“Ihr Bürger Roms, hört mir zu!
In der vergangenen Amtszeit habt ihr mir erlaubt, euch, dem Kaiser und unserem geliebten Rom als Praetor Urbanus zu dienen.
Als solcher war ich in der Funktion des Iudex Prior Vorsitzender des Iudicium Minor und des Iudicium Maior und dadurch als vorsitzender Richter mit den verschiedensten Gerichtsverfahren befasst. Einige sind noch von meiner Vorgängerin auf mich gekommen, andere Fälle konnten ohne Hauptverhandlung entschieden werden und einige habe ich selbst zur Verhandlung gebracht.
Aber bei allen war ich stets bemüht, sie zügig und innerhalb meiner Amtszeit zu Ende zu bringen, was mir auch annähernd gelang und bei den Göttern, dass ist vor einem römischen Gericht beileibe nicht immer einfach.
Ich habe mich dabei um Unvoreingenommenheit bemüht. Ich habe stets jede Seite geduldig zu Wort kommen und alle Argumente vorbringen lassen. Ich habe alles, was gesagt wurde, an unseren Gesetzen gemessen und, zusammen mit den jeweiligen Iudices, Urteile gefällt, die sich das Recht, die Gesetzmäßigkeit und die Gerechtigkeit zum Maßstab nahmen.
Kurzum, ich habe als Praetor Urbanus auf die weise gewirkt, wie ich sie als selbstverständlich ansehe und wie man es von einem römischen Magistrat erwarten darf und auch soll.
Dennoch wird nicht jeder Betroffene mit den Urteilen, die unter meinem Vorsitz ergangen sind, zufrieden sein. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich fast jeder vor Gericht im Recht sieht, auch wenn bei zwei gegensätzlichen Meinungen am Ende nur eine bestehen kann. Nur zufriedene Gesichter – nein, dass darf man als Praetor nicht erwarten und damit werde auch ich nicht dienen können. So sind die Menschen, so sind die Dinge, dass ist unvermeidlich und wenn es anders wäre, dann hätte ich meine Arbeit wohl auch nicht gut getan.
Doch glaube ich hier und heute sagen zu können: Ich habe erfüllt was ich einst versprach, ich war objektiv, sachlich und überparteilich. Wer etwas anderes denkt, der mag es frei heraus sagen.“