... dass die Märkte an Tagen wie diesem so überfüllt sind. Es war ein recht sonniger Tag, wenn man von den Wolken absah die sich manches Mal vor diese schoben. Ich schlenderte freundlich lächelnd über die Märkte, dummerweise spürte ich einen undefinierbaren Hunger. Und meinen äußerst 'schwerwiegenden' Geldbeutel hatte ich bei Falco liegen gelassen. Schließlich konnte ich mit dem Geld eines Senators nicht einfach herumlaufen wie es mir beliebte und ich würde es sicher noch gut gebrauchen können. So also linste ich mit diesem dümmlich - freundlichen Lächeln durch die Leiber der umher strömenden Menschen hindurch und als ich endlich Beute entdeckt hatte, schlenderte ich langsam auf diese zu. Es war ein junges Kind, Eltern nicht in Sicht. Gut, eigentlich bestahl man wehrlose Leute nicht, doch was blieb einem groß übrig wenn der Magen knurrte und man zu schwach für lange Verfolgungsjagden war? Ich machte nur einmal 'Zupf', hörte allerdings lautes Plärren und machte mich schleunigst auf den Weg durch die Menge. Ich hätte nicht erwartet, dass ich beim Zupfen des Beutels so einen Widerstand fühlen würde. Ich machte rasch den Beutel fest und ging schnell und ziemlich unachtsam durch die Massen, schob hier eine alte Oma fort und dort einen geifernden Alten wie jammernde Kinder, als plötzlich...
Wie gut...
-
-
Arria schlenderte über die Märkte und sah sich um. Sie würde sich bald von Imperiosus trennen müssen... Nunja, nach der Sponsalia versteht sich, aber sie benötigten ja noch ein Geschenk für das Paar, wonach sie jetzt suchte, als sie plötzlich mit einem Mädchen zusammenstieß.
"Oh, hallo, verzeih!", meinte sie lächelnd und blickte die andere an.
-
Ich schrak heftig zusammen. Welcher Töpel war das, der da nicht auf seinen Weg geachtet hatte und mir einfach vor die Füße lief und mich in Gefahr brachte von meiner Beute geschnappt zu werden. Gut, meine Beute war mir nicht gefolgt, stellte ich nach einem prüfenden Blick rückwärts fest. Zudem war diese grauenerregende Beute ein Kind gewesen. Na dennoch.
"Macht nichts."Gab ich brummig zurück, sodass deutlich herauszuhören war, dass es durchaus etwas machte, dass sie mich angerempelt hatte. Doch als ich sah dass sie es ehrlich meinte wurde meine Miene ein wenig milder.
"Ich hätte auch aufpassen können...."
-
Arria lächelte das Mädchen an. Wie alt sie wohl sein mochte? Jünger als sie auf jeden Fall.
"Was hältst du davon, wenn ich dich als Entschuldigung einlade?", fragte sie und blickte sich um, wo die nächste Taverna war, aber es gab wohl nur die ihres Vaters.
-
"Ich könnte dich aber genausogut einladen!"
lächelte ich sie an. Genug Geld dürfte ich ja jetzt haben und ich musste mich doch schließlich mit meiner Nicht - Beute gut stellen, ehe sie zu meinen Jägern wurden. Das konnte leider nur zu schnell geschehen.
"Wie heißt du?"fragte ich sie also freundlich.
-
Arria lächelte sie an.
"Petronia Arria heiße ich, aber nenn mich einfach nur Arria", antwortete sie. "Und wie heißt du? Und wo willst du hin? Etwas essen, etwas trinken, ganz etwas anderes?"
-
"Zugegebenermaßen habe ich einen ziemlichen Hunger. Wir könnten auch so ein wenig herumlaufen. Ich bin recht neu hier, musst du wissen. Erst seit wenigen Wochen bin ich in Rom und eine Führerin wäre nicht schlecht!"
lächelte ich sie mit gespielter Wärme an. Ich redete soviel um Zeit zu gewinnen, damit mir ein Name einfiel den ich ihr nennen konnte. Meinen Richtigen durfte es auf keinen Fall sein.
"Ich heiße Iustina! Artoria Iustina."
log ich volle Breitseite. Iustina war völlig aus der Luft gegriffen und erfuhr Falco etwas von dem Artoria würde ich wieder einmal meine wundervollen Überredungsgründe anwenden dürfen, damit ich nicht aus der Wohnung flog.
-
Arria blickte sie von der Seite an. "Ich führe dich gerne herum", meinte die junge Frau und sah sich noch einmal um, steuerte dann auf die verschiedenen Stände zu. "Du gehörst zur Gens Artoria? Da muss es dir sicherlich sehr gut gehen. Bist du ganz alleine nach Rom gekommen?"
-
'Mist!' schoss es mir durch den Kopf. Nun stellte sie tatsächlich auch noch Fragen bezüglich meiner Herkunft. Es reichte dass zwei Leute über mich Bescheid wussten. Ich hätte diesen Offizier töten sollen, dann wäre niemand sicher gewesen wer es nun gewesen war. Doch so...?
"Naja, ich lebe nicht gerade in allerbesten Verhältnissen!"gab ich leise und verlegen zu. Ach, ich hätte Schauspielerin werden sollen. Meinen bemitleidenswerten Blick konnte man wohl wahr nicht mehr verbessern.
"Ja, ich kehrte nach Rom zurück. Als Kind landete ich irgendwo in Achaia, endlich fand ich hierher zurück!"
ich machte ein verdrießliches Gesicht und beinahe wäre es sogar war. Nun musste ich auch noch vorgeben aus Achaia zu kommen, wo ich nun gar nichts von wusste.
"Aber lass uns lieber von dir sprechen. Ich habe von der Gens Petronia bislang nur wenig gehört...?"
-
Arria nickte nachdenklich. Es war seltsam, dass ein so junges Mädchen alleine reiste, aber sie wollte wohl nicht näher darüber reden.
"Die Gens Petronia ist sehr klein, eigentlich nur mein Vater und ich. Und ich werde vielleicht bald heiraten und dann ist Vater alleine", antwortete sie und seufzte leicht, doch gleich hellte sich ihr Gesicht wieder auf. Dass ihr Vater Imperiosus kennenlernen wollte, hieß ja nicht, dass er letztendlich wirklich in die Hochzeit einwilligen würde.
-
Schmunzelnd hob ich eine Braue und fragte leicht verwirrt:
"Du scheinst nicht sonderlich erfreut über den Gedanken an eine Heirat zu sein? Oder tut dir einfach nur dein Vater leid?"
Ich war leicht irritiert, doch ich versuchte es, mir nicht allzusehr anmerken zu lassen. Vor Allem ließ ich mir mein Desinteresse nicht anmerken. Ich hatte Lunte gerochen und schöpfte auch hier wieder Hoffnung auf Vorteile.
-
"Nein, nein, da hast du mich falsch verstanden. Ich liebe ihn, nur Vater möchte ihn erst kennenlernen. Mir tut nur mein Vater leid, weil er dann völlig allein ist", antwortete sie. "Und du? Wie planst du deine Zukunft?"
-
"Zukunft? Planen?"
Ich musste lachen, doch es klang hohl. Ja, wie stellte ich mir meine Zukunft vor? Sollte wirklich mein ganzes Leben so chaotisch und ständig auf der Flucht verlaufen? Ich sah ernst drein, musste leicht seufzen.
"Ich weiß es absolut nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich der Artoria überhaupt angehöre... Es war lediglich eine Vermutung."
Ich sah zerknirscht zu ihr hinüber. Hm, ob sie anbeißen würde? Doch was mir dies bringen sollte oder könnte wusste ich ebenfalls noch nicht.
-
"Eine Vermutung? Weißt du nicht, welcher Gens du angehört? Wer ist denn dein Vater?", fragte Arria weiter und sah sichtlich verwirrt aus.
-
"Weiß ich nicht."
gab ich kleinlaut 'zu'. Aber ich wusste es nicht, selbst außerhalb meiner Lügenwelt. So rechtfertigte ich meine kleine Notlüge wieder einmal mit einer Teilwahrheit.
"Ich habe lediglich kleine Hinweise bekommen, dass es sein könnte. Doch diese scheinen langsam zu verrauchen und ich weiß nicht mehr so Recht was ich jetzt tun soll, wohin ich gehöre..."
Ich ließ ein tiefes Seufzen vernehmen.
-
Arria nickte leicht. Es musste schrecklich sein, nicht zu wissen, zu wem man gehörte.
"Hast du nicht Lust, mir eine Zeitlang in der Casa meines Vaters Gesellschaft zu leisten? Ich werde bald nach Hispania ziehen, aber bis dahin bin ich noch einige Tage in Rom. Dann könnte ich dir auch helfen, Hinweise auf deinen Vater zu finden", bot Arria an.
-
"Eine Unterkunft habe ich bereits bei Artorius Falco, doch eben durch diesen zerlaufen sich langsam meine Hoffnungen."
seufzte ich nahezu Theaterreif. Meine Pläne nahmen immer klarer Konturen an, auch wenn es riskant war.
"Außerdem möchte ich mich euch nicht aufdrängen, doch ich danke dir für dieses Angebot!"
kam es über meine Lippen... Ich klang ziemlich traurig und bedrückt und setzte hin und wieder an der richtigen Stelle ein Lächeln ein, damit es wirkte als ob ich diese Trauer unterdrücken wollte.
-
Arria blickte das Mädchen mit zwiespältigen Gefühlen an. Irgendwas stimmte nicht mit ihr und noch dazu war sie so traurig. Sie wollte etwas für sie tun, nur was, war die Frage.
"Du drängst dich doch nicht auf, Iustina! Ich habe dich doch eingeladen und es ist unhöflich eine Einladung abzuweisen", zwinkerte sie und musste gleichzeitig an Detritus denken - der hatte dieselben Worte gebraucht, um sie bei sich fest zu halten.
-
"Naja aber ich wohne ja bereits bei Falco und er ist wirklich sehr nett, wenn auch eigen. Wobei ich sehr gerne auf das Angebot zurückkomme, wenn sich - womit ich rechne - herausstellt dass ich keine Artoria bin und er mich hinauswirft..."
Ich legte etwas resigniertes in meinen Blick, doch ich erwiderte lächelnd ihr Zwinkern.
-
"Ich kann mein Angebot nur nicht für immer aussprechen, denn ich werde bald nach Hispania ziehen", antwortete sie und legte der andere einen Arm um die Schulter. "Und jetzt sehen wir erst einmal zu, dass wir aus dem Gedrängel rauskommen. Das ist es, was ich an den Märkten so hasse!"
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!