[Valetudinarium] Das kleine Lazarett der Gladiatorenschule

  • Valetudinarium



    Die Krankenzimmer der Gladiatorenschule!


    Die Krankenzimmer der Gladiatorenschule befinden sich in den Gladiatorenunterkünften. Es sind zwei kleine, schlichte Räume. Der erste Raum, den man betritt wird durch einen großen Holztisch in der Mitte dominiert, auf dem ein kräftiger Gladiator bequem Platz finden kann. Links und recht davon stehen kleinere Tische mit chirurgischen Instrumenten, von Skalpellen bis zu Knochensägen und Instrumenten, deren Zweck man nicht erahnen kann. Außerdem eine Streckvorrichtung für das Einrenken von Gelenken und das Richten von Knochen.


    Links und rechts davon befinden sich Holzschränke, die vorne verschlossen sind, in denen wohl Verbände und Tinkturen aufbewahrt werden.


    Im Nebenraum sind einige Pritschen für die schwerverwundeten Kämpfer untergebracht.


    Am Eingang des ersten Raumes befindet sich eine Steintafel, in der der Eid des Hippokrates eingelassen ist.


    Der Eid des Hippokrates


    Ich schwöre bei Apollon dem Arzt und bei Asklepios, Hygieia und Panakeia sowie unter Anrufung aller Götter und Göttinnen als Zeugen, dass ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil diesen Eid und diesen Vertrag erfüllen werde: Denjenigen, der mich diese Kunst gelehrt hat, werde ich meinen Eltern gleichstellen und das Leben mit ihm teilen; falls es nötig ist, werde ich ihn mitversorgen. Seine männlichen Nachkommen werde ich wie meine Brüder achten und sie ohne Honorar und ohne Vertrag diese Kunst lehren, wenn sie sie erlernen wollen. Mit Unterricht, Vorlesungen und allen übrigen Aspekten der Ausbildung werde ich meine eigenen Söhne, die Söhne meines Lehrers und diejenigen Schüler versorgen, die nach ärztlichem Brauch den Vertrag unterschrieben und den Eid abgelegt haben, aber sonst niemanden. Die diätetischen Maßnahmen werde ich nach Kräften und gemäß meinem Urteil zum Nutzen der Kranken einsetzen, Schädigung und Unrecht aber ausschließen. Ich werde niemandem, nicht einmal auf ausdrückliches Verlangen, ein tödliches Medikament geben, und ich werde auch keinen entsprechenden Rat erteilen; ebenso werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel aushändigen. Lauter und gewissenhaft werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren. Auf keinen Fall werde ich Blasensteinkranke operieren, sondern ich werde hier den Handwerkschirurgen Platz machen, die darin erfahren sind. In wie viele Häuser ich auch kommen werde, zum Nutzen der Kranken will ich eintreten und mich von jedem vorsätzlichen Unrecht und jeder anderen Sittenlosigkeit fernhalten, auch von sexuellen Handlungen mit Frauen und Männern, sowohl Freien als auch Sklaven. Über alles, was ich während oder außerhalb der Behandlung im Leben der Menschen sehe oder höre und das man nicht nach draußen tragen darf, werde ich schweigen und es geheim halten. Wenn ich diesen meinen Eid erfülle und ihn nicht antaste, so möge ich mein Leben und meine Kunst genießen, gerühmt bei allen Menschen für alle Zeiten; wenn ich ihn aber übertrete und meineidig werde, dann soll das Gegenteil davon geschehen.

  • Von innen hört man einen kurzen Schmerzensschrei und ein lautes Knacksen.


    "Hah! Du lässt Dir ohne mit den Wimpern zu zucken, die Finger beim Training brechen, jammerst aber wenn ich sie Dir wieder einrenke?" Apollonius lacht kurz. "Merkur, hol mir noch mehr von der Rinde!"


    "Und Du...!" hört man die scharfe Stimme von Apollonius. "...Kämpfst die nächsten zwei Wochen nicht mit der rechten Hand, verstanden?"


    Etwas später verläßt einer der Gladiatoren mit verbundener Hand die Räume.


    Auch Apollonius verläßt das Valetudinarium. "Komm, Merkur, schauen wir uns mal die Übungskämpfe an. Danach wenden wir uns wieder dem neuen Konstrukt zu!"


    Langsamen Schrittes verläßt Apollonius mit einem Jungen aus der Stadt im Schlepptau die Gladiatorenunterkunft.




    /:edit: Der Mitarbeiter wurde nur geändert...

  • Nach der Übungsstunde trat Sica auf Ftatateeta zu und sah sie missmutig an.


    Mitkommen. Wir werden im Lazarett erwartet.


    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich von ihr ab und ging in den entsprechenden Teil der Gladiatorenschule. Dort wartete er auf die Sklavin, klopfte kurz an und trat schließlich ein. Sica ließ die Augen durch den Raum wandern und prägte sich die wichtigsten Details ein. Er entdeckte den Mann, der ihm herzukommen befohlen hatte und trat auf ihn zu.


    Salve.

  • Apollonius, der gerade an dem Behandlungstisch steht und dabei ist einer der Geräte zum Einrenken von Gelenken zu kontrollieren ist, blickt auf. Er sieht Sica kurz mit gerunzelter Augenbraue an.


    "Nach dem Klopfen wartest Du das nächste Mal bis ich Dich hereinrufe...es sei denn es ist ein Notfall!"


    Er mustert Sica aufmerksam und durchdringend, dann wandert sein Blick auch zu Ftatateeta. Er scheint dabei etwas skeptisch zu sein.


    "Also gut! Wie ihr Beide vielleicht schon erfahren habe, bin ich hier der Medicus der Schule! Ihr sollt in den Grundzügen meines Handwerkes unterwiesen werden, um im Notfall einem verblutenden oder vergifteten Mitgladiator helfen zu können. Deswegen habe ich Euch Beide herbestellt!"


    "Hat einer von Euch diesbezüglich in der Vergangenheit schon etwas gelernt? Wunden verbinden oder ähnliches?" Er blickt zu Sica und dann sehr viel skeptischer wieder zu der Gladiatorin.

  • Der Gehilfe des Medicus meldet sich zu Wort.


    "Meister, Meister! Erzähltet Ihr mir eben nicht, daß sie lernen sollen erste Hilfe bei ihrem Herren zu leisten, wenn dieser verletzt wird. Bei einem Attentat meine ich?"

  • Ftatateeta war einen Moment nach Sica eingetreten und stand nun ebenfalls dort und verspürte den Wunsch dem Medicus einmal zu zeigen, was wirkliche Schmerzen waren.


    Als er nach Erfahrungen mit Hilfe bei Verletzungen fragte grinste sie.


    "Die wenigsten Gegner hätten bisher soetwas noch gebraucht." sagte sie sehr leise.

  • Etwas zerstreut blickt Apollonius zu dem kleinen Merkur. "Ach, hab ich das gesagt...?" Dann runzelt er die Stirn. "Neunmalkluger Junge, hat Dir Dein Vater nicht beigebracht, Erwachsene in ihren Gesprächen nicht zu unterbrechen?"


    Er wendet sich an die beiden Sklaven. "Ja, wie Merkur schon richtig gemeint hat...natürlich in erster Linie um Euren Herren beizustehen!" Er blickt noch mal kurz strafend zu Merkur.


    Er blickt zu Ftatateeta. "Was hast Du gesagt? Nuschel nicht, wenn Du mit mir sprichst."

  • Ftatateeta schaute ihn direkt an. Wäre es möglich gewesen mit Blicken zu töten, so hätte er sich vor Schmerzen auf dem Boden winden müssen.


    "Ich sagte, dass ich es bisher nie nötig hatte jemanden zu verarzten. Meine Herrin hat alle Attentate unbeschadet überstanden, was man von den Attentätern nicht behaupten kann. Aber die hätten auch keinen Hilfe mehr benötigt."

  • Zitat

    Original von Apollonius von Samothrake


    "Hat einer von Euch diesbezüglich in der Vergangenheit schon etwas gelernt? Wunden verbinden oder ähnliches?" Er blickt zu Sica und dann sehr viel skeptischer wieder zu der Gladiatorin.


    Nein.


    Mit regungsloser Miene verfolgte Sica die Unterhaltung zwischen den beiden anderen.

  • Apollonius mustert Ftatateeta etwas erstaunt und dann mit gerunzelten Augenbrauen. Ihre offentsichtliche Feindseligkeit ignorierend, fängt er an auf und ab zu gehen. Dabei blickt er immer wieder zu Sica und zu Ftatateeta.


    "Also gut! Ich werde Euch in den nächsten Wochen, begleitend zu Eurer Gladiatorenausbildung, in einigen Grundlagen der Medizin unterrichten."


    Er hat seine Arme hinter dem Rücken verschränkt und seine Stimme klingt klar und er wirkt auf einem Mal weniger zerstreut.


    "Ziel dieses Kurses ist..."


    Er pausiert zwischen jedem Punkt, damit jeder auf die beiden 'Schüler' wirkt.


    "Erstens... Euch Kentnisse über die anatomischen Grundlagen des Menschens zu vermitteln. Mit diesem Wissen könnt Ihr dann auch Euren Herren, bzw. Herrin, besser verteidigen, da Ihr auch die Schwächen Eures Gegners leichter ausmachen könnt."


    Er blickt wieder kurz zu Sica und Ftatateeta. "Sicherlich meint Ihr, dass Ihr auch jetzt schon genug Schaden anrichten könnt, aber vielleicht könnt Ihr ja noch die ein oder andere Kleinigkeit dabei lernen." Er lächelt dabei dünn.


    "Zweitens...Ihr werdet in den Grundlagen meines Faches in der Theorie unterrichtet. Warum stirbt ein Mensch, wenn er das Blut verliert. Warum, wenn das Herz aufhört zu schlagen, etc."


    "Drittens...Ich werde Euch beibringen, einzelne Verletzungen zu unterscheiden und auch ihre Bedrohlichkeit einzuschätzen. Wann nur oberflächliche und wann innere oder/und lebensbedrochliche Verletzungen vorliegen...und ich werde Euch auch über verschiedene Gifte und Rauschmittel aufklären."


    Er nickt und bleibt stehen. "Soviel zur Theorie! Die ich im übrigen auch genau von Euch prüfen werde."


    Er lehnt sich gegen das Fensterbrett. "Wenn Ihr in der Theorie fähig genug seid, werde ich Euch die praktischen Auswirkungen der Theorie beibringen. Ihr werdet lernen, Verletzungen zu behandeln, Wunden zu verbinden und Vergiftungen zumindestens in ihrer Wirkung zu verzögern."


    Er sieht in die dunkle Nacht und wieder auf die beiden Sklaven. "Ich werde Euch zwei Mal in der Woche eine einstündige Lektion geben. Sie findet immer vor Eurem körperlichen Training und im Garten statt! Habt Ihr noch Fragen?"

  • Ftatateeta schaute mittlerweile völlig ohne Anteilnahme auf den Boden und schüttelte nur kurz den Kopf.


    In ihren Gedanken begann sie den Medicus in kleine Scheiben zu schneiden.

  • Aufmerksam hörte Sica den Ausführungen des Mannes zu. Die Angelegenheit versprach interessant zu werden, interessanter als das sinnlose und angeberische Herumgefuchtel mit den übergroßen Holzschwertern in der Arena. Vor allem das Kapitel mit den Vergiftungen weckte sein Interesse. Eine Frage blieb jedoch bis zum Ende des kleinen Vortrags offen.


    Ja. Wer seid ihr, Herr?

  • Etwas verdutzt blickt Apollonius Sica an. Dann schnalzt er kurz mit seiner Zunge. "Natürlich...ich konnte ja nicht wissen, dass die Gladiatoren darüber nicht informiert werden, wer sie zukünftig verarztet!" meint er leicht ärgerlich in Richtung der Räume der Hausherren.


    Er blickt zu Sica. "Mein Name ist Apollonius von Samothrake!"


    "Kann einer von Euch lesen und schreiben?" fragt er wieder an Beide gerichtet.

  • Mit finsterer Miene reagiert Sica auf die Frage.


    Ja, selbstverständlich. Bevor ich hierher geschickt wurde, hat mein Herr mich eine juristische Prüfung ablegen lassen. Bei meinen Vorbesitzern musste ich schon die unterschiedlichsten Arbieten erledigen, zu denen durchaus umfassende Kenntnisse im Lesen und Schreiben erforderlich waren.

  • Ein griechischer Medicus. Konnte es schlimmer werden?


    Obwohl sie seine Frage hätte bejahen müssen, beschloss sie zu schweigen. Sie hatte vor langer Zeit gelernt, dass man Griechen nicht trauen konnte.

  • Apollonius nickt zu Sica. "Sehr gut! Das macht das Ganze natürlich durchaus sehr viel einfacher." Er scheint darüber recht zufrieden zu sein.


    Doch dann fällt sein Blick wieder auf Ftatateeta. "Ich nehme mal an, Du kannst es nicht. Ansonsten bräuchtest Du ja nicht so beharrlich zu schweigen." Mit leicht hoch gehobenen Augenbrauen mustert er die Sklavin.


    "Gut! Das war es dann erst einmal. Ihr könnt gehen. Die erste Lektionsstunde wird Ende der Woche stattfinden. Ich schicke Euch dann den kleinen Merkur..." Er deutet auf seinen Gehilfen. "...vorbei! Gute Nacht!"


    Er nickt Sica wohlwollender zu, Ftatateeta sehr knapp und wendet sich wieder seiner Arbeit an dem Streckgerät zu.

  • Ftatateeta schwieg weiter und ging nachdem er sie weggeschickt hatte.


    Aber sie war sich sicher, dass sie zurückkehren würde. Allein. Und dann wäre es mit diesem Griechen aus.

  • Sica beobachtete den Arzt noch eine Weile bei seinem Tun. Auch das Innere des Lazaretts sah er sich noch einmal genau an und prägte sich Detail für Detail ein. Anschließend wandte er sich erst um und verließ den Raum lautlos.


    Die Feindseligkeit zwischen den anderen beiden war ihm nicht entgangen und er würde darüber nachdenken, ob das etwas für ihn bedeuten könnte. Die dürre Sklavin wollte er jedenfalls zur Sicherheit die nächste Zeit genau im Auge behalten.

  • Ein schmerzerfüllte Keuchen drang durch die Tür nach draußen, wieder einmal. Wenn auch zur Zeit keine offiziellen Kämpfe anstanden, so war das Training doch oft schonungslos genug, dass Knochen brachen, Holzschwerter zersplitterten und sich tief in das Fleisch der Kämpfenden schnitten. Auch die Rivalitäten außerhalb führten immer wieder zu Verletzungen der Gladiatoren.


    "Trink das hier! Alles..nicht nur ein leichtes Nippeln!" hörte man Apollonius strenge Stimme von Innen. "Merkur, hol Sica!" ertönte dann noch dazu.


    Kurz darauf ging die Tür auf und der immer höher sprießende Gehilfe, Mercurius, lief nach draußen und zu den Räumen der Gladiatoren.

  • Sica betrat das Lazarett und sah sich nach dem Medicus um. Er entdeckte ihn schließlich bei einem seiner Patienten und ging auf ihn zu. Geduldig stellte er sich in dessen Nähe und wartete seine Anweisungen ab.

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