Wie weit ist eine historische MN historisch?

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Thema hier schon öfters angesprochen wurde und auch ich denke manchmal darüber nach, wie nah wir wirklich dem römischen Imperium kommen.


    Eine History MN kann durchaus einen historisch erarbeiteten Zustand als Grundlage haben, doch gibt es einige Unterschiede zum realen erkundeten Zustand und dem gespielten. Erstmal können nicht einige hundert Mitglieder einige Millionen nachspielen, so ist die MN auf bestimmte Bereiche beschränkt.
    Zum anderen können MNs nur den bisher erarbeiteten Forschungsstand der Geschichte nutzen und selbst der ist manchmal so umfangreich, dass man nicht alles erfassen und einbinden kann. Letztendlich ist der eigentliche historische Wert einer MN von den historischen Kenntnissen der Erschaffer/Spielleitung und ihren Mitgliedern abhängig. Diese haben nicht umbedingt ein Doktorgrad in Geschichte und es ist auch die Frage ob dies erwünscht ist (andererseits ist auch die Frage, ob Profs Zeit und Lust dazu haben. Mein Prof hat eher keine Zeit [vielleicht auch keine Lust]).
    Denn andererseits kann ein zu hoher historischer Grad auch abschreckend wirken. Es bleibt so immer die Frage, welches Publikum man ansprechen möchte.


    So ist es nicht verwunderlich, dass diese MN das Frauenwahlrecht eingeführt hat und auch viele Ämter den Frauen offen stehen.


    Zusätzlich gilt für eine MN auch, dass sie nur bis zum Startdatum wirklich historisch sein kann, denn MNs entwickeln und sollen dies auch, ein Eigenleben und weichen so mit der Dauer ihrer Existenz mehr und mehr vom historischen Original ab.


    Aber auch hier kann dieser Prozess eingeschränkt werden, indem man Veränderungen nur im bestimmten Bereichen zulässt:


    Hier sei z.B. das Beispiel Cultus Deorum genannt:


    Dem geschulten Blick fällt zum einem auf, dass die Anzahl der Flamines und ihre Tätigkeiten völlig unhistorisch sind. Auch die Verwaltung der Religion in den Städten und Provinzen weicht ab.


    Auch das Teritorium Universale hat es so natürlich niht gegeben ist bzw. war aber bei einer gewissen Mitgliederzahl wohl notwendig.


    Ein weiteres Beispiel sind die Factiones, die es so historisch nicht gab, da es in Rom keine Parteien gab. Sicherlich ein schönes Spielelement hier in der MN doch nicht historisch. Politik wurde von Einzelnen gemacht, die aufgrund ihrer Leistung und Worte aufstiegen (und dann zum homo novus wurden), oder durch ihren Namen und ihre Ahnen. Hinter ihnen stand eine breite Schicht von Klientel.


    Desweiteren war deart Politik auf Rom beschränkt, wie es ja nun auch wieder mehr und mehr seien wird (Verschiebung der Rostra).


    Ein weiteres Problem stellt sicherlich das fehlende Ableben von Personen im IR dar und das somit erschwerte vorankommen in die wenigen hohen Positionen, doch wird dies wohl durch das Abmelden von Usern und durch die Anzahl von Neumitgliedern entstandenen neuen Orte teils ausgeglichen.


    Dann gäbe es noch das Problem des Wohnens:


    Die hiesige Einteilung ist für die MN ganz sinnvoll (Eine Casa (Board) für Plebejergentes ab 5 Mitglieder, eine Villa (Board) für Patrizier), dochist sie ebenso wenig historisch. Nicht jede Plebejerfamilie lebte in einer eigenen Casa. Viele der ärmeren lebten in kleinen Wohnungen in Mietskasernen/Insulae und auch Plebejer konnten Villen besitzen, denn das Geld machte den Unterschied und nicht der Stand.
    Genausowenig man zwischen Patriziern und Plebejern trennen kann, denn es gab keine klare Bevölkerungspyramide für die römische Bevölkerung!


    So stellt sich die Frage: Wie weit ist eine History MN historisch? Und wie kann man den Grad der Historie weitestgehends aufrecht erhalten, ohne den Spielspass zu zerstören? Wie wird man den Wünschen der Mitglieder gerecht?

  • Eine historische MN kann nicht ganz historisch sein, weil sonst schlicht und ergreifend der Spaß für einige verloren geht. Auch muß man denke ich auch bei einer MN zugeständnisse ans 21. jahrhundert machen (oder halt 20.) wie zum Besipiel das Frauenwahlrecht.


    Bei den Factioes waren wir beide ja der Meinung, daß diese zu sehr an die Parteien angelehnt sind wie sie in den modernen Demokratien existieren.
    Ich denke da sollte man ansetzen und versuchen das wieder "römischer" zu machen.


    Alles natürlih meine persöhnliche Meinung :D

  • Das Meiste vom Genannten hängt von den Spielern selbst ab. Factiones z.B. haben die Möglichkeiten, sich zu verhalten wie reine Rennställe. Es steht ihnen aber auch offen, wie Parteien aufzutreten.
    Städte können so verwaltet werden, wie es der Rangbaum vorgibt, allerdings wird ihnen auch nicht verboten, sich Decemviri zu wählen und die Stadt von diesen Stadträten lenken zu lassen.
    Eine Frau kann die Möglichkeit des Wahlrechts wahrnehmen, muß es aber nicht.
    Usw. usf.


    Die meisten unhistorischen Möglichkeiten haben einen IR-historischen Kontext und existieren aufgrund der Spielbarkeit des Gesamten. Die Spielbarkeit ist daher auch das Zauberwort der SL: Diesen Punkt müssen wir immer im Fokus haben, sonst bringt uns auch die akkurateste denkbare Simulation rein gar nix.

  • Da gebe ich dir recht!


    Die Spielbarkeit und diesem Sinne auch der Spaßfaktor sind wichtig!
    Und wie ich schon sagte, sind hist. MNs nur bis zu ihrem Beginn historisch, es sei denn, es bestehe gar kein Handlungsspielraum, was tödlich für eine MN wäre.


    Dennoch sollten die modernen Einflüsse natürlich im Rahmen bleiben.


    Beispiel Factiones: Das weicht ja enorm ab und hier wurde einfach der moderne Begrigg impliziert. Die Spielbarkeit würde durch die Abschaffung der Factiones und einer freien Politik sicherlich nicht leiden. Interessengruppen (nicht direkt politisch) könnten sich, wie historisch auc, dennoch bilden.


    Ein Schritt, dies dem historischen wieder anzunähern wäre z.B. als erstes die Factiones aus dem TU zu verbannen und nach einer Zeit als politisches Organ ganz abzuschaffen!


    Mir war auch nicht bewusst, dass die Städte hier im IR so frei waren, dass sie wie im historischen Sinne eine eigene Verfassung und Decemviri und ein eigenes Collegium Pontificium unabhängig von Rom wählen konnten....

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