Das Opferfest

  • Schon am frühen morgen trafen die Ersten ein, um am Opfer teilzunehmen.
    Sie wurden Zeuge wie vor dem Pantheon ein grosser Holzstapel aufgehäuft wurde und sie bekamen den ersten Vorgeschmack, als einige Camilii die Vorbereitete verdorbene Nahrung zur Vertreibung von Unbill und Bösem bereit legten.


    Immer mehr Römer trafen ein, bis der Platz vor dem Pantheon aus den Nähten zu Platzen drohte.


    Dann traten die Priester aus dem Pantheon.


    Eine Priesterin geschmückt mit Ährenkrone. Ihr folgen zwei Camilli, die einen mächtigen Krug auf ihren Schultern trugen.
    Zwei Priester in Ziegenfellschurzen - der traditionellen Tracht der Hirten - mit Riemen in den Händen.
    Drei Priester in typisch bäuerlicher Kleidung mit Ruten.


    Die Priesterin trat hervor und sprach die traditionellen Segensworte und dankte der Factio Veneta für ihre Grosszügigkeit.
    Lauter Jubel brach aus.
    Die Pristerin hob erneut an :


    "Der Sonnenwagen zieht seine Bahnen.
    Die Zeit verinnt unaufhaltsam.
    Geister, die Übel verbreiten nisten sich in Ecken und Nischen ein.
    Sie sorgen für Unglück und Mühsal in den Strassen dieser strahlenden Stadt.
    Der dunkle kalte Winter ist ihre Zeit.
    Doch nun beginnt der Kreislauf auf ein Neues.
    Neues gebiert die Erde und die guten Geister der Hilfe erwachen.


    Es ist an der Zeit die Bösen zu vertreiben !"


    Ihr Arm zeigt bei diesen Worten auf den Holzstoss, der mit geweiten Fackeln entzündet wird.


    Kaum schlagen die Flammen in die Höhe, beginnt die Menge langsam zu Jammern und zu Heulen.
    Die Camilii machen sich bereit für das Verbrennen der verdorbenen Nahrung.


    Die Priesterin und die Priester schritten zurück in den Pantheon. Ihnen follgen die Honorationen, um nun im Pantheon das erste Opfer und Weihe zu vollziehen.


    Die Camilli warfen die ersten Teile des übelrienden Haufens in das Feuer. Schwarze Rauchschwaden stiegen auf und ein übler Gestank begann sich zu verbreiten.


    Das Heulen und Jammern der Menge steigerte sich.
    Und mit den Schwaden und dem Jammern treten die bösten Geister und Übelbrinnger die Fluch aus ihren Ecken und Nischen an.


    Die Reinigung hatte begonnen.

  • Im Pantheon wurde das Weiheopfer vollzugen. Der Duft von Weihrauch füllte die Hallen und vor dem Altar der Cerces war alles bereitet.


    Mit dem heiligen Sichelmesser und unter Bitten das Opfer anzunehmen und das Wohlwollen erstrahlen zu lassen, wurde einem Kalb, gebohren im letzten Jahr, der Hals durchtrennt.
    Mit den letzten Tropfen des Blutes wurde er Wein, aus Trauben des letzten Jahres, der sich im grossen Krug den die Camilii trugen, geweiht.


    Die Priester in Hirtenkleidung traten an den Krug und weihten im Wein ihre Reimen, die aus dem Leder einer in diesem Jahr geborenen Ziege gemacht waren.
    Die bäuerlich gekleideten Priester taten es ihnen nach und weihten ihre Ruten, frische Zweige einer jungen Weide vom Tieberufer.


    Drausen, vor dem Pantheon, war das Jammern leiser geworden und das Opferfeuer fast heruntergebrannt.
    Camilli brachten neues Holz, um das Feuer wieder anzufachen und besprenkten das Holz aber nun mit Duftwasser.
    Langsam wurde der übler Gestank des Reinigungsopfers durch einen leichten Duft von Frühling und Neubeginn vertrieben.


    Die Menge wurde still.


    Dann öffneten sich die Tore des Pantheomn erneut.
    Die Priesterin mit der Ährenkrone, die Camilli mit dem geweihten Wien, die Priester in den Ziegenfellschurzen und die bäuerlich gekleideten Priester traten heraus.
    Hinter ihne schlossen sich mehrere leer, von Camilii gezogene Karren an.


    Lauter Jubel brach aus.


    Die Menschen drängten sich näher an die Gasse, die auf dem Platz freigelassen worden war.


    Die Prozession zu den Feldern vor den Toren Roms hatte begonnen.

  • Wie eine Welle bewegte sich der Zug durch Rom.
    Die Menschen drängten nach vorne um vom Wein, den die Priesterin versprizte oder von den Riemen oder Ruten der Priester getroffen zu werden.


    Ein Tropfen des geweihten Weines versprach Glück und Erfolg. Die Schläge mit den geweihten Ruten und Riemen wehrten Unheil ab und förderten die Fruchtbarket.


    Immer wieder waren die Legionäre, die den Zug begleiteten und an strategisch wichtigen Orten auf dem Weg des Zuges bereitstanden, gezwungen mässigend einzgreifen, um zu verhindern das grössere Verletzungen auftraten.


    Viele der Menschen die am Wege des Zuges wohnten, hatten ihre Wäsche hinausgehängt, in der Hoffnung das sie einige Tropfen Wein abbekommen, oder von Ruten und Riemen berührt werden würde.
    Die Häusser waren mit Feldblumen geschmückt und an nicht wenigen Fenstern standen die kleinen Bilder und Statuen der Hausgötter.


    So dauerte es einen ganze Zeit, bis der Zug die Tore Roms und das rituelle Feld erreichte.


    Der Zug, angeführt von der Priesterin mit der Ährenkrone, war nach dem Verlassen der Stadt angewachsen. Er war zu einem gewaltiger Zug von jubelden und lachenden Menschen geworden.
    Hier und da höhrte man auch, wie Instrumente und Singen in den Jubel einfiel.


    Der Zug bewegte sich wie eine riesige bunte Schlange auf ein kleines Feld zu.


    Dieses Feld symbolisiert heute an diesem Tage alle Felder Roms, der Stadt und aller Provinzen.


    Die Weihe und Segnung der Felder hatte begonnen.

  • Nachdem der Zug das Feld erreicht hatte, wurde das Feld in einem weiten Kreis umrundet.
    Dreimal.
    Und jedesmal wurde das Jubeln, Singen und Lachen lauter und ausgelassener.


    Dann kam der Zug, als grosses Rund um das Feld herum zu stehen.
    Die Priesterin trat in das Feld und mit lauter Stimme rief sie die Götter und insbesondere Cerces an ihr Wohlwollen den Feldern und Rom Fruchtbarkeit zu schenken.
    Immer wieder unterstützt von kurzen rituellen Gesängen un Tänzen.


    Derweil steckten Priester die geweihten Ruten in den Boden des Feldes, banden die Riemen daran und tränkten den Boden um sie herum mit den Resten des Weines.


    Nachdem die Anrufung beendet war, wurden 12 Zicklein herangebracht und der heilige Stein am Kopf des Feldes vorbereitet.


    Nach den Traditionen und Vorschriften wurden die Zicklein auf dem Altar den Göttern geopfert. Ihr Blut sorgfälltig aufgefangen und das Feld damit getränkt.
    Die Körper wurden in kleinen Gruben, 3 an jeder Seite, gelegt und danach mit Steinen bedeckt, so das das geweihte Mahl der Unstererblichen nicht von wilden Tieren entweiht werden konnte.


    Währendessen hatten Camillii die Karren mit dem bereitgelegten Brot und Wein beladen.


    Und so machte sich der Zug jubelder Menschen nun mit bis obenhin beladenen Karren auf den Weg zurück zur Stadt und zum Pantheon.


    Das Fest hatte begonnen.

  • Die Prozession hatte sich verändert, war sie auf dem Hinweg noch geprägt von religiösem Eifer, so war es nun mehr ein Festzug der durch Rom zog.


    Die Camillii verteilten unterwegs Brot und Wein, der Gang war allenhalben beschwingt und froh.


    Es war, als wäre eine Last abgefallen, die Vergangenheit, wie sie auch für jeden gewesen war, beendet.
    Nun konnt Neues beginnen.


    Die Priester gingen zwar noch an der Spitze des Zuges, doch hatten sich etliche Bürger zu ihnen gesellt um zu reden und zu scherzen.


    Wieder vor dem Pantheon angekommen begann der letzte Akt des Opferfestes.
    Die Camilli verteilten die restlichen Brote und Wein und leerten die Karren so.
    Um die nun wieder leeren Karren begannen sich die Menschen zu drängen.


    Diese Karren hatten das Glück, den Wohlstand und Fruchtbarkeit nach Rom hereingebracht.
    In Form von gesegnetem und geweihten Brot und Wein war das Versprechen auf das Wohlwollen der Götter in die Stadt eingezogen.


    Die Karren hatten das Kostbarste transportiert.
    Nun musste sichergestellt werden, das sie niemals mit etwas Geringerem beladen würden.


    Die Karren wurden zerschlagen. Jeder der es geschafft hatte in die Nähe eines der Karren zu kommen schlug, zerrte, riss und trümmerte.


    Mit diesem letzten Ritual endete auch das Opferfest.


    Viele blieben noch auf dem Platz vor dem Pantheon, um in geselligem Miteinander zur reden, zu tratschen und die neusten Gerüchte auszutauschen.


    Und nicht wenige nahmen, als sie gingen, einen Holzsplitter, ein Teil der zertrümmerten Karren mit, um ihn daheim zum Altar des Hausgottes zu legen.
    Als Unterstützung im Streben nach Glück und Wohlstand.


    Das Opferfest war zu Ende.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!