Mit einiger Bosheit wählte ich das Officium das direkt dem meinen gegenüber lag. Es würde Mittags die volle Sonne abbekommen. 
"Das wäre Euer Officium. Hübsch nicht wahr und so mollig warm."
So richtig gerade auf den Beinen stand er nun nicht mehr, wenn hier eine breite und vor allem sehr lange Treppe .... es hätte nach einem Unfall ausgesehen. 
"Wenn ihr wollt lasse ich eine Sänfte kommen oder jemanden der Euch stützt." 
"Sehr sssssssss chööön"
Von dem Büro bekam ich kaum etwas mit.
"Das kkkkk ooo mmmt gar nicht in Frage!
ich ssssssssccccchhhh lage vor, wir lassssssssen den Abend in der Taaaaaaverne ausklingen. Ich lalalalalalaaaad sie auch eeiiiin."
Vielleicht könnte ich bis dahin auch ein kleines päckchen Gift auftreiben.
"Waaaas sagen sssssssss ie?"
"Wenn Ihr nun die Absicht habt, euch besinnungslos zu saufen, dann tut das alleine, mein Herr. Doch gebt acht. Es kann viel passieren in den dunklen Gassen, wenn man nicht mehr so stramm auf den Beinen ist."
Schade nur, dass die Straßen von Corduba so sicher waren. Aber das muss ja nicht so bleiben, zumindest nicht, in einem speziellen Fall.
"Isssssssch und besaufen? Niiiieeemals!"
"Naaaaa gut, geeeeh ich ebebeben alleeeiinn."
Schwankend verließ ich mein Officium. Ich drehte mich noch einmal um:
"Wolllllen sie wirklich nisssscccht mitkokokommen???"
"Auf Wiedersehen Marcus Octavius. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit und ebenso freue ich mich, das Euch mein Wein so gut gemundet hat."
Ich verabschiedete mich mit einem höflichen Kopfnicken und ging zurück in mein Officium.
Vielleicht sollte ich mit Agrippa noch über dieses seltsame Exemplar reden. Vor allem sollte ich ihn fragen, wo er den Kerl aufgetrieben hat. Wenn er so unsere Kanalisation baut, dann werden wir im Dreck ersticken. 
Über meinen ersten Arbeitsag zufrieden, schon wieder vergessend, was eigentlich mein Auftrag war, verließ ich die Curia.
Schon lange war ich nicht mehr in Corduba gewesen. Mein heutiger Weg führte mich direkt in die Curia hinein. Nach kurzem Fragen fand ich das richtige Officium, klopfte und gab meinen Brief dort ab.
Marcus Octavius Larva
Curia Cordubae, Officium des Scriba
Corduba, Hispania
Salve Pater Familias,
Dieser Brief war auch an dich adressiert,
deshalb ließ ich eine Kopie davon anfertigen.
Vale
gez.Lucius Octavius Detritus
Kopie
Geliebte Familie,
werter Pater Familias!
Ich bin jetzt seit einiger Zeit hier in der Legio II in Mogontiacum stationiert. Meinen ersten Ausbildungsabschnitt habe ich vor kurzem erfolgreich beendet und bin zum Legionär befördert worden.
Die Auswirkungen des Krieges sind noch vielerorts zu sehen. Noch habe ich nicht gegen die Germanen kämpfen müssen, da ich zur Zeit bei einem Bautrupp in der Stadt eingesetzt bin.
Ihr kennt meine Leidenschaft für die Pferde, und so versuche ich mich für die Legionsreiterei zu qualifizieren. Ich übernehme auch feiwillig Dienste in den Ställe.
Mag sein, dass sich einige mich nicht als einen Milies des Kaisers im rauhen Germanien vorstellen können. Wuchs ich doch behütet auf und frönte doch eher dem Müßigang und Wein, Weib und Gesang.
Hier ist aber alles anderes und man wird erwachsen.
Wie ihr lesen könnt geht es mir gut.
Mögen euch die Götter wohl gesonnen sein.
Vale
Varus
Dann machte ich mich schnellen Fußes wieder auf den Rückweg.
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