Immer noch hielt Romanus seine Schwester an der Hand, während Maximian neben Valeria herlief. Die beiden Cousins stichelten sich gegenseitig immerzu, was Valeria in ihrer Mitte vorbildlich ausstand. Von der Casa Decima zu Roma waren sie nun einige wenige Straßen entfernt, doch schließlich trafen sie immer noch immer wieder einige bekannte Gesichter, denen sie höflich zugrüßten.
"Aufpassen, Romanus. Ich habe gehört, Diebe seien zur Zeit ganz besonders aktiv und würden besonders jungen, römischen Mathematikkönnern ihr Geld stehlen...", scherzte Maximian, während sie sich dem Collosseum näherten.
Und sie machten zu dritt die Straßen unsicher...
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Interessiert begutachtete Romanus jede Straße, die sie entlangliefen und musterte die Menschen, die ihnen entgegen kamen. Die meisten schienen es irgendwie eilig zu haben und der junge Römer staunte, wie viel Trubel auf den Straßen herrschte. Dies war also die Stadt der Städte.
Begeistert atmete Romanus tief ein und stürzte sich mit seiner Schwester und seinem Cousin in die Menge, grinste dann Maximian dann an und machte eine abwehrende Handbewegung, als er irgendwas von Dieben erzählte. Dennoch fuhr seine Hand kurz darauf zu dem Lederbeutel und er beäugte nun noch aufmerksamer die Menschen.
"Na dann habe ich ja Glück, dass ich keiner bin", fügte er hinzu und beschleunigte seine Schritte, um nicht unter die Räder eines Fuhrwerkes zu geraten, Valeria immer noch an der Hand hinter sich herziehend. "Beeilen wir uns mit dem Colosseum, ich habe Durst". Romanus wandte den Kopf und zwinkerte Valeria zu.
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Valeria hatte erst einmal alle Hände voll damit zu tun, Romanus so geschickt wie möglich hinterher zu laufen. Er zog sie förmlich mit sich; und das klammerte das Ausweichen der Fuhrwerke oder das Aneinanderprallen an andere Leute nicht aus. Sie warf Maximian ein Grinsen zu und verschwand dann mit Romanus hinter einem wahrhaft großen Ochsenkarren. Durst....ja, durstig war Valeria inzwischen auch geworden. Sie nickte nur amüsiert und zwinkerte ihrem Bruder zurück.
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Maximian gluckste leise, schüttelte leicht den Kopf und ließ die beiden vorlaufen. Er fühlte sich wie der Aufpasser, musste freilich wie sie auch andauernd mal stehenbleiben oder einen kleinen Umweg machen, aber so war das halt in Rom um diese Tageszeit.
"Hee, Meister. Bieg da vorne mal ab, sonst kommen wir ja nie zum Collosseum!", gab Maximian Anweisungen und fing das Grinsen Valerias auf. Er erwiderte es und bemühte sich alsdann aufzuschließen, und als es ihm gelang, legte er seine Hand um den Nacken seines Cousins und wandte ihm dem Kopf zu.
"So, und nun mal halb so schnell, Romanus. Valeria stolpert noch und das muss ja nun nicht sein. Außerdem haben wir uns eine Weile schon nicht mehr gesehen, also erzähl doch mal, was du in Zwischenzeit so angestellt hast", sagte er, ein Grinsen halb versteckend. -
Romanus wuselte weiter und wich geschickt den entgegenkommenden Menschen aus, bis sich ihm eine Hand in den Nacken legte und Maximian ihm am weiterlaufen hinderte. Er stoppte seinen Lauf und sah seinen Cousin an. Der junge Römer legte die Stirn in Falten. "Mein lieber Cousin, gerne möchte ich dir alle deine Fragen beantworten", antwortete Romanus liebenswürdig und grinste Maximian an."Doch erscheint mir dieser Ort hier...", er machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm, welches die von Menschen und Fuhrwerke völlig verstopfte Straße umschrieb. "...nicht sehr geeignet, um dich mit meinem doch recht ereignislosen Leben zu langweilen."
Er zog schnell den Arm wieder ein, denn er hätte beinahe einem dicken Bürger gegen den Bauch geschlagen und schob Valeria und seinen Cousin zur nächsten Häuserwand, wo sie etwas mehr Luft hatten. "So, dann lasst uns doch zuerst in die nächste Taverne einkehren, dann können wir uns besser unterhalten und danach gestärkt zum Colosseum wandern", schlug er vor und sah seine Begleiter fragend an. "Also, wo gehts lang?"
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Valeria musste sich schon wieder ein Grinsen verkneifen. Wenn das so weiterging, hatte sie am Abend Muskelkater in den Wangen. Sie ließ sich mit den beiden Herrschaften zur Seite ziehen und atmete erleichtert auf. Valeria mochte Rom nicht besonders, was sicherlich nicht zuletzt an den wahrhaftigen Menschenmassen lag, die sich Tag für Tag durch die Straßen quälte. Als sie nach Tarraco gekommen war, war ihr das erst richtig bewusst geworden. Sie sehnte sich nach Tarracos Ruhe zurück und wäre es möglich gewesen, wäre sie sofort mit Maximian dahin zurückgekehrt. Aber das musste noch etwas warten.
Als das Gespräch auf eine Taverne fiel, lächelte sie erfreut und deutete in eine Seitengasse.
"Da hinten liegt der 'Steinerne Eber', aber wenn ihr andere Vorschläge habt, lasse ich mich gern darauf ein", sagte sie über das Getöse auf der Straße hinweg. -
Maximian konnte sich das Lachen nur schwer verkneifen und gluckste leise und ungläubig, während er Romanus zuhörte und zusah. Dazu schüttelte er leicht den Kopf, ganz besonders als Romanus beinahe einen Passanten geköpft hätte. Irgendetwas war hier doch faul. Er jedoch zog nur die Augenbrauen hoch und sah seinen Cousin fragend an, während er völlig unbewusst mit seiner Hand Valerias Unterarm griff.
"Es drängt sich mir die Frage auf, was du unter einem Rundgang durch Roma verstehst. Und warum, bei allen Göttern, hast du zuhaus' nicht noch was getrunken, wenn du solch einen großen Durst hast?"
Da erst bemerkte er, dass er was weiches und warmes in der Hand hatte, sah dorthin und ließ unvermittelt los, dass es wohl kaum ein anderer außer Valeria hätte bemerkt haben können. Es erinnerte ihn, dass er hier aufpassen musste.
"Aber meinetwegen", sagte er dann die Augen verdrehend und nachgebend.
"Wie wäre es denn, wenn wir zuerst auf die Märkte des Trajan gehen? Dort gibt es einige gute Tavernen, in denen sich nicht unbedingt die seltsamsten Figuren aufhalten, die schon um diese Uhrzeit nicht mehr gerade gehen können, geschweige denn noch über das kleinste Fünkchen Anstand verfügen. Einverstanden, der Herr und die Dame?", endete er mit säuselndem Tonfall und hoffnungsvoll in Falten gelegter Stirn.
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