird. Schwache Gruppenarbeit wirkt als schlechtes Ergebnis auf jeden Gruppenteilnehmer zurück.
Damit ist es angerichtet.
Die erwartungsvollen, angespannten Prüflinge stehen bereits in ihren Gruppen bereit und warten auf das Startzeichen ...
„Vigiles bereit ? Jetzt geht es gleich los. Noch ein paar Hinweise zu Beginn : Ihr müsst euch zuerst absprechen, wie ihr vorgehes t. Das Haus brennt zwar, aber im Chaos löst ihr die Aufgabe nicht. Wie ihr erlernt habt, müsst ihr die Gerätschaften effektiv einsetzen. Eine Decke ins offene Feuer ist genauso Verschwendung wie ein Eimer Wasser, wo eine Spritzleistung erforderlich wäre. Außerdem müsst ihr euer Wasser gezielt einsetzen. Es ist zwar hoffentlich ausreichend da, aber je weniger Wasser ihr braucht, desto sparsamer geht ihr mit euren Kräften und eurer Konzentration um.
Viel Erfolg allen Beteiligten.“, sprach der Ausbilder... und ließ die Häuser in Brand stecken.
Alles fing sofort Feuer und es stiegen hohe Flammen auf. Die Vorbereitungen waren zumindest sehr gut präpariert. Nun mussten die Flammen nur noch gelöscht werden ...
Und schon geht es los ...
Hinweise :
- lege deine Lösung in mehreren Etappen an, so dass ich zwischendurch Kommentare posten kann (circa drei Posts)
- nutze die Gerätschaften korrekt (mit lateinischen Bezeichnungen)
- kommentiere und beschreibe die Vorgänge so detailliert wie möglich
- achte auf die gruppeninterne Kommunikation
- baue das Szenario logisch auf (Gerät holen, zum Wasser bringen, Gerät zum Haus bringen, Wasser zum Gerät bringen etc.)
Schneller als gedacht kam eine Übung und Corus war wie die anderen etwas überrumpelt. Der Optio fackelte nicht lange. Nach kurzen Erklärungen steckte er die Gebäude in Brand und Corus stand mit seiner Truppe für eine Sekunde verdutzt da. Trotz regnerischem Wetter griffen die Flammen schnell um sich und in Windeseile stand der Gebäudeblock in Brand. Derartig schnell hatte Corus ein Feuer noch nie sich ausbreiten gesehen. Es war wohl für Übungszwecke derartig geplant und es erreichte das Ziel, die Probati bereits vor dem ersten Handschlag, ins Schwitzen zu bringen.
"Das ist doch sinnlos, hier mit Eimern (hemae) löschen zu wollen!“
"Wieso denn nicht? Die Spritze (siphones) kann nur einer halten, ein Teil der anderen kann Eimer schleppen.“
"Genau! Es brennt ja nicht überall gleich stark. Die rechte Seite ist noch relativ unbetroffen. Hier kann sogar mittels Leitern (scalae) an einen Aufstieg gedacht werden, denn nur oben kommen da die Flammen raus.“
"So machen wir es. Ihr nehmt die Spritze. Einer oder zwei halten, je nach Wasserdruck und die anderen pumpen. Ihr hingegen hängt euch nasse Decken um und wagt den Aufstieg an der relativ unbetroffenen Seite. Es wird eine Kette gebildet und die Wassereimer werden von Hand zu Hand weitergereicht.“
"Los geht es!“
Die Probati rannten zu den Gerätschaften...
Da keiner der Ausbilder an der gewählten Vorgehensweise etwas auszusetzen hatte, liefen die Probati voller Tatendrang weiter. Der kleinere Teil der Gruppe lief zu den Leitern und Wassereimern, der größere nahm den sich für den Hauptbrandherd die Spritzen vor. Ein Brunnen war schnell ausgemacht und so eilten die Probatii dort hin. Jeweils zwei hielten die Spritze. Man mußte erst antesten, mit welchem Druck das Wasser kam. Vielleicht würde später auch nur eine Person zum Halten reichen. Die restlichen angehenden Feuerlöscher legten den Schlauch, so daß nach dessen Anschließen mit der Pumparbeit begonnen werden konnte.
Das Anschließen musste im Ernstfall reibungsloser und schneller klappen. Das sahen selbst die Probati, aber nichts desto trotz taten sie ihr bestes und als der letzte Handgriff getan war, gab einer das Zeichen zum Pumpen.
"Wasser marsch!“
Die Jungs stemmten sich ins Zeug und bald floß das rettende Naß.
„Los, schneller. Gebt Bescheid, wenn eure Kraft nachläßt, dann wechseln wir. Klatschend donnerte die Wasserstrahl an die Hauswand. Schnell lenkten die Probati den Strahl in die inzwischen gesprungenen Fenster. Es ging nicht schnell, aber es ging stetig… immer mehr Flammen züngelnden kürzer, einige erstickten sogar.
In der Zwischenzeit stand längst die Leiter an der wenig betroffenen Hauswand und erste Probati kletterten an ihr empor. Sie hatten sich feuchte Decken (centones) umgehangen und warteten nun auf die sich langsam entwickelnde Eimerkette. Zwei Probati standen am Brunnen und warfen leere Eimer hinein, um sie gefüllt nach oben zu holen. Natürlich nicht randvoll, denn die eifrigen Probati rannten zum nächsten in der Reihe. So kamen die ersten Eimer am Ende der Leiter an.
Einer der Männer war bereits in ein Zimmer gestiegen, welches selbst kaum betroffen war, aber Zugang zu einem Brandherd im Innern des Hauses verschaffte…
Optio Barbatus schaute sich an, was die Probati so trieben. Am Anfang waren sie noch unschlüssig, rannten durcheinander wie eine Hammelerde.
Schnell kristallisierten sich aber ein paar unter den Rekruten heraus, welche wußten was zu tun war und die anderen mit antrieben. So kam bald ein besseres Zusammenwirken zustande. Barbatus mekrte sich diejenigen genau, welche das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Diese würden später gute Unteroffiziere und Offiziere abgeben.
Für überschwängliches Lob gab es aber noch längst keinen Anlaß und so brüllte Barbatus, "Schneller Männer! Wenn ihr später auch so bummelt, brennt ganz Rom ab, wenn ihr im Einsatz seid..."
Die gute Pumpleistung der Männer, die sich beim Pumpen in Abständen auswechselten, sorgte für einen guten Druck und so kam es, daß die Höhe der Flammen mehr und mehr nachließ.
"Nicht nachlassen! Bald haben wir den Brand unter Kontrolle.“ Corus wusste, wie wichtig es war, die Motivation der Männer hochzuhalten. Die Aussicht auf Erfolg beflügelte sie in ihrem Einsatz und alle legten sich zu einem Endspurt noch einmal ordentlich ins Zeug.
Die Gruppe, welche über die Hauswand das Gebäude erklommen und von innen gelöscht hatte, stellte bereits den Eimertransport ein. Sie erstickten auf ihrer Seite die letzten Glimmstellen mittels feuchter Decken.
Erleichtert stellten die Probati fest, daß sie im Wettlauf mit der Zeit das Haus nicht verloren hatten. Es stand, aber deutliche Rußspuren kennzeichneten es als Brandgebäude. Dicker Qualm stieg dort auf, wo zuvor noch Flammen züngelten.
"Jungs, wir betreten jetzt das Haus. Jeglicher Brandherd muss sicher im Keim erstickt sein, ehe wir eine erfolgreiche Brandbekämpfung melden können. Im Normalfall müssten wir zudem nach Menschen suchen. Jeder nimmt sich ein feuchtes Tuch und schützt damit so gut es geht die Atemwege. Niemand nützt es, wenn ihr selbst als Rauchopfer am Boden liegt. Seid vorsichtig und lasst Umsicht vor Wagemut kommen.“
Damit betraten die Probati das Haus und arbeiteten sich Etage für Etage nach oben. Im Obergeschoss trafen sie mit der durch das Fenster eingestiegenen Gruppe zusammen. Hakenstangen, Äxte und andere Werkzeuge kamen nicht zum Einsatz. Die Situation erforderte es nicht. Türen waren zugänglich und funktionsfähig, der Wassereinsatz hatte in ihrem Fall gereicht. Vermutlich würde die Situation in einem menschenbewohnten Mietshaus voller Einrichtungsgegenstände anders ausgesehen. haben
Corus begab sich darauf zum Optio. Er grüßte militärisch, bevor er sprach.
"Optio, ich melde die Brandbekämpfung als abgeschlossen und bitte um Besichtung und Kontrolle der Lage.“
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