Ein Versuch der Entspannung

  • Ich überlegte


    "Da hast du schon Recht, doch muss man ja auch dazu sagen, dass wir, also Die CU und die Vigiles ja keine kämpfenden Truppen um eigentlichen Sinne sind! Wir bekämpfen das Übel im Verborgenen, keine grossen Schlachten, keine grossen Feldzüge und doch nicht minder wichtig, als die Legionen!"


    Während ich sprach füllte ich unsere Becher neu....


    "Ich selbst habe an noch keiner grossen Schlacht teilgenommen und ehrlich gesagt, muss ich diese Erfahrung auch nicht machen! Doch wenn mich meine Arbeit zu einer solchen führen sollte, werde ich mich genauso einsetzen, wie bisher! Und dafür ist es wichtig zu üben, auch wenn es schwer ist, da wir doch, durch unser reltiv angenehmes Leben hier in Rom schon einen gewissen Alltag an den Tag legen!"

  • Furianus lächelte.


    "Genau auf das wollte ich hinaus, Vinicius. Angenehmes Leben, angenehme Zeiten wägen uns hier doch in Sicherheit."


    Er trank.


    "Wie du schon sagtest, auch ich bin allzeit bereit, auch ich übe, gebe mein Leben für Rom. Gut, unsere Einheiten sind wohl nicht mit der Legio zu vergleichen, wir haben andere Prioritäten, das stimmt. Doch im Falle des Falles sollten wir auf alles vorbereitet sein. Auch ich habe weder Kampferfahrung, noch diente ich lange in der Legio. Ich diente zwar bis zum Grade des Legionärs, doch führten mich persönliche Entscheidungen nach Rom und somit zu den Vigiles. Wie du weißt sind die Vigiles für nächtliche Patroullien und die Cohortes Urbanae für die täglichen zuständig. Ich spiele auf Szenarien an, welche man doch in Kooperation ausführen könnte."


    Fragend sah er ihn von der Seite an.

  • Ich nickte "So ist es..... und weil du das ansprichst...die CU hat vor kurzem eine Übung organisiert, eben eine gemeinsame Übung der Stadteinheiten sollte es werden, doch nur die Prätorianer haben daran teilgenommen!


    Auch die Legio I und die Vigiles waren dazu eingeladen, doch die Legio I hatte zu viel zu tun und warum die Vigiles nicht konnten oder wollten, entzieht sich meiner Kenntnis!


    Du weisst ja zwischen den Stadteinheiten gab und gibt es immer einen kleinen Machtkampf, doch würde ich es lieber sehen, wenn die Einheiten miteinander, statt gegeneinander zu arbeiten!


    Doch werden wir sicher wieder so eine, gross angelegte Übung durchführen und dann hoffe ich, dass auch die Vigiles teilnehmen werden!"

  • Furianus war nun ein wenig verwirrt.


    "Eine Übung? Davon vernahm ich bisher noch Nichts. Was aber auch kein Wunder sein sollte, da ich noch nicht so lange in dieser Einheit diene. Man hatte vor einiger Zeit Personalmangel, das dürfte wohl der Grund für die Entziehung aus solch einer Übung gewesen sein, doch sicher bin ich mir nicht."


    Er trank noch ein weiters Mal.


    "Streitigkeiten zwischen den Cohortes Urbanae und den Vigiles sind mir fremd. Auch habe ich das noch nie erleben können. Aber wie gesagt, ich bin noch nicht so lange in dieser Einheit. Doch es interessiert mich, dieser Zwist, wie ist es denn dazu gekommen, wisst ihr da was?"

  • "Nun, das kann sein, dass es aus diesem grund zu keiner Einigung kam, allerdings ist es nun auch egal!
    Beim nächsten Mal wird es sicher besser laufen!"


    Auch ich nahm noch einen Schluck


    "Streitigkeiten würde ich es nicht nennen, wie gesagt, eher ein gewisser Machtkampf! Jede Einheit hält sich doch selbst für die Beste, das liegt in der Natur der Sache!
    Nur hier in Rom gibt es eben 2 Einheiten, und somit wird es immer eine kleine Rangdiskussion geben!
    Wie es dazu kam?..... keine Ahnung, ich denke, es liegt einfach in der Natur der Sache...."

  • Natur der Sache. Ein gutes Argument um etwas zu vertuschen, aber der Mann schien es wohl ehrlich zu meinen und so vertraute Furianus auf dieses Argument.


    "Ich verstehe. Konkurenz muss aber nicht immer was Schlechtes sein."
    Er zwinkerte ihm zu.
    "Genau so gut kann es als Ansporn gelten über seine Grenzen zu gehen, sich besonders anzustrengen. Dies wird wohl als psychische Kriegsführung angesehen, wenn man seine Männer vor dem Kampf wütend macht oder in ihnen das Gefühl der Unsterblichkeit weckt."


    Nun merkte er schon selbst, dass er wieder auf die Legionen abdriftete.
    Er trank noch einen Schluck und sah sich um.


    "Aber gut, wir sind ja zur Entspannung hier und über die Arbeit zu reden ist mir beim Entspannen fremd."
    Er lächelte und ihm fiehl mal wieder auf wie alleine sie doch hier waren.
    "Sind die Thermen immer so gut besucht?"

  • Ich ging nicht weiter auf das Thema ein, denn es war nunmal so..... die CU scherzte über die Vigiles und umgekehrt.... allerdings machten beide Einheiten ihre Arbeit und das sehr gut....


    "Wir haben Glück heute, anscheinend..... normalerweise ist es hier brechend voll!
    Ich weiss auch nicht, warum heute so wenig los ist.... was aber den Vorteil hat, dass du dir deinen Masseut aussuchen kannst"


    Ich deutete auf einen kräftigen Sklaven "Der da, den kann ich nur empfehlen, der löst dir alle deine Verspannungen!"

  • Furianus lachte.


    "Na der Masseur hier muss wirklich erfahren sein, bedenkt man die vielen Massen, die hierher hreinströmen, um sich massieren zu lassen."


    Dann machte er noch eine kleine Pause und trank dabei.


    "Ich werde dieses Vergnügen wohl nach dem Training im Gymnasium in Anspruch nehmen."


    Seine Hand ribe am Kinn, um zu zeigen, dass er wohl nachdachte.


    "Stell dir doch vor, Vinicius, welch Unsummen der Staat dadurch einbringen könnte, indem man die Thermen kostenpflichtig macht."
    Dabei lachte er.
    "Aber der Kaiser wird es sich wohl nicht mit dem Volke verscherzen lassen wollen."

  • "Die Thermen werden wohl als monumentale Erinnerung noch unzählige Menschenleben bestehen. Als Erinnerung an ihre Erbauer, ihre Architekten, die römische Kultur, doch vor Allem als Erinnerung an die großen Kaiser."


    Sein Becher war nun leer und missmutig schaute er hinein, legte ihn jedoch alsbald zur Seite.


    "Sag mal, Vinicius, huldigst du den Göttern? Ich meine damit, ob du in regelmäßigen Abständen Opfer vollbringst oder nicht."

  • "Hoffen wir es, es wäre schade, wenn weitere Generationen die Vorzüge der Thermen nicht geniessen würden..."


    Die Kanne Wasser stand auf einem kleinen Tischchen zwishen unseren Klinen, ich deutete darauf, als Zeichen, dass er sich nachschenken sollen, wenn er möchte....


    "Die Götter?" das Übliche Thema.... früher hätte ich mit Nein genatwortet, doch die vielen Jahre in Rom hatten auch dabei meine Ansichten geändert.....


    "Ich versuche es! Es gab eine Zeit in meinem Leben, da hatte ich den Göttern abgeschworen, aus verschiedenen privaten Gründen!
    Doch die Zeit heilt alle Wunden und das Alter bringt auch andere Ansichtsweisen. Und so war es auch bei mir..... Heute versuche ich, den Göttern gerecht zu werden...."


    Schmerzhafte Erinnerungen quollen kurz in mir hoch, aber ich verdrängte sie sogleich wieder....


    "Und du?"

  • Furianus sah kurz nach oben, dann wieder zu Vinicius.


    "Erfreulich zu hören, dass du dich um die Gunst der Götter bemühst. Ich selbst bin als Patrizier konservativ, huldige den Göttern regelmäßig."


    Er überlegte kurz ob er sich noch ein wenig Wasser einschenken sollte, ließ es aber dann.


    "Wenn ich das Gefühl habe die Götter zu vernachlässigen, so stelle ich mir immer die Frage wo wir heute stehen würden, würden sie uns die Gunst nicht gewähren. Wo stünde Rom jetzt? Ich mag es nicht an solch eine Situation zu denken, da ich mir bewusst bin, dass Rom im geringsten Sinne so groß geworden wäre ohne Unterstützung der Götter. Meine Mutter lehrte mich, die Götter seien allmächtig und allwissend und daran halte ich fest."


    Ein leichtes Jucken überkam ihn und er strich sich über die Schulter.


    "Ich würde den Göttern nie den Rücken kehren, denn sie haben ihre Gründe. Die Gründe warum sie geliebte Menschen von uns nehmen, Gefahren herbeisenden oder was auch immer. Die Götter haben ihre guten Gründe dafür und man sollte dies verstehen, es akzeptieren."

  • Ein heikles Thema, dass er da ansprach, angesichts meiner frühen Vergangenheit und meines Verlustes..... nicht umsonst, war ich heute so, wie ich bin, vergrub mich in meine Arbeit und liess das Privatleben links liegen, zumindest die gefühlsbetonte Seite....


    "Ich glaube nicht, dass wir darüber diskutieren sollten..... ich habe Angst etwas zu sagen, was den Göttern missfallen könnte, deshalb lasse ich es, darüber zu sprechen" sagte ich nur kurz dazu und schloss die Augen..... seit langem erschien mir wieder das Gesicht meiner Geliebten verstorbenen.....

  • Offensichtlich drückte er sich davor, drückte sich vor den Göttern.
    Aber gut, Furianus würde Verständniss zeigen, da dies auch ein delikates Thema in einer nicht dafür geschaffenen Atmosphäre war.


    "Nun gut, Vinicius."


    Dann wandte er sich, nachdem er zuvor noch kurz nach hinten blickte, wieder zu seinem Gesprächspartner.


    "Euer Bruder, Hungaricus, ich habe ihn schon ein Mal sehen dürfen. Bei einem wahrlich nicht erfreulichem Zusammentreffen."


    Ja, erfreulich war jene Angelegenheit in keinerlei Weise.

  • Furianus lächelte.
    Vielleicht wusste er auch nichts davon, aber sicherlich sprach sich das Ereigniss schon in windeseile herum und man jeder Bettler wusste es.


    "Ja, es war höchst unerfreulich, als Männer der Cohortes Praetoriae die Villa Flavia stürmten und uns alle zusammentrieben. Euer Bruder war zuerst noch nicht dabei, nur ein Tribun. Nach einiger Zeit jedoch erschien auch der Besagte und unterhielt sich mit seiner Verlobten privat."

  • Dieser Vorfall war mir neu, oder ich hatte ihn schon wieder vergessen..... ich erfuhr viel in meiner Position, allerdings auch vieles, welches ich gleich wieder zu vergessen pflegte, denn ich hatte mit den Angelegenheiten meiner Einheit genug zu tun....


    "Das hört sich ja gar nicht gut an, warum denn das? Es ist wirklich höchst ungewöhnlich, dass eine Villa eines Senators gestürmt wird..... da muss sicher etwas ausserordentlich Schlimmes vorgefallen sein?!"

  • Er schien es wirklich nicht zu wissen. In seiner Position könnte das schon verherend sein nicht über alles informiert zu werden, aber eigentlich war er auch nicht bei den Praetorianern und musste darum auch nicht alles wissen.


    "Wie ich schon sagte war der Vorfall höchst unerfreulich. Vermutlich habt ihr schon von dem Vorfall mit der Senatorin Flavia Messalina Oryxa und unserem großen Kaiser gehört. Da sie eine entfernte Verwandte von uns ist wurde die Villa natürlich aufgesucht und jeder Einzelne dazu befragt. Ich muss jedoch sagen, dass dies wohl keinen Erfolg erbrachte, da wir mit der Senatorin schon seit Jahren nichts zu tun hatten, geschweige denn sie gesehen. Besonders meine Wenigkeit, welche noch vor ein paar Jahren ihr Dasein in Britannia fristete, stand gänzlich unwissend herum."


    Dieses Gefühl der Unwissnheit und der Tatenlosigkeit verabscheute Furianus zutiefst. Gerne hätte er diesen Moment aus seinem Gedächtniss gestrichen, jedoch prägen sich solche Ereignisse immer gut ein.

  • Jetzt kam die Erinnerung wieder.....


    "Achja, ich erinnere mich dunkel an die Geschichte.... nunja, wirklich unerfreulich, aber die Prätorianer taten wohl nur ihre Arbeit....vielleicht etwas zu übereifrig, aber eben doch nur ihre Arbeit!"


    Ich pausierte kurz und überlegte, ob ich das Thema Messalina weiter vertiefen sollte, liess es aber dann bleiben, zumal Furianus sie anscheinend sowieso nicht kannte....

  • "Aber gut, beschädigt haben sie nichts, bedroht haben sie auch keinen, lediglich unsere Zeit genommen. Darum werde ich ihre Arbeit wohl so hinnehmen müssen, obwohl man es doch geschickter machen könnte."


    Dann überlegte er kurz was er nun als nächstes ansprechen könnte. Ja, es fiel ihm ein.


    "Wie ihr bestimmt wisst sind bald Wahlen, Vinicius. Welche Person gedenkt ihr denn zu wählen? Eine dumme Frage, da ja noch kein Politiker aufgetreten ist, aber dennoch könntet ihr mir eure Vorstellungen nennen."


    Mit dem Ellebogen richtete er sich auf.

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