Officium Praeceptor Avarus

  • Adria klopfte an und betrat das Officium gleich, da Avarus hier war.


    "Grüße dich!"


    Sie ging gleich auf den freien Stuhl zu.


    "Darf ich Platz nehmen?
    Ich darf ich etwas zu trinken haben? Hast du Wein?"

  • Eigentlich war er ja her gekommen um sein amtliches Schläfchen fort zu setzen, glücklicherweise hatte er vor Neugierde aber ersteinmal den Stabel Wachstäfelchen auf dem Tisch durchgesehen und ins hinter ihm thronende Holzregal eingeschichtet, so war er nicht gleich an diesem Tag negativ aufgefallen.


    "Oh salve Adria, natürlich habe ich Wein da, was ist denn geschehen, das du so aufgelöst bist?"


    Sie war nie bisweil so direkt gewesen, es mußte also wahrlich etwas ungeheuerliches geschehen sein.


    "Komm, setz dich doch. Ein Stuhl eine Cliene? Wie es dir beliebt."


    Er schenkte zwei Becher edelsten Wein ein und gab ihr den Einen in die Hände.

  • "Ich dank dir.
    Und ein Stuhl reicht vollkommen, sonst komm ich noch in Versuchung einzuschlafen."


    Nahm einen kräftigen Schluck. Und dann noch einen.


    "Ich hab ein paar Sachen, die ich mit dir besprechen wollt.
    Ich beginne gleich mal mit dem ersten: den Lateinkursen.
    Gerade komme ich von einer Besprechung mit dem König von Tylus. Wir möchten ja die Bibliotheken sowohl hier als auch in den Provinzschulen schön ausbauen und dort auch die Vorlesungsunterlagen von seinem damaligen Latein-Kurs für alle verfügbar ablegen.
    Jedenfalls wollte ich mit ihm besprechen, für wieviel die Schola seine Unterlagen kaufen kann, die ja er erstellt und die noch ihm gehören.


    Ich sag dir eines, beim nächsten Mal wenn es um etwas zu verhandeln geht, schick ich dich hin.


    Das Endangebot von ihm war bei 3000 Sz für Abschriften von Vorlesung, Übungen und Wörterlisten für alle drei Bibliotheken."


    Sie atmete tief durch, lehnte sich zurück, nahm wieder einen Schluck - unglaublich wie gut das tat - und schaute Avarus an.

  • Dieser mußte sich und ihr nach diesen Worten nachschenken.


    "Ich sag es ja Ausländer, meinen den römischen Staat schröpfen zu können. Vielmehr sollte der Staat sie hart besteuern, um solche Lust auf Abzockerei schon von Vornherein zu begegnen.


    Naja ich stelle meine Unterlagen zum Thema Architektur dem römischen Volk kostenlos zur Verfügung. Andere sollten sich daran ein Beispiel nehmen und diese Ausarbeitungen waren sicher zeitlich nicht minder aufwändig.


    Wie willst du in der Sache weiter vorgehen? Ich denke nicht, das sich die Schola dreitausend Sesterzen für die Unterlagen eines Kurses leisten kann...


    Wir könnten zu einer Spendenaktion aufrufen, um das Geld zusammen zu bekommen."

  • Die übertriebene Reaktion von ihm brachte sie zum lachen.


    "Na gut, du hast damals einen Magister-Titel bekommen. War doch auch nicht schlecht. Und die Arbeit gehörte dann der Schola.
    Und sein Kurs war sicher auch einiges an Arbeit.


    Eine Spendenaktion, das wärs. Man könnte vielleicht jetzt wo es draußen kälter wird, zu Gunsten der Schola heißen Mulsum verkaufen.


    Nein. Jetzt im Ernst.
    Ich weiß nicht ob er noch runtergehen würde damit.
    Und: was würden wir ohne die Unterlagen tun? Das wäre noch schlechter."

  • "Wir würden den Lateinkurs für einige Monate einfrieren. Naja im Endeffekt schneidet sich der tylusische König damit selbst ins Fleisch. Keine lernbegierigen Schüler mehr aus den Provinzen, keine Kursteilnahmen, kein Geld für ihn."


    Nippt an seinem Becher und denkt nach.


    "Einen anderen Lateingelehrten können wir nicht aufspüren?"

  • "Wir müssen an unsere Schüler denken. Deren Nachteil ist es, wenn wir keinen Lehrer haben. Und du musst zugeben, er ist wirklich gut.
    Und ein anderer müsste von vorne beginnen mit allen Unterlagen und sonstigem.
    Ich denke wir sollten ihn nehmen. Nochmals versuchen den Preis zu drücken, und wenn nicht akzeptieren."

  • "Oder im Sinne der fortgeschrittenen Kurse denken und in den Provinzen nur ein Hinweis anbringen lassen, der darauf weist, das man in Rom Latein erlernen kann.


    Gut ist er da hast du recht, aber auch gierig und das ist es was mich stört."

  • Sie überlegte.


    "Du hast recht.
    Man könnte es folgendermaßen machen: Ihm nochmals ein niedrigeres Angebot machen für alle 3 Provinzen, wenn er nicht annimmt, dann nur für eine Provinz und eben eine Anreise verlangen.


    Oder sonst überhaupt für den Kurs Geld verlangen. Derzeit ist der kostenlos.
    Diese zwei Möglichkeiten könnten wir denke ich ausnutzen.



    Achja, bevor ich es vergesse. Ich werde in den nächsten Tagen nach Hispania reisen. Vor allem dort in der Schola vorbeisehen, ob und wie alles läuft mit dem neuen Curator. "

  • "Ich denke das wäre so im Interresse des römischen Volkes machbar. Immerhin verwalten wir nur ihr Geld, was ausschließlich für die Bildung gedacht ist."


    Er gießt noch einmal nach, nicht ohne darauf hin zu weisen, das es bester importierter Falerner-Wein ist.


    "Du wirst Hispanien besuchen, wird deine Reise danach nach Germanien führen?"


    Besorgt schaute er sie an, noch immer wilderten dort Babarenhorden.

  • "Ich habe schon daran gedacht. Ein kleiner Besuch an der Schola in Mogontiacum wäre sicher auch nicht schlecht.
    Bist du vielleicht sogar wieder einmal oben? Dann könntest du dort nach dem Rechten sehen.



    Übrigens, guter Wein. Der gleiche den du auch in der Casa so gerne kredenzt hast?"

  • "Hm ich hatte wirklich vor Germanien nocheinmal zu besuchen, bevor klirrende Kälte das Reisen so erschwehrt, dabei könnte ich nach dem Rechten sehen.


    Nein ich habe die Familienweinberge in die zweite Generation übergeben, Corvus betreut sie jetzt, falls du ihn kennst. Dies ist reiner Importwein. Aber ich fand ihn recht lecker und habe einige Amphoren erstanden."

  • "Nicht schlecht. Man kann dir einiges nachsagen, aber nicht mangelnden Geschmack was Wein angeht."


    Sie trank ihren Becher aus und stellte ihn zur Seite.


    "Das mit Germanien trifft sich gut. Es wäre mir sehr recht wenn du dort dann vorbeischaust. Falls es fragen gibt, wie sie sich eingelegt haben.


    Ich habe vor in Hispania jemanden für Medizin-Kurse anzuwerben. Mal sehen ob das einfacher wird als die Verhandlung mit dem König heute."


    Es war gemütlich hier zu sitzen, aber trotzdem Zeit zu gehen.


    "So. Das wäre von meiner Seite alles gewesen. Brauchst du noch etwas?
    Wenn nicht gehe ich für heute."

  • Ein Weib für die Nacht wollte ihm fast heraus rutschen, aber Avarus konnte sich gerade noch beherrschen. :D


    "Ich denke nein, vale Adria..."


    Er würde heute auch nicht mehr alt hier werden und packte die wichtigen Wachstäfelchen ein. Hoffentlich waren seine Sänftensklaven noch nicht eingepennt vor dem Scholaeingang.

  • Zu später Stunde eilte Avarus in sein Arbeitszimmer und zündete einige Öllämpchen an. Ein Sklave war ihm auf den Fersen und kümmerte sich um die Kohlebecken. Bald schon sollte es mollig warm sein.


    Natürich hatte man ihm zusätzlich einige Trauben, Datteln und die üblichen Oliven bereit gestellt. Er würde heute sicher noch einen ganzen Haufen Nervennahrung benötigen.


    In der daneben stehenden Kanne befand sich aber nur Wasser. Er schenkte sich einen Becher ein und schickte die Sklaven vor die Türe. Dort befand sich jetzt ein richtiges Rudel, denn die Liktoren waren ihm zusätzlich gefolgt. Ein ungewohnter Zustand, aber es beruhigte ihn schon ungemein.


    Er nahm sich die Rollen mit den Fragen aus dem Regal und begann einen Cursus zusammen zu stellen. Morgen schon würden fleißige Schüler in sein Officium ströhmen, um sich die Bögen abzuholen.


    Er hatte ein gelockertes Gefühl dabei, einige waren bereits durch gute Leistungen aufgefallen, andere kannte er als fleißige Mitbürger. Ihnen würde dieser Kurs leicht fallen. Doch kleinere Sorgenkinder gab es immer wieder.


    Nachdem er die Bögen fertig geschrieben hatte, fügte er noch den Leittext ein und überprüfte die Teilnehmerliste.


    Dann wurde es Zeit für ein kleines Päuschen mit Wasser und Oliven... Ihm ging durch den Kopf, das da etwas nicht passte und er ließ einen Sklaven Wein holen. Seine weiteren Aufgaben hier würden zwar zeitaufwendig sein, doch war es da nicht so schlimm eine kleine "Vinodrehung" indus zu haben...


    Avarus machte sich ans Werk und hoffte nicht gestört zu werden.

  • Genug ist nicht genug, doch für heute sollte es reichen. Avarus packte seinen Kram zusammen, ließ den Sklaven die Feuer löschen und auch die Lämpchen und verließ das Officium.


    Seine Liktoren bildeten einen Schutzring und führten ihn heim... 8)

  • So spät wie der gegangen war, so zeitig kehrte er auch zur Arbeit zurück. Dieser Tage gab es viel zu tun. Die Bezahlung war zwar nicht die Beste, aber der Lohn wurde auch durch den Umstand aufgebessert sich zu bilden.


    Avarus setzte sich also hinter seinen Schreibtisch, der auch mal erneuert werden könnte und packte die Pergamente vom gestrigen Tag einzeln in eine Lederhülle. Ein Scriba würde sich dann darum kümmern, das sie ihr Ziel jeweils erreichen würden.


    Er selbst nahm sich die Unterlagen zum Architectura Cursus herzu und sah sich an, was man ändern oder verbessern könnte. Immerhin hatte er viele Anfragen bekommen und wollte denen in naher Zukunft Rechenschaft leisten und eine Neuauflage starten.


    Noch in Gedanken merkte er nichteinmal, das der Bedienstete vor ihm stand, bis dieser sich durch ein leichtes Hüsteln bemerkbar machte.


    Der Senator gab ihm die Rollen und auch das Pergament zum Anschlagen und wendete sich sofort wieder seiner Tätigkeit zu.

  • Mit dem Brief von Britannia von der Schola in Germanien in der Hand klopfte Adria am Officium und trat dann auch gleich ein.


    "Grüß dich, Avarus! Du hast sicher kurz Zeit für mich. Wir sollten über zukünftige Fortgeschrittenenkurse reden."
    Sie hielt ihm den Brief zum lesen hin und nahm Platz.
    "Ich finde es eine guten Vorschlag."

  • Er selbst greift zu seiner Linken, nimmt einen Kelch heraus und schenkt ihr Wein ein. Er ist bereits angedünnt, auch sein Becher erhält etwas frisches obend rauf.


    "Salve Adria."


    Er fasst zu und liest sich das Schreiben durch.


    "Hm ich weiß nicht, ob uns solche Verbrüderungsszenen mit dem Feind nicht eher schaden... wer sollte dieses Angebot denn abhalten?"


    Er denkt dabei an seine verlorenen Lieben und kann sich nicht vorstellen, das Römer freiwillig von Babaren lernen würden, wenn sie ihr Wissen nicht gegen diese einsetzen wöllten.

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