Die Kutsche lieferte Arria direkt vor der Casa ihres Vaters ab. Lächelnd bedankte sie sich bei dem Kutscher und bedeutete ihm, kurz zu warten. Sie wollte eben mit ihrem Vater reden und dann einen kurzen Brief für Detritus aufsetzen.
Sie trat in die Casa ein und suchte ihren Vater zuerst einmal im Arbeitszimmer, wo sie ihn aber zu so später Stunde nicht vorstand. Die Sonne war bereits untergegangen und bestimmt war er wütend, dass sie noch nicht nach Hause zurückgekehrt war.
In der Halle blieb sie stehen und seufzte leicht, ehe sie laut nach ihrem Vater rief...
Doch ihr Vater kam nicht und auch sonst schien ihr die Casa ausgestorben zu sein. Sie zuckte leicht mit den Schultern. Vielleicht war ihr Vater noch einmal in die Taverna gegangen, er musste sich schließlich um allerlei Geschäfte kümmern. Sie selbst machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, wo sie auch Schreibsachen hatte.
Ruhig nahm sie eine Pergamentrolle, Feder und Tinte und setzte sich an den Tisch. Was sollte sie ihrem neuen Vorgesetzten schreiben? War er überhaupt ihr Vorgesetzter? Die sanften Küsse, das Meer, es erschien ihr mehr wie eine Affäre denn wie ein Arbeitsverhältnis. Dennoch war er der, der ihr Aufträge übergeben würde und dem sie Rede und Antwort stehen musste. Vielleicht sollte sie doch keine Scriba werden und ihn stattdessen näher kennenlernen? Oder Scriba werden um sich ihren Traum einer eigenen Pferdezucht zu verwirklichen? Aufopferungsvoll seufzte sie, ehe sie die Feder in die Tinte tauchte und sich daran machte, den Brief zu verfassen.
Salve Detritus!
Verzeih, dass ich nicht selbst komme, sondern dir nur einen Brief als Nachricht überbringen lassen. Mein Vater scheint sich derzeit nicht in der Casa aufzuhalten, sondern wieder abwesend zu sein.
Sehr gerne würde ich mit dir nach Hispania reisen, doch möchte ich dies nicht machen, ohne, dass mein Vater davon weiß. Ich hoffe, du verstehst das!
Mit einem sanften Kuss
Arria
Sie rollte das Pergament zusammen ohne den Text noch einmal zu lesen. Wenn sie das machen würde, würde sie ihn sofort wieder umschreiben wollen, so gut kannte sie sich inzwischen. Noch das Siegel der Petronier darauf, fertig. Ein zufriedenes, ja sogar verträumtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie zu dem Kutscher ging.
"Hab Dank für's Warten. Bring das bitte zu Lucius Octavius Detritus. Er darf es nur persönlich erhalten", trug sie ihm auf, dann trat sie zurück und sah der Kutsche nach...