Officium des Rectors

  • > Chaire, Theodorus von Corinthus! Nun, eine Anstellung an der schola Atheniensis ist eine komplizierte Angelegenheit. Die Schule verfügt derzeit über eine ausreichende Anzahl von Gelehrten und Bediensteten. An was für eine Anstellung hattest du überhaupt gedacht? <


    Interessiert lehnte sich Callidus zurück.










    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Etwas enttäuschte mich die Antwort doch, hatte ich wenigstens gehofft, hier eine Anstellung zu finden. Aber ich wollte es mir nicht anmerken lassen und lächelte weiter milde.


    "Nun, ich bin Philosoph und möchte in dieser Hinsicht mein Wissen mit den Jüngeren teilen. Wenn schon nicht hier in Roma, gäbe es dann woanders Anstellungsmöglichkeiten? Ich habe gehört, in Alexandria würde man noch gut Männer suchen. Ich favorisiere dort das Museion. Sind dort Stellen frei?"

  • > Das Museion in Alexandria... ja, ich selbst hatte vor, mit dieser Institution, deren Lehrbetrieb durch Rom überwacht wird, in stärkeren Kontakt zu treten. Ich hörte bereits, dass das Museion derzeit mit großem Eifer ausbildet und aus den Reihen seiner Schüler Philosophen und Philologen anstellt, um den Lehrbetrieb zu vergrößern und entstandene Lücken zu füllen.
    Alle Anstellungen erfolgen jedoch ohne Einflussnahme der schola Atheniensis in Rom und werden in Alexandria vor Ort vorgenommen. <









  • "Aaah, ich verstehe. Nun, mein Gedankengang war, dass die schola Atheniensis ja praktisch als Dachorganisation für alle Schulen des Reiches fungiert. Verzeiht mir, wenn ich darin falsch lag. Nun, wenn dem so ist..."


    Ich überlegte noch. Eigentlich war Rom noch so sehenswert, dass ich mir sehr gut vorstellen konnte, hier sesshaft zu werden.


    "Da ich überlege, etwas länger in Rom zu bleiben... habt Ihr vielleicht eine kleinere Anstellung? Vielleicht in Eurer Bibliothek? Ich bin, wie gesagt, gebildet genug, kenne die Schriften und habe in Athen etwas im Bibliothekwesen gearbeitet während meines Studiums."

  • Die mittagliche Hitze über Rom, eine Sänfte, die durch das Gewirr der Strassen zu der Schola gebracht wurde und schließlich Medeia, die dem Gefährt entstieg und ihre Palla über ihre Haare zog, um auch ihr blasses Gesicht vor den heißen Sonnenstrahlen zu beschirmen. Einen Moment schwindelte alles um sie herum, nachdem sie aufgestanden war und einer der Sänftensklaven trat schnell heran und hielt sie am Arm fest. Medeia schüttelte diesen ägerlich ab, denn in der Öffentlichkeit wollte sie keine derartige Schwäche zeigen. Hoch erhobenen Hauptes, obwohl noch einige schwarze Punkte vor ihren Augen tanzten, betrat Medeia das Gebäude der Schola, schritt durch die beschatteten Gänge und in Richtung des Officiums von Callidus. Den Weg kannte sie gut, wie auch die anderen Gänge in der Schola, derer sie doch schon so oft in den letzten Jahren gegangen war. An der Tür angekommen wartete Medeia bis ihr Sklave Pumilus hinter her kam, dessen kürzere Beine ihren Schritten an diesem Tag nicht ganz nach kamen. Schnell schlüpfte Pumilus zur Tür und klopfte an dieser.

  • Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    "Da ich überlege, etwas länger in Rom zu bleiben... habt Ihr vielleicht eine kleinere Anstellung? Vielleicht in Eurer Bibliothek? Ich bin, wie gesagt, gebildet genug, kenne die Schriften und habe in Athen etwas im Bibliothekwesen gearbeitet während meines Studiums."


    Callidus dachte kurz nach.


    > Nun, derzeit sind alle Stellen besetzt, so dass ich dir selbst eine der Schreiberlinge nicht anbieten kann. Doch findet sich in Rom auch wenig für einen Philosophen. Die Rhetorik hat unlängst Einzug erhalten und kein Römer würde, wenn er nicht der Dekadenz anhängt, nach Rhodos gehen, wollte er sich in der Rede schulen. Rom bietet genug. Der Zweig der Philosophie hingegen ist hier wesentlich rudimentärer vertreten, als gar in Aegyptus oder den Schulen Achaias. <





  • "Nunja, das ist kein Beinbruch. Das heißt dann wohl für mich, dass ich früher oder später eine Reise nach Aegyptus antreten werde. An wen muss ich mich dort wenden, um an eine Stelle zu kommen?"

  • Und so öffnete sich die Tür. Mit schnellen Schritten kam Pumilus herein und postierte sich, einem kleinem Leibwächter gleichend, neben der Tür. Ihm folgte Medeia, die nur einen kurzen Blick für das Inventar und die neue Ausstattung des Arbeitszimmers übrig hatte und gleich auf Callidus zuging. Ein freundliches Lächeln glitt auf ihre Lippen und sie neigte leicht den Kopf zum Gruße. „Salve, Aelius. Ich hoffe, ich störe Dich nicht gerade bei wichtiger Arbeit?“ Doch schon die nächsten Worte zeugten davon, dass es lediglich eine Höflichkeitsfloskel war. „Ich darf doch sicherlich Platz nehmen?“, was Medeia auch tat und ihre Palla ein wenig zurück schlug. Schließlich drückte keine Hitze oder Sonnenlicht hier auf ihr Haupt. „Mir scheint, die Übergabe von Aelias Amt auf Dich hat reibungslos geklappt?“ Zumindest hatte das Officium jetzt einen anderen Charakter als noch unter Aelia. War es die Art, in der die Tabellae auf dem Tisch angeordnet waren? Medeia konnte es nicht genau benennen. „Wie geht es Aelia denn zur Zeit und ihrem…“ Medeia zögerte einen winzigen Bruchteil eines Momentes, doch sie vertraute darauf von Callidus keine Kindergeschichten aufgedrückt zu bekommen. „…ihrem Kind? Aber das ist nicht der alleinige Grund, Aelius, warum ich hier bin.“, setzte Medeia gleich fort. „Ich habe mir überlegt, Ägypten einen Besuch abzustatten und auch dem Museion. Da lag der Gedanke nahe, dass ich in offizieller Funktion für die Schola auch mich um einige Belange kümmern kann. Aus dem Grund wollte ich Dich natürlich zu erst fragen, was Du von dem halten würdest?“

  • Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    "Nunja, das ist kein Beinbruch. Das heißt dann wohl für mich, dass ich früher oder später eine Reise nach Aegyptus antreten werde. An wen muss ich mich dort wenden, um an eine Stelle zu kommen?"



    Callidus dachte bei diesen Worten daran, wie schön es wäre, auch einmal eine solche Reise zu unternemen, doch daran war gar nicht zu denken.


    > Wenn du nach Alexandria kommst, so wende dich im Museion an den dortigen epistates. Er ist der Vorsteher des dortigen Schulbetriebs und kümmert sich um diese Dinge. <





    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Artoria Medeia
    „Salve, Aelius. Ich hoffe, ich störe Dich nicht gerade bei wichtiger Arbeit?“
    „Ich darf doch sicherlich Platz nehmen?“,
    „Mir scheint, die Übergabe von Aelias Amt auf Dich hat reibungslos geklappt?“
    „Wie geht es Aelia denn zur Zeit und ihrem…ihrem Kind? Aber das ist nicht der alleinige Grund, Aelius, warum ich hier bin. Ich habe mir überlegt, Ägypten einen Besuch abzustatten und auch dem Museion. Da lag der Gedanke nahe, dass ich in offizieller Funktion für die Schola auch mich um einige Belange kümmern kann. Aus dem Grund wollte ich Dich natürlich zu erst fragen, was Du von dem halten würdest?“


    > Ich grüße dich, Artoria Medeia. Selbstverständlich, setz dich bitte, dein Besuch nämlich ist mir sehr willkommen. <


    Allerdings bedurfte es der Worte des Callidus nicht, denn Medeia war bereits im Begriff sich zu setzen. Der Rector hätte aber auch nie vorgehabt, die Dame stehen zu lassen, die sich bisher so fürsorglich um die cursus res vulgares kümmerte.


    > Aelia Adria genießt ihr Mutterglück und der kleine Gaius hat die ersten Wochen auch bestens überstanden, eine große Freude für die ganze Familie. Ich denke, dass ich mich langsam an das Amt gewöhne, auch wenn mich Schreiber immer noch an die ein oder andere Sache erinnern müssen, wenn ich sie vergesse zu erledigen. <


    Bei diesen Worten fiel ihm auch sogleich ein, dass er sich noch um die letzten Auszahlungen der Schule an die Mitarbeiter kümmern müsse, bevor diese noch Unruhe stifteten. Die meisten von ihnen waren jedoch geduldige Gesellen.


    > Du hast also vor, nach Alexandria zu reisen. Ich will dir offen sagen, dass ich dies nur schwerlich befürworten kann, würde mir doch in Rom eine fähige Hilfe dadurch abhanden kommen. Doch freue ich mich dann auch wiederum zu wissen, dass in Alexandria eine zuverlässige praeceptrix nach dem Rechten schaut. Ich selbst habe nicht die Zeit und Möglichkeit nach Aegyptus zu reisen, weshalb ich deinen Entschluss also unterstütze. Ich würde mich freuen, wenn du mir von dort aus über die Zustände berichtetest. <








  • "Ich danke Dir.", sagte ich zufrieden lächelnd und erhob mich.


    "Ich wünsche Dir noch einen erfolgreichen und guten Tag und danke Dir vielmals für Deine Hilfe."


    Ich verbeugte mich noch einmal und verließ dann das officium.

  • Mutterglück, das war ein Wort, was Medeia mehr als fremd war und sich bei ihr wohl nie ergeben würde, sofern sie es verhindern konnte. Mutter werden konnte schnell passieren, dass dabei jedoch Glück entstand, wagte Medeia stark zu bezweifeln. Dennoch und nicht nur der Höflichkeit halber lächelte Medeia. Schließlich gönnte sie Adria dieses Glück durchaus und beneidete im Grunde all jene Frauen, die mit Kindern so gut auskamen. Medeia lehnte sich ein wenig zurück, strich ihre Palla am Arm glatt und ihr Mund offenbarte ein freundliches Lächeln. „Aber dafür sind die Scribae auch da. Schließlich ist der Betrieb der Schola mit all den Provinzen mehr als überwältigend und nervenaufreibend.“ Zumindest nahm Medeia das an, wenn sie daran zurück dachte, wie viel Arbeit Adria stets zu haben schien. „Nun, in Roma war ich in den letzten Monaten doch auch schwerlich anzutreffen und einige Belange der Schola werde ich sicherlich auch noch in Alexandria fort führen können. Aber ich dachte daran, mir vor Ort mal ein Bild vom Schulleben des Museion zu machen. Welche Lehrer sind dort tätig, wie ist der Zustand der Bibliothek, könnten wir uns einige der Schriften für die Schola in Roma nicht kopieren? Natürlich würde ich Dir sofort meine Erkenntnisse zukommen lassen und Dich auch informieren, sollte es Bedarf an ein Eingreifen seitens der Schola aus Rom geben.“


    Medeias Augen blieben einen Moment auf einigen Sonnenstrahlen ruhen, die sich von dem Fenster auf Callidus Schreibtisch verirrt hatten. Sie dachte darüber nach, wer der jetzige Praefectus von Ägypten war. Sie war sich nicht ganz sicher, ob dieser nicht abberufen oder gar getötet worden war, gedachte jedoch noch, sich darüber zu informieren. „Natürlich gibt es für die Reise eine kleine Erschwernis, da ich dem Ordo Senatorius angehöre, wenn auch nur passiv. Aber ich denke, wenn es sich um eine Reise für die Schola handelt wird eine Ausnahme schneller gemacht werden. Sag, Aelius, weißt Du, wer im Palast für die Erlaubnis diesbezüglich zuständig ist? Sicherlich wird sich nicht der Kaiser mit solchen Kleinigkeiten beschäftigen wollen, oder?“ Medeia hatte nicht vor, den Kaiser deswegen zu belästigen. Sie kannte seinen Tag mehr als genug, um zu wissen, wie anstrengend gerade all die unnützen Audienzen waren, um die ihn zahlreiche Römer jeden Tag baten. Aber ebenso wußte sie, dass sie wohl bei Callidus genau an der richtigen Adresse war, um das zu erfahren.

  • Ein freundlicher pedel verwie mir an das Officium des Rectors.
    Ich meldete mich bei den Scriba.
    "Salve
    Gerne hätte ich ein unterredüng mit den Rector wenn möglich.
    Mein name ist Gnaeus Agricolus Tarquinius."

  • > Ich würde dir bei deinem Vorhaben nicht nur zustimmen, sondern dich gar darum bitten, dich dieser Dinge anzunehmen. Es wird Zeit, einen besseren Kontakt nach Alexandria herzustellen. Kümmer dich dort um die Lehre und insbesondere um das Personal, dem die Verwaltung der Einrichtungen obliegt. Danach berichte mir über die dortigen Zustände. Deine Reise nach Aegyptus wird durch die Gelder der schola Atheniensis getragen, so dass dir keine Unzumutbarkeiten entstehen. <


    Beim zweiten Anliegen musste Callidus selbst erst nachdenken.


    > Nun, soweit mir bekannt ist, wirst du, da du nicht dem Senat angehörst, ohne weitere Probleme nach Alexandria reisen können. <


    In wenige Selbstzweifel geraten blickte Callidus in die Leere des Raumes.



  • Nun war Medeia doch ein wenig überrascht. Auf die Unterstützung der Schola hatte sie zwar gehofft, insbesondere was die Natur ihrer Reise betraf, schließlich standen einem ganz andere Türen und Tore offen, wenn man im Namen des Schola kam, aber gleich eine richtige ’Arbeitsreise’ daraus erwachsend zu sehen, das verblüffte sie doch. Dass es mit den Geldern nicht notwendig war, schließlich hatte Medeia einen vermögenden Ehegatten, ließ sie außen vor. Denn die wenigen Worte und das ’Überhaupt’ unterstrich mehr die Bedeutung einer solchen Reise. Medeia lächelte erfreut und nickte leicht. „Gut, dann werde ich mich dem gerne und mit großer Freude annehmen. Ich muss auch zugeben, es wird mir ein großes Vergnügen sein, mich um diese Angelegenheit zu kümmern. So werde ich zu dem Privileg kommen, das Museion und besonders die Bibliothek, diese wunderbare und großartige Sammlung der wichtigsten Schriften unserer Kultur kennen zu lernen.“ Im Grunde meinte Medeia mehr die griechische Kultur. Sie würde niemals den Römern einige kulturelle Leistungen absprechen, aber im Grunde war sie in ihrem Herzen davon überzeugt, dass die wahrhaftigen Errungenschaften in Geistesdingen nur von der Welt der Hellenen stammen konnten.


    „Hm!“ Medeia folgte Callidus sinnenden Blick und war auch einen Augenblick ratlos. Eigentlich meinte sie noch aus früherer Zeit sich entsinnen zu können, dass eine Einreise auch von senatorischen Angehörigen* oder solchen wie ihr erschwert oder gar verboten war. Doch wenn Callidus das meinte, war dem wohl heute anders. „Nun, dann hoffe ich, dass sie mich nicht auf dem Schiff vor Alexandria wieder zurück schicken.“ Sie schmunzelte leicht. „Wunderbar, dann ist mein Anliegen auch eigentlich geklärt. Oder hast Du noch einen speziellen Auftrag für mich?“




    Sim-Off:

    *Quelle: z.B. der gute alte Mommsen sagt das noch.

  • Callidus nickte und lächelte.


    > Es freut mich, dass ausgerechnet du es bist, die für die schola diese Reise antreten wird. Informiere mich über die Geldmittel, die du dazu brauchst. Für alles andere wirst du ebenso meine Unterstützung erhalten. Es gibt keine bestimmten Aufträge, außer dass du mich nach deiner Ankunft und Umschau über alles per Brief informierst, so dass auch ich mir ein Bild machen kann von dieser so wichtigen Bildungsstätte. <









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